FolkWorld Artikel von Gerald Trebaticky:

Chip Taylor & Carrie Rodriguez in Tonder
Freitag Abend, Tonderhalle 1

Mr. Taylor geht es gemaechlich an er stellt erst mal die Band vor. Die ist auch erwaehnenswert. Ladies first, Carrie Rodriguez an der Fiddle und Gesang. E- und Akkustik Guitarre - John Platania und einfach so noch nachmittags in die Band geholt und eingespielt Danny Thompson am Double Bass.

Ja und dann geht es los mit "The Real Thing". Country und Western aber ganz ohne Fernfahrerromantik sondern "The Real Thing", melodioes mit schoenem Fiddlebackground etwas Slideguitare und eingaengigen Basslines. Ganz so wie man es in Nashville in der Grand Ol´ Opry an einem gemuetlichen Samstag Abend erwarten wuerde.

Chip Taylor & Carrie Rodriguez, photo by Gerald TrebatickyWas die Qualitaet des Konzertes ausmacht ist etwas ganz anderes. Der Duettgesang zwischen Carrie und Chip. Sehr oft als Zwiegespraech zwischen den Beiden oder im Chorus dann gemeinsam. Chip Taylor erzaehlt dann wie es dazu kam. Eigentlich suchte er für die Band eine Geigerin die auch etwas Backgroundgesang uebernehmen konnte als er dann aber Carries Stimme hoerte stellte er ihr Mikrofon ganz nach vorn neben seines und aus dem Solo wurde ein Duo. Mit einem zwinkernden Auge erzaehlt Chip das die erste gemeinsam aufgenommene CD noch Chip Taylor & Carrie Rodriguez als Kuenstler nannte, bei der Zweiten wuerde es wohl umgekehrt sein. Zitat: "You never win against a pretty woman".

Damit spielt Chip auf seine Vergangenheit an die von einem Aspekt her sehr erwaehnenswert ist. Nicht nur das seine Songs von Jimi Hendrix, Johnny Cash, The Troggs, Frank Sinatra, Janis Joplin, Emmylou Harris, Willie Nelson, Bonnie Raitt und Linda Ronstadt aufgenommen wurden, nein auch die Tatsache dass er irgendwann des Musikgeschaeftes muede in den 80ziger professioneller Kartenspieler wurde. Das brachte ihn soweit dass er nach ueber einem Jahrzehnt, in fast saemtlichen amerikanischen und europaeischen Kasinos Hausverbot hatte weil er so gut im Blackjack war und ihm nicht anderes uebrigblieb als 1995 seine Musikkarriere wieder aufzunehmen.

Die neue Partnerschaft bescherte den Beiden bereit eine weitere Reihe von Nummer 1 Hits. Das nimmt auch nicht Wunder denn selten hoert man so viele eingaengige Melodien hintereinander wie in diesem Konzert. Man ist versucht jeden Song von Anfang an mitzusummen.

Carrie beweist ihre Qualitaeten mit einer wunderschoenen Interpretation von "Midnight On The Water", erst solo und das Ganze geht in einen weiteren Duosong ueber. Die Themen sind hauptsaechlich im Country und Western Millieu angesiedelt. Also Liebe in allen Varitionen. Leider faellt gegen Ende des Konzertes die E-Guitar von John Platania aus der dann einfach auf akkustik umsteigt. Bei "Trouble With Humans", einem der Hoehepunkte des Programmes, einer Hymne auf die Unzulaenglichkeiten unserer Menschlichkeit, passt die akkustische Guitarre sogar besser.

"Just Call Me Angel Of The Morning", wer haette gewußt dass dieser Song aus der Feder von Chip Taylor stammt. Dies ist allerdings nicht die einzige Ueberraschung des Abends denn als Zugabe gibt es dann noch den wirklich grossen Hit den C.T. geschrieben hat "Wild Thing", natuerlich in einer Country und Western Variation wie er auch zuerst geschrieben war. Damit geht das Konzert unter tosendem Applaus zu Ende.

Ein Konzert mit Chip Taylor sei jedem empfohlen der auf wunderschoenen Harmoniegesang Wert legt und der auch Country und Western als Teil der grossen Folkfamilie akzeptiert.

Ein weiterer Artikel zu Tonder, über ein Singer Songwriter Treffen, in dieser Ausgabe
Zum englischen Bericht von Tonder 2003

Zur Homepage des Tonder Festivals

Photo by Gerald Trebaticky


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 10/2003

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