FolkWorld Live Review März 2003 von Paul Dangl:
Paul Dangl, Geiger bei den Gruppen Nim Sofyan und Smoky Finish, hat Ende Feber bzw. Anfang März Zeit und Lust gehabt, einige Konzerte beim 5. Internationalen Akkordeonfestival in Wien zu besuchen.
Beefolk (24.2.04 im Reigen) - Der Angriff der Killerbienen war einfach phänomenal - die 6 Studenten bzw. Absolventen der Kunstuni Graz überzeugten nicht nur durch facettenreiche Improvisationskunst [vor allem der Geiger Klemens Bittmann und der Saxophonist/Flötist Georg Gratzer sind darin wahre Meister], McLaughlin- oder Piazzolla-Nummern bekommen durch unkonventionelle Arrangements ein eigenes Beefolk-Profil, ohne dabei ihres Ursprungs beraubt zu werden. Die Eigenkompositionen sind zum Grossteil durcharrangierte, oft rhythmisch komplexe Stücke, bei denen immer wieder die vielschichtige Falsettstimme des isländischen Posaunisten Helgi Hrafn Jonsson zu hören ist.
Obwohl man Beefolk eigentlich als powervolle Jazzband bezeichnen kann, sind folkige
Einflüsse nicht zu überhören [Klemens Bittmann (Geige) und Christian Bakanic (Akkordeon)
sind übrigens auch in dem Folkprojekt Folksmilch vertreten]. Tipp: nächstes Konzert in
Wien, CD-Präsentation am 5. + 6. Mai in der Sargfabrik gemeinsam mit Wolfgang Muthspiel.
Blaubauer (4.3.04 im Vorstadt) - Der bekannte österreichische Jazz-Pianist
Stefan Heckel ist in dieser Trio-Formation auf der steirischen Knopfharmonika zu hören - einfache Melodien der alpinen Volksmusik werden dabei in ein jazziges Gewand gekleidet, ohne dass dabei die Schönheit dieser Melodien darunter leidet.
Zwar waren die Arrangements der einzelnen Nummern oft zu wenig abwechslungsreich, punkto
Improvisation kann man sich bei Blaubauer aber seitens des Geigers Klemens Bittmann einiges
erwarten. Alles in allem ein wirklich interessantes Projekt, welches gerade für Fans des
experimentellen Jazz ein absolutes Muss ist.
Bratsch (6.3.04 in der Freizone) - Es gibt wenige Bands, auf welche die Beschreibung World-Music einwandfrei zutrifft - Bratsch gehört allerdings definitiv dazu. Von armenischen Liedern über bulgarische, jiddische, italienische Stücke bis hin zu
französischen Chansons erstreckt sich das Repertoire von Bratsch, welches dabei nicht wie
ein Mosaikteppich in Form einer Landkarte wirkt - vielmehr werden diese ganzen Stücke auf
einen gemeinsamen Nenner gebracht - Gypsy-Music vom Feinsten!
Die melodiöse Leichtfüßigkeit und instrumentalistische Virtuosität, das musikalische
Verständnis untereinander, was bei diesem Bratsch-Konzert von der Bühne herunterstrahlte,
war atemberaubend. Sicherlich ein Highlight des heurigen Akkordeonfestivals.
Festival-Homepage: www.akkordeonfestival.at
Zuerst veröffentlicht im EuRoots Folk/World-Newsletter
März 2004.
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Weitere Infos und Termine siehe Homepage:
www.beefolk.com
Homepage: www.bratsch.com
Zum Inhalt der FolkWorld Nr. 28
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of FolkWorld; Published 04/2004
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