FolkWorld Ausgabe 32 12/2006; Live-Bericht von Adolf Goriup
Das Casino in Zug verfügt über einen ausgezeichneten Konzertsaal mit wunderbarer Akustik und einer vornehmen Galerie. Trotzdem eignet es sich hervorragend, um den irischen Nationalfeiertag, den St. Patrick's Day, zu begehen. Ansonsten findet man sich hier in der Schweiz oftmals in verrauchten Clubhäusern wieder, um irischen Folk zu hören. Doch wenn das St. Patrick's Day Celebration Festival kommt, ist immer für eine gediegene Atmosphäre gesorgt. Dieses Jahr kamen allerdings keine irischen Musiker, sondern die Kanadier Kirk MacGeachy und David Gossage, Last Night's Fun, eine von Englands Top Irish Folk Gruppen, und die schottischen Dauerbrenner The Tannahill Weavers.
Der Abend begann mit irischem Folk des Duos MacGeachy and
Gossage. David Gossage ist ein brillanter Flöten- und Whistlespieler, der
häufig auch jazzige Töne anklingen lässt. Sein Spiel ist technisch
perfekt, mitreißend und manchmal auch experimentell wie bei dem
schottischen Waulking Song, bei dem er die irische Querflöte singend
spielt. Kirk Mac Geachy singt und spielt die akustische Gitarre. Seine
Stimme passt hervorragend zu den traditionellen wie auch modernen Liedern,
die aus der Feder von so renommierten Songwritern wie Luka Bloom, Shane
MacGowan oder von Kirk selbst stammten. Das Programm wurde abgerundet durch
wunderschöne melodische Instrumentalstücke und leidenschaftlich gespielte
Dance Tunes.
Danach betraten Last Night's Fun die Bühne und bereits nach
den ersten Worten von Chris Sherburn gab es die ersten Lacher. Chris
Sherburn ist nicht nur ein hervorragender Concertina Spieler, sondern er
sprüht außerdem von trockenem, englischen Humor. Denny Bartley ist das
zweite Gründungsmitglied und verantwortlich für die rhythmischen, manchmal
auch sehr melodischen Gitarrenklänge und den Gesang. Neu hinzu gestoßen
ist der Uileann Pipes Zauberer Nick Scott, der sich nahtlos in den
virtuosen und atemberaubenden Sound der Band einfügte. Last Night's Fun
kreieren einen sehr eigenständigen Sound, der von Bartleys markantem
Gesang und seiner virtuosen Gitarrentechnik, von Sherburns atemberaubender
Concertina und Scotts großartigem Dudelsackspiel gleichermaßen geprägt
wird. Nahtlos ineinander übergehende Rhythmuswechsel und perfektes
Zusammenspiel haben diese Band in meinen Augen zu dem absoluten Höhepunkt
des Abends gemacht.
Als letzter Act des Abends betraten Roy Gullane
(Gitarren und Gesang), Leslie Wilson (Bouzouki, Gitarre, Keyboards und
Gesang), Phil Smillie (Flöten, Whistles, Bodhran und Gesang), John Martin
(Fiddle und Gesang) und Colin Melville (Highland Pipes und Whistles) die
Bühne. Die nunmehr bereits seit mehr als 30 Jahren bestehenden legendären
Tannies überzeugen noch immer mit ihren schottischen Balladen und Dance
Tunes. Neben den tollen Stimmen brillieren sie als hervorragende Musiker
und erfahrene Bühnenprotagonisten. Nun suchten sich die Ersten eine freie
Ecke um zu den feurigen Rhythmen zu tanzen. Mir haben aber vor allem die
Balladen gefallen, bei denen die Tannies ihren wundervollen Gesang
demonstrierten. Mein Lieblingsstück war das von Robert Tannahill stammende
"The Braes o' Balquhidder". Diesem schon lange verstorbenen schottischen
Dichter (Anfang 19. Jahrhundert) verdanken wir auch den Namen The
Tannahill Weavers.
Insgesamt war der Abend ein voller Erfolg, nicht nur
für die Veranstalter, die den Saal ausverkaufen konnten, sondern auch für
die Musiker und das begeisterte Publikum. Ein großes Kompliment auch an
die Sound-Techniker, die für eine einwandfreie Akustik sorgten.
Website: www.st-patricksday.de
Photo Credit:
(1) Festival Session;
(2) David Gossage & Kirk Mac Geachy;
(3) Last Night's Fun;
(4) Tannahill Weavers
(by Adolf Goriup).
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