FolkWorld Ausgabe 36 07/2008; Live-Bericht von Adolf 'gorhand' Goriup


In Wolkä fische
Sina @ Kellertheater Brig, 11. April 2008

Wieder einmal gastierte im Kellertheater in Brig eine einheimische Sängerin und wurde dort von Familienmitgliedern, Freunden und Fans gefeiert. Ursula Bellwald heißt die Mundart-Rockerin mit bürgerlichem Namen und stammt aus Gampel, einem Dorf im Wallis, das heute für sein Open-Air-Festival schweizweit bekannt ist. Dort wird sie diesen Sommer auch mit ihrer brandneuen CD „In Wolkä fische“ auftreten. Sina hat die Walliser Alpen schon lange verlassen und lebt heute im Kanton Aargau im Norden der Schweiz.

Begleitet wird sie auf der Tournee von ihrer ständigen Begleitband. Orlando Ribar an den Drums sorgt gemeinsam mit Michael Chylewski am akustischen und elektrischen Bass für die Rhythmen.
Sina
Icon Sound @ www.sina.li
Lukas Schwengeler und Pele Loriano sorgen für fetzige Gitarrenriffs und männliche Begleitstimmen. Loriano schreibt außerdem selbst Songs und bewies sein Talent mit einem tollen Soloauftritt an den Keyboards vor der Pause.

Die Karriere begann Sina bereits 1983, doch es dauerte bis 1994 bis sie ihr erstes Album veröffentlichte. Mit „Där Sohn des Pfarrers“ landete sie auch sofort einen Hit, den das Publikum auch an diesem Freitagabend noch begeistert bejubelte. Die kräftige bluesige Stimme und der breite Dialekt waren schon damals ihr Markenzeichen, doch hat sie sich in diesen 14 Jahren zu einer hervorragend ausgebildeten Sängerin mit einzigartigen musikalischen Qualitäten entwickelt.

Obwohl ihre Musik unter Mundartrock einzureihen ist, beweist Sina mit ihrer Improvisationsfreudigkeit, dass sie sich ebenso in jazzigen Gefilden wohl fühlt. Nicht umsonst ist sie ein begehrter Gast in der Schweizer Musikszene; egal ob das im großen Stil mit dem Swiss Jazz Orchestra ist oder als Duo mit der Jazzerin Erika Stucky, ob sie ein Duett mit Mundartrocker Polo Hofer singt oder bei dem im Herbst ins Kino kommenden Filmprojekt „Heimatklänge“ von Stefan Schwietert (Akkordeon Tribe) beteiligt ist.

Die aktuelle Tournee ist aber vor allem als Promotion Tournee fürs aktuelle Album gedacht. Ein Album, das ganz dem in der Schweiz herrschenden Trend zu akustischen Songs mit melodischen Gesängen und nachdenklichen Texten entspricht. Sina & Band „Hinnär diär“ (Hinter dir steh ich wenn du nicht mehr weiter weißt) singt Sina mit ihrer großartigen Stimme oder „Wänn nit jetz wänn dä“ (wenn nicht jetzt wann wirst du dann deine Träume verwirklichen). Die Band begleitet sie dabei mit starken Rhythmen, ausgezeichneten Solis und viel Freude am Spiel. Zwischendurch spricht Sina zum Publikum, das ihren Dialekt natürlich versteht, und erzählt Geschichten und macht Späße.

Die neuen Songs gefallen mir ausgesprochen gut, der Höhepunkt des Abends war für mich jedoch „Vorstadtland“, ein Lied von ihrer letzten CD „Alltag“. Hier bewiesen die Musiker ihre Klasse und vor allem die Begleitung mit dem Kontrabass und Sinas atemberaubender Gesang zeichneten dieses Stück aus.

Das ausverkaufte Kellertheater war an diesem Abend nicht bestuhlt und die ca. 250 Gäste wurden von den Künstlern so aufgeheizt, dass der Saal bald einer Sauna glich und die kleine Bar sehr gut lief. Es war ein bemerkenswertes Konzert und das Publikum entließ die Musiker erst nach drei Zugaben und frenetischem Applaus in die Garderobe. Danach verkaufte Sina noch handsignierte Exemplare ihrer CDs, natürlich holte auch ich ein Exemplar.

Photo Credits: (1) & (2) Sina (by Adolf 'gorhand' Goriup).


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 07/2008

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