FolkWorld Ausgabe 37 11/2008; Live-Bericht

Bardentreffen
1.–3. August 2008

www.bardentreffen.de

Bardentreffen 2004-07

Die spinnen, die Finnen
33. Bardentreffen Nürnberg, 1.-3. August 2009

Die Finnen sind gut geschult, manche auch etwas skurril. Soviel ist von den Pisa-Studien und aus den Filmen der Gebrüder Kaurismäki bekannt. Aber wer weiß schon, dass in Finnland der Tango Volksbewegung ist und wie die Kantele klingt? Beim 33. Bardentreffen war es zu hören. Denn Suomi stand im Mittelpunkt von Deutschlands größtem Umsonst & Draußen-Weltmusikfestival.

Alamaailman Vasarat, Bardentreffen 2008

Alamaailman Vasarat @ FolkWorld: FW #27, #37

Icon Movie Zappanale #19

Icon Sound @ www.vasarat.com

Sie nennen sich „Die Hämmer der Unterwelt”. Der Name klingt nach Heavy Metal und die Musik der Finnen gelegentlich auch. Dann, wenn bei Alamaailman Vasarat die Celli wie E-Gitarren jaulen. Klezmer, Polka, Tango und Punk sind weitere Bestandteile ihrer verwegenen, vielschichtigen Instrumentalmusik, die sich in keine Schublade einordnen lässt und deshalb auf Weltmusikfestivals ebenso gut ankommt wie in Jazz-Clubs oder auf Progressiv Rock- Konzerten.

Finnische Musik

Die indigene Musik Finnlands basiert auf der Jahrtausende alten Volksliedtradition der Finnen. Seit der Christianisierung des Landes nahm die finnische Musik Impulse gesamteuropäischer Musiktraditionen auf und nahm an deren Entwicklung teil, zunächst in der Sakralmusik, später auch in der Volks- und Kunstmusik. Im 20. Jahrhundert entwickelte sich mit neuen Medien wie Grammophon und Radio eine finnische Populärmusik; heute hat Finnland mehrere auch international erfolgreiche Rock- und Popbands vorzuweisen.

Die finnische Volksmusik speist sich aus zwei Quellen. Die ältere stellen die heute oft als Kalevala-Musik bezeichneten Volksweisen dar, in denen schon in vorchristlicher Zeit die Mythen der Finnen rezitiert wurden. Diese heidnischen Motive wurden so von Generation zu Generation mündlich überliefert und waren noch im 19. Jahrhundert in Ostfinnland, besonders aber bei den mit den Finnen eng verwandten Kareliern lebendig, als Elias Lönnrot und andere Nationalromantiker begannen, diese Verse und Melodien zu sammeln. Diese „Runen“ (finnisch runo) genannten Lieder wurden zumeist in einfachen pentatonischen Melodien gesungen, entweder von einem Solisten oder im Wechselgesang, begleitet von der Kantele. Dieses Zupfinstrument wurde der Sage nach von Väinämöinen erfunden; es gilt heute als finnisches „Nationalinstrument“.

Die zweite Traditionslinie ist die so genannte pelimanni-Musik (schwedisch spelman, „Spielmann“), die sich beginnend im 17. Jahrhundert von Mittel- und Osteuropa über Schweden nach Finnland verbreitete. Im Gegensatz zu den Runen sind die pelimanni-Lieder tonal, die Texte in den üblichen europäischen Strophen- und Reimformen gehalten. Instrumentiert wird diese Form der Volksmusik mit der Fiedel, später auch mit Akkordeon und Klarinette, doch auch die Kantele wurde teils um mehrere Saiten ergänzt, und so dem neuen Tonsystem angepasst. Bevorzugte Formen der pelimanni-Musik sind insbesondere die so genannte Polska, darüber hinaus Polonaisen und Mazurkas, seit dem 19. Jahrhundert zudem Polka, Schottische und Walzer.

Mit der Gründung eines alljährlichen Sommerfestivals in Kaustinen begann 1968 die bis heute anhaltende Renaissance der finnischen Volks- und Folkmusik. Musiker wie Konsta Jylhä machten die alten finnischen Musiktraditionen auch in der jüngeren Generation populär. In den 1990er Jahren gelang es Folkbands wie Värttinä, Loituma und JPP, im Rahmen der „Weltmusik“ auch ein internationales Publikum zu erreichen. In diesem Kontext ist mit Interpreten wie Nils-Aslak Valkeapää, Angelit und Wimme auch der gutturale Joik-Gesang der Samen, ein eigenständiges und von den finnischen Liedformen grundverschiedenes Idiom, einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden.

Eine einzigartige finnische Kunstform ist das itkuvirsi (Klagelied). Diese Lieder werden ausschließlich von Frauen vorgetragen, inhaltlich geht es dabei meistens um den Tod eines Sohnes im Krieg. Klagelieder werden a cappella gesungen. Gewöhnlich hat die Sängerin ein Taschentuch in der Hand, in das sie hinein schluchzt. Diese Musikform wird bis heute gepflegt, es gibt sogar Wettbewerbe sowie Forschungen von der Sibelius-Akademie.

[...] Eine Besonderheit stellt der finnische Tango dar, der mit dem Erfolg des „Tangokönigs“ Olavi Virta seine Hochzeit in den 1940er und 1950er Jahren hatte. Insbesondere Unto Mononens Komposition Satumaa („Märchenland“), das 1962 in der Interpretation Reijo Taipales berühmt wurde, gilt als Inbegriff finnischer Wehmut. Schlager, Tango, Walzer, Humppa und Jenkka werden traditionell zum Paartanz in den zahlreichen tanssilavat aufgespielt, in den Tanzpavillions, die zumeist außerhalb der Städte am Seeufer gelegen sind.

Dass die finnische Populärmusik international keinen sonderlich guten Leumund genießt, lässt sich unter anderem an den Ergebnissen des in Finnland vielbeachteten Eurovision Song Contest ablesen, bei dem das Land seit seiner erstmaligen Teilnahme 1961 mit einiger Regelmäßigkeit die hinteren Ränge belegte. Erst 2006 gelang der in Monsterkostümen auftretenden Hardrock-Band Lordi der erste finnische Sieg in diesem Wettbewerb. Zu diesem Erfolg hat sicherlich entscheidend beigetragen, dass der Siegertitel Hard Rock Hallelujah auf Englisch vorgetragen wurde. An Lordi lässt sich auch eine gewisse Verschrobenheit festmachen, die für viele finnische Bands charakteristisch ist. Während das Nachbarland Schweden in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche breitenwirksame Popbands hervorbrachte, ist Finnland in musikalischer Hinsicht heute vor allem für Interpreten an den Rändern und jenseits des Mainstreams bekannt. Dies gilt zweifelsohne für die Leningrad Cowboys, die mindestens ebenso sehr für ihre imposante Haartracht wie für ihre eigenwilligen Interpretationen bekannter Pop- und Rocksongs bekannt sind, die Humppagruppe Eläkeläiset mit ihren Coverversionen bekannter internationaler Hits und ihrem eigenwilligen Auftreten, und für den schreienden Männerchor Mieskuoro Huutajat. [...]

Aus: Wikipedia, der freien Enzyklopädie, August 2008

„Ethnic brass punk“ ist ein Etikett, das dem Phänomen Alamaailman Vasarat angeheftet wird. Die Band selbst findet mysteriösere Worte für ihren unverkennbaren Sound: „punkige Blechmusik für Geheimagenten“ oder „kosherer Kebab Jazz“ etwa. Die Wurzeln ihrer kuriosen Musik, so lassen die „Hämmer“ verlauten, liegen irgendwo im fiktiven Kontinent Vasaraasia (Hammer-Asien). Nach diesem unterirdischen Ort ist auch ihr hochgelobtes Debütalbum benannt, mit dem sie im Jahr 2000 Platz sieben der europäischen World Music Charts eroberten. Seither hat sich die 1997 von Saxophonist Jarno Sarkula und Schlagzeuger Teemu Hänninen gegründete Band kontinuierlich weiterentwickelt. Vom ersten bis mittlerweile vierten Album haben sie ihr musikalisches Vokabular erweitert. Und ihr Instrumentarium. Mit Klarinette, Cello, Harmonium, Saxophon, Tuba und Posaune sowie Percussions zeigen sie, welche Wucht Blech und Holz gemeinsam entwickeln können. Und weil dafür die Worte fehlen oder ungenügend sind, bleibt nur, zu den „finnischen Propheten der fiktiven Weltmusik“ zu pilgern und sie anzuhören.

Seit gut acht Jahren tourt Songwriter Martti Mäkkelä, auch bekannt als Mäkkelä’s Trash Lounge, durch ganz Europa. Alleine. Nun hat das Single-Dasein für den Musiker mit den finnischen Wurzeln aber ein Ende. Er tritt mit Orkesteri auf, einem Damen- Orchester um genau zu sein. Mäkkelä hat sich schon immer von traditionellen Singer/Songwritern unterschieden. Zwar ist er durchaus in der klassischen Storyteller-Tradition verwurzelt, aber dem typischen „ein Mann und seine (akustische) Gitarre“ hat er sich musikalisch verweigert. Da war immer der Hang zum verqueren Popsong. Seine Markenzeichen waren das Einbeziehen von Genre-untypischen Elementen wie Soundloops oder leicht verrauschten Backing-Beats und der raue, angezerrte Gitarrensound. Da entstanden live ganz eigenwillige, von schmerzhafter Sehnsucht getragene Soundscapes, über denen eine Gesangsstimme lag, die in ihrer zerbrechlichen Intensität nach wie vor ihresgleichen sucht. Das alles gibt es natürlich noch immer.

Icon Sound @ www.myspace.com/maekkelaestrashlounge

Was sich geändert hat, ist die Soundbreite. Waren Mäkkelä‘s Stücke bislang ungeschliffene Pop-Juwelen, zu trashigen Miniaturen komprimierte Gefühls-Polaroids, haben diese durch den Einsatz von drei hervorragenden Musikerinnen ein erstaunliches Eigenleben entwickelt. Seine Songs werden tanzbar. In Teamarbeit ist eine ebenso eigenwillige wie wunderbare Mischung aus großem Lofi-Popsong, rauem Gitarrensound und kantigem Indie-Rock entstanden.

Bei dieser Band lassen sich Superlative nicht vermeiden. Die Leningrad Cowboys haben die steilsten Frisuren und mit einem halben Meter Länge die größten Schuhe. Wohl keine andere Popgruppe hat sich jemals von so vielen Sängern begleiten lassen wie die verwegenen Finnen bei ihren legendären Konzerten mit dem 160 Mann starken Chor der Roten Armee Russlands. In Helsinki haben 70 000 Menschen 1993 diese „Total Balalaika Show“ gesehen. Ein Jahr später, am Tag des Abzugs der alliierten Truppen waren es in Berlin noch einmal 60 000.

Icon Sound @ www.leningradcowboys.fi

Icon Movie @ www.youtube.com

Das Prädikat „Kultband“ haben sich die Leningrad Cowboys recht schnell und zu recht verdient. Aki Kaurismäki hat sie mit seinem Film „Leningrad Cowboys go America“ weltbekannt gemacht, die Herzen des Publikums haben sie mit ihren unglaublichen Live-Auftritten auf allen Kontinenten aber ganz allein im Sturm erobert. Seit über 15 Jahren sitzen die elf Cowboys fest im Sattel. Mit schrägen Cover-Versionen, Rock’n’Roll, Latin, Folk und Pop halten sie ihre Fangemeinde zusammen und bei bester Laune. Ihr Motto: Positio-Ars-Durities (Haltung- Geschick-Ausdauer). Ihre Einstellung: Starkult ist dazu da, parodiert zu werden. Oder so gesagt: „Andere Bands fahren Stretch-Limousinen – wir fahren Traktor.“

La Sega del Canto, Bardentreffen 2008

Icon Movie My Way

www.lasegadelcanto.net
Können Sägen singen? Aber ja doch. Es muss ihnen nur einer beibringen. Einer wie Jouni Salo. Der arbeitet die eine Hälfte des Jahres als Schauspieler und verbringt die andere damit, herauszufinden wie er einer Säge Töne entlocken kann, die nach einigen Krümmungen des Sägeblatts zur richtigen Melodie werden. Auf eine solche Idee kommt vielleicht nur, wer in der mittelfinnischen Provinz zuhause ist. Jouni Salo hat seine Säge-Künste mittlerweile so perfektioniert, dass er von Klassik über Jazz bis zu Heavy Metal alles auf dem kuriosen Instrument spielen kann. Damit hat er schon die finnische Meisterschaft im Sägespielen gewonnen, die es tatsächlich gibt und die jährlich mit großem Ernst ausgetragen wird. Bei Auftritten steht dem Sägemeister Markus Pulkkinen zur Seite – mit akustischer Gitarre, Harmonium, Blockflöte und Fußshaker. Als La Sega del Canto haben sie in Finnland bereits Kultstatus. Sie treten auf großen Festivals und im Fernsehen auf, spielen weiterhin aber auch in Bars und Fußgängerzonen. Und noch ein Hinweis für alle Sägenmusik-Fans: Die handelsübliche Säge, die Jouni Salo benützt, gibt’s im Baumarkt, seine jüngste Produktion „Light Metal Music“ im gut sortierten Musikhandel.

Es ist unglaublich, aber wahr: In Finnland ist der Tango Volksbewegung. Die Finnen sind verrückt nach Tango und in Seinäjoki wird seit 1985 sogar jährlich ein Tangomarkt veranstaltet. Tänzer aus dem ganzen Land zieht es dann in die kleine Stadt, die Wahl der Tango-Königin und des Tango-Königs ist von nationaler Bedeutung und wird im Fernsehen übertragen. Was die Finnen am Tango lieben und was den finnischen Tango auszeichnet, wird klar, wenn man Uusikuu hört.

Icon Sound Kaunis valhe, Kun soitti Dallapé, Soi maininki hiljainen

www.uusikuu.com
Uusikuu lassen die 1930er bis 1960er Jahre wieder aufleben. In diesen Kriegs- und Nachkriegsjahren war der Tango in Finnland besonders populär – vielleicht weil er Wärme und Exotik vermittelte und es erlaubte, Gefühle auszudrücken. Das Sextett aus vier Finnen, einem Engländer und einem Deutschen spielt die – nicht nur auf Tango beschränkte – Populärmusik jener Zeit aus mehreren Gründen. Zu nennen wären die wunderschönen Klänge und die feurigen Tanzrhythmen, die in Verbindung mit der finnischen Sprache ein ganz besonderes Flair haben. Die Musiker sind fasziniert von den tragischen Tangound komischen Humppa-Geschichten und möchten nicht zuletzt den Künstlern jener Tage mit ihren zeitgenössischen Interpretationen Ehre erweisen: u.a. Sängern wie Laila Kinnunen und Olavi Virta oder Komponisten wie Toivo Kärki und Georg Malmstén.

Pauliina Lerche, Bardentreffen 2008

Pauliina Lerche @ FolkWorld: FW#37

Icon Sound Malanja, Tanssi Poika, Touko

Icon Movie Liileelailee

www.pauliinalerche.com
Ein Tipp für alle, die durch Uusikuu auf diesen etwas anderen Musikgeschmack kommen: Sängerin Laura Ryhänen hat zwei Liedtexte für den deutschen Film „Finnischer Tango“ geschrieben, der Ende August in die Kinos kommt.

Rääkkylä mag klein sein, in Finnland ist das Dorf nahe der russischen Grenze aber bestens bekannt. Die Ortschaft in Nord-Karelien hat schon viele bedeutende Musiker und Bands hervorgebracht, darunter die wohl berühmteste: Värttinä. Mit dieser Formation, zu deren Urbesetzung sie gehörte, begann die Karriere von Pauliina Lerche, eine der wichtigsten Botschafterinnen finnischer Volksmusik in der Weltmusikszene. Pauliina Lerche ist ein Multitalent: Sie singt, spielt Akkordeon, Violine, Kantele und Deltar, ein Harfen ähnliches Instrument. Sie komponiert, arrangiert, schreibt die Texte zu ihrer Musik. Und mit scheinbarer Leichtigkeit gelingt es der 34-Jährigen, karelische Tradition, Welt- und Popmusik in ihren einzigartig- exotischen Stücken zu vereinen. Ihr erstes Soloalbum „Katrilli“ (2002) wurde von der finnischen wie internationalen Kritik gefeiert. 2006 legte Lerche mit dem ebenso lebendigen Album „Malanja“ nach, für das sie hörbar die Natur ihrer Heimat als Inspirationsquelle nutzte. Neben ihrer Solokarriere ist Pauliina Lerche Mitglied in einigen der führenden Folk-Music Gruppen Finnlands, darunter Burlakat, die einzige Kombo, die in karelischer Sprache singt, und Kriya, eine Startruppe, die finnische und indische Musiktraditionen verbindet. Und damit nicht genug, stellt die Musikerin ihre Vielseitigkeit seit geraumer Zeit auch noch auf Tourneen mit verschiedenen finnischen Pop- und Rock-Interpreten unter Beweis.

Erstaunlich, wozu eine Diplom-Arbeit führen kann: zu Sväng etwa, einem Mundharmonika-Quartett, das die Finnen in Verzückung versetzt. Von Eero Turkka und Jouko Kyhälä, einem Studenten und einem Lehrer der renommierten Sibelius-Akademie gegründet, ist Svängs Musik alles andere als trocken. Sie kann sogar richtig schweißtreibend sein. Denn Sväng hat Swing, in ihrer Musik stecken nordische Tanzgrooves, slawische Melancholie, Ragtime, Blues und Balkanrhythmen, schwedische Polkas und samische Joiken. Finnland hat der Chor aus tiefer Bass-, Akkord- und zwei Sopran-Mundharmonikas längst erobert. Nun sind Sväng dabei, sich in Rest-Europa vom Geheimtipp zum Publikumsmagneten zu entwickeln.

Icon Movie @ www.youtube.com

www.svang.fi
Im Oktober vergangenen Jahres haben sie mit einer grandiosen Show auf der World Music Expo (Womex) überzeugt und bei ihren Auftritten in Frankreich, Belgien, Ungarn, Österreich und Deutschland. Dabei hat sie auch ein Kritiker von „klein & kunst“ erlebt. Er schreibt: „Sväng sind im wahrsten Sinne des Wortes Mundharmonika-Artisten und spielen mit einer Virtuosität, die sprachlos macht. Sväng bieten eine fesselnde Bühnenperformance und einen außergewöhnlichen musikalischen Abend. Sväng liefern einen Hörgenuss der Sonderklasse.“

Ein Poutahaukat ist so etwas wie ein Lebenskünstler. Ein sorgloser Mensch, der in den Tag hinein lebt und die Nächte durchfeiert. Eine große Portion Unbekümmertheit brauchten in den Anfangsjahren der Band auch Marko Haavisto & Poutahaukat. Country- Rock’n’Roll war Ende der 1990er Jahre in den finnischen Rockclubs nicht sonderlich gefragt und ihnen blieb nichts anderes übrig, als durch Tanzlokale zu tingeln und auf Familienfeiern zu spielen. Fünf 45- minütige Shows an einem Abend zu absolvieren, war für das Quartett keine Seltenheit. Da kam der Anruf von Star-Regisseur Aki Kaurismäki im Frühjahr 2000 gerade recht. Kaurismäki war vom Poutahaukat-Song „Ensimmäinen kesä” so angetan, dass er Haavisto & Co für seinen nächsten Film verpflichtete. So kam Kaurismäki zu einem wunderbaren Soundtrack und die Truppe zur Rolle der Heilsarmeekapelle in „Der Mann ohne Vergangenheit“. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit, die mit den Kaurismäki-Filmen „Dogs have no hell“ und „Lights in the dusk“ fortgesetzt wurde.

Icon Sound @ www.myspace.com/markohaavistopoutahaukat

www.markohaavisto.com
Wie für die Leningrad Cowboys wirkten die Kaurismäki-Filme auch für die Poutahaukats als Karriere- beschleuniger und Türöffner. Sie ermöglichten es der Band, Konzerte in ganz Europa und in Japan zu geben. Dass sie dabei, von einigen Coverversionen denkwürdiger Hits von Elvis oder Jerry Lee Lewis abgesehen, ihre Eigenkompositionen in überwiegend finnischer Sprache präsentieren, schmälert die Begeisterung nicht. Ihre mit Leidenschaft und viel Gefühl vorgetragene frische, zartbittere, wahrhaftige Musik kommt grenzenlos an. Sänger und Bassist Marko Haavisto, die Gitarristen Jouni Saario und Pekka Virtanen sowie Schlagzeuger Samuli Halonen bringen das Publikum zum Tanzen, manchmal auch zum Weinen.

Nuremberg, Germany

Die Texte wurden mit freundlicher Genehmigung dem Programmheft des Bardentreffens 2008 entnommen.

Photo Credits: (1) Alamaailman Vasarat, (3) Pauliina Lerche (by Bardentreffen); (2) La Sega del Canto, (4) Nürnberg (by Walkin' Tom).


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 11/2008

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