Issue 4 5/98

FolkWorld Szene von Innen

Eine weitere Folge aus der Kolumnen-Serie Ausländersteuer: Dieses Mal kommentiert die Folkmusik-Agentin Gaby Hellmond die Steuer, und gibt kleine Tricks zur teilweisen Umgehung der Steuer.

Von Gaby Hellmond

Ausländersteuer die x-te

Kommentar und kleine Tips und Tricks einer Agentin

Theo Waigel hat es fast geschafft, daß in Deutschland einige Kulturzweige dem Untergang geweiht sind. Durch die extrem hohe Besteuerung ausländischer Künstler können es sich viele deutsche Veranstalter kaum noch leisten, nicht-deutsche Musiker zu buchen und einen breitem Publikum vorzustellen. Da reden wir von der Europäischen Union?

Zeichnung von Annegret Haensel Es gibt einen ganz kleinen Lichtblick am Horizont: ausländersteuerpflichtig ist - laut Aussage der Bundesfinanzdirektion in Bonn - nur die Gage, nicht aber die Provision, die von den Agenturen einbehalten wird. Da es weiß Gott kein Geheimnis ist, wie hoch die Provision der Agenturen ist, wäre es vor allem kleinen Clubs sehr dienlich, wenn dieser Betrag in den Vertägen ausgewiesen würde. Ein weiteres Hintertürchen gibt es, wenn eine Band aus Ausländern und Deutschen besteht, dann fällt die Ausländersteuer nur anteilig an. Auch dieses kann man durchaus in den Verträgen angeben.

Die einzige Hoffnung die uns bleibt, ist das Warten auf den Euro. Vielleicht gibt es dann - wenn wir eine gemeinsame Währung haben - auch keine Diskriminierung mehr. Die Beibehaltung der Ausländerstuer wäre in diesem Fall dann wirklich nicht mehr zu rechtfertigen.

Da bleiben uns, den Herausgebern, immer noch viele Ungereimtheiten und Fragen offen; die Fragen, die direkt ins Auge fallen: Warum braucht auf die Provision eines deutschen Agenten keine Ausländersteuer gezahlt werden, aber doch auf die Hotelrechnung (das Geld bleibt doch schließlich auch in Deutschland)? Was passiert, wenn der Agent im Ausland sitzt? Und noch viele Fragen mehr.
Diese Unlogiken zeigen schon, daß die Steuer weder durchdacht noch fair ist. Änderung ist leider noch nicht in Sicht...

Alle Zeichnungen sind von Annegret Hänsel.

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