Ausgabe 7 12/98
Im Folktreff Münster, der sich etwa monatlich im Bennohaus in Münster versammelt, kann man immer interessante musikalische Reisen in die Welt der Folkmusik machen. Das Schöne am Programm des Folktreffs ist vor allem die Vielfältigkeit, so konnte man man in diesem Jahr unter anderem Ensemble del Doppio Bordone aus Nord-Italien, Ushna aus der nordenglischen Region Northumberland, ein Reunionskonzert der legendären deutschen Folkband Fiedelmichel und auch Groupa aus Schweden erleben.
Das Konzert von Groupa war angekündigt als 'Groupa featuring Sofia Karlsson' - doch leider konnte die junge Sängerin wegen einer Erkältung an diesem Konzert nicht teilnehmen. Sofia mußte aber zum Glück nicht die ganze Tour absagen, zwei Tage später war sie wieder gesund genug, um auf dem Konzert im Funkhaus des WDR in Köln, das auch live im Radio zu hören war, singen zu können.
Das Fehlen der Sängerin tat dem Konzert in Münster keinen Abbruch; die Zuhörer, die sich auf den Weg gemacht haben, wurden durch eine faszinierende Reise aus instrumentalen Klangbildern durch Skandinavien und vor allem Schweden belohnt.
Die an diesem Abend zum Quartett verkleinerte Gruppe bestand aus dem Geiger Mats Eden, dem Windinstrumente (diverse Flöten, Saxophon, etc.) spielenden Jonas Simonsson, dem kreativen Keyboarder Rickard Aström und dem äußerst ungewöhnlichen norwegischen Perkussionisten/Drummer Terje Isungset. Das ungewöhnliche an ihm ist seine Perkussionsausrüstung, die zum größten Teil selbstgebastelt ist und auch dementsprechend aussieht; dabei zumeist aus natürlichen 'Instrumenten' besteht. So schlägt Terje gerne mal mit einem Naturstein auf eine Reihe unterschiedlicher Natursteine, oder er raschelt mit geschälten Ästen. Er hat verschiedene, an einem Ende zusammengebundene Sammlungen von Stöcken, welche sich unterscheiden durch die Größe der Stöcke und auch durch das Klangbild, das durch das Zusammenschlagen dieser entsteht. Und dies ist nur ein kleiner Einblick in Terjes Perkussion, man muß es schon 'live' angucken, um die ganze Vielfalt zu sehen und natürlich auch zu hören.
Der Keyboarder Rickard Aström, der recht neu bei der Gruppe Groupa ist, zeigt sich auch sehr vielfältig, mal klingt seine Musik traditionell, mal experimentell modern. Es ist schon erstaunlich, wie traditionell die Mischung aus nur Keyboard und Perkussion klingen kann.
Vor allem Mats und Jonas sind für die Melodie zuständig. Man merkt, daß die beiden schon lange in Groupa zusammen Musik machen. Ein exzellent eingespieltes Team, das immer wieder mit großer Freude neue Formen und Ausdrucksweisen ihrer eigenen musikalischen Welt entdecken. Die gespielten Tunes sind zum großen Teil selbstkomponiert, es finden sich aber auch Ausflüge in die Traditionen Skandinavien. Das musikalische Gesamtbild ist nicht zu einfach zu charakterisieren: vielleicht etwa Rootsjazzfolk aus Schweden.
Groupa sollte man sich auf jeden Fall mal ansehen, man bekommt auf ihren Konzerten sehr viel zu sehen und natürlich auch zu hören...
Infos zum Folktreff in Münster gibt es auf der Homepage oder von Anja Beinroth
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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 12/98
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