FolkWorld #79 11/2022

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Happy Birthday


Moya Brennan

Artist Video Moya
@ FROG


moyabrennan.com

Luigi Lai

Artist Video Luigi Lai
@ FROG


www.launeddas.eu

Bonga Kuenda (*5. September 1942, Kipiri, Angola). Bonga ist ein angolanischer Popsänger, geboren als José Adelino Barceló de Carvalho. Der angolanische Rekordhalter über die 400-Meter-Strecke gab die Leichtathletik 1972 auf und konzentrierte sich auf Musik. Er war ein Anhänger der Unabhängigkeit von Portugal. Als sich die Unabhängigkeitskämpfe verstärkten, wurde er ins europäische Exil gezwungen, wo er 1972 seine erste Plattenaufnahme "Angola 72" produzierte und den Namen Bonga Kuenda annahm. In Angola wurde bis zur Unabhängigkeit Angolas 1975 wegen der aufrührerischen Texte eine Belohnung zu seiner Ergreifung ausgesetzt. Bongas Aufnahmen sind eine Mischung aus portugiesischem Folk, angolanischer Popularmusik und lateinamerikanischen Elementen.

Caetano Veloso (*7. August 1942, Santo Amaro da Purificação, Bahia, Brasilien). Caetano Emanuel Viana Telles Veloso ist einer der einflussreichsten brasilianischen Sänger und Liedermacher. Seine Jugend verbrachte Veloso im brasilianischen Nordosten, dessen reiches musikalisches Erbe von karibischer, afrikanischer und nordamerikanischer Musik beeinflusst ist. In den frühen sechziger Jahren folgte er seiner Schwester Maria Bethânia, die bereits erste Erfolge als Sängerin feierte, nach Rio de Janeiro. Zusammen mit Gilberto Gil, Tom Zé und weiteren Künstlern revolutionierte Veloso die Música Popular Brasileira. Der Tropicalismo genannte Stil verband Bossa Nova, Volksmusik, amerikanische Rockmusik und Einflüsse der E-Musik-Avantgarde (vor allem Karlheinz Stockhausen). Caetano Veloso und Gilberto Gil wurden während der Militärdiktatur inhaftiert und gingen 1968 ins Exil nach London. Erst 1972 durfte Veloso wieder nach Brasilien zurückkehren. Über die letzten Jahrzehnte ist Veloso einer der kreativsten und einflussreichsten Künstler der Música Popular Brasileira geblieben.

Moya Brennan (*4. August 1952, Dublin, Irland). Máire Philomena Ní Bhraonáin ist das älteste der neun Kinder der Eheleute Máire geborene Dhúgáin, einer Musiklehrerin, und Leo Brennan, eines Berufsmusikers, aus Gweedore, Donegal. Seit 2003 nennt sie sich Moya Brennan, da es häufig zu Missverständnissen bei der Aussprache gekommen war. Sie ist Mitglied der irischen Musikgruppe Clannad, deren Besetzung sich vollständig aus Familienangehörigen rekrutiert und zu deren Besetzung zeitweise auch ihre Schwester Enya gehörte. Sie veröffentlichte 1992 ihr erstes Soloalbum. 2000 erschien ihre Autobiographie "Mein irisches Leben". 2005 trat Moya gemeinsam mit Papst Benedikt XVI. beim Weltjugendtag in Köln im Rahmen des Vigil-Gebets vor einem Millionenpublikum auf. Sie engagiert sich als Botschafterin für die Christoffel-Blindenmission. Moya ist außerdem Mitglied der seit 2009 bestehenden Musikgruppe „T with the Maggies“, zusammen mit Tríona und Maighread Ní Dhomhnaill sowie Mairéad Ní Mhaonaigh.

Luigi Lai (*25. Juli 1932, San Vito, Cagliari, Sardinien, Italien). Als Kind war Luigi Lai Schüler des Launeddas-Spielers Antonio Lara. Er arbeitet daran, das Bewusstsein für die sardische Dreifachklarinette zu verbreiten, die mindestens bis ins 8. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht. 1977 arbeitete er mit Angelo Branduardi auf dem Album "La pulce d'acqua" zusammen.


  Preis der deutschen Schallplattenkritik


Preis der deutschen Schallplattenkritik

www.schallplattenkritik.de

Die Jahrespreise 2022 des Preises der deutschen Schallplattenkritik

Der Preis der deutschen Schallplattenkritik (PdSK) gibt hiermit die Jahrespreise 2022 bekannt. 102 Titel waren von der Gesamtjury vorgeschlagen worden, 11 wählte der Jahresausschuss für einen Preis aus. Die Preise werden den Preisträgern in den nächsten Wochen und Monaten individuell überreicht werden. Termine und Orte der elf Preisverleihungen werden zeitnahe bekannt gegeben. Die elf Jahrespreise 2022 gehen u.a. an:

  • Bernhard Hanneken und seine Edition „Deutschfolk – Soundtrack zum Volksliedrevival in der BRDDR, das definitive Klangarchiv zum volksmusikalischen Ost-West-Verkehr (NoEthno/Galileo)
  • an den SingerSongwriter Grian Chatten und seine Band Fontaines D.C. für „Skinty Fia“ – eine Hommage an die alte Heimat Irland (Partisan Records/Rough Trade) an Nduduzo Makhathini und seine Band junger südafrikanischer Musikerinnen und Musiker für das Album „In The Spirit Of Ntu“ und die Kraft des Lebens (Blue Note/ Universal)

    Die Jurybegründungen sind zu finden unter: www.schallplattenkritik.de

    Besondere Ehrung für Bernhard Hanneken. Weiterlesen.... folker.world

    Bestenliste 3-2022

    Folk und Singer/Songwriter: Jens Kommnick: Stringed. SACD/LP, Stockfisch Records SFR 357.4105.2 (in-akustik)

    Jens Kommnick ist sowohl Celtic Fingerstyle Gitarrist mit Einflüssen aus Klassik, Jazz und Rock als auch ein faszinierender Multi-Instrumentalist. Auf seinem neuem Solo-Album namens »Stringed« präsentiert er – nomen est omen – diverse Saiteninstrumente, meisterlich, berührend und verblüffend schön. Seine filigranen Akustikstücke, aufgenommen im natürlich-warmen Highendklang der legendären Stockfisch-Studios sind von erlesener audiophiler Qualität. Alle fünfzehn Stücke sind von menschlicher Wärme beseelt, davon zeugen auch die liebevollen Anmerkungen im Booklet zu deren Entstehung. Für die Jury: Jo Meyer

    Weltmusik: Oumou Sangaré: Timbuktu. CD/LP, World Circuit BMG WCD101 (Warner)

    Jens Kommnick

    Ihre Imposanz ist wieder unwiderstehliche Musik geworden. In melodiös aufzählender Vokalartikulation gibt Oumou Sangaré sachlich Erläuterungen über die Wirtschaftskraft ihrer Heimat Wassoulou in Mali und erteilt den Frauen Afrikas Emanzipations-Anweisungen. »Die ganze Welt« wird belehrt über Timbuktu, eine Stadt des Wissens. Großartige, hüpfende Rhythmen und im Kreis führende Klangphrasen winden sich um ausladende Melodiebögen, verlässlich gehalten von unauffälligen Basslinien. Darüber thront die Stimme ihrer Majestät Sangaré, die, unter anderem mit traditionellen Instrumenten, vor allem in Baltimore aufnahm. Für die Jury: Johannes Theurer

    Traditionelle Ethnische Musik: In the Footsteps of Rumi. Ghalia Benali, Kiya Tabassian, Constantinople. Glossa GCD 924502 (Note 1)

    Von kitschigen Postkarten bis hin zu Sinn entstellenden Übersetzungen – die Worte des persischen Mystikers Rumi müssen achthundert Jahre nach ihrer Entstehung viel aushalten. Doch es geht auch anders, wie in dieser überwältigenden Vertonung, die auch unbekanntere arabische Dichtungen Rumis berücksichtigt. Die Stimme der Belgo-Tunesierin Ghalia Benali trifft die Hörenden wie ein dunkler Pfeil der Sehnsucht. Mit Langhalslaute, Kastenzither, Stachelgeigen, Oud und Perkussion webt das kanadische Ensemble Constantinople um Brückenbauer Kiya Tabassian mit feinem Faden den metaphysischen Liebesschauer in Töne. Für die Jury: Stefan Franzen

    Blues: Rad Gumbo: Hot And Spicy POA Records PAO CD 11350 (Direktvertrieb)

    Diese Musiker veröffentlichen nicht viel, aber wenn sie es tun, gibt es reichlich zu loben und zu preisen. Bereits 2014 enterten Rad Gumbo die Bestenliste, nun tun sie es erneut. Die Songs sind diesmal dichter am Zydeco und an New Orleans ausgerichtet als damals, TexMex-Einflüsse treten dafür mehr in den Hintergrund. Diese Band ist in der Tat heiß! Dominierend und immer noch eine Wucht: die Ausnahmestimme von Robert »Dackel« Hirmer und dessen Akkordeon. Preiswürdiges aus den Sümpfen des bayerischen Donaudeltas, mit neun rattenscharfen Eigenkompositionen, präsentiert mit Charme und Witz. Für die Jury: Karl Leitner


      Folkfrühling Venne / Dieter Wasilke Folk-Förderpreis

    Dieter Wasilke Folk-Förderpreis

    Der Dieter Wasilke Folk-Förderpreis ist eine jährliche Initiative des Vereins Venner Folk Frühling e.V. mit freundlicher Unterstützung der Zeitschrift Folker. Er hat das Ziel, den Folkmusik-Nachwuchs zu unterstützen und richtet sich an alle Musikerinnen und Musiker, ganz gleich, ob Solisten oder Gruppen, die in den Segmenten europäische und/oder nordamerikanische Folkmusik tätig sind. Der Preis erinnert an Dieter Wasilke, der am 29. Juli 2018 leider viel zu früh verstarb. Dieter Wasilke war Gründer des Festivals Venner Folk Frühling und erster Vorsitzender des gleichnamigen Vereins. Er war nicht nur Vereinsgründer, sondern auch Ideengeber, Motor und Motivator für sein Team und die vielen ehrenamtlichen Helfer, das Gesicht des Venner Folk Frühlings. Für die Folkszene war er auch ein guter Diskussionspartner, Ratgeber, Förderer und Mahner. Einige Jahre stand er dem Dachverband Profolk e. V. vor. Die Förderung des Nachwuchses lag ihm besonders am Herzen. Aus diesem Grund hat sich der Verein Venner Folk Frühling e. V. entschlossen, in Dieter Wasilkes Sinn, den Nachwuchs im Bereich Folkmusik durch einen Wettbewerb zu fördern.

    Teilnahmebedingungen

    Teilnahmeberechtigt sind alle Musikerinnen und Musiker mit Wohnsitz in Deutschland, die zum Zeitpunkt der Bewerbung das 35te Lebensjahr nicht überschritten haben (Solisten) oder deren Durchschnittsalter 35 Jahre nicht überschreitet (Gruppen). Von der Teilnahme ausgeschlossen sind Solisten und Gruppen, die bereits im Rahmen eines Konzertes beim Venner Folk Frühling e. V. aufgetreten sind. Bandmitglieder dürfen innerhalb des Wettbewerbes nicht in mehreren Formationen vertreten sein.

    Bewerbungsfrist und einzureichende Unterlagen

    Die Bewerbung erfolgt über die Homepage www.folkfruehling.de und beinhaltet maximal 3 MP3-Files mit jeweils 1 Musikstück (Maximallänge pro Stück 5 Minuten), ein Foto sowie einem File mit einer Eigendarstellung inkl. Altersangaben. Die Bewerbungsfrist für den 4. Dieter Wasilke Folk-Förderpreis läuft vom 01.09. bis zum 30.11.2022. Per Post zugesandte Unterlagen werden nicht berücksichtigt.

    Auswahl und Verleihung

    Die Bewerbungen werden von einer zehnköpfigen Jury aus erfahrenen Musikern / innen und Musikjournalisten beurteilt. Die drei erst nominierten Bewerbungen erhalten eine Einladung zu dem Finalkonzert auf dem Festival 25. Venner Folk Frühling am 13.05.2023 auf der Mühleninsel. Für diese Einladung übernimmt der Veranstalter Fahrtkosten bis zu einem Betrag von maximal 150,00 € pro Bewerbung (Band / Einzelinterpret / in), sowie Übernachtungskosten. Das Finalkonzert besteht aus einem Liveauftritt von 30 Minuten Länge, der von einer fünfköpfigen Jury bewertet wird. Die Entscheidung der Jury ist nicht anfechtbar.

    Dotierung

    Alle Finalisten erhalten ein Preisgeld. 1.Preis 1000, - €, 2. Preis 500, - €, 3. Preis 250, - €. Der 1. Preis wird von Dieter Wasilkes Familie gesponsert, der 2. Preis vom Verein Venner Folk Frühling e. V., der 3. Preis von PROFOLK. An dieser Stelle herzlichen Dank an die Sponsoren! Der Sieger erhält zudem einen bezahlten Auftritt im Rahmen des nächstjährigen Festivals sowie einen Artikel in der Zeitschrift Folker.

    
    

      folker

    Seit fast 25 Jahren ist der folker ein umfangreicher Fundus für Musik aus den Bereichen Song, Folk & World. Dabei hat sich über die Jahre und Jahrzehnte eine stattliche Anzahl an Artikeln und Beiträgen aller Art angesammelt, die ein spannendes Bild über Aussehen und Entwicklung der Szene seit 1998 insbesondere in Deutschland, aber auch weltweit abgeben. Um dem Rechnung zu tragen und diesen „Reichtum“ nicht einfach in der Versenkung verschwinden zu lassen, haben wir beschlossen, nach und nach Artikel aus vergangenen folker-Ausgaben auf folker.world freizuschalten, die vor 2021 erschienen sind. Auf folker.world findet ihr dazu unter „Themen“ einen eigenen Menüpunkt, der euch direkt zu den Archivbeiträgen führt. Hier geht es zu bereits eingestellten Artikeln der Ausgabe 5+6/2020 … Die seit Dezember 2021 bei fortes medien erschienenen Beiträge werden dann nach einem Jahr ebenfalls für den kostenlos zugänglichen Bereich der Website freigeschaltet.
    folker.world
    folker.world/tag/folker-2020-05-06/


    Frisch eingestellt auf folker.world: Die dritte Deutschfolk-Welle – eine Diskussion beim Rudolstadt-Festival

    Deutschfolk ist wieder da! Das ist die Botschaft, die die DeutschFolk-Initiative (DeFI) beim Rudolstadt-Festival propagierte. In einer Veranstaltung mit sechs zentralen Akteurinnen und Akteuren (von Tim Liebert über Gudrun Walther bis Vivien Zeller) wurde über „Zustand und Perspektiven“ von Deutschfolk diskutiert.

    Zum kompletten Artikel von Christian Rath geht es hier.

    Liebe folker-Freundinnen und -Freunde, wir hatten euch im letzten Newsletter eine „fulminante Neuigkeit“ versprochen. Hier kommt sie – und wir meinen damit nicht (nur) das Erscheinen der neuen Ausgabe folker #2.22, sondern vor allem die feierliche Veröffentlichung unseres neuen Onlineauftritts: folker.world
    Heißt: Alles, was im Heft steht, werdet ihr jetzt auch online lesen können, ergänzt durch Links, Videos, Fotos oder anderes mehr. Dazu gibt es exklusive Onlineinhalte, ein umfangreiches Archiv und weitere Extras. Wir gehen jetzt an den Start, aber das Projekt soll weiterwachsen. Je mehr Mitglieder es werden, umso mehr ist möglich! Hier erfahrt ihr mehr: www.folker.world/redaktion/folker-world/. Und hier könnt ihr sofort Mitglied der neuen folker-Gemeinschaft werden: www.steadyhq.com/de/folker/about.

    Nach der Veröffentlichung von Christian Raths Livebericht „Die dritte Deutschfolk-Welle – eine Diskussion beim Rudolstadt-Festival“ auf folker.world. entzündete sich auf Facebook eine Debatte über den von Vivien Zeller dabei auf dem Podium verwendeten Begriff „Schuldkeule“.

    Wichtig für das Selbstverständnis der dritten Deutschfolk-Welle ist vor allem ihre betont unpolitische Haltung. Während die erste Welle klar links beziehungsweise alternativ positioniert war, verzichten viele Aktive der dritten Welle ausdrücklich hierauf. „Ich habe keine große Botschaft, sondern nur ein ‚Ach, ist das schön!‘“, sagte Tim Liebert (Hüsch!). „Die Jugend unter dreißig geht unverkrampfter ran, weil sie in der Schule nicht mehr so doll mit der Schuldkeule bearbeitet wurde“, erklärte Vivien Zeller. „Die spielen, weil es schön ist, nicht, weil es politisch was bedeutet.“

    Inzwischen hat die Musikerin eine Stellungnahme dazu formuliert, die jetzt in einem Kasten unter dem Artikel nachgelesen werden kann: www.folker.world/live-dabei/die-dritte-deutschfolk-welle.

    Da der Begriff „Schuldkeule“ in den sozialen Medien zu Mißverständnissen geführt hat, möchte ich gerne kurz dazu Stellung nehmen. Ich habe diesen Begriff nicht in der von rechts gerichteten Gruppen genutzten Bedeutung, nämlich, dem Wunsch die deutsche Verantwortung am Faschismus, Weltkrieg und Holocaust zu verharmlosen verwendet, und distanziere mich von dieser Bedeutung und denen, die sie verwenden. Ich kenne den Begriff nur aus dem Bereich der Psychologie. Worum es mir geht ist, einen Teil der deutschen Kultur wieder lebbar zu machen, die nichts mit Faschismus und Krieg zu tun hatte. Traditionelle Musik aus Deutschland geht Jahrhunderte weit zurück und gerade die Tanzmusik wurde wenig vom Hitler-Regime zur Deutschland-Verklärung genutzt, und so ideologiefrei sollte sie auch behandelt werden. Trotzdem haben etliche Menschen Sorge per se zu Nazis zu werden, wenn sie sich mit dieser Musik beschäftigen oder ein deutsches Volkslied singen. In meinem Beitrag ging es mir darum, dass der Weg der neuen Musiker*innen-Generation, bei voller Geschichtsbewusstheit, heute unbeschwerter und unvoreingenommener ist und dadurch eine Beschäftigung mit unserer Jahrhunderte alten Kultur wieder möglich wird. Das sehe ich als Chance. Wir können das Deutschfolk Revival nutzen, um unbefangener unsere traditionelle Musik zu spielen und zu Unserem zu machen, anstelle sie den neuen rechten Bewegungen für ihre Zwecke zu überlassen. Nichtsdestotrotz gibt es Tänze und Lieder, die während der Nazizeit dem damaligen deutschen Bild entsprechend genutzt, bearbeitet oder neu geschaffen wurden. Diese gilt es unbedingt kritisch zu betrachten und zu benennen. Die Deutschfolkinitiative steht für eine weltoffene Gesellschaft und distanziert sich ausdrücklich von jeglichem rechten Gedankengut. (Vivien Zeller)



    Last but not least

    Ukraine

      Ukraine 2022: Wann könnt ihr endlich friedlich sein?


    Der Ukraine-Krieg nimmt nicht den von den Russen erhoffte Verlauf. Präsident Putin hat Alpträume und lässt seinen persönlichen Astrologen und Wahrsager kommen. Dieser blickt in seine Kristallkugel und sagt: "Herr Präsident, es ist vorhergesagt, dass Sie an einem ukrainischen Feiertag sterben." Putin flucht: "Ein ukrainischer Feiertag? An welchem?" Der Wahrsager sagt: "Ach, jeder Tag, an dem Sie sterben, wird ein ukrainischer Feiertag sein."


    "Ich habe immer wieder den Eindruck, dass manche jetzt ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie sich mit Musik beschäftigen, während ein paar Stunden weiter ein Krieg tobt. Man sollte mal darüber schreiben, wie ungeheuer psychisch stabilisierend es für Musiker, Zuhörer etc. ist, wenn sie in all dem Drama und Wahnsinn im Luftschutzkeller, beim Grenzübertritt etc. durch ein paar Minuten der Normalität / Harmlosigkeit / Ästhetik aus dem ganzen Elend aussteigen können. Mir sind mehrere Beispiele erzählt worden, allerdings aus zweiter Hand, von Musikern aus der Ukraine, denen Musik gerade hilft, nicht verrückt zu werden. Wir sollten uns auch und gerade im Krieg dazu bekennen, dass Musik sinnstiftend und nicht etwas, was man macht, wenn man sonst keine Sorgen hat." (Ines Körver, folker)



    Jon Sevink

    Die Anti-DicKtators sind eine Kollaboration gleichgesinnter Musiker, die entsetzt darüber sind, was in der Ukraine vor sich geht und die auf ihre eigene, kleine Art helfen wollen, Aufmerksamkeit und Geld für einen Hilfsfond zu generieren. Der komplette Erlös des Releases geht an Diana Bergs Mariupol Hilfsfond: tu.org.ua/news/requisites-for-rapid-help-fund.

    Nach dem Erfolg ihrer ersten Veröffentlichung ‘Russian Warship (Go F**k Yourself!)’ kehren sie mit der Folgesingle ‘Home‘ zurück. Diesmal werden Phil Meadley (The Gaslight Troubadours), Sänger/Songwriter Yuriy Gurzhy (RotFront – Emigrantski Raggamuffin Kollektiv/The Disorientalists), Fiddle Spieler Jon Sevink (Levellers), Bassist Tom Robinson (Tom Robinson Band/BBC Radio 6Music Presenter), and Sängerin Katya Tasheva (RotFront) unterstützt von Afro-Celt Soundstem and Imagined Village Gründer Simon Emmerson an der Zitter, Richard Evans (Peter Gabriel/Birdy) an der Mandoline, von der Irischen Musikerin Lottie Cullen (Afro Celt Soundystem) mit Pipes & Whistle und der ukrainischen Künstlerin und Aktivistin Diana Berg.

    Yuriy, ein ukrainischer Musiker, DJ, Produzent und Autor, der kürzlich ein Kriegstagebuch für die Deutsche Zeitung Der Tagesspiegel führte, hat auch für diesen Song den Text geschrieben: „In einer Konversation mit Ukrainern, die Du heute überall in Europa antreffen kannst, wäre „Zuhause“ oder „Home“ ein Wort, dass Du einige Maile hören würdest. „Home“ das ist etwas, das die Leute verlassen mussten, „Home“ ist, was viele von ihnen verloren haben, weil Russland diesen brutalen, groß angelegten Krieg begonnen hat. Und ‘Home’ ist auch der Titel unseres neuen Anto-DicKtators Lied …”

    Der Titel featured einen besonderen Gast, die ihren Spoken-Word-Part in Yuriys Studio daheim in Berlin aufgenommen hat. “Der mittlere Teil des Liedes dreht sich um die Stimme von Diana Berg, einer ukrainischen Künstlerin, Kuratorin und Aktivistin. Sie ist 2014 von Donetsk nach Mariupol, ihrem neuen Zuhause, geflohen. Sie gründete Platforma Tu, einen Ort bzw. Venue, das ein Zuhause für die örtliche Alternativszene wurde. Sie organisierte Konzerte, Raves und Demonstrationen, veranstaltete Ausstellungen, Diskussionen und Lesungen. Im April 2022 gelang es ihr aus Mariupol zu fliehen und so wurde sie zum zweiten Mal heimat- und obdachlos.

    Das speziell hierfür in Auftrag gegebene Artwork stammt vom Bassist der Levellers, dem Künstler Jeremy Cunningham, der die ikonische Punk Folk Kunst seit Beginn der Band kreiert hat und auch das Artwork für das UK Festival Beautiful Days. Es ist ein Linolschnitt von dem Jeremy dachte, es könnte von der emotionalen Wirkung her die Lyrics unterstützen. Für das Cover von ‘Standing For Ukraine Mix’ wird er vom legendären englischen Künstler und Anarchist Jamie Reid unterstützt, der das Image von Punk Rock in den späten 70ern mit seinen berühmten Sex Pistols Covers (Never Mind The Bollocks, Anarchy In The UK, God Save The Queen .. ) maßgeblich mitgestaltet hat. Jamie hörte von dem Projekt durch Simon Emmerson und wollte dabei sein. Also steuerte er seinen “Fuck Your Wars’ Schriftzug bei, um ins Artwork der Band mit eingefügt zu werden. Designer Guy Sexty finalisierte das Artwork und ist auch verantwortlich für das Video von ‘Home’, in dem Aufnahmen von Bürgern auf den Straßen Mariupols zu sehen sind.

    Alle Einnahmen dieser Veröffentlichung gehen direkt an den Mariupol-Hilfsfonds der ukrainischen Künstlerin, Kuratorin und Aktivistin DIANA BERG:
    tu.org.ua/news/requisites-for-rapid-help-fund
    tu.org.ua/news/russian-war-against-ukraine

    PURBLIND PRODUCTIONS / TRIKONT - US-0537 . VÖ: 09.09.2022 . Digital auf allen Plattformen.



    „In Odessa kommen die Menschen zusammen. In Odessa werden sie lachen und singen." heißt es in einem alten Couplet - daß das stimmt beweisen Kommuna Lux! Denn ihr „Odessa Gangsta Folk" steht für packende Klezmermusik und mitreißende Ganoven-Lieder aus ihrer Heimat. Den Odessiten sagt man seit jeher ein hohes Maß an Toleranz, einen ungezwungenen Lebensstil und verschmitzten Humor nach. Die Metropole ist weltbekannt für ihre jüdische Identität und als Geburtsort des Russischen Chansons als eigenständiges Genre. Im Milieu der Bohemiens Odessas entstanden diese Lieder seit über 100 Jahren, renommierte Sänger und Komponisten waren z.B. Leonid Utjossow, Arkadi Sewerny oder Aaron Lebedeff. Im Verlauf der späteren Jahrzehnte gelangen sie trotz vieler Verbote von Mund zu Mund und später über selbst kopierte Kassetten bis in den letzten Winkel der Sowjetunion. Mit diesen Melodien aus Odessa und dem ganzen europäischen Osten steigern sich der charmante Sänger Bagrat Tsurkan und seine temperamentvollen Musiker auf der Bühne in eine schmissige Performance. Ihre umtriebigen Abenteuer als musizierende Straßengang begannen Kommuna Lux mit kühnen Flashmobs in den Hinterhöfen im jüdischen Viertel Moldavanka, auf dem städtischen Fischmarkt „Privoz“, in der alten hölzernen Straßenbahn der Linie 5, an der Flaniermeile Primorsky-Boulevard und auf schaukelnden Schaluppen am beliebten Arkadia-Strand - und sorgten dabei immer für viel Aufsehen und ein perplexes Publikum. Es folgten größere Konzerte auf den renommierten Bühnen der Stadt und im ganzen Land, sowie Auftritte im Radio und Fernsehen. Internationale Tourneen führte die aufstrebende Band zum Internationalen Klezmerfestival Fürth, zum Sommerfest der Kulturen in Stuttgart oder zur transVOCALE in Frankfurt/Oder; außerdem ins Master Theater in New York oder in den Rodeo Club in Haifa. 2018 dann ein weiterer Triumph: das Musikkollektiv gewann den „Eisernen Eversteiner“, Deutschlands einzigen europäischen Folkmusikpreis der jährlich zum Folkherbst-Festival im Plauener Malzhaus vergeben wird. Die Stimmung bei ihren Konzerten ist einzigartig – in der Luft liegt neben einem Hauch von Nostalgie und einem maritimen Lebensgefühl auch der typische zeitlose Humor der ukrainischen Schwarzmeerküste. Der jüdische Spruch „Es findet sich immer ein lebendiger Fisch“ macht die Philosphie der Band klar: eine Show mit Kommuna Lux steckt voller Anarchie und ansteckender Lebenslust!

    Nächste Touren nach D/A/CH: November 2022, Mai und Sommer 2023 sowie für Festivals jederzeit auf Anfrage.

    www.tomato-production.com




    Pussy Riot - der Protest geht weiter

    Nachdem im Frühjahr 2022 ein Medien Tsunami über die Mitglieder des Kollektivs hereingebrochen war und nicht alle Anfragen, verfolgt und beantwortet werden konnten, möchte Pussy Riot ihren Protest fortsetzen solange wie der Despot in Moskau an der Macht ist. Sie werden nach wie vor laut sein und ihre Stimme erheben.

    Pussy Riot
    Einen Teil ihrer Einnahmen spendet Pussy Riot für ein Kinderkrankenhaus in Kiew. Durch den QR Code auf dem Bild gelangen sie direkt zu dem Kontakt. Unterstützen sie dieses Projekt ebenfalls!

    Die politische Situation in Russland im Jahre in 2022 hat sich leider nicht verbessert. Sämtliche Mitglieder der Kollektivs sind mittlerweile aus Russland geflüchtet, da Ihnen sonst mind. 10 Jahre Gefängnis drohen. Ihre Wohnsitze verteilen sich mittlerweile von Tiflis, Hamburg, Zürich bis Vilnius und Paris.

    PUSSY RIOT ist ein russisches Protestkunst-Kollektiv mit Sitz in Moskau. Gegründet im März 2011, hatte es eine variable Mitgliedschaft von etwa 11 Frauen. Die Gruppe inszenierte nicht autorisierte provokative Guerilla-Punk-Rock-Aufführungen in ungewöhnlichen öffentlichen Plätzen, die in Musikvideos gemacht und im Internet veröffentlicht wurden. Die lyrischen Themen des Kollektivs umfassten den Feminismus, die LGBT-Rechte und die Opposition gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin, den die Gruppe als Diktator betrachtete. Diese Themen umfassten auch Putins Verbindungen zur Führung der russisch-orthodoxen Kirche. Im Frühjahr 2021 bekam Masha Alyokhina elektronische Fußfesseln angelegt. In den Jahren 2021 bis 2022 verbrachte Maria Aljochina mehr als ein Jahr im Gefängnis und stand unter Hausarrest, weil sie in den sozialen Medien Beiträge zur Unterstützung des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny veröffentlicht hatte, der von Putins Regime vergiftet und anschließend inhaftiert worden war.

    Line Up 2022
    
    Maria (Masha) Alyokhina - author, actress
    Diana Burkot (Kot) - singer, actress, electronics, drums
    Olga Borisova - actress, singer, Riot Days book editor 
    Anton Ponomarev – saxophone
    Crew: Vasily Bogatov – video,
    Alexander Cheparukhin - producer, subtitles 
    

    (JARO Medien)




    Der Bezug von Max Prosas just veröffentlichtem Titeltrack ist unmissverständlich, es ist ein Protestsong. Dabei flüchtet Prosa sich nicht in Pazifismus-Floskeln, sondern bebildert einen wichtigen Gedankengang: Wir alle sind Menschen, als Babys und im Alter zerbrechlich und auf Hilfe angewiesen. Wieso schießen wir aufeinander? “Es ist dieselbe Art zu fühlen, es trügt uns nur ein anderer Schein”, singt Prosa. Am 16.09. erscheint das neue Album, ein Anti-Kriegs- bzw. Friedensalbum. (Backseat PR & Labelservices)

    Ukraine


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