Ausgabe 9 5/99

FolkWorld CD-Besprechungen

Dog


Dof Fol Edicions, Hauptsponsor von FolkWorld Nr. 9, präsentiert hier das neue Album von Berrogüetto:

Berrogüetto "Viaxe por urticaria"
Label:
Do Fol Edicions ; DF-016-CD/MC; Playing time: 47.11 min

The journey BERROGÜETTO proposes us emerges from an ancestral idea: to reach the chimerical lands of Utopia. In fact, as it is usual in these Galician artists, it is a play on words with a new semantic creation. Icarus the Greek escaped from the labyrinth with his father, Dedalus, aided with wings made of wax and feathers. After flying too near the Sun, Icarus' wings melted and his body fell into an island in the Aegean Sea, named ICARIA because it was there where his bones finally rested. "Voyage en Icarie" is the title of a book, written in the 19th Century by Etienne Cabet about the utopian worlds. On the other hand, "urticaria" is the name of a sort of a skin rash similar to the one produced by nettles.
The music from this second record of BERROGÜETTO encourages a reaction of a light skin tickle inciting to fly and to visit the special and exclusive lands of the unmistakable world of BERROGÜETTO. During this original sound trip we visit many other musical forms originating plenty of evocations. Besides this, BERROGÜETTO introduces now the vigorous female voice of Gaudi Galego, who becomes an accomplice in a few of the new tracks. Xavier Paxariño was a special guest for this new run, collaborating with his flute and sax. Paco Dicenta was the man with the electric bass, while Ruben Isasi and Iñaki Plaza added the exotic sounds of their txalapartas. All these ingredients were cooked in the kitchen of the Elkar Studios in Donosti (San Sebastian), in the months of December 1998 and January 1999. We hope that with these songs at least you will get a little itch, making you to start an imaginary journey around the utopian and particular world of Urticaria. And mind the sun!
Do fol Edicions
Xoan Luaces Fandiño

Dieser Text wurde vom Do Fol Label verfaßt, dem Hauptsponsor dieser Ausgabe

Dick Gaughan "Redwood Cathedral"
Label:
Greentrax; CDTrax: 158; Spielzeit: 60:58 min
Dick Gaughan braucht man eigentlich nicht mehr vorzustellen: Seit über 25 Jahren on the road als Sänger, Songwriter, Gitarrist, und immer als großartiger Musiker. Auch bei seiner zweiten Veröffentlichung für das Greentrax Label bleibt er seiner Linie treu: Kraftvolle Songs, meist spärlich mit seiner Gitarre instrumentiert, aber im Vordergrund steht eindeutig Gaughan mit seiner unnachahmlichen Stimme und seiner Art die Songs zu interpretieren. Unterstützt wird er auf dieser Platte von Rab Hanleigh (Piano, Keyboard), David Patson (Bass) und Steve Green (drums), die ihn aber nie übertönen, sondern ihm viel Raum geben. Die Auswahl der Songs ist beeindruckend: "Muir and the Master Builder" von Brian McNeills, Ron Kavanagh's Klassiker "Reconciliation" und Pete Seeger's "Turn, Turn, Turn", um nur einige zu nennen, erwachen unter den Händen des Meisters zu neuem Leben, und auch er selbst steuert zwei seiner Songs bei. Ein tolles Album mit viel Tiefe, das in einem guten Booklet mit Erklärungen und Songtexten daherkommt.
Greentrax; Edinburgh Road, Cockenzie, East Lothian EH32 0HL, Scotland, greentrax@aol.comTel: +44 1875814155 Fax: +44 1875813 545
Rolf Wagels


Snakes in Exile "Second Skin"
Label:
Wildboar Records; WBM 21006 ; Spielzeit: 44:52 min
Snakes in Exile liefern eine CD mit Songs, die vorwiegend aus der irisch-schottischen Ecke stammen. Diese werden von Gert Meulemans (vocals, bass, mandoline), Peter van Aken (vocals, accordion, piano whistling) und Lug Baillieul (vocals, guitar, bodhrán) vorwiegend mehrstimmig vorgetragen. Und hier liegt sicherlich die Stärke der CD: Der mehrstimmige Gesang wirkt kraftvoll, die Arrangements sind gefällig und gehen von poppig (Imaginary Stairs) bis hin zu Anklängen an Great Big Sea bei den traditionellen Songs wie Raggle Taggle Gipsy. Ein netter Gimmick, obwohl nicht richtig Folk, ist Jumping Jack Flash von den Stones in a capella. Die stärkeren Songs sind sicherlich die selbstgeschriebenen Stücke, die Auswahl der traditionellen Songs ist etwas unglücklich, da man sich auf die sehr abgegriffen Stücke wie Lord of the Dance, the Parting Glass etc. gestürzt hat. Das Coverbooklet bietet alle Songtexte, was ja immer nett ist, und eine, allerdings flämische, Einführung zu den Songs.
Die CD der Schlangen Im Exil erscheint auf dem belgischen Label Wild Boar Music, bei dem sich in letzter Zeit ja einige hervorragende Gruppen, allen voran Shantalla (s.u.), hervorgetan haben. Auch die Snakes enttäuschen uns nicht, wenn auch die Auswahl ihrer Songs nicht immer glücklich ist.
Snakes in Exile: Holrakkerstraat 209, 3510 Kermt, Belgium, Tel.: +32 (0)11 256 265, www.wild boarmusic.com
Rolf Wagels


Charters Towers "Red Soil Bleeds"
ohne Label; LC 5593; 9 Stücke;Spielzeit: 36.04 min
Charters Towers sind eine fünfköpfige Gruppe aus Münster, die vor einigen Jahren mit irisch beeinflußtem, aber schon relativ untraditionellem Folkrock begannen, sich in den örtlichen Clubs einen Namen zu erspielen. Im Laufe der Zeit haben sie sich allerdings zunehmend zur Rockband entwickelt. An Folkelementen hat "Red Soil Bleeds" bis auf die dominante Geige und einige Didgeridoo- und Bouzoukiakzente nicht mehr viel aufzuweisen. Das restliche Instrumentarium ist rocktypisch: Schlagzeug, E-Bass, zwei Gitarren. Musikalisch erinnert das Album sehr stark an New Model Army, etwas auch an die Levellers. Wer's mag, wende sich an
Charters Towers c / o N.Lonnemann, Hohe Geest 31, D-48165 Münster. Charters Towers Website
Anja Beinroth


Shantalla "Shantalla"
Label:
Wildboar Records; WBM 210004; Spielzeit: 55.56 min
Shantalla gehört mit in die Top-Kategorie der Exil-Iren und Schotten. In diesem Fall leben die Musiker in Belgien und die CD erscheint auf dem belgischen Wild Boar Music Label. Gleich zu Beginn geht es kraftvoll los, mit einem bretonischen Stück, voll Power, mit Anklängen an die legendäre Bothy Band. Auch der nächste, gefühlvoll von Helen Flaherty vorgetragen Song überzeugt voll und ganz. So wechseln sich Tunesets und Songs über die gesamte CD ab, dabei werden die überzeugenden Fähigkeiten der Musiker deutlich: Joe Hennon (guitar) und Helen Flaherty (bodhrán) legen einen gesunden Rhythmusteppich, der aber nie die Tunes zu übertönen droht, und Kieran Fahy (fiddle, viola), Micheal Horgan (flute, whistle, uillean pipes) & Gerry Murray (piano accordion, ja Piano-Akkordion, und das gar nicht schlecht..) bilden den soliden Melodieblock. Die Auswahl der Tunes überzeugt mich voll, eine gute Mischung zwischen alten Bekannten (The Piper on Horseback oder The Hunters Purse) und nicht so alltäglichen Tunes, bis hin zu einigen selbstgeschriebenen Stücken. Bei den Songs sind auch einige gute Bekannte zu finden (z.B. P stands for Paddy), aber diese sind durchweg frisch arrangiert.
Alles in allem eine sehr ansprechende CD, die die Konkurrenz aus der irischen Heimat nicht fürchten braucht....
Wildboar Records, Tel: +32 9 38564 78; Shantalla's homepage, Shantalla@shantalla.com Tel. & fax: +32 2 653 69 87
Rolf Wagels


Moher "Over The Edge"
Label:
KRL/Lochshore Records; CDLDL 1282 ; Spielzeit: 49:35 min
Nach langer Zeit wieder ein Lebenszeichen dieser Band aus dem County Clare, die schon durch Ihr Debut-Album vor ein paar Jahren positiv auffiel. Danach wurde es still (zumindest was CD-Veröffentlichungen anbelangt), um Micheal Queally (fiddle), Noel O'Donoghue (flute), Pat Marsh (bouzouki) und Paul O'Driscoll. Umso besser ist dieses neue Album gelungen. Ergänzt durch Liam Murphy (guitar & vocals) und John Moloney (bodhrán) haben es diese Ausnahme-Musiker geschafft, den frischen, lockeren Sound des ersten Albums zu erhalten und zu erweitern, vor allem durch die zwei Songs von Liam Murphy. Ansonsten gibt es vorwiegend Jigs und Reels, aber auch ein bretonisches Set, ein Setdance sowie einen Walzer. Das alles in einer Präzision und einer Spielfreude, daß einem das Herz aufgeht. Und auch der Mix des Albums läßt nichts zu wünschen übrig, der Sound ist krisp, die Melodie-Instrumente stehen immer im Vordergrund und werden selbst von der gut besetzten Rhythmusgruppe nicht überlagert. Ein Hauptgrund dafür ist die einfühlsame Begleitung, und die Tatsache, daß die Sets so arrangiert sind, das zwar jeder der Begleiter zum Zuge kommt, aber nur selten gleichzeitig. Sehr angenehm das Ganze.
Mit Sicherheit eine der CDs des Jahres, auf jedenfall schonmal der erste Platz in diesem Quartal....
KRL/Lochshore Records; 9 Watt Road, Hillington, Glasgow. G52 4 RY; Tel.: +44 (0)1418829986
Rolf Wagels


Martti Pokela, Eeva-Leena Sarioala & Matti Kontio: "The Tradition of Kantele, Vol. 1"
Label: Finlandia/Eastwest; Nr. 3984-21835-2; 21 Stücke; Spielzeit: 46:33 min
Wenn man in den Himmel kommt, ist man zuerst ganz überwältigt und ergriffen; mit der Zeit wird es dort allerdings etwas langweilig. Genauso ist es, wenn man Kantele-Musik hört. Die Kantele ist das finnische Nationalinstrument und hat einen ganz feinen und hellen Klang, etwa so wie eine Harfe, die ja nicht umsonst als das Instrument der Engel gilt. Bei der Kantele sind die 5 bis 36 Saiten jedoch auf Holz befestigt, ähnlich wie bei der alpenländischen Zither. Kantele-Musik ist ideal zum Einschlafen - gut, daß man sie jetzt auch in Deutschland kaufen kann. In der ersten CD der inzwischen dreiteiligen Reihe "Tradition of Kantele" sind alte Aufnahmen aus den 60er und 70er-Jahren versammelt. Sie klingen allerdings nicht alt, sondern eher zeitlos. Hier geht es eindeutig noch um Folk-Musik, während die Kantele später auch für klassische Kompositionen benutzt wurde. Martti Pokela ist seit den 50er-Jahren der wichtigste Vertreter des Kantele-Revivals, Eeva-Leena Sariola ist seine Tochter, Matti Kontio war seit den 70er-Jahren sein musikalischer Partner.
Finlandia Records
Christian Rath


Gundermann: "Krams - das letzte Konzert"
Label: Buschfunk; Nr. 00692; Doppel-CD; 12 und 12 Stücke (+ viele Zwischenansagen); Spielzeit: 62:47 und 58:14 min
In Ostdeutschland ist er ein Held. Gerhard Gundermann arbeitete als Baggerführer im Tagebau und war nebenbei Lieder- und Rocksänger. Früher war er idealistischer Sozialist, arbeitete als Informant für die Stasi. Dann wurde er zu aufsässig, flog aus der Partei und wurde selbst überwacht. Eine nicht untypische Ost-Karriere. Jetzt ist Gundermann tot. Im letzten Sommer starb er an einem Hirnschlag. Sein letztes Konzert in der kleinen Ortschaft Krams hat der SFB zufälligerweise aufgenommen, es ist nun als Doppel-CD erschienen. Eine wirklich schöne Aufnahme. Gundermann allein mit der Gitarre, erzählt und singt - eigenwillig, unterhaltsam und pfiffig. Er gehörte nicht zu den Liedermachern, denen man zurufen möchte: "He, die Welt ist viel komplizierter". Gundermann zeigt, daß alles noch schwieriger ist - gerade seine Welt in Ostdeutschland. "Ich frag mich, was ich bin, was ich war, in der Suppe das Salz oder das Haar", solche Paradoxien sind bei Gundermann viel mehr als billige Wortspiele. Schön auch, daß sich sein Einfallsreichtum nicht auf die Texte beschränkt. Musikalisch wird er oft mit Dylan oder Springsteen verglichen. Mir gefällt er besser.
Mailto Buschfunk
Christian Rath


Piirpauke "Global Servisi"
Label: D/A/CH/NL/I:
Jaro Medien JARO 4221-2; sonst: Rockadillo ZENCD2021 ; Spielzeit: 59.24 min
Piirpauke's "Global Servisi" stammt bereits von 1990, hat dennoch in diesem Jahr eine ausgesprochene Aktualität. "Global Servisi" beleuchtet den Werdegang dieser bedeutenden finnischen Worldmusik-Band; und weil Piirpauke in diesem Jahre 25 Jahre alt werden, haben sie sich im aktuellen Programm auf die letzten 25 Jahre besonnen. "Global Servisi" präsentiert also die Band um den Saxophonisten, Keyboarder, Flötisten und Arrangeur Sakari Kukko von den ersten 8 Alben, in den Jahren zwischen 1974 und 1990. Dieser Sampler bietet eine spannende Mischung von Musik, die Grenzen überschreitet. Stilistisch verläuft das Album zwischen Folk, Jazz, World und Rock; kulturell werden Brücken geschlagen zwischen traditioneller Musik aus Finnland, Andalusien (die andalusische Sängerin Cinta Hermo wirkt bei einigen Alben und im aktuellen Lin-Up mit), Senegal und diversen anderen Ländern. Die Traditionen der einzelnen Länder bleiben dabei jeweils ziemlich authentisch, auch wenn mal Jazz oder Rock stark einfließt. Die Mischung des Sampler ist gelungen, und stellt das diesjährige Tourneeprogramm gut dar.
FolkWorld hat kürzlich Piirpauke auf der Deutschland-Tournee gesehen, und wird in der nächsten Ausgabe davon berichten!
Jaro Medien; E-mail Jaro;
Michael Moll


Barbara Gray & Wilbert Garvin "Ceol na gCapall"
Label:
KRL/Lochshore Records; CDLDL1281 ; Spielzeit: 49:53 min
Barbara Gray arbeitet als freischaffende Komponistin, unter anderem für die Kinderprogramme der BBC, und Wilbert Garvin ist Uillean Piper und unter anderem Gründungsmitglied der Uillean Pipes gesellschaft Na Piobairi Uillean in seiner Heimatstadt Belfast. Beide haben sich nun zusammengefunden, um "ihren eigenen musikalischen Stil keltischer Atmosphere" (Zitat Info) zu entwickeln. Herausgekommen ist, das was das Info der beiden Musiker als "schwer einzuordnende, aber sehr visuelle Musik" bezeichnet, deren "verwobenes Spiel von Melodie und Gegenmelodie an das keltische Knotendesign erinnert". Dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen: Synthesizer-Gewaber mit Uillean Pipes, wenn der Synthesizer mal nicht wabert, legen dafür die Pipes einen New Age Klangteppich. Mit traditioneller irischer Musik hat das ganze, bis auf zwei selbstgeschriebene Polkas, nichts zu tun. Ob die CD in der Kategorie New Age ihren Platz finden wird, vermag ich leider nicht zu sagen, dazu reichen meine Kentnisse in diesem Bereich nicht aus.
KRL/Lochshore Records; 9 Watt Road, Hillington, Glasgow. G52 4 RY; Tel.: +44 (0)1418829986
Rolf Wagels


Ani Difranco "up up up up up up"
Label: Cooking Vinyl; Cook CD 173; Spielzeit: 60:40min
Ein Album in der besten Tradition der amerikanischen Singer-Songwriter-Szene. Manchmal hat sie der Blues, dann ist sie fast beim Rap und oft auch psychedelisch angehaucht. Vielfalt der Stile und Ausdrucksweisen in Verbindung mit exzellenter handwerklicher Verarbeitung. Einige kritische Texte. Im Titelstück die Erkenntnis "half of learning how to play is learning what not to play" (die Hälfte des Spielenlernens ist das Lernen, was man nicht spielen sollte). Die musikalischen Formen zeigen, daß Ani auf ihrem Weg vorwärts geht und kein Ende abzusehen ist...
Hoffentlich ist sie stark genug, um sich nie vom großen Bussines zertreten zu lassen.
Mailto Public Propaganda (für Cooking Vinyl in Deutschland), Cooking Vinyl, PO Box 1845, GB - London W3 OZA
Frank Jagusch


"File under: Finnish ambient Techno Chant" featuring RinneRadio and Wimme
Label:
Rockadillo Records/Deutschland: BMG; Atalyst 09026 68752 2; Spielzeit: 64:51min
Eine CD die fast nichts mit Folk zu tun hat. Bestenfalls mit dem, zu was man alles Folk und Tradition verarbeiten kann. Der Titel sagt's eigentlich: bestenfalls geeignet für abgespacete techno dancefloors (Sorry – ich finde keine passenden deutschen Worte...), für Freunde von schrägem Jazz oder zur Meditation (einige Stücke). Reichlich output aus moderner Studioelektronik und einige Melodiebögen darüber (Saxophon, Klarinette oder Vocal).
Eigentlich nicht viel neues auf diesem Sampler. Zwei Stücke stammen von der im Folksblatt 2/96 rezensierten Wimme-CD.
(Wimme ist auch ein angesehener traditioneller 'Joik' Sänger aus Lappland; Anm. d. Red.)
Rockadillo Records; lizensiert für D auf BMG
Frank Jagusch


Otitis Media "pigyn clust"
Label:
Sain Records; SAIN SCD2194; Spielzeit: 35:22 min
Eindeutig die schönste CD aus dem Pack, der mir für diese Folkworld zur Rezension vorliegt: Harmonisch und dennoch irgendwie spannend und dynamisch. Die noch junge walisische Band (zwei Frauen und drei Männer) spielt akustische Musik die mit ihren "durchsichtigen", klaren Arrangements besticht. Die Texte (Walisisch oder verballhorntes Englisch) erzählen Geschichten, die mir mangels Sprachkenntnis leider verschlossen bleiben... Ohrschmerz (=Pigyn Clust) setzt erst ein, wenn die CD irgendwann zum stehen kommt und der oftmals barbarische Alltag wieder auf den Hörer eindringt.
Die Scheibe ist auch ein Schatz für Bands – eine Sammlung von tanzbaren trad. Melodien und Liedern. Besonders die 3/4-tel haben meine Empfehlung...
Sain Records; Liandwrog, Caernarfon, GB - Gwynedd LL54 5TG
Frank Jagusch


Pohjannaula "Halajan"
Label: Eigenverlag; LISCD-04; Spielzeit: 11:53 min
Eine EP, deren friedliches Äußeres täuscht. Innen zeigt ein Bild fünf finster dreinblickende wilde Burschen. Entsprechend auch die Musik: "Finnische Pogues". Wer die Pogues nicht kennt, sollte sich auf irgendwas gut handgemachtes zwischen Folk, Rock und Punk einstellen. Mitreißende Dynamik in Verbindung mit nicht trivialer Melodiösität, finnischen Texten...
Wer mehr über die ausgeflippten Typen aus den Wäldern Finnlands erfahren möchte, der besurfe ihre
Homepage!
Lilith Museokatu 46 C 51, SF-00100 Helsinki
Frank Jagusch


A Touch of Flamenco "Leyendas"
Label:
Westpark Music; 87062; Spielzeit: 51.00 min
'A Touch of Flamenco' ist die "persönliche Sympathieerklärung an die spanische Musik" vom Schlagzeuger/Perkussionist/Komponist Klaus Mages, der bereits mit diversen Jazz-, World- und Popformationen durch die Welt getourt ist. Das Werk 'Leyandas' ist definitiv eine gelungene Sympathieerklärung, und bietet authentische spanische Flamencomusik.
Im Klangzentrum der vierköpfigen Band stehen die beiden Spanierinnen: die Flamenco-Tänzerin Brigida La Gitana aus Granada, sowie die Flamenco-Sängerin Rosario de Triana aus Sevilla. Die Flamenco-Gitarre steuert der "Innovator des deutschen Flamenco-Terrain" Alexander Preuß bei, und Klaus Mages ist für die Perkussion zuständig. Die Stücke - zum großen Teil traditionell, zum kleineren Teil von Mages oder Preuß geschrieben - strahlen die für andalusische Musik typische Dramatik, Feurigkeit und Ausgelassenheit aus. Um dann doch darauf aufmerksam zu machen, daß diese Formation in Deutschland zu Hause ist, wird in zwei Stücken (die etwas aus dem Gesamtkontext herausfallen) der deutschen Tradition Tribut gezollt: Ein deutscher "Volte"-Tanz (mit Waldhorn-Begleitung) wird in einem Set mit einem spanischen "Tanguillo" zusammengeführt, während ein anderes Stück kein anderer als Walther von der Vogelweide geschrieben hat - die erste Strophe von "Nu Alrest" ist in Spanische Sprache übersetzt, den Rest singt die Spanierin in Mittelhochdeutsch!
Deutschland trifft Spanien, doch das andalusisch-feurige Element überwiegt eindeutig auf dieser angenehmen CD.
Westpark Music; Mailto Westparc
Michael Moll


North Cregg "... And They Danced All Night"
Magnetic Music MMR CD1026; 12 Titel; Spielzeit: 46.04 min
North Cregg aus Cork ist eine neue irische Formation, die sich anschickt, die Folkwelt zu erobern. Geprägt wird der Sound des Quintetts von Christy Leahy am Knopfakkordeon, der eine Vorliebe für die berüchtigten Sliabh Luachra Polkas zeigt. Fiddler Caoimhin Vallely, Sproß der Vallely-Familie aus Armagh, steuert ein paar Reels aus nördlicheren Gefilden bei. Ciaran Coughlan am synkopierten Piano und Martin Leahy an der mit Besen gespielten Snare Drum bilden die Rhythmus-Sektion. Den Gesang übernimmt der Gitarrist John Neville mit vier selbstverfaßten Kompositionen und der klassischen Country-Ballade "Roseville Fair". Stimmlich fühlt man sich - spätestens bei dem im traditionellen Idiom verfaßten "Pressganged Paddy" - an die traditionellen Aufnahmen von Paul Brady aus den 70ern erinnert. Die Konkurrenz ist groß, Talent ist aber zweifellos vorhanden.
Magnetic Music
Walkin' T:-)M


Zur zweiten CD-Seite
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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 5/99

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