FolkWorld Ausgabe 35 02/2008; Live-Bericht von Walkin' T:-)M
Danny Dziuks offenbar ziemlich geräumige Wohnung steckt voller Möglichkeiten und Ideen. An seinem Küchentisch versammeln sich die Kumpels, um musikalische Delikatessen aufzutischen. Von seinem Vorbau aus macht er die Beobachtungen, die in seine schmackhaften Rezepte eingehen. Der Herr im Haus ist indes kein post-moderner Fernseh-Koch. Das verbittet er sich, da wird er grob: Nimm deinen lustigen Quatsch und steck ihn dir in den ...
TFF.Rudolstadt, 07. Juli 2007. Sänger, Komponist, Texter, Keyboarder und Gitarrist Danny Dziuk ist der Chef in Dziuks Küche. Zusammen mit Strom-Gitarrist Hans Rohe, Bassist Moe Jaksch und Schlagzeuger Kulle Dziuk serviert er clevere und aberwitzige deutsch-sprachige Texte
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Nein, ich mache keinen Deutschrock, widerspricht Danny Dziuk, das ist was anderes! Melancholische Pop- und Rockmusik in gemächlichem Tempo. Stücke wie "Flachland" beginnen ganz harmlos, schaukeln sich von Sekunde zu Sekunde immer mehr hoch. Bis die schneidenden Riffs der Stromgitarre und ein wummernder Bass und Schlagzeug jeden Anflug einer lockeren und gefühlvollen Stimmung hinwegblasen.
Danny Dziuk ist kein aalglatter Entertainer, aber ein ausgekochter Texter und Komponist. Keine Durchschnittskost. Kein Einheitsbrei. Kein Kerner kocht, sondern Biolek richtet an. Er nimmt sich die nötige Zeit und bereitet stilvoll zu. Wenn auch nicht im Ambiente eines Vier-Sterne-Restaurants, sondern einer Drei-Zimmer-Wohnung.
1956-2007. Der gebürtige Duisburger hat schon früh im Leben damit begonnen, Klavier zu spielen. Danny Dziuk besteht zwar die Aufnahmeprüfung an der Kölner Musikhochschule, schmeisst 1977 aber das Studium und versucht sich als Straßenmusiker. Anfang der achtziger Jahre in Berlin verdingt er sich unter dem Namen "Danny Deutschmark" in einer Rock'n'Roll-Band. Er lernt Klaus Lage kennen und schreibt wiederholt Lieder und Arrangements für ihn (z.B. die deutsche Übertragung von "Mama Don't Allow No Guitar Players Here"). Danny Dziuk bekommt sogar als erster den Text von "1000 und 1 Nacht" zu sehen, findet diesen aber kreuzdämlich und bedauert bis heute nicht, die Vertonung abgelehnt zu haben.
Ab 1995 spielt Danny Dziuk Keyboard in der Stoppok-Band. Bei mehreren Titeln ist er Ko-Autor (u.a. den Klassikern "Wetterprophet", "Wie tief kann man sehen" und "Willie und Gerd").
Danny Dziuk @ FolkWorld: FW#33. 
@ www.dziuks-kueche.de
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Bardentreffen Nürnberg, 27. Juli 2007. Da Dziuks Küche hauptsächlich im Norden Deutschlands konzertiert, hat Danny Dziuk sich eine zweite Spielwiese zugelegt. Dziuks Südbalkon heißt der Vorbau in Richtung Alpen. Bei so einem Bandnamen und dies ausgerechnet in der Frankenmetropole Nürnberg muss ich unweigerlich an das legendäre "Balkonfrühstück" des Oberlehrers Heinz Rudolf Kunze denken: Balkonfrühstück am Pfingstmontag im Gewerbegebiet Nürnberg-Süd, wenn du dich anstrengst, kannst du durch den Frankensmog ein bißchen Sonne sehn ...
Mit Mandolinist Köpf und Bassist Georg Spindler aus München spielt Danny Dziuk seine Lieder in akustischem und etwas folkigerem Gewand. Das Trio gibt sich auch redlich Mühe. Da hängt kein grauer Himmel über dem flachen Land. Der Südbalkon gewährt Ausblicke über sonnenbeschienene Berghänge. Aber irgendwie fehlt mir doch der Wumm der elektrischen Instrumentierung. Ein Lichtblick ist hingegen "Des iss ja des". Der Bonus-Titel des letzten Albums "Live im Quasimodo" wurde nicht nur extra für akustische Besetzung geschrieben, das süddeutsche Des iss ja des klingt auch wesentlich charmanter als das norddeutsche Dat iss ja dat - wie es in Rudolstadt zu hören war.
Wie auch immer. Ob akustisch oder elektrifiziert, ob träger Sonnenanbeter oder emsiger Küchenchef, Danny Dziuk macht die deutschsprachige Musikszene einigermaßen erträglich.
Photo Credits:
(1) Dziuks Küche,
TFF.Rudolstadt 2007;
(2) Dziuks Südbalkon,
Bardentreffen Nürnberg 2007 (by Walkin' Tom).
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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 02/2008
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