FolkWorld Ausgabe 41 03/2010

FolkWorld CD Kritiken

Darko Rundek & Cargo Orkestar "Live in Youth-Club Belgrade"
Label: MENART; 2009
Der kroatische Poet und Rockmusiker Darko Rundek siedelte zu Beginn der 90er Jahre nach Paris, wo er mit einigen multinationalen Musikern das Cargo Orkestar gründete. Das erste Live Album unterhält mit 13 Originalsongs und einem traditionellem Lied. Rundek singt und spielt die Gitarren und wird von Isabel an der Violine, Dani Pervan am Schlagzeug, Bruno Arnal an den Bässen, Igor Pavlica an der Trompete, Emmanuel Ferraz an der Posaune und Dusan Vranic an Piano und Akkordeon begleitet.
Die Qualität der Aufnahmen ist zwar nicht erstklassig, aber dafür kommt die Stimmung gut rüber, da das Ganze in Echtzeit aufgenommen wurde. Die Musik bewegt sich irgendwo zwischen Jazz, Blues, Weltmusik und Rock, was bereits beim ersten Song, 12 Ptica (12 birds), klar wird. Gefühlvolles Violinenspiel und schleppender Rhythmus begleiten Darkos tollen Gesang. Es folgen Reggae Rhythmus mit jazzigen Improvisationen (Mhm a-ha oh yeah da-da), Latino-Balkan Folk mit Free-Jazz Einlagen (Makedo) aber auch jazzig coole Songs (Put u sumrak – the dusky road). „Slick Senorita“ ist ein mitreißender Latino-Blues mit rhythmischen Pianospiel und großartigen Bläsereinlagen und das traditionelle „Ljubav se ne trzi“ (love is not for sale) besticht mit rasantem Polka Rhythmus und tollen Gesängen des Publikums. Mein Lieblingssong ist „Zvuk Oluje“ (the sound of the storm), das mit wunderschönen mehrstimmigen A Capella Chorgesängen beginnt und dann im langsamen ¾ Takt zum Mitsingen einlädt. Überhaupt steht der Gesang bei Darko im Mittelpunkt und das Publikum nutzt jede Gelegenheit ihn zu unterstützen. Violine, Blechbläser Keyboards und Gitarre wechseln sich mit Solos ab und Bass und Schlagzeug sorgen dafür, dass auch bei den wildesten Improvisationen der Takt stimmt. Weitere Höhepunkte sind der perfekt interpretierte Latino Song „Apocalypso“ und die Friedenshymne „Sal od svile“ (the silken scarf), bei dem das Publikum lautstark mitsingt.
Das Live Album von Darko Rundek ist sicherlich keine leichte Kost. Er und seine Band beweisen mit ihren versierten Improvisationen, dass sie eine Live Band sind, die man am besten auf der Bühne und mitten unter den Fans erlebt.
www.darko-rundek.com
Adolf 'gorhand' Goriup


The Leisure Society "The Sleeper"
Label: Full Time Hobby; 2009
Singer/Songwriter Nick Hemming traf in London seinen alten Freund aus Burton-On-Trent Christian Hardy. Die beiden Multiinstrumentalisten taten sich mit einer Reihe ausgezeichneter Musiker zusammen um die elf Originalsongs für das Debütalbum der Leisure Society aufzunehmen. Das Line-up beinhaltet Schlagzeug, Perkussion, Bässe, Keyboards, Cello, Violine, Flöten, Klarinette und von der Gitarre über Ukulele und andere traditionelle Saiteninstrumente bis zur Sitar. The Sleeper wurde gemeinsam mit der EP „A Product of the Ego Drain“ auf dem Full Time Hobby Label neu vermarktet. Das Album beginnt mit der Hemming/Hardy Co-Komposition „A Fighting Chance“; wunderschöne Lead- und Chorgesänge werden rhythmisch vom Banjo angetrieben. Auch der melancholische Titelsong überzeugt vor allem mit den perfekten Gesangsstimmen, aber auch mit tollen Streicher Einlagen von Will Calderbank am Cello, Helen Whitaker und Mike Sidell an den Violinen. Bei der schwermütigen Ballade „The last of the melting Snow“ erhalten die Streicher von den Holzbläsern, Whitaker an den Flöten und Laura Harrison an der Klarinette, Unterstützung. In dieser Tonart geht es weiter: Hemmings Songs brillieren mit schönen Melodien, großartigen Gesängen und tollen Arrangements mit ausgeklügelter Ornamentierung. Der Pace ändert sich dabei kaum, ein schönes Lied folgt auf das andere; es handelt sich ja um die Leisure Society. Hardy schrieb „Come to your senses“, das mit starkem Banjospiel hervorsticht und Hemming den ebenso rhythmischen Song „Love’s enourmous Wing“, meine Favoriten. Auf der EP werden das sentimentale „Save it for someone who cares“ als Single Version und das Originaldemo von „A short Weekend begins with longing“ vorgestellt. Dazu gibt es eine hervorragende Coverversion von Gary Numans „Cars“ und vier weitere Originalsongs zu hören. Das folkige Instrumentalstück „The Wayfarer“ ist für mich der Höhepunkt der EP. Das Album wie auch die EP bieten schöne Lieder und Balladen, werden mit der Zeit aber etwas eintönig. Für meinen Geschmack ist die Leisure Society zu gechillt.
www.theleisuresociety.co.uk
Adolf 'gorhand' Goriup


Keith Miles "Beyond the Headlights"
Label: House of Trout; 2009
Der aus Tennessee stammende Singer/Songwriter Keith Miles (Akustikgitarren, National Steel) hat mit einer Reihe von hervorragenden Musikern sein zweites Album „Beyond the Headlights“ aufgenommen; neun der elf Songs stammen aus der Feder von Miles. Banjo, Mandoline, Pedal Steel, Fiddle, Ukulele, Harmonika, Concertina, vereinen sich mit Blech- und Holzbläsern, Keyboards, Drums, Perkussion, Bässen und tollen Gesängen zu einem beeindruckenden Americana Line-up.
So beginnt das Album mit dem rhythmischen „Road I’m on“ und Miles etwas rauem aber gefühlvollen Gesang. Es folgen abwechslungsreiche Songs, großartig arrangiert und musikalisch sehr gut interpretiert. Der „7 Cent Cigar Blues“ besticht mit tollem Banjo Spiel und jazzigen Bläsereinlagen und Gesang, die schöne Blues Ballade „South“ hat Miles gemeinsam mit Gitarrist Jack Sundrud komponiert und das traditionelle „Samson and Delilah“ ist ein mitreißender Blues Rock. Meist schwingt der Jazz mit wie bei meinem Lieblingssong „Who’s that Girl?“, bei dem Fiddle, Gitarren, National Steel, Gesänge und Rhythmus sich gegenseitig übertrumpfen. Allan Frasers „Them Dance Hall Girls“ wird vom Gesang und der klagenden Fiddle dominiert und mit dem stillen Americana „Memories of you“, bei dem der Gesang nur von Gitarren und Concertina begleitet wird, endet die CD. Keith Miles schreibt tolle Songs und mit diesen erstklassigen Musikern hat er ein wunderbares Album eingespielt. Jazz vereint sich hier mit Blues, Rock und Americana zu einem hörenswerten Sound.
www.keithmiles.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Phrytz "Die letzten Singles der Stadt"
Label: Lady Marmalade Production; 2009
Das Braunschweiger Liedermachertrio Phrytz hat mit „Die letzten Singles der Stadt“ den zweiten Silberling veröffentlicht. Jörg Brettschneider (Gesang, Gitarre, Cajon, Jazzkazoo), Philip Omlor (Gesang, Gitarre, Klavier, Melodica, Ukulele, Nasenflöte, Thüringer Waldzither) und Markus Sankewitz (Bass, Gesang, diatonische Modulationstafel) haben sieben Lieder von Brettschneider und sechs von Omlor aufgenommen.
Brettschneider beginnt mit dem sarkastischen „Verloren oder verlegt?“ im rasanten Blues Rhythmus. Der Blues schwingt auch beim Chanson-artigen Titellied mit und „Fensterplatz“ ist ein trauriges Lied über das Alter. Mein Lieblingslied ist sein grooviger Song „Die Korruptionsmaschine“. Ukulele, Bass und Gitarre bauen das bluesige Thema auf, dann ein Rhythmuswechsel, harte Rockmusik, und mit der Melodica zurück zum Blues; dazu der bös-sozialkritische Text – genial.
Omlor kontert mit dem mitreißenden Liedermacher Song „Ich hab‘ genug“ oder dem cool jazzigen „Weit gefahren“. „Marktforschungsbossa“ brilliert mit jazzigem Latino Sound und wunderschönen Gesängen der drei Barden. Der Gesang und der Rhythmus stechen auch beim wunderschönen „Lass uns laufen“ hervor.
Die drei überzeugen mit tollen Gesangsstimmen, musikalischen Highlights und großartigen Liedern mit sarkastisch bis ernsthaften Texten. Für mich ist „Die letzten Singles der Stadt“ eins der besten und frischesten Liedermacheralben der letzten Jahre.
www.phrytz.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Vivid Curls "Lebenstanz"
Label: Eigenverlag 2009
Während die lebhaften Locken bei ihrem Debütalbum „Allgäu“ (Folkworld #37) mit Bass, Schlagzeug und Gitarren manchmal noch recht wild rockig daherkommen, werden die beiden Sängerinnen Irene Schindele (Gitarre) und Inka Kuchler auf ihrem Nachfolger „lebenstanz“ nur von Werner K (Flamenco- und Akustikgitarre, Klavier) und Markus Wohner am Cajon begleitet. Die zwölf Co-Kompositionen von Kuchler und Schindele wurden von Werner K arrangiert und dann unplugged aufgenommen.
So beginnts mit „d’weag isch lang“, Irene singt die erste Stimme zum virtuosen Spiel am Klavier und Inka unterstützt sie beim Refrain. Bereits auf dem Debütalbum gab es stille Lieder, aber auf dem aktuellen Album beschränkt sich die Begleitung auf ein Minimum. Das Klavier, die Gitarre und zwei wunderschöne Stimmen verzaubern das melancholische Liebeslied „obwohl i di liab“. Neben dem Allgäuer Dialekt hört man aber auch wieder einen spanischen Text – „fantasia“ besticht mit Flamenco Gitarre und leidenschaftlichen Gesang – und englische Songs – „fake“ ist ein folkiger Song ,bei dem die großartigen Gesänge der beiden von Gitarre, rhythmischen Händeklatschen, Cajon und Klavier begleitet werden. Das Titellied ist eine gefühlvolle Ballade über das Leben und das philosophische „im fluss“ eine mitreißende Rockballade gespielt auf zwei Gitarren. Aber auch humorvolle (gega d’wand) und selbstkritische (i seal – ich selbst) Texte werden geboten; leider sind die Texte nicht im Booklet zu finden was das Unternehmen etwas erschwert. Zum Abschluss singt Inka mit viel Gefühl das Schlaflied „kloiner stern“ a Capella.
Es verlangt viel Mut, bereits das zweite Album unplugged aufzunehmen, aber mit diesen atemberaubenden Stimmen und den tollen von Werner K perfekt arrangierten Songs ist das Gelingen kein Ding. Ich bin von der schlichten Schönheit der Lieder begeistert.
www.vivid-curls.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Astrid Swan & The Drunk Lovers "Better than Wages"
Label:
Cargo Records; 2009
Astrid Swan überquerte bereits mit 17 Jahren den Atlantik um in Michigan bei Open Mic Nächten aufzutreten. Sechs Jahre später veröffentlichte sie 2005 in ihrer Heimat Finnland ihr Debütalbum „Poverina“ und mit „Better than Wages“ hat sie ihr drittes Album mit zwölf neuen Songs aufgenommen. Begleitet wird sie von jungen finnischen Musikern: The Drunk Lovers sind Niko Votkin (Drums), Arvi Hasu (Bass) und Coma Svenssen (Gitarren).
Der Rocksong „Your Bitches“ ertönt mit akustischer Rhythmusgitarre, Bass, Drums Keyboards und einem schönen Gitarrensolo; dazu gibt’s Astrids rhythmischen Gesang. Es folgt „Blooms“, ein Bluesrock, der mit dem schleppenden Rhythmus und den Keyboards an die Doors erinnert. Meist machen die vier jedoch dynamischen Punkrock wie bei „Status update“, bei dem Swan Facebook unter die Lupe nimmt. Einer der Höhepunkte ist „Unrelated“, bei dem Astrid mit hypnotischem Gesang zu rockigem Rhythmus brilliert. „Finland in November“ ist ein langsamer Bluesrock über den Patriotismus und „Misfit“ ein melodiöser Song über Weiblichkeit und Männlichkeit, vorgetragen im mitreißenden Rhythmus. Dann bestimmen wieder dröhnendes Schlagzeug, pulsierender Bass und kreischende Gitarren den Ton, „Waitress‘ Song“. Zuletzt singt Astrid die Rockballade „Hands tied“ mit viel Gefühl, Keyboards begleiten im Gegenrhythmus zum Schlagzeug den Gesang und der wunderschöne Refrain wird von tollen Chorstimmen begleitet; ein würdiger Abschluss.
Mir gefällt das neue Album von Astrid Swan sehr gut. Obwohl im Punkrock zu Hause, bietet sie abwechslungsreichen Sound mit Blues und Rock vermischt. Ihre tolle Rockröhre, die jungen dynamischen Musiker und die intensiven Songs zeichnen die CD aus.
www.astridswan.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Vince Melamed "What matters most"
Label: ADROIT Records; 2009
Singer/Songwriter und Keyboard Spieler Vince Melamed hat in Nashville, Tennessee, sein aktuelles Album „What matters most“ mit zehn Originalsongs, die er zwischen 1990 und 2009 geschrieben hat, aufgenommen. Begleitet wurde er dabei von einem Line-up mit Drums, Bass, und Gitarren; dazu kommen punktuell Fiddle, Mandoline, Peddle Steel und Gastsänger.
Beim stillen Blues „Walkaway Joe“ aus dem Jahre 1990 bestechen Melamed an den Keyboards und Mike Daly an der Peddle Steel mit tollem Spiel. Vier Jahre später schrieb er „One little Stone“, ein folkiger Blues, bei dem Melamed Klavier und Orgel spielt und David Russell mit Mandoline und Fiddle aufspielt. Auch der Titelsong, ein Americana mit melodiösem Gesang von schleppenden Rhythmus, zwei E-Gitarren und Keyboards begleitet, wurde bereits 1995 geschrieben, ebenso wie die Klavierballade „I’ll leave the Light on“.
2004 komponierte Melamed den Bluesrock „I’ll take that as a yes“, das mit leidenschaftlichen Gesang zum groovigen Rhythmus brilliert. Vier neue Songs ergänzen das Programm. Bei der bluesigen Ballade „Perfect Love forbidden“ beginnt Melamed mit sanfter Stimme zu stiller Begleitung zu singen, steigert dann etwas den Pace bevor Cheley Teckett mit ihrer atemberaubenden Stimme übernimmt und am Ende die beiden ein wunderbares Duett vortragen. Ein weiterer Höhepunkt ist die mitreißende Rockballade „Damn your Love“ mit starken Gitarrenriffs, tollem Gesang und rockigem Rhythmus à la Led Zeppelin.
Anhand der Entstehungsjahre der Songs kann man gut die Entwicklung von Vince Melamed beobachten. Mir gefallen die aktuellen Lieder besser, da sie ausdrucksstärker sind. Dem Musikstil ist Melamed aber treu geblieben. Er hat eine gute Stimme und schreibt schöne Songs, mir fehlen aber ein wenig die innovativen Ideen und die musikalische Entwicklung.
www.vincemelamed.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Alberta Cross "Broken Side of Time"
Label: Ark Recordings; 2009
Die New Yorker Rockband Alberta Cross hat ihr Debütalbum „Broken Side of Time“ mit zehn Originalsongs in Austin, Texas, aufgenommen. Neben Petter Ericson Stakee, der die meisten Songs schreibt, singt und Gitarre spielt, gehören Terry Wolfers (Bass, Gesang), Sam Kearney (Gitarren), Austin Beede (Drums) und Alec Higgins (Keyboards) dazu.
Mit hoher Stimme singt Stakee den „Song Three Blues“, begleitet von schleppendem Rhythmus und kreischenden Gitarren und in diesem Tonfall geht’s dann auch weiter. Manchmal trommelt Beede rasend auf sein Schlagzeug ein wie bei „ATX“, dann wieder werden die melodiösen Gesänge von rockigen Rhythmen begleitet wie bei „Taking Control“. „Old man Chicago“ ist ein Bluesrock mit tollen Chorgesängen und der Titelsong eine Hardrock Ballade mit brutalen Rhythmuswechseln. Mein Favorit ist „Rise from the Shadows“, ein hypnotischer Psychedelic Rock, der mit der verzerrten Stimme von Stakee, bedrohlichem Keyboards und Gitarrensound sowie monotonem Rhythmus besticht. Erst beim letzten Lied wird es ruhig, wenn die Jungs die wunderschöne Ballade „Ghost of City Life“ spielen.
Die Musik von Alberta Cross ist nichts für zarte Ohren. Manchmal wird man an die 70er und Bands wie Black Sabbath erinnert, eben knallharte kompromisslose Rockmusik. Wer sich gewachsen fühlt wird es nicht bereuen, das Album ist toll.
albertacross.net
Adolf 'gorhand' Goriup


Monsters of Liedermaching "Das Auge hört mit" [DVD Video]
Label: Eigenverlag; 2009
Ein Jahr nach dem Live-Album „Sitzpogo“ (FW#38) haben die sechs Monsters of Liedermaching die DVD „Das Auge hört mit“, ein Mitschnitt aus fünf Konzerten zwischen August 2008 und Mai 2009, veröffentlicht. Neben den 19 Liedern werden auch Aufnahmen gezeigt, die Fred Timm, Burger, Pensen Paletti, Tottovic Kalkül, Labörnski und Rüdiger Bierhorst mit Handkameras während der Tour aufgenommen haben.
Der Film startet daher auch nicht mit einem Konzertmitschnitt, sondern mit der Filmcollage „Ein guter Start“ und einem Interview. Dann geht’s los, bei „Kennt ihr schon?“ stellen sich die sechs musikalisch mit einem tollen rhythmischen Song vor. Es folgen kurze Filmepisoden unter den Titeln Tourkoller und Monstergespräche sowie einzelne Momentaufnahmen, die zwischen den Liedern eingestreut werden. Die Lieder unterhalten mit humorvollen Texten und rhythmischen Groove und der lockere Bühnenauftritt der Jungs sowie der Einbezug des Publikums bringen sogar den Zuseher vor dem Bildschirm zum Lachen (Moti oder Das Interesse ist gut). Die filmische Doku eines Kirmesaufenthalts in Wuppertal zeigt die Monster ebenso in Aktion wie der Konzertauftritt mit dem frivolen „Blasenschwäche“ oder der Episode Tourkoller: Desorganisation Beispiele.
Natürlich kommen die Monster auch zum Ernst des Lebens und singen das sozialkritische „Hartz 4“. Weitere Höhepunkte sind das musikalisch wie auch textlich großartige „Trinkt mit mir“, das schöne melodiöse Lied „Französische Kleinstadt“ und das sarkastische „Weltklassemelodie“. Zum Abschluss gibt’s noch den mitreißenden Blues „Ich muss weg“, meinen Favoriten, und das 100%ig unplugged gesungene „Algerien 2“ zu hören.
Der Film zeigt uns die Monster wie sie sind, Energiebündel, Spaßmacher, Sänger, Musiker und Liedermacher, aber auch Typen wie du und ich, sympathisch. Die Filmaufnahmen wurden teilweise mit Musik hinterlegt, die wohl eher in das Genre Rock, Punk, Metal fallen und man hört auch bei den eigenen Liedern, dass die sechs nicht nur Liedermacher sind, sondern auch andere musikalische Hintergründe haben.
www.monstersofliedermaching.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Schelmish "Die hässlichen Kinder"
Label:
Napalm Records; 2009
Bonn; die acht Schelme feiern mit dem neuen Album „Die hässlichen Kinder“ ihr zehnjähriges Bandjubiläum. Dextro, Rimsbold und DesDemonia, drei der Sackpfeifen und Schalmei Spieler sind seit Anfang an dabei, der vierte im Bund, Luzi, kam erst später dazu ebenso wie Schlagzeuger Samtron, Gitarrist Daniel San, Keyboarder Picus von Corin und Der Hai am Bass. 14 mitreißende Heavy Bagpipe-Punk Stücke haben die acht selbst komponiert und interpretiert.
Das Album beginnt im Bass-schwangeren Hardrock Rhythmus mit der dunkelschwarzen aber kämpferischen Zukunftsvision „Bist du bereit“. Der schallende Klang der Sackpfeifen und Schalmeien und der Heavy Metal Gesang dominieren „Überladen“ und stampfender Punk Rhythmus treibt den Titelsong an. Der instrumentale Mittelalter Rock „For the Clansmen“ brilliert mit der Kombination von starken Gitarrenriffs und Rhythmen mit mehrstimmigem Spiel auf den Sackpfeifen während beim ekstatischen Electro von „Goresh“ die Sackpfeifen und der Synthesizer einen mitreißenden Sound erzeugen. Dann spielen die Schelme wieder Southern Bluesrock mit tollen Chorgesängen, „Sommer“, oder rhythmischen Hardrock mit englischen Texten, „Strangers“. „Für euch“ ertönt es am Schluss, ein Dank an die Fans, denen sie die Sterne vom Himmel holen.
Das neue Schelmish Album ist wohl vom Feinsten, das man in der Szene finden kann. Abwechslungsreiche Lieder von Mittelalterrock über Heavy Metal und Punk bis hin zu Bluesrock und Electro bieten die acht Musikanten. Auch musikalisch und gesanglich präsentiert sich das Album erstklassig.
www.schelmish.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Jimmy Rae "Deliverance"
Label: Matchbox Recordings; 2009
Der aus Liverpool stammende Singer/Songwriter Jimmy Rae hat für sein Debütalbum „Deliverance“ zwölf eigene Songs aufgenommen. Rae singt und spielt Gitarren, Harmonika, Keyboards und Bass und wird von einer Reihe hervorragender Musiker begleitet.
Das Album beginnt mit dem rasanten Bluesrock „Ain’t so sorry“, tollen Slide Gitarrensoli von Rae und Len Whitehead und Adrian Halls großartigem Pianospiel. „Take you home“ ist ein langsamer Blues mit Phil Chisnall an der Slide Guitar, Iain Morton an den Drums, Joe Topping an der Harmonika und Rae an Gitarre und Bass. Oft ist ja weniger mehr wie beim rhythmisch melodiösen „Eddie’s Guitar“, bei dem Raes Spiel nur von Morton am Schlagzeug und Catherine Howards wunderschönem Gesang begleitet wird. Das bluesige „One good Reason“ besticht mit schönem Gesang und John Edwards an der Mandoline und bei der melancholischen Country Ballade „I wish you everything“ spielen Edwards Mandoline, Jo Pue Violine und Ian Free Piano. So wie die CD mit dem mitreißendsten rhythmischen Song begann, endet sie mit einer schönen Ballade, „We shall be delivered“.
Das Debütalbum von Jimmy Rae bietet ein paar tolle Songs, gute Musiker und schöne Gesänge. Manchmal jedoch sind mir die Lieder zu sehr Mainstream.
www.jimmyrae.co.uk
Adolf 'gorhand' Goriup


Marianne Green "Dear Irish Boy"
Label: Glas Records; 2009
Die irische Sängerin und Stepdancerin Marianne Green hat ihr Debütalbum „Dear Irish Boy“ mit neun traditionellen Songs, zwei Eigenkompositionen und einem Lied von Co Produzent Martin O’Hare veröffentlicht. Die talentierte junge Frau konnte für die Aufnahmen des Albums ein Team mit Topleuten aus der Irish Folk Szene gewinnen.
Produzent Andy Irvine hat auch die Arrangements gemacht und spielt Bouzouki, Mandoline, Mandola und Harmonika. Colum Sands spielt Kontrabass und Concertina und fungiert als Sound Ingenieur und Gerry O’Connor gastiert an der Violine.
Green singt Balladen und Songs aus Nordirland, vor allem aus dem County Down. „The Banks of the Bann“ eröffnet den musikalischen Reigen im wahrsten Sinn des Wortes mit Irvines gefühlvollem Spiel und Greens glasklarem Gesang. Beim traurigen „Tá Mé `Mo Shui“ besticht Green mit ihrer wundervollen Sopranstimme zum Spiel auf der Bouzouki während das zweite irische Lied „Ar a Ghabhail go Baile átha Cliath Damh“ vom Klang der Mandoline rhythmisch angetrieben wird. Martin O’Hare schrieb den wunderschönen „Cian’s Song“ mit Colum Sands an der Concertina.
Irvine wechselt die Instrumente oft während der Songs oder bespielt mehrere Spuren, dennoch bleiben seine Arrangements aufs Essentielle beschränkt. Beim traditionellen Titelsong beweist Green, dass ihre Stimme auch in den tiefen Lagen perfekt rüberkommt. Greens rhythmischer Song „The Wife’s Lamentation“ besticht mit tollem Zusammenspiel von Harmonika, Mandoline und Bouzouki und das romantische „The Road to Dundee“ konzentriert sich wieder auf Greens wundervolle Stimme. Zum Abschluss begleitet Gerry O’Connor Green bei „Carrickmannon Lake“ mit seinem gefühlvollen Violinen Spiel.
Marianne Green besteht auf ihrem Debütalbum den Vergleich mit etablierten irischen Sängerinnen. Ihre Stimme ist sehr gut ausgebildet und die Musiker sind erstklassig. Schade, dass die Steppdance Lehrerin nicht davon profitiert hat um einige mitreißende Tunes einzubauen, die zwischen den Balladen Stimmung machen.
www.mariannegreen.com
Adolf 'gorhand' Goriup


BarthRoemer "Gewöhn dich dran"
Label: Dog & Bone Records; 2009
Das Kölner Duo Astrid Barth (Gesang) und Philipp Roemer (Gitarre, Chorgesang) beschränkt sich auf ihrem zweiten Album „Gewöhn dich dran“ auf die punktuell eingesetzte Chorstimme von Kalau Keul als Gastmusiker. Während sie auf dem Debütalbum ausschliesslich Coverversionen eingespielt hatten, präsentieren sie auf der aktuellen CD elf Eigenkompositionen von Astrid Barth mit deutschen Texten.
Deutsche Lieder mit Gitarrenbegleitung ließen mich ein Liedermacher Album erwarten, doch bereits beim jazzig bluesigen Titellied belehrten mich Roemer mit seinem virtuosem Spiel und Barth mit ihrer rauchigen Jazzstimme eines Besseren, dazu gibt’s einen humorvollen Beitrag zur Diskussion um die Klimaerwärmung. Souliger Groove bestimmt „Die Zuckerpuppe“ und wunderschöne Chorgesänge begleiten Barth bei der Ballade „Wenn du mich brauchst“. Der mitreißende Jazz von „Was los“ brilliert mit witzigem Text, großartig gesungen, und atemberaubenden Gitarrenspiel und bei „Nix zu verlieren“ gibt’s tollen Cool Jazz zu hören. Mit dem melancholischen Liebeslied „Dein Tag“ und den bluesigen Gut-Nacht Schluck „Ode an den Gastwirt“ verabschiedet sich das Duo.
Das zweite Album von BarthRoemer ist eine lyrisch schöne und atemberaubende Sammlung von bluesigen, jazzigen und souligen Liedern aber auch wunderschönen Balladen. Liedermacher, Chansons oder jazzige Barmusik, egal wie man es klassiert, es ist jedenfalls ein Muss für Freunde akustischer Musik und jazzigem Gesang.
www.gesangundgitarre.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Abby Parks "The Homeplace"
Label: Eigenverlag; 2009
Singer/Songwriter Abby Parks wurde in North Carolina geboren und lebt heute in Alabama, wo sie auch ihr neues Album „The Homeplace“ aufgenommen hat. Parks singt und spielt akustische Gitarren und Harmonika und wurde bei den Aufnahmen vom Multi-Instrumentalisten David Anderson und punktuell von Produzenten Doug Smith und Roberto Burton begleitet.
Beim rhythmischen Titelsong begleitet Anderson Parks souligen Gesang an Bass, Drums, Piano und Mandoline. Parks hat eine kräftige und volle Altstimme, mit der sie die Songs dominiert und Anderson besticht als großartiger Begleitmusiker. Die wunderschöne Ballade „Your Chantilly“ besticht mit gefühlvollem Gesang und Gitarrenspiel hinterlegt mit stillen Synthesizer Klängen von Burton. Mein Favorit ist das bluesige „Wild Dogs“, das auch als Single vermarktet werden wird, und dessen nur von Gitarre, Bass und Perkussion erzeugter Rhythmus den atemberaubend schönen Gesang an treibt. Beim folkigen „The Observer“ spielt Parks die 12-saitige Gitarre und Anderson das Akkordeon, während dieser beim rockigen „Birthed of Fire and Water“ zu E-Gitarre, Wurlitzer, Bass und Drums greift und Parks auf der Harmonika aufspielt. Dobro, Hammondorgel und Parks wunderschöner Gesang dominieren den rhythmischen Americana „The only one who knows“ und das stille „Lambert Road“ wurde von Parks solo eingespielt. Zum Abschluss begleitet Parks sich auf der klassischen Gitarre und Burton schrieb dazu ein tolles Streicher Arrangement, „He’s risen“, eine außergewöhnliche Gospelballade.
Das zweite Album von Abby Parks beeindruckt mit abwechslungsreichen Songs, ausgezeichneter musikalischer Begleitung und perfekt ausgebildeter Gesangsstimme. Parks ist eine junge talentierte Sängerin, eine hervorragende Gitarristin und Songschreiberin.
www.abbyparks.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Saltatio Mortis "Wer Wind saet"
Label:
Napalm Records; 2009
Seit zehn Jahren begeistert Saltatio Mortis das deutsche Publikum auf Mittelalter Märkten mit akustischer Musik und bei Konzerten und Festivals mit ihrer mitreißenden Fusion von elektronisch verstärkter Rockmusik und mittelalterlichen Instrumenten. Für das neue Album „Wer Wind saet“ hat das Sextett zwölf Eigenkompositionen aufgenommen. Die Band besteht aus den Gründungsmitgliedern Alea (Gesang, Gitarren, Dudelsack, Schalmei, Didgeridoo), Falk (Dudelsack, Schalmei, Drehleier) und Lasterbalk (Schlagzeug, Perkussion) und den Neuzugängen Bruder Frank (Bass), El Silbador (Dudelsack, Schalmei, Binjou) und Samoel (Gitarre, Zister).
Auch das neue Studioalbum besticht mit markigen Gitarrenriffs, pulsierendem Bass, rockigen Rhythmen, aber auch mit dem Klang der Dudelsäcke, Schalmeien und der Drehleier. So beginnt das Album mit „Ebenbild“, rhythmischer Mittelalter Rock mit tollem Leadgesang und schönen Chorgesängen. Bei „Salome“ wird Alea von Rocksängerin Doro Pesch am Mikrophon unterstützt, dazu kommen Dudelsäcke, Drehleier, Zister, aber auch der typisch rockige Groove. „La jument de Michao“ ist die Bearbeitung eines französischen Liedes, bei dem Binjou, Schalmei, Drehorgel und Zister dem rockigen Sound und dem Heavy Metal Gesang entgegenhalten. Die Rockballade „Letzte Worte“ beginnt mit Zister, Bass, Binjou und balladenhaften Gesang bevor Dudelsäcke, E-Gitarre und Schlagzeug den Pace steigern und dann mit einer beeindruckenden Klangfülle endet. Schleppender Hardrock Rhythmus, laut erschallende Dudelsäcke, kreischende Gitarren und bedrohliche Stimmung kennzeichnen „Tief in mir“, ein weiterer Höhepunkt. Mein Promotionsexemplar endet mit „Wir säen den Wind“, Heavy Metal Gesang, stampfenden Rockrhythmus und virtuosem Spiel an den Dudelsäcken.
Es ist allerdings auch eine Limited Edition des Albums mit einem Deluxe Digibook inklusive zwei Bonus Tracks und einer Live DVD erhältlich. Saltatio Mortis verbinden in ihrer Musik ähnlich wie Schelmish, Schandmaul oder In Extremo Elemente aus Mittelalter Rock und Heavy Metal. Sie kombinieren großartige Rockmusik mit traditionellen alten Akustik Instrumenten und ihre Texte sind episch poetisch bis sozialkritisch.
www.saltatio-mortis.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Dala "Everyone is someone"
Label: Campus Music; 2009
Amanda Walther (Gesang, Akustikgitarre, Keyboards, Mandoline) und Sheila Carabine (Gesang, Akustikgitarre, Keyboards) gründeten 2002 das Duo Dala und haben mit „Everyone is someone“ bereits ihr drittes Album mit zehn neuen Originalsongs veröffentlicht. Bei den Aufnahmen wurden sie vom Co-Komponisten und Gitarristen Mike Roth und einer Reihe von Gastmusikern begleitet.
Es beginnt mit Kevin Fox am Cello und dem romantischen „Lonely Girl“ von Walther und Carabine, meinem Favoriten. Sheilas warme Altstimme übernimmt den Leadgesang und Amanda begleitet sie mit ihrem hellen Sopran, dazu kommen Gitarren, Bass und Schlagzeug. Sechs Songs haben die beiden gemeinsam mit Roth geschrieben wie die rührig pompöse Piano Ballade „Horses“ oder der Popsong „Levi Blues“, der am Ende der CD noch einmal als AM Transistor Remix aufgenommen wurde. Mir gefallen die Songs von Walther und Carabine besser wie zum Beispiel „Compass“, ein stiller Song mit Flüstergesang und dem hypnotischen Klang der Keyboards und der Chorgesänge, oder das folkige „Northern Lights“ mit rhythmischen Gesängen und Doug Cameron an der Mandoline. Die Ausnahme ist „Younger“, ein Popsong des Trios mit sanft gehauchtem Leadgesang, kristallklarem Chorgesang und tollem sich steigernden Pace.
Das aktuelle Album bietet wunderschöne Gesangsstimmen, perfekte Arrangements und musikalisch hochwertige Aufnahmen. Die Songs sind allerdings Mainstream und das Konzept erinnert etwas an die irische Familienband The Corrs.
www.dalagirls.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Deleyaman "Fourth part one"
Label: Equilibrium Music; 2009
Die in Frankreich lebenden Multi-Nationalen Mitglieder von Deleyaman haben ihr neues Album „fourth part one“ mit 11 von 25 Titeln, die sie seit 2006 geschrieben haben, veröffentlicht. Die anderen Titel werden Beatrice Valantin (Gesang), Gerard Madilian (Duduk), Mia Bjorlingsson (Drums) und Aret Madilian (Gesang, Gitarren, Bass, Saz, Harmonika, Keyboards und Perkussion) später in ihrem eigenen Studio in der Normandie als „part two“ aufnehmen.
Deleyaman machen beinahe sphärische Musik und verwenden dazu aber zum Großteil traditionelle akustische Instrumente wie bei „Book of Changes“, bei dem die türkische Laute Saz und das armenische Holzblasinstrument Duduk den dramatischen Gesang von Valantin begleiten, dazu kommen Perkussion, Gitarre, Bass und Keyboards. Der Pace bleibt immer hypnotisch und sowohl Aret wie auch Beatrice verstehen es diese Stimmung mit ihrem Gesang zu verstärken. Das Duduk hat einen melancholischen tiefen Klang und verleiht den stillen Songs Mystik wie bei „Roses“ und die armenischen A Capella Gesänge von „Aravod Luys“ lassen den Zuhörer in meditative Stimmung verfallen. „Temples“ ist ein rhythmisch-poppiger Song, bei dem Aret mit gefühlvollem Gesang und E-Gitarre hervorsticht, und das instrumentale „Somehow“ brilliert mit einer wunderschönen Weise am Duduk.
Deleyaman haben ein mystisch schönes Album aufgenommen, das man wunderbar an einem kalten Wintertag am Kamin hören und dabei von fremden, weit entfernten Ländern träumen kann. Ein wenig erinnert mich ihre Musik an Brian Eno.
www.deleyaman.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Julie Feeney "Pages"
Label: Eigenverlag; 2009
Julie Feeney hat für die Realisierung ihres neuen Albums "pages" ein ganzes Jahr gebraucht. Sie hat die zwölf Songs selbst komponiert, getextet, produziert und gemeinsam mit Ger McDonnell gemixt. Außerdem dirigierte sie das 25 köpfige Orchester und singt alle Gesangsstimmen.
"Love is a tricky Thing" beginnt als frecher Popsong mit einem Kammerorchester als Begleitung. Feeney hat eine perfekt ausgebildete Stimme, die mehrere Oktaven abdeckt. So besticht sie bei der stillen Ballade "Grace" mit kräftigem Altgesang und beim rhythmisch melodiösen Popsong "One more Tune" mit klarer Sopranstimme. Streicher begleiten Feeneys experimentellen Gesang, die glucksenden Laute und den flüsternden Sprechgesang bei "Myth". Es folgen weitere Songs mit Orchesterbegleitung, manchmal still und eher behäbig, dann wieder rhythmisch verspielt. "Knock Knock" beschließt das Album mit jazzigem A Capella Gesang, schallenden Bläsern und schwebenden Streicherpassagen.
Das zweite Album von Julie Feeney ist eine interessante und hörenswerte Sammlung von poppigen Songs, die ausschließlich von einem Orchester begleitet werden. Diese Verbindung klassischer Instrumente und moderner poppiger Songs verleiht Feeneys Musik das gewisse Etwas.
www.juliefeeney.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Stefanie Riecker "und meiner Seele FLÜGEL"
Label: Prudence; 2009
Stefanie Riecker, Liedermacherin aus Weinheim, hat nach einer Solotournee 2008 ihr Debütalbum "und meiner Seele FLÜGEL" mit zehn neuen Songs aufgenommen. Begleitet wurde sie von Produzent und Keyboarder Mathias Grosch, Gitarrist Markus Vollmer, Schlagzeuger Mario Garuccio und Bassist Dominik Krämer.
Volker Deglmann spielt als Gast die Trompete beim jazzig coolen Love Song "Mitten in der Nacht", dazu kommen Gitarrengroove, Pianoklänge und Latinorhythmus. Im selben Tempo geht es weiter bei "Willkommen im Club". Bluesiger Gitarrensound, kräftiger Altgesang und mitreißendes Bassspiel kennzeichnen diesen großartigen Song. Dann singt Riecker das romantische Titellied, eine Popballade, und das bluesige "Steine", das mit tollem Gesang und virtuosem Gitarrenspiel brilliert. "Erfriern" ist ein melancholisches Liebeslied mit gefühlvollem Gesang und gedämpftem Keyboard Sound und Rhythmus. Ein weiterer Höhepunkt ist der jazzige Chanson "Schaumbad", bei dem Deglmann wieder seine Trompete erschallen lässt.
Stefanie Rieckers Debütalbum bietet ausgezeichnete deutschsprachige Songs und Lieder, die sowohl textlich als auch musikalisch und gesanglich unter die Haut gehen. Ihre Stimme ist kräftig und voll und sie kann alles singen, vom Pop über Blues bis zu Jazz und ihre Begleitband steht ihr in nichts nach.
www.stefanieriecker.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Rhett Miller "Rhett Miller"
Label: Shout! Factory; 2009
Der aus Austin, Texas, stammende Singer/Songwriter Rhett Miller hat für sein drittes Soloalbum zwölf neue Songs aus eigener Feder aufgenommen. Begleitet wurde er dabei von Jon Brion (Guitar, Bass), Billy Harvey(Guitar) und John Dufilho (Drums).
Das Line-up ist genauso unscheinbar wie Millers Musik: seichte Popsongs, die so klingen als ob man sie schon tausendmal gehört hat, Mainstream. Der Stil ist etwas veraltet und erinnert ein wenig an die 80er Jahre und an schlechte Kopien von David Bowie oder Mott the Hoople wie zum Beispiel das rockig melancholische "Caroline". Das rhythmische "Happy Birthday don't die" klingt ein wenig wie Hitparaden Rock aus den 70ern (Slade, Status Quo) und das stille "Bonfire" ist ein langweiliger Pink Floyd Verschnitt. Songtitel wie "Another Girlfriend", "Refusing Temptation" oder "Like Love" ermuntern auch nicht gerade den Texten zuzuhören.
Für mich bietet das Album keinerlei nennenswerte Aspekte. Es handelt sich hier um kommerziellen Mainstream Poprock ohne musikalische, gesangliche oder textliche Höhepunkte.
www.rhettmiller.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Pascal Lefeuvre Compagnie "Zanzibar"
Label: Alba Musica; 2009
Pascal Lefeuvre leitet an zwei Samstagen im Monat in der Musikschule Cenon in Bordeaux einen Orchester Workshop für traditionelle Musik und Folk. Gemeinsam mit Gitarrist Giani Caserotto, Schlagzeuger Julien Estèves, Bassist Guillaume Vallot und Thomas Bienabe an Mandoline und Oud hat der Drehleierspieler für "Zanzibar" zwölf instrumentale Eigenkompositionen aufgenommen.
Die fünf erstklassigen Musiker beginnen mit dem "Scottich andalus", dessen Titel bereits alles verrät. Bienabe brilliert dabei mit virtuosem Spiel auf der Oud, Caserotto spielt ein mitreißendes Solo und Bass und Schlagzeug erzeugen den tollen Rhythmus. "Amazonia" klingt mit seinem rasanten 3/4 Takt ein wenig nach Balkan und Oud, Drehleier und Mandoline fügen einen Hauch orientalischen Flairs hinzu. So bereisen die Musikanten südliche Gefilde und erzeugen einen Sound, der sich nicht einordnen lässt. Tänze wie der rockig rasante "Rumba mihijaz" mit jazzigen Soli oder der "Valse mihijaz" mit tollem Zusammenspiel von Oud und Drehleier bestechen mit großartigen Tempowechsel. Dann gibt es Variationen auf rockigen Themen (L'autre Mixer 1 & 2) und rhythmische Grüße (Meilleurs voeux) zu hören. Eine der musikalischen Höhepunkte ist die "Bourrées des montagnes", bei der die fünf zeigen was sie können. Bei der "Polka du mercredi" trifft ein traditioneller europäischer Tanz auf Reggae und Ska Rhythmen und zum Schluss spielen sie zu einem Rundtanz auf, dem "Cercle du jeudi & rondeau celtic 2".
Das neue Album von Pascal Lefeuvre ist eine außergewöhnliche Mischung aus Folk Rock, World Music und jazzigen Elementen. Auch die verwendeten Instrumente reichen von modernen elektrisch verstärkten Gitarren und Bässen über Schlagzeug bis hin zu traditionellen und alten Instrumenten. Mich hat die CD mit musikalisch virtuosem Spiel und abwechslungsreichen Kompositionen begeistert.
www.myspace.com/zanzibarcompagnie
Adolf 'gorhand' Goriup


LaBrassBanda "Übersee"
Label:
Trikont; 2009
Die 2007 gegründete oberbayrische LaBrassBanda besteht dem Namen entsprechend aus einem Trio Blechbläser, featuring Stefan Dettl an der Trompete, Manuel Winbeck an der Posaune und Andreas Hofmeir an der Tuba, dem Schlagzeuger Manuel da Coll und Bassist Oliver Wrage. Das mittlerweile zweite Album "Übersee" bietet 13 neue Dancefloor Songs mit bayrischen Texten und atemberaubenden Groove.
So beginnt es mit mitreißendem Rhythmus, pulsierendem Bass und schallenden Bläsern bei "Bierzelt", einer sarkastischen Reportage von einer Wirtshauskeilerei unter Ortsansässigen mit internationalem Publikum. Das Zusammenspiel der urbayrischen Blechbläser und dem E-Bass sowie die modernen Dancehall Rhythmen und dazu der außergewöhnlich rasante bayrische Sprechgesang - sehr untypisch für das gemütliche Bayern - erzeugen einen mir bisher unbekannten aber erstklassigen Sound. "Rotes Hoserl" besticht mit cool jazzigem Spiel und bei "VW-Jetta" wird die E-Gitarre zu den Dub Rhythmen von der Trompete ersetzt, einmalig und hörenswert. Die Rhythmen sind manchmal rasant und laden zum ekstatischem Tanz der Dancehall Szene ein (Bauersbua), dann gibt es wieder souligen Freejazz zu hören (Des konnst glam). Stille chill-out Melodien wie "Nanana" lassen von sonnendurchfluteten Berglandschaften träumen und südliche Gefilde möchte man beim erstklassigen "Ragga" bereisen. Zum Abschluss spielen die Jungs das melancholische "Doda Hos", das wohl am ehesten nach einer bayrischen Band klingt.
Mich hat das neue Album der LaBrassBanda mit seinen einmaligen und hervorragend eingespielten Songs begeistert. Die Musik ist abwechslungsreich und brilliert mit einem völlig eigenständigen Sound, der ihre bayrischen Wurzeln mit der Offenheit eines Weltenbummlers kombiniert. Live muss das Ganze ja extrem abgehen.
www.labrassbanda.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Tim Bragg "Waiting for the Light"
Label: Eigenverlag; 2009
Der englische Singer/Songwriter und Multi-Instrumentalist Tim Bragg (Gesang, Drums, Perkussion, Bass, Gitarren, Keyboard) hat für sein neues Album " Waiting for the Light" zwölf Originalsongs aufgenommen. Begleitet wurde er dabei von verschiedenen Gastmusikern an Gitarren, Saxophon und Harmonika und der Sängerin Annabell Smith.
Jules Reason spielt bei "Have you seen her?" auf den Gitarren auf, die Rhythmusgitarre wie auch ein schönes Solo. Der rhythmische Popsong ist durchaus Hitparaden tauglich und Bragg hat eine tolle Stimme. In diesem Stil geht es auch weiter, die Songs sind gut eingespielt bewegen sich aber nicht weg vom Mainstream. "You know it's lyin'" besticht mit einem wunderschönen Gitarren Intro von Gerald Maguire, melodiösem Beat, gefühlvollem Gesang, Dave Vaughans großartigem Spiel auf dem Saxophon und feinen Pianoklängen. Beim bluesigen Titelsong gastiert Gordon Woodcock an der Harmonika und dominiert den Track gemeinsam mit Vaughan am Saxophon und Braggs Gesang.
Das Album ist für meinen Geschmack zu sehr Mainstream; das ist genau die Musik, wegen der ich nur begrenzte Zeit das Radio einschalte. Obwohl musikalisch und gesanglich tadellos interpretiert, fehlen die Höhepunkte, das gewisse etwas, das uns dazu bringt Musik zu lieben.
www.myspace.com/timbragg
Adolf 'gorhand' Goriup


Funny Van Dannen "Saharasand"
Label: JKP; 2009
Der Berliner Liedermacher Funny Van Dannen (bürgerlich Franz-Josef Hagmanns-Dajka) ist ein Allrounder. Neben seiner Musik schreibt er Lyrik und Prosa und stellt seine selbst gemalten Bilder aus. Seine neue CD "Saharasand" hat der Gitarrist gemeinsam mit Vincent Sorg (Orgel, Akkordeon, Piano und mehr) und Sängerin Karina Dajka aufgenommen.
21 eigene Lieder mit kritischen Texten, die aber immer sarkastisch rüberkommen und zum Schmunzeln einladen, hat Funny Van Dannen aufgenommen. Die Musik bleibt immer im Hintergrund, obwohl sein Gitarrenspiel durchaus hörenswert ist wie bei den rhythmischen Songs wie "Jugendstil" oder "29 Marienkäfer". Er ist kein großartiger Sänger hat aber eine angenehme warme Stimme, mit der er seine Pointen setzt und unser System an den Pranger stellt wie beim Titellied. Im Duett mit Karina präsentiert er uns das ironische "Sozialismus", das uns daran erinnert, dass dieses Wort heute nicht mehr gesellschaftsfähig ist. Musikalisch gefällt mir "Wenn die Liebe sich nicht mehr lohnt" am besten.
Funny Van Dannen ist ein Liedermacher, der etwas zu sagen hat. Die Texte sind nicht abgedruckt, aber klar verständlich und pointiert. Freunde kritischer Lieder werden sie lieben.
www.funny-van-dannen.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Billy Lavender "Memphis Livin'"
Label: 155Productions LLC; 2009
Billy Lavender wuchs im musikalischen Mekka von Memphis, Tennessee, auf, ließ sich bereits im Alter von zehn Jahren von der aufregenden Atmosphäre der musikalischen Metropole einfangen und begann Gitarre zu spielen. 40 Jahre danach hat er gemeinsam mit lokalen Größen der Blues Szene sein Debütalbum " Memphis Livin'" mit 14 Originalsongs aufgenommen.
Von den fünf hervorragenden Leadsängern tritt Drummer Tony Adams als erster in den Vordergrund und singt den typischen Memphis Blues Rock "Singin' the Blues". Brad Webb, der auch die Slide Gitarre spielt, und Maria Spence liefern dazu den Chorgesang, Lavender brilliert mit virtuosem Gitarrenspiel und Dan Cochran am Bass und Russell Wheeler an den Keyboards sorgen für den groovigen Hintergrund. Es folgt Reba Russell mit dem mitreißenden Southern Blues "Let's party", der mit souligem Rhythmus und Blind Mississippi Morris an der Harmonika zu meinen Favoriten zählt. Dann singt Ken Dinkins den Philly Sound Song "Tonight", bevor es das einzige Instrumentalstück zu hören gibt. "Just chillin'" besticht mit tollem Rhythmus von Bassist Mike Stoker und Drummer Adams sowie großartigem Zusammenspiel von Lavender an der Gitarre, Wheeler an den Keyboards und Vince Johnson an der Harmonika. Letzterer zeigt beim melancholischen "3 AM", dass er auch ein erstklassiger Sänger ist; Webb und Lavender wechseln sich hier mit Rhythmusgitarre und Solis ab. Auch Lavender tritt mehrmals ans Mikrophon wie bei der Americana Ballade "If I could", bei dem sein Gitarrenspiel von Webb an Baritongitarre und Dobro begleitet wird. Mein Lieblingssong ist "Blue", bei dem Russells Stimme, die hier wie heiße Milch mit Honig und Rum klingt, und Webbs Sitarspiel den Zuhörer in Trance versetzen. Cochran und Adams erzeugen mit ihrem Spiel zusätzlich eine hypnotische Atmosphäre und Lavender und Wheeler würzen das Ganze mit Pfeffer, ein echter Ohrenschmaus.
Billy Lavenders Debütalbum ist eine der besten Blues CDs, die ich seit langem gehört habe. Er hat eine schöne Stimme und Finger, die mit der Gitarre das machen was er will. Seine Gäste sind die Crème de la Crème der Bluesszene in Memphis, begnadete Musiker und atemberaubende Sänger. Für Blues Fans ein Muss.
www.i55productions.com/artist/billy-lavender
Adolf 'gorhand' Goriup


Acoustic Ocean "Light Returning"
Label: The Natural Health Source Inc; 2008
Acoustic Ocean sind Peggy Morgan (Celtic Harp, Stimme, Akustikgitarre) und Bette Phelan (Akustikgitarre, Stimme, Bass, Piano, Dulcimer, Mandoline und mehr), zwei erfahrene Musiker und anerkannte Therapeuten. Die beiden leben auf Hawaii, wo sie in erster Linie in ihrer Praxis beschäftigt sind. Das einstündige Album " Light Returning" wurde als Meditationsmusik, Entspannungshilfe und als Hintergrundmusik für Wellness und Yoga geschaffen.
Die acht verträumten Melodien wurden von Morgan an der Harfe komponiert und dann von Phelan reichhaltig ausgeschmückt und mit großartigen Arrangements für die verschiedensten Instrumente versehen. Dazu kommen das beruhigende Rauschen des Meeres, das plappernde Kreischen der Möwen, das Heulen einer Eule oder das regelmäßige Knurren der Zikaden sowie atmosphärische Gesangseinlagen.
Ich hab das Album ausprobiert und am Nachmittag eine Muse Stunde eingelegt und es hat funktioniert. Die außergewöhnliche Klangfülle und die etwas repetitive Verarbeitung der Grundthemen versetzt den entspannten Zuhörer in eine andere Welt, bringt ihn zu sich und schickt ihn auf eine innere Reise, auf der jeder Moment intensiv gelebt wird.
www.acousticoceanmusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Groove Corporation "Record Prophets"
Label: Eigenverlag; 2009
Die aus Ontario stammende achtköpfige Band Groove Corporation hat für ihr Debütalbum drei Originalsongs und acht Coverversionen aufgenommen. Leadsänger und Conga Spieler Kim Campagnaro wird von drei Chorsängern unterstützt: Gitarrist Alec MacDougall, Keyboarderin Lily Sazz und Saxophonist Cole G. Benjamin. Dazu kommt eine starke Soulformation mit Bassist Steve Hilbert, Drummer Frank Vignanello, Saxophonist Peter McFarland und den Trompetern Rob Gellner und Rich Sumstad.
Schon bei den ersten Tönen fühle ich mich in die 70er Jahre zurückversetzt und ich sehe Bilder von Discotheken mit blitzenden Lichtern und Schweiß überströmten Tänzern vor meinem geistigen Auge. Heiße Rhythmen mit pulsierendem Bass, schallende Bläsereinlagen und grooviger Chorgesang dominieren die Musik und laden zum Mitschwingen ein.
Eigenkompositionen wie "Blind Man with a Cigarette" klingen genauso funkig wie die alten Klassiker von den Temptations (I can't get next to you) oder Kool and the Gang (Jungle Boogie). Obwohl man automatisch den Takt mit klopft, ist das Ganze doch sehr einfach gestrickt. Es folgen weitere Covers wie "Detroit Swing City" (Kiss), "Thank you" (Sly and the Family Stone) oder "Surely I Love you" (Little Big Band) bevor auch mein persönlicher Soul Favorit zum Zuge kommt. James Browns "Cold Sweat" sowie Tower of Powers "Diggin' on James Brown" wurden als Medley eingespielt.
Musikalisch ist die Band durchaus mit guten Musikern bestückt, aber zumindest meine Disco Zeit ist vorbei; heute höre ich etwas anspruchsvollere Musik und außerdem habe ich die Klassiker schon zu oft im Original gehört.
www.groovecorporation.com
Adolf 'gorhand' Goriup


LéOparleur "Faut du Rêve"
Label: LéOprod; 2009
Die Brüder Josef (Gesang, Gitarre, Trompete, Programmierung) und Simon Oster (Akkordeon, Gesang) haben 1992 in Straßburg die World Music Band LéOparleur gegründet. Auf ihrem dritten Album " Faut du Rêve " werden die beiden von Maya Martinez (Saxophon, Gesang, Posaune, Klarinette, Kastagnetten), Gregory Pernet (Kontrabass, Gesang, Klarinette) und den beiden Schlagzeugern Samuel Klein und Jean Bernhardt begleitet. Dazu kommen Gastmusiker an Geige, Akkordeon, Trompete, Perkussion und dem südafrikanischen Saxophon.
Die Musik von den LéOparleur ist wie eine Reise um die Welt auf einem französischen Kreuzfahrtschiff. Es beginnt mit Akkordeon und Geige (Coline Linder) beim rhythmischen Chanson Juste ton sourire". Dazu gibt es die tollen Stimmen von Maya und Josef und eine großartige Begleitband mit Gitarre, Bass, Drums und verschiedenen Blasinstrumenten. Meist spricht man französisch, doch bei "El tren de la vida" vermischen sich die Sprachen, Kulturen und Rhythmen. Zurück ins Paris der 30er Jahre geht's mit "Attends garçon"; E-Gitarre, Bass und Schlagzeug reisen natürlich mit. Die Texte sind engagiert und oft nachdenklich, die Musik aber meist ausgelassen und lädt zum Tanzen ein wie bei "C'est toi c'est moi": mitreißender Afro-Beat ruft zum Limbo auf. Von Punk über Salsa kommen wir zum Flamenco, "No dice nada". Mayas leidenschaftlicher Gesang, die Kastagnetten, Flamenco Gitarre und Perkussion werden bald von moderner Rockmusik eingeholt und begleitet. Zum Schluss stellen die Elsässer ein Gedicht von Arthur Rimbaud vor, es wurde als packendes Revolutionslied interpretiert.
Das neue Album von LéOparleur beweist, dass der französische Chanson keineswegs veraltet ist. Junge französische Musiker nehmen die französische Liedtradition mit ins 3. Jahrtausend.
www.leoparleur.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Still Sirene "A Long Way Down"
Label: Eigenverlag; 2008
Stillsirene sind die beiden Liedermacher Jan Baumhöfener (Gitarre, Gesang) und Johannes Westphal (Gesang, Gitarre) aus dem Raum Hildesheim/Hannover. Für ihr Debütalbum "a long way down" haben die beiden mit Hilfe einiger Gastmusiker zehn eigene Songs und ein Instrumentalstück aufgenommen.
So begleiten Michael Fromm (Schlagzeug), Simon Lohse (Bass) und Felix Neubauer an der Orgel den tollen Gesang der beiden beim rhythmisch melodiösen Popsong "take a look around". Die beiden haben schöne Gesangsstimmen und lassen die Akustikgitarren ertönen. Philip Crusius spielt die Keyboards bei "Goodbye", ein weiterer Popsong mit Ohrwurm Charakter. Die traurige Ballade "stay" wird von Merle Bohnhardts sanftem Spiel auf der Bratsche und schönen Pianoklängen von Crusius umschmeichelt, dazu gibt's gefühlvolles Gitarrenspiel. "if you would" ist ein typischer Songwriter Song mit zwei Gitarren und zwei Stimmen, bei dem die beiden sowohl gesanglich als auch musikalisch mit großartiger Dramaturgie und Tempowechsel auftrumpfen. Dann bestimmen Bass und Schlagzeug mit schleppenden Rhythmus den Ton und die beiden Stimmen und Gitarren verzaubern mit einer mitreißenden Rockballade. Mit dem verträumten "Outro" verabschieden sich die Musiker: Gitarren, Bass und Synthesizer (Crusius) erzeugen eine hypnotische Atmosphäre.
Stillsirene macht Musik, die gefällt, irgendwo zwischen akustischen Balladen und rhythmischem Pop-Rock. Ihr Debütalbum brilliert dazu mit den wunderschönen Stimmen und hervorragenden Musikern. Reinhören zahlt sich aus.
www.stillserene.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Nora Thiele "Modern oriental frame drums"
Label: Eigenverlag; 2008
Die Leipziger Perkussionistin Nora Thiele ist seit 2005 freischaffend und gibt Workshops, spielt als Gastmusiker, Solo oder auch bei einem ihrer Projekte die traditionellen und historischen Trommeln. Ihr erstes Soloalbum hat sie speziell der Rahmentrommel gewidmet und alleine elf selbst komponierte Stücke eingespielt.
Thiele spielt die verschiedensten Rahmentrommeln aus der Türkei, dem Nahen Osten oder Asien, aber auch Cymbals, Gongs, Woodblocks, Shaker, Vibraphon oder Maultrommel. Für manche Stücke hat sie mehrere Spuren bespielt um ein volles Klangbild zu erhalten wie bei der Reise durch den Mittleren Osten "Faintaisie Oriental", während sie andere nur mit einer Trommel eingespielt hat wie das Solo für die ägyptische Tamburine (Riq) "Big Beauty". Egal ob mit einem Sammelsurium an Trommeln oder mit einer einfachen Tamburello (Annunziata Ballata Tarantella) Thiele schafft mit ihren Trommeln ein wunderbares Klangbild. Besonders lautmalerisch präsentiert sich "Elfengnomen", das mit vier Maultrommeln und dem Vibraphon aufgenommen wurde. "Kansheka" betört den Zuhörer mit gesungener Trommelsprache, der Kanjira (kleine indische Rahmentrommel) und dem Shaker und zum Abschluss spielt Thiele das hypnotische "11n Gnom N.", bei dem Thiele mit Samples experimentiert.
Das erste Soloalbum von Nora Thiele ist für Liebhaber von Perkussion ein Muss. Von authentischer orientalischer Trommelkunst bis zu elektronisch veränderten Beats kann man hier (fast) alles hören. Mir gefällt die Musik wegen seiner Kreativität.
www.norathiele.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Bettysoo "Heat Sin Water Skin"
Label: Eigenverlag; 2009
Bettysoo hat ihr drittes Studioalbum " heat sin water skin" mit zehn neuen Originalsongs und einer Coverversion in Austin, Texas aufgenommen. Produziert, aufgenommen und abgemischt wurden die Songs von Multi-Instrumentalist Gurf Morlix, der vor allem die Gitarren und den Bass spielte. Bettysoo singt und spielt Akustikgitarre und dazu kommen Drummer Dave Terry, Organist Todd Wilson und Geiger Gene Elders.
Das Album beginnt gleich mit meinem Lieblingssong, den mitreißenden Blues Rock "never knew no love". Bettysoo hat eine tolle Stimme, mit der sie sich ohne weiteres gegen den markigen Rocksound der Band durchsetzen kann, den Orgel Gitarren, Bass und Drums erzeugen. Bettysoo schrieb aber in erster Linie stille, langsame Balladen, die sie mit ihrer betörenden Stimme verzaubert. Elders umschmeichelt mit seiner Violine Bettysoos melancholischen Gesang bei der schönen Americana Ballade "just another lover" und die Rockballade "who knows" besticht mit einem großartigen Gitarrensolo und rockigem Gesang. Rhythmische Töne hört man beim Rocksong "get clean" oder bei "still small voice", einem Country Rock mit fetzigen Orgelklängen, treibenden Rhythmen und starkem Gitarrenspiel. Die Sängerin mit asiatischen Wurzeln besticht mit perfekten Gesang und viel Gefühl wie bei der Country Ballade "next big thing", bei dem Morlix die Pedal Steel spielt. Hank Williams schrieb und sang "lonesome whistle" und Bettysoo interpretiert diesen stillen Song nur von zwei Gitarren und Bass begleitet.
Das neue Album von Bettysoo ist eine gelungene Sammlung von stillen Balladen und tollen Songs, die - mit Rhythmus und Leidenschaft vorgebracht - verhindern, dass der Zuhörer das Interesse verliert. Mir gefällt ihre Musik.
www.bettysoo.com
Adolf 'gorhand' Goriup


V/A [Samplers, EPs & Demo-CDs]

Lunar Youth "Misfits" (EP): Debüt-Single des Trios mit eindringlicher Popmusik. Melancholie bezwingt schwerlastige elektrische Gitarren.
www.myspace.com/lunaryouth, www.youngandlostclub.com

"Young and Lost Club Present Alan Pownall" (EP): Gitarre-schwingender Singer-Songwriter aus London mit ernsthaften und sanftmütigen Liedern. Mainstream, der versucht die Klischees zu vermeiden. Das Debutalbum soll irgendwann 2010 erscheinen.
www.myspace.com/alanpownall, www.youngandlostclub.com


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 03/2010

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