FolkWorld #63 07/2017

CD & DVD Rezensionen

Saulius Petreikis "Tyka"
Eigenverlag, 2016

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Der Multi-Instrumentalist Saulius Petreikis lebt in Vilnius, Litauen, sammelt exotische Instrumente aus aller Welt und verwendet diese um seine eigenständige Musik zu produzieren. Auf seinem aktuellen Album präsentiert er elf Instrumentalstücke, aufgenommen mit Donatas Petreikis, Vytas Mikeliunas und Andrius Daugirdas.
Saiteninstrumente und Flöten dominieren die verträumte Musik von Petreikis, dabei klingt es manchmal romantisch wie bei der keltisch anmutenden Air "Inis Oirr", dann wieder spielen die Jungs eine flotte Dance Tune, "Sveika, Baltimore", oder exotische Flötenklänge, stilles Gitarren Picking und Gesang vereinigen sich zu meditativer Weltmusik bei "Rauda". Bereits nach 37 Minuten endet die CD mit "Sapnas", einer experimentellen Melodie gespielt auf der Trompete.
Die Musik von Saulius Petreikis lädt ein sich zurückzulehnen und zu entspannen, dabei entführen die exotischen Klänge den Zuhörer in ferne Welten, Weltmusik aus Litauen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Andrea Terrano "Innamorata"
Atlantic Jaxx Recordings, 2016

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Der italienische Gitarrist Andrea Terrano hat gemeinsam mit Freunden an Cello, Violine, Flöte, Gitarre und Drums elf Eigenkompositionen aufgenommen.
Neben stillen Melodien wie „Woodlands“, bei dem Rafa Marchante Rhythmus- und Sologitarre spielt, gibt es bei „Neptune“ auch feurigen Rumba zu hören. Raul Terzi gastiert bei „Autumn Symphony“ am Schlagzeug und „Our story“ erinnert stark an Terranos Lehrmeister Ennio Morricone. Andreas Vater, Biagio Terrano schrieb ein Gedicht und trägt es zur Musik von „Heatwave“ vor, das wahrscheinlich komplexeste Stück auf dem Album.
Andrea Terrano ist ein hervorragender Gitarrist, seine Musik klingt jedoch etwas seicht, einfache Melodien zur Unterhaltung.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Much Better, Thank You 😉 "… Just A Dream"
FinestNoiseReleases, 2016

www.much-better.de

Much Better, Thank You 😉 sind die Songschreiber Heidi (Gesang, Violine, Bass) und Jens Engel (Gitarren, Bass), Gitarrist Michael Posch, Bassist Alexander Piecha und Drummer Kai Pranke. Gemeinsam mit einigen Gästen haben sie für ihr Debütalbum 13 überraschend alternative Rocksongs aufgenommen.
In der Originalbesetzung mit Jens an der E-Gitarre und Michael an der Akustikgitarre eröffnen sie den musikalischen Reigen mit „King T“, ein rhythmisch verträumter Song mit kraftvollem Gesang und markigen Riffs. Der Traum ist in der Poesie Heidis, die die meisten Texte schrieb, ein immer wiederkehrender Begleiter, so auch bei der melodiösen Rockballade „Living in the desert“ (of downtown New York), Heidi spielt den Bass und Robert Riebau übernimmt die Drum Sticks und bei „Fire in the backyard“, das die Stimmung eines Alptraums widerspiegelt, spielt Robert Bass und Drums. Einen Alptraum erleben viele Menschen, die auf der Flucht sind, Heidi schrieb das Wiegenlied „Lullaby“ für Flüchtlingskinder, Franko Frankenberg gastiert an den Drums, und Jens verlangt bei „Concrete memories“ mehr Respekt und Solidarität. Heidis rockiger Walzer „Neighbours“ erzählt vom Zusammentreffen eines Soldaten mit einer Friedensaktivistin.
Ein außergewöhnliches und gut gelungenes Debütalbum der Niedersachsens Band, wunderschöne aussagekräftige Poesie trifft auf Alternativ Rock.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Wide Range "A Place in the Choir"
Eigenverlag, 2016

www.widerange.de

Das Line-up der Hamburger Irish Folk Band Wide Range hat sich seit ihrem Album Steppin' out[42] stark verändert, Bandleader Stefan Dietrich (Gesang, Akkordeon, Keyboards, Banjo, Perkussion) hat sich nun mit Nicolai Semmler (Gesang, Mandola, Mandoline, Tin Whistle, Perkussion, Pipes), Richard Fehrmann (Gesang, Gitarre, Bodhràn), Oliver Lehrbaß (Bass, Gesang) und Heike Prange (Gesang, Fiddle, Bones) zusammengetan.
Richard singt den traditionellen up-Beat Irish Song "Far away" mit seiner unverkennbaren Reibeisenstimme und Nicolai singt die Hauptstimme beim Titelsong, eine Coverversion des amerikanischen Songwriters Bill Staines. Es folgt eine mitreißende Bluegrass Tune vom US Country Musiker Bill Monroe, Heike bringt mit der Fiddle einen Hauch von Klezmer ein, und besticht mit tollem Fiddle Sound und glasklarer Stimme bei Woodie Guthries "Pastures of plenty". "The night Paddy Murphy died" ist ein Folksong aus Neufundland, aufgenommen Live in der Wassermühle Trittau mit Stephan Fleck an der Mandoline und Heiner Creutzfeldt am Bass und Stefan singt den tanzbaren Irish Folksong "Bog down in the valley O".
Das siebente Album von Wide Range bietet sechs traditionelle Songs und Tunes und sieben Coverversionen, teilweise Live aufgenommen, ein solides Folk Album.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Marie’s Wedding "Both Sides"
Prosodia, 2016

www.scott-douglas.de

Marie’s Wedding sind die schottische Sängerin Joanna Scott Douglas und der deutsche Gitarrist Jan Jedding. Gemeinsam mit einigen hervorragenden Musikern haben sie für ihr Debütalbum elf traditionelle Songs aus Schottland, Irland und der neuen Welt, zwei Coverversionen und einen Originalsong von Joanna aufgenommen.
Dick Gaughans „Both sides of the Tweed“ eröffnet den musikalischen Reigen genau dort wo Joanna aufgewachsen ist, Joannas wundervoller Gesang wird von Jan an der Gitarre und Ian Melrose an der Low Whistle begleitet. Es folgen traditionelle Songs aus Irland wie das rhythmische „Cold spray blow“ mit Norbert Wehde an Whistle, Irish Bouzouki und den Highland Pipes oder die bezaubernde Ballade «If I were a blackbird» mit Gregor Borland an der Fiddle. Mein Lieblingssong ist das aus den Staaten kommende bluesige „Erie Canal“, Marcel Storjohann am Kontrabass und Sandy Brechin am Akkordeon begleiten die beiden. Joanna schrieb die romantische Ballade „Rossbeigh hearts“ getragen von Kontrabass und Fiddle, während Bodhràn, Kontrabass, Gitarre und Akkordeon „Bonnie ship the diamond“ antreiben, ein weiterer Favorit.
Ein viel versprechender Einstieg für die beiden, ihre Interpretationen haben etwas eigenständiges, Joanna hat eine tolle Stimme und die Unterstützung durch namhafte Musiker der Szene hat ein bemerkenswertes Album ergeben.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Rebekah Eden "rowing in eden"
Eigenverlag, 2016

www.rebekaheden.com

Rebekah Eden hat eine klassische Gesangsausbildung und nachdem sie lange Zeit klassische und säkuläre Musik interpretiert hat, hat sie nun ein New Age Album mit 10 Eigenkompositionen und einem Led Zeppelin Cover aufgenommen.
Das Capellen Orchestra unter Petr Pololanik aus der Tschechei begleitet sie beim romantischen Eröffnungsstück „A message from the stars“, eine Vertonung eines Arthur Earl Jones Gedichts mit Sitar, Flöte und Harfe. Es folgen ein stiller Lament von Uilleann Pipes Spieler Patrick Hutchinson, „Iachtach“, der Led Zeppelin Cover „Ramble on“ vorgetragen mit dem Capellen Orchestra inklusive Cello Solo oder das von einer Band mit Streichern begleitete „There and back again“, eine kraftvoll hymnische Hommage an JRR Tolkiens Der Hobbit. Eden begleitet William Butler Yeats „The two trees“ am Piano und Thad DeBrock spielt die Gitarren zu Edens Vertonung des Emily Dickinson Gedichts „Wild nights“.
Rebekah Eden hat ein perfekt abgemischtes New Age Album aufgenommen, sie ist eine großartige Sängerin und hatte hervorragende Musiker um sich gesammelt.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Roman Wreden "Let go & drift"
Timezone, 2016

Artist Video

www.romanwreden.de

Der deutsche Singer/Songwriters Roman Wreden hat gemeinsam mit Multi-Instrumentalist Marcel Cestari (Gitarren, Harmonium, Sansula, diverse exotische Wind- Saiten- und Perkussionsinstrumente), Nikola Jeremic (Piano, Synthesizer, Akkordeon), Frank Rothe (Bass, Gitarren, Gesang) , Marcus Perst (Drums, Perkussion) und einigen Gästen 14 eigene Songs aufgenommen.
Wreden singt psychedelische Balladen wie "Both of my feet" mit elektronischen Klängen von Jeremic oder verträumt rhythmische Songs wie "Wave by wave", in dem der Albumtitel zitiert wird. Exotisch hypnotische Klänge gibt's bei "Nick of time" zu hören und beim rockigen "The harpoonist" lässt Jeremic das Akkordeon erklingen. Tanja Höhne spielt bei "My impossibilities" Violoncello und Wreden beendet das Album mit "Before long" und einem Duett mit Marie Louise.
Die Musik von Roman Wreden wirkt konstruiert und ist irgendwo zwischen elektronischem Pop und orchestralem Rock einzuordnen, für meinen Geschmack fehlt da ein wenig die spontane Spielfreude.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Federspiel "Smaragd"
col legno, 2016

Artist Video

www.feder-spiel.net

Das siebenköpfiges Bläserensemble Federspiel aus Krems an der Donau, Niederösterreich, hat für ihr viertes Album 13 Tänze und Lieder aufgenommen: Matthias Werner (Posaune), Ayac Jimenez-Salvador (Trompete Flügelhorn), Thomas Winalek (Posaune, Basstrompete), Philip Haas (Trompete Flügelhorn), Simon Zöchbauer (Trompete, Flügelhorn, Zither), Frederic Alvarado-Dupuy (Klarinette) und neu Roland Etzinger (Tuba).
Federspiel stellen uns ihr reiches musikalisches Spektrum vor, von getragener klassisch anmutender Blasmusik wie bei „Avsked“ über das spanisch angehauchte „Basszus Trombitas“ mit Chorgesang im atemberaubendem Tempo vorgetragen, bis hin zum experimentellen im ungewöhnlichen „15/8“ Takt gespielten Instrumentalstück. Doch auch die österreichische Musik kommt nicht zu kurz, vom a Kapella gesungenen „Apfelbauern Dudler“ über das melancholische „Wien, ach Wien“ mit eingebauten Walzerklängen bis hin zum „Innviertler“, ein rassiges Tanzlied mit Jodel, Jauchzer und Blaskapelle.
Erneut erzeugen Federspiel eine beeindruckende Sammlung von instrumentalen und gesungenen Stücken, die exzellenten Musiker haben Traditionelles, Modernes und Klassisches zu einem tollen Gesamtwerk zusammengeführt.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Celtica "Steamphonia"
Stringdependent Records, 2016

Artist Video

www.celticarocks.com

Gitarrist Gajus Stappen ist der Produzent und Komponist von Celtica und hat für das aktuelle Album 13 neue Stücke geschrieben. Das Line-up umfasst zwei Great Highland Pipes, Bass, Keyboards, Drums, Violine und Gitarre und die Aufnahmen wurden getrennt in Edinburgh, Phoenix und Wien gemacht.
Nach einer kurzen Einleitung mit Sprecher Paul Kreshka beginnt es mit stampfenden Rockrhythmen, markigen Gitarrenriffen, pulsierendem Bass und dem Spiel der Highland Pipes, „Demon of carbonium“. Neben Stappens Eigenkompositionen, interpretieren die sechs Rocker gemeinsam mit dem Glendale College Choir unter Kevin Kriegl, aufgenommen in Phoenix, die „Carmina Celtica“ von Carl Orff und Harald Weinkum. Kreshka erzählt die Geschichte von Sir Falcon Scott, gesprochen von Rick Field, und das Ensemble Focus unter der Leitung von Mag. Andreas Salzbrunner, aufgenommen in Wien, singt die Chorstimmen bei „Antarctica“ und nach mehr als einer Stunde endet die CD mit „Gateway to Utopia“, einem weiteren Mainstream Rock.
Das mittlerweile vierte Album der Rocker unter Bandleader Gajus Stappen bringt keinerlei Überraschungen, orchestral arrangierte Rockmusik mit Dudelsack.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Various Artists "Stimmen Bayerns – Himmel & Hölle"
Trikont, 2016

Die sechste Folge des Trikont Samplers Stimmen Bayerns[46][49][52][60] des Herausgeber Teams Eva Mair-Holmes, Andreas Koll und Achim Bergmann verbindet wie gewohnt dem Thema entsprechende Prosa mit einer musikalischen Reise durch die Bayrische Musikszene.
Karl Valentin und Liesl Karlstadts „Übertragung aus der Hölle“ behandelt das Thema mit Valentins typisch schwarzen Humor, bevor die Altöttinger Band Die Nuts sich mit „Aus der heiligen Stadt“, einem cool rhythmischen Song aus dem Jahr 1995, vorstellt. Mrs. Zwirbl aka Zwirbeldirn sind Maria Hafner (Violine, Gesang), Evi Keglmaier (Bratsche, Gesang) und Anna Veit (Kontrabass, Gesang), das Trio bezaubert mit „Romantikers Überforderung“, ein poetisches Lied im ¾ Takt, Text von Friedrich Ani. Georg Ringswandl singt den Blues, „Schwarzer Mann“, und Gudrun Mittermeier aka Somersault singt zum coolen Launch Sound im Flüsterton „Soul survivor“. Maria Peschek erzählt die Geschichte einer Vater / Tochter Beziehung, „Heiligheilig“, und zum Schluss hören wir eine Weihnachtsgeschichte, die ein Kind aus Niederbayern den Großeltern im fernen Norden erzählt.
Das Label Trikont und die Herausgeber versuchen uns die Bayrische Seele näherzubringen, mit Musik, Poesie, Humor und viel Emotion.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Carré Manchot "30"
Badadrao, 2016

www.carremanchot.fr

Carré Manchot ist eine fünfköpfige Bretonische Fest Noz Band, Yannig Alory (Holz-Querflöte), Loïc Bléjean (Uilleann Pipes, Low Whistle), Yann-Loïc Joly (Akkordeon), Gilbert Le Pennec (Gitarre) und Patrick Marie (Gesang, Mandola). Zu ihrem 30 jährigen Bestehen haben sie ein Album mit in erster Linie traditionellen Tänzen aufgenommen.
Das Album beginnt mit dem traditionellen "Tour", Joly hat eine selbst komponierte Sequenz eingefügt und Kevin Le Pennec an der Cister, Jacky Beaucé am Bass und Felix Le Pennec am Bodhràn verleihen dem Tanz den unwiderstehlichen Tanzrhythmus. Es folgt die Suite Plinn bestehend aus 4 Tänzen, Marcel Guillou singt bei "Ton simpl plinn" und "Ton double plinn" ein Duett mit Marie. Heuliad Gavotenn ist ein vierteiliges Set, das ebenfalls aus traditionellen Tänzen und Eigenkompositionen besteht. Die Suite de Loudia ist der traditionellste Teil, sechs Tänze wie der "Rond" mit Beaucé an der Mandoline und Jerome Kerihuel an den Tablas oder die "Gavotte Pourlet", einer meiner Lieblingstänze.
Für Freunde Bretonischer Musik und Tänze ist das Album ein Juwel, der unterdessen 85 jährige Marcel Guillou ist einer der Meister der Szene und auch die anderen Musiker lassen die Tanzbeine unruhig werden.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Joscho Stephan & Helmut Eisel Quartett
"Bei dir war es immer so schön"
MGL Musik Produktion, 2016

www.joscho-stephan.de

Der Gypsy Swing Gitarrist Joscho Stephan hat sich mit dem Klezmer Klarinettist Helmut Eisel zusammengetan und ein Album mit zwölf Instrumentalstücken aufgenommen, mit dabei Joschos Triogefährten Günter Stephan an der Rhythmusgitarre und Volker Kamp am Kontrabass.
Das Quartett legt los mit dem „Anniversary song“ vom amerikanischen Komponisten Saul Chaplin, ein rhythmischer Gypsy Swing und perfekte Plattform für das virtuelle Spiel der vier Musiker. Es folgt ein flotter Klezmer von Helmut, „Babsi’s decision“, das Klarinettenspiel ist atemberaubend und Joscho interpretiert die Soli auf seine Art. Joscho komponierte den romantischen Bolero „Sunflower“ und das wunderschöne balladenhafte Titelstück stammt von Theo Mackeben. Bei Joschos “Funky waltz“ trifft Musette auf Funk und Klarinette und Gitarre singen Tewjes Klagelied „If I were a rich man“ (Jerry Bock). Natürlich darf Django Reinhardt nicht fehlen, diesmal mit einer brillant jazzigen Version von „Daphne“.
Das Joscho Stephan Trio und Helmut Eisel trafen durch Zufall bei einem Jazzfestival in Berlin aufeinander, seitdem haben die vier hervorragenden Musiker weitere Engagements und nun bereits die zweite CD veröffentlicht.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Götz Widmann "Sittenstrolch"
Ahuga!, 2016

www.goetzwidmann.de

Für sein aktuelles Album hat der Bonner Liedermacher Götz Widmann (Gesang, Gitarre, Keyboard) 14 neue Songs eingespielt und dazu diesmal eine Reihe von hervorragenden Gastmusikern eingeladen, Steff Bollack am Schlagzeug und Andreas Kipp am Cello gehören zum Standard Line-up andere stoßen vereinzelt dazu.
Daniela Dieterich an der Geige, Simon Eickhoff an der Gitalele und Joe Weineck an Piano und Perkussion begleiten das rhythmische „latina“ und verführen zum Tanz und beim Reggae Song „jackpot“ wird das Line-up mit Piano und Anton Brüschweiler an der E-Gitarre verstärkt. Dann singt Widmann mit einfühlsamer und leidenschaftlicher Stimme die Ballade über eine bezaubernde „burkiniqueen“ und markige Gitarrenriffs von Vito C., hämmerndes Schlagzeug und gezupftes Cello treiben das rockige „zwanzig“ an. Ernste Texte wie beim balladesken „der will ich sein“ mit Christian Zerban am Saxophon wechseln ab mit rhythmischen Liebesliedern wie „schlimm“ mit Sebastian Franzen am Piano, Malte Quarz an Bass und Keyboard und Dieterich an der Geige. Am Ende gesteht der Sittenstrolch, dass er noch nicht bereit ist ein „sadhu“ zu sein, Widmann hat noch etwas zu sagen.
Kompromisslos zeigt Widmann auf Tabus, erzählt von persönlichen Gedanken und verliert dabei nie seinen brillanten Humor. In meinen Augen sein bestes Album in den letzten Jahren.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Mamud Band "Dynamite on stage!"
Felmay Records, 2016

www.mamudband.com

Die achtköpfige italienische Mamud Band ist sowohl in Italien wie auch international bekannt für ihren mitreißenden Mix von Rock, Soul und Funk. Für ihr fünftes Album haben sie acht Tracks Live in Mailand aufgenommen, davon eine Coverversion und zwei Remixes. Das Line-up besteht aus Sänger, Gitarrist, Bassist, Keyboarder, Saxophonist, Drummer und zwei Perkussionisten.
Keyboarder Giovanni Venosta schrieb „Wasp“, Rock, Funk und Soul verschmelzen zu einem rhythmischen Instrumentalstück mit tollen Saxophoneinlagen. Von Bandgründer und Perkussionist Lorenzo Gasperoni und Drummer Sergio Quagliarella stammt „Tangible Dream“, ein Reggae Song, dessen Remix von Bruno Fiengo aka B. mit Mr. Bobcat als Leadsänger, Simone Maggi an der Trompete und Paolo Profeti am Altsaxophon ich bevorzuge. Bei der 7 ½ minütigen Version von Fela Kutis „Mattress“ verschmelzen Marco Mottas Saxophonklänge mit dem sprudelnden Rhythmus von Drums und Perkussion und dem Spiel von E-Gitarre und Keyboard. Jacopo Pellegrini, seines Zeichens zweiter Perkussionist, hat „Latte+“ komponiert, ein von Drums und Perkussion dominiertes up-Beat Inferno mit Free-Jazz ähnlichen Saxophoneinsätzen.
Das aktuelle Live Album der Mamud Band ist ein rhythmisches Feuerwerk mit grooviger Gitarre und Keyboard und teilweise jazzigen Bläsereinlagen.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Tom Kirk "Schwarze Krähen, blaue Stunden"
Eigenverlag, 2016

www.tom-kirk.de

Der norddeutsche Liedermacher Tom Kirk (Gesang, Gitarre, Mundharmonika) hat sein zweites Soloalbum mit 13 neuen Liedern aufgenommen.
Eike Schwarz begleitet Kirk am Cajon bei "Worauf ich mich freu", gezupfte Gitarre, Sprechgesang und Mundharmonika sind die weiteren Zutaten, und Peter Hokema spielt die Geige beim melancholischen "Flügel aus Glas". Das Titellied ist ein kurzes rhythmisch gesungenes Gedicht und "Die alten Piraten" ist ein Schunkelwalzer mit Lennert Niemeyer am Bass und Thomas Krug am Akkordeon, für mich das musikalischste Lied. Die Texte reichen von sarkastisch böse wie bei "Die Welt ist voller Idioten" über nachdenklich wie bei "Psychedelisches Kornblumenbild" bis hin zu selbstkritisch wie bei "Ich bin so dumm".
Tom Kirks Lieder sind spartanisch arrangiert und musikalisch einfach konstruiert, seine Texte jedoch heben ihn aus der Masse heraus.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Pete Cummins "Looking for the magic"
Sidekick Records, 2016

www.facebook.com/...

Der irische Singer/Songwriter Pete Cummins hat nach zwei Soloalben einen Sampler mit Ausschnitten der beiden Soloalben und von zwei Fleadh Cowboys Alben veröffentlicht, die Zeitspanne reicht von 1988 bis 2014.[37][59]
Cummins beginnt mit „Time“, einem rockigen Song aus dem Jahr 1997 vom Album Time of your life, Ger Kiely spielt ein tolles Gitarrensolo zum treibenden Rhythmus von Drummer Robbie Casserley und Bassist Tommy Moore. Vom selben Fleadh Cowboy Album stammt der Titelsong, Paul Kelly eröffnet den Pace mit der Maultrommel und die Boys stimmen im Two Step ein. 1988 nahmen die Cowboys das Album High ace to heaven auf, beim mitreißenden Rock Song “Call the captain” wird Cummins von Maggie Coadie und Bree Harris stimmlich unterstützt. 2008 hat Cummins The brilliant architect aufgenommen, „Damaged man“ ist einer meiner Lieblingssongs, rockig swingend mit Trevor Knights kraftvollem Keyboards Sound und Ed Deane an der Sologitarre. Auch der etwas schmalzige Countrysong „Burning all your candles“ hat er ausgesucht. Die romantische Ballade „Distant starlight“ und der Lisa O’Neill Cover „Not rain to Cavan” stammen vom letzten Soloalbum Crooked highway.
Der Sampler ist auf zwei CDs aufgeteilt, die erste überzeugt mit elektronisch verstärkten Songs, die zweite mit eher folkig akustischen Country Songs.
© Adolf „gorhand“ Goriup


"Lorens, Fiebrich, Kronegger – Eine Verneigung der 16er Buam"
Arnolphus Records, 2016

www.daswienerliedlebt.at

Patrick Rutka und Klaus Steurer widmen den drei legendären Komponisten Carl Lorens (1851-1909), Franz Paul Fiebrich (1879-1935) und Rudolf Kronegger (1875-1929) ein Album und interpretieren 14 ihrer Wienerlieder.
Das melancholische Wienerlied „Was weiss denn die Welt was ein Wienerherz fühlt“ von Karl Föderl, den Kronegger gefördert hat, war schon auf ihrem Album Wurzelwerk[56] und lädt zum Schunkeln im ¾ Takt ein. Kronegger schrieb das lupfige „Scharf geh’n ma’s an“, das die Heurigen, Wein und Musik verherrlicht und den flotten „Steirisch-Weanarisch“. Fiebrichs „So lang so a süffiges Tröpferl gedeiht“ ist ein ironisch romantisches Lied und „Wenn die Welt amal stirbt“ ist ein perfektes Bild der Wiener Seele. Lorens erinnert sich bei „Die Leut‘ hab’n z’wenig Geld“ an gute alte Zeiten und sein „Jetzt trink’n ma noch a Flascherl Wein“ ist eines der bekanntesten Wienerlieder.
Im Duett oder solo gesungen, begleitet von Schrammel Harmonika und Kontragitarre entführen uns Rutka und Steurer ins Wien der Jahrhundertwende, ein weiterer Leckerbissen der 16er Buam für Freunde des Wienerlieds.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Baluji Shrivastav "Best of"
ARC Music Productions, 2016

www.baluji.com

Baluji Shrivastav wurde in Uttar Pradesh geboren und erblindete bereits als Kleinkind an einem Glaukom. Er erlernte und studierte traditionelle Saiteninstrumente wie Sitar, Surbahar oder Dilruba, sowie Trommeln wie Pakhavaj und Tabla und zog mit 23 Jahren nach London, wo er eine Reihe von Alben veröffentlichte.
Shrivastav hat einige Perlen seiner acht Alben ausgewählt, „Nartaki“ ist ein selbst komponiertes traditionelles Stück aus dem Jahr 1998 mit wunderschönem Gesang zu flottem Pace. 1991 schrieb er „Folk melody based on Raga Des“, ein klassischer Indischer Raga, und aus dem Jahr 2010 stammt „Journey to Sedna“, ein düsteres Stück über die Inuit Göttin Sedna. Leela Shanson, Balujis Tochter, schrieb die wunderschöne Ballade „The way I feel“, 2006 interpretiert von Baluji, Perkussionist Hossam Ramzy und den beiden Britischen Jazz Musikern Andy Sheppard und Guy Barker. „Chashma Sia Dari“ ist ein leidenschaftlich gesungenes zweistimmiges Liebeslied von seinem Album mit dem Inner Vision Orchestra (2013) und 2008 nahm er das orchestrale „Discovering London and friendship“ auf. Mit dem experimentellen „Diggy Diggy Diggy Ya Rababa“ hat er ein weiteres Beispiel seiner Arbeit mit dem Inner Vision Orchestra in den Sampler aufgenommen.
Baluji Shrivastav ist ein großartiger Komponist und Instrumentalist, er verbindet klassische Indische Musik mit Elementen aus Jazz, Weltmusik und moderner Musik, Hörbeispiele gibt’s auf der Webseite.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Andre Käpper "Coming Out"
Eigenverlag, 2016

Andre Käpper "Mensch sein"
Eigenverlag, 2016

www.andre-käpper.de

Der deutsche Gitarrist, Komponist und Songwriter Andre Käpper hat 2016 gleich zwei CDs veröffentlicht, das instrumentale Weltmusik Album Coming out und ein Album mit Gastsängerin Nicole Gafron, Mensch sein.
Auf dem ersten spielt Käpper verschiedene Gitarren, Fuß Trommel und Ocean Drum, er beginnt mit dem spanisch angehauchten rhythmischen Titelstück. Bei der wunderschön balladenhaften Melodie „Sun, wind & ocean“ wird er von Sonja Käpper an der Flute und Piet Hodiamont am Saxophon begleitet. Den „5/4 bar Blues“ spielt Käpper solo im schleppenden Rhythmus. Der verträumte „Dialog“ mit der Concertina von Sonja lädt zum Zurücklehnen ein während Saxophon und Gitarre zum Tanz einladen, „4 & one beat more“. Wo Käpper die musikalische Reise begonnen hat beendet er sie auch, Spanische Gitarre und virtuoses Saxophon vertonen „Alhambra“.
Neben dem Trio vom Instrumentalalbum und Gafron ist bei Mensch sein auch Hermann Nahrings an der Posaune dabei, Andre spielt verschiedene Perkussionsinstrumente und singt auch. „Jetzt geht’s los“ singt Nicole mit kräftiger Altstimme, Andre singt die zweite Stimme und Perkussion, Saxophon und Gitarre grooven dazu. Andre singt die erste Stimme beim Gute Laune Song „Heut ist mein Tag“, Djembe, Gitarre und Flöte erzeugen den rhythmischen Klangteppich. Nicole und Andre singen ein romantisches Duett bei „Sonne und Mond“, Sonja lässt die Flöte erklingen und Gitarre und Perkussion spielen einen relaxten Pace. Posaune und Saxophon begleiten „Hey du da“ mit kräftigen Hornpassagen und „Anders sein“ ist ein bluesiger Song mit Concertina, Gitarre, Perkussion und Andres Gesang. Mit den besten Wünschen verabschiedet sich Andre, das nachdenkliche „Geburtstagslied“.
Andre Käpper hat zwei abwechslungsreiche Tonträger produziert, weitere Infos über den vielseitigen Künstler findet ihr auf der Webseite.
© Adolf „gorhand“ Goriup


Matt Venuti "The Rhythm of Life"
Eigenverlag, 2016

www.mattvenuti.com

Der in San Francisco lebende Hang Virtuose und Singer/Songwriter Matt Venuti (auch Keyboards, Trilli-Bass, Okarina, Perkussion) hat für sein aktuelles Album neun neue Originalsongs und eine Coverversion aufgenommen.
Venuti beginnt mit dem meditativem “A place to breathe”, Celso Alberti an den Drums und Daniel Berkman an Kora und Cello begleiten ihn, Kendra Faye singt die Chorstimme. Robert M. Powell spielt die Pedal Steel Gitarre und Lucia Lilikoi singt die zweite Stimme bei “Afraid”, ein mystischer Song. Der rhythmische Titelsong wird von Venuti und Alberti angetrieben, John Steiner spielt Keyboards und ein vierstimmiger Chor singt den souligen Begleitgesang. Dann versammeln sich alle für “The All”, Venuti, Alberti, Powell, Steiner, Berkman an der Guitalele, Peck Allmond an der Trompete und ein dreistimmiger Chor erzeugen einen mitreißend jazzigen Sound. Gemeinsam mit Rose Armin-Holland singt Venuti Bill Withers Evergreen “Lean on me” ausschließlich begleitet vom melodiösen Rhythmus des Hang.
Der Name Hang stammt übrigens aus dem Schweizerdeutschen für Hand, es wurde von dem Schweizer Unternehmen PANart entwickelt und Venuti war unter den ersten, die dieses Instrument entdeckten. Auf der Webseite gibt’s Hörproben.
© Adolf „gorhand“ Goriup



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