FolkWorld #69 07/2019
© Rudolstadt Festival

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Ein starkes Kontrastprogramm

Rudolstadt Festival

4. - 7. Juli 2019

Iranische Musik

Bourrée

Rudolstadt Festival @ FROG

www.rudolstadt-festival.de

RUTH Weltmusikpreis 2019:
Unschätzbare Verdienste


www.weltmusikpreis.de

Wenn man in der europäischen Kulturgeschichte zurückblättert, stößt man immer wieder auf zwei Orte in Vorderasien, die die Entwicklungen bei uns maßgeblich geprägt haben. Der eine ist das Zweistromland, das je nach Regierung und Epoche Babylon, Assyrien oder Mesopotamien genannt wurde. Der andere ist Persien, der Vorläufer des heutigen Iran. Es war eine Region der Hochkultur, Künste wie Wissenschaften wurden stark gefördert und fanden auch ihren Weg nach Europa, das damals in der Entwicklung deutlich hinterherhinkte. Sich mit dem Iran zu beschäftigen, heißt also auch, zu den tiefsten Wurzeln unserer Kultur zurückzukehren: Natürlich hat sich das Abendland dann ganz anders entwickelt, aber entscheidende Anstöße kamen eben aus Vorderasien.

Iran

Ali Ghamsari | Damahi | Habib Meftah | Hamid Motebassem Ensemble | Hamnava Ensemble | Kurdophone | Roots Revival | Sahel-e Makoran | Shahin Najafi

+ Ausstellung: Marjane Satrapi – Persepolis

+ Konferenz: Sketches of Iran (Keivan Aghamohseni | Mehdi Aminian | Mitra Behpoori | Mitra & Mina Harandi | Vladimir Ivanoff | Ramin Sadighi | Cymin Samawatie | Yalda Yazdani)


Adib Rostami Mehdi Rostami
Persische
Musik
@ FROG

Wenn das Festivalteam einen Länderschwerpunkt auswählt, geht es allerdings primär um die aktuelle Musikszene. Und die ist im Iran so spannend und vielfältig, dass wir ein starkes Kontrastprogramm zusammenstellen konnten. Es reicht von Konzerten, die klassische Traditionen aufnehmen bis zu Musik, die von aktuellem, politischem Protest getrieben ist. Auch eine kleine Auswahl von Volksmusiken aus den diversen Regionen können wir präsentieren. Denn der heutige Iran ist ein Vielvölkerstaat: Zu den knapp 65% Persern im Land kommen Kurden, Aserbeidschaner (Azeri), Turkmenen, Luren, Belutschen, Bachtiaren, Araber, die türkischstämmigen Kaschgai sowie zahlreiche kleine Ethnien wie Armenier oder sogar Assyrer. Sie alle sprechen ihre eigenen Sprachen, haben ihre eigenen Traditionen und Instrumente.

Angesichts der Einschränkungen im Mullah-Staat – insbesondere für Frauen – freuen sich die KünstlerInnen über jede Plattform, die ihnen geboten wird, ihre Musik zu zeigen. Besagte Einschränkungen werden in der Ausstellung Persepolis in Comics von Marjane Satrapi ironisiert, und sie sind – neben ausführlichen Beiträgen zu Musiktraditionen usw. – auch Thema beim Symposium sowie einer Gesprächsrunde mit KünstlerInnen.

Länderschwerpunkt Iran

Der 1983 geborene Teheraner Ali Ghamsari ist ein Virtuose auf der Langhalslaute Tar und einer der führenden Protagonisten der jungen iranischen Klassik. Er steht für eine feinsinnige und innovative Spielart persischer Musik. Auch als Komponist ist der Teheraner hoch angesehen und beide Talente sind mehrfach mit Preisen bedacht worden. Ob mystische Liedtraditionen oder Streichquartett - seine Arbeit ist ebenso zeitgemäß wie facettenreich. In seiner Heimatstadt hat Ali Ghamsari das Institut für Persische Musik und drei verschiedene Ensembles gegründet und eine Professur an der Universität inne. Ungeachtet solcher Verdienste um die persische Klassik handelte er sich zu Beginn dieses Jahres ein Auftrittsverbot in Teheran ein. Den Sittenwächtern missfiel, dass er die Sängerin Haleh Seyfizadeh gemeinsam mit zwei Sängern auftreten ließ. Nach Rudolstadt kommt Ali Ghamsari mit dem Perkussionisten Kamran Montazeri, der ihn auf der Bechertrommel Tombak begleitet.

Die Band Damahi bringt eine poporientierte Fusion aus iranischen und weltmusikalischen Genres von Flamenco bis Reggae auf die Bühne - die Berge und Küste von Hormozgan immer in Sichtweite. Denn mit dessen Erbe fühlen sich die fünf Musiker bei aller Weltläufigkeit eng verbunden. Auch ihr Name rührt daher und ist zugleich ein schönes Bild dafür, was sie über die Musik ausdrücken möchten: Unter dem Namen Damahi kennen die Menschen in Hormozgan eigentlich einen gigantischen mythischen Fisch. In seinem Bauch soll er ein utopisches Land beherbergen, in dem Liebe und Musik prächtig gedeihen. Soweit die Legende. Mit ihren eigenen Geschichten bleiben die Künstler meist nah am realen Leben. Sie handeln von sozialen Belangen, dem Leben in der Großstadt und last not least natürlich auch von der Liebe.

Der Perkussionist Habib Meftah Boushehri lebt schon länger in Paris und hat dort mit vielen namhaften Ensembles die Bühne geteilt. Er ist aber extrem umtriebig und international gefragt, darum zieht es ihn immer wieder aus Frankreich fort, um Rhythmen zu sammeln, zu tauschen, aufzusaugen. Sein aktuelles Programm „Sailing Cadence“ ist eine Art Reisetagebuch, das von Rhythmen und ihren Wegen erzählt. Was für ein faszinierendes Amalgam entstehen kann, wenn sich Kulturen, Handelsrouten und Schicksale kreuzen, hat Habib Meftah als historische Erfahrung im Gepäck. Denn er stammt aus der Küstenstadt Boushehr in der gleichnamigen Provinz am Persischen Golf. Hier im Süden des Iran begegneten sich vor Jahrhunderten persische, arabische, afrikanische und indische Einflüsse und versahen die regionale Tradition mit einer neuartigen Textur. Habib Meftah, der den Ortszusatz seines Geburtsnamens im Westen mehr und mehr weglässt, nimmt diesen Drive auf und segelt damit vom Südiran nach Paris und von Europa in viele andere Gegenden der Welt.

Kurdophone

Artist Video Kurdophone @ FROG

www.kurdophone.com

Baran Mozafari gehört zu den wenigen Frauen, die versuchen, die weiblichen Gesangsstile des südlichen Iran ins 21. Jahrhundert zu tragen. Mit dem Hamnava Ensemble interpretiert sie Lieder aus Bushehr, dessen Kulturgeschichte bis 2200 v. Chr. zurückreicht. Die Volksmusik dieser Region am Persischen Golf kennt viele tragische Liedtexte. Aber Baran Mozafari nimmt sich vor allem fröhlicher Melodien an wie sie zum Beispiel für Hochzeiten geschrieben wurden. Dem sechsköpfigen Ensemble, das 1997 gegründet wurde, ist es auch ein Anliegen, Traditionen anderer iranischer Regionen aufzunehmen und bekannt zu machen. Darum präsentiert es in Rudolstadt nicht nur Musik aus Bushehr, sondern auch aus Belutschistan und Hormozgan.

Im Oktober 2017 gaben sie ihr Debütkonzert, das erste Album erschien im März diesen Jahres. Kurdophone sind eine noch recht junge Formation, und das macht sie umso spannender. Sie kommen aus dem Iran und Österreich und bringen alte kurdische Melodien und westliche Einflüsse selbstverständlich in Einklang. Auf traditionellen Instrumenten wie der Stachelgeige Kamantsche oder der Langhalslaute Tanbur feilt Kurdophone über Elemente aus Jazz, klassischer und zeitgenössischer Musik an einem eigenen Repertoire. Dies tun die zwei Künstlerinnen und drei Künstler so überzeugend, dass sich der österreichische Sender Ö1 schon kurz nach ihrem Start über die „neugierig pulsierende, in aller Widersprüchlichkeit unverblümt innige Botschaft“ dieser Musik freute.

Hamid Motebassem gilt als ein Künstler, der die Tradition meisterlich in die Gegenwart holt und ihr schöpferische, unerwartete Impulse verleiht. Für seine Kreativität stehen mehr als 20 Alben, die er als Komponist, Tar- und Setar-Spieler und als Gründer des Dastan Ensembles eingespielt hat. Hier erzählt das Hamid Motebassem Ensemble die Geschichte einer unsterblichen Liebe: „Tar-o-Pood“ verbindet den Zauber persischer Literatur und Musik. Es ist einem der großen Paare der Weltliteratur gewidmet, Chosrau und Schirin. Im 12. Jahrhundert schrieb der persische Dichter Nezami ein lyrisches Epos über die Liebenden, das viele andere Werke inspirierte. Hamid Motebassem hat das Epos vertont. Die Gesangspartie übernimmt Vahid Taj, einer der bekanntesten Sänger im Iran.

Sahel-e Makoran Ensemble

Seit dem Sommer von 2009 kann er keine Grenzen mehr zwischen Kunst und Politik ziehen, schreibt Shahin Najafi in seinem Buch „Wenn Gott schläft“. Es war der Sommer der gefälschten Wiederwahl des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad und Najafi widmete der bei Protesten getöteten Studentin Neda ein Lied. Aber seine Kunst ist nicht nur politisch, die Kunst ist für den Sänger und Gitarristen auch überlebenswichtig. Sie half ihm durch die Zeit, als er 2012 in Köln abtauchen musste, weil mehrere Fatwas gegen ihn ausgesprochen wurden. Damals wurde Shahin Najafi mit zornigen Rap-Songs zur Stimme der iranischen Jugend. Der Zorn ist bis heute hör- und spürbar und entfaltet eine erstaunliche Kraft. Sein aktuelles Programm nennt er „Contemporary Persian Music“ und spricht in charmantem Understatement von einem „Mischmasch“, für das er überall ein bisschen klaue; bei Jazz und Blues oder bei iranischen Volksliedern. Dabei klingt sowohl der begabte Koran-Rezitator durch, der er als Jugendlicher war, aber eben auch der Rapper, Rockfan und nicht zuletzt der empfindsame Dichter. Aus all diesen Facetten tönt das mutige Engagement, mit dem Shahin Najafi gegen politischen Terror, religiöse Unterdrückung und Gewalt kämpft.

Roots Revival ist eigentlich eine Kulturinitiative mit Sitz in Bukarest und Wien, die der Iraner Mehdi Aminian 2013 ins Leben rief. Seitdem führte er hier Künstler*innen aus mehr als 20 Ländern zusammen. Jenseits politischer Konflikte und Stereotype wuchs dabei auch die Freundschaft zwischen Mehdi Aminian und dem Syrer Mohamed Zatari. So tauften sie kurzerhand auch das Projekt Roots Revival, das sie in Rudolstadt mit einer französischen Musikerin und einem weiteren Iraner aufführen. Die Wurzeln liegen in syrischen, persischen und sufistischen Traditionen, mögen sich aber keiner genauen geografischen Zuordnung ergeben. Schon deshalb nicht, weil Mehdi Aminian und Mohamed Zatari ihre Arbeit als Ausdruck universeller Humanität verstehen. Sie reagieren damit auf den Bürgerkrieg in Syrien sowie Konflikte andernorts auf der Welt. Musikalisch, so schreiben sie, gehe es um eine Synergie zwischen verschiedenen Instrumenten wie Ney, Sitar, Oud, Kamantsche, Percussion, Gesang und Kontrabass.

Das Sahel-e Makoran Ensemble ist in einer Region klimatischer Extreme und sehr besonderer Musikstile zuhause: Ganz im iranischen Südosten in der Provinz Belutschistan und bis weit nach Pakistan erstreckt sich entlang des Arabischen Meeres die Region Makran. Felsige Landschaft, Steilküste, Fischerdörfer und große Trockenheit prägen die dünn besiedelte Gegend. Die populäre Musik ist hier schon aufgrund der Lage durch indisch-pakistanische Einflüsse inspiriert, vor allem wenn es um fröhliche Lieder für Hochzeiten und andere Feste geht. Als höchster musikalischer Ausdruck gilt in Belutschistan aber Shervândi, der Vortrag gesungener Epen oder Gedichte; eine anspruchsvolle Kunst, zu der auch das Sufi Ghasel gehört, eine komplexe lyrische Gedichtform, die in Persien im 13. und 14. Jahrhundert zur Blüte kam. Das Sahel-e Makoran Ensemble spielt in Rudolstadt eine Mischung der unterschiedlichen Repertoires.

Ehe auf Probe: Das EBU Folk Festival in Rudolstadt

Im alten Irland – und wir sprechen hier über das siebte Jahrhundert, bevor das römisch-katholische Recht ein strenges moralisches Regiment übernahm – gab es den schönen Brauch der höchst offiziellen Ehe auf Probe: Mann und Frau lebten mit allen Rechten und Pflichten zusammen. Nach einem Jahr und einem Tag mussten sie sich entscheiden: Entweder sie heirateten förmlich oder beide gingen, ohne Scheidung, ohne gesellschaftliches Naserümpfen, ohne rechtliche Konsequenzen ihrer Wege.

Ayça Miraç

Artist Video Ayça Miraç @ FROG

aycamirac.wordpress.com

Cowboy Junkies

Artist Video Cowboy Junkies @ FROG

www.cowboyjunkies.com

Auch die EBU und das Rudolstadt-Festival gehen ab 2019 eine solche Ehe auf Probe ein. Die European Broadcasting Union feiert in diesem Sommer den 40. Geburtstag ihres Folk Festivals (EFF) in Rudolstadt. Redaktionen aus 16 EBU-Mitgliedsstaaten beteiligen sich und bringen ausgewählte Künstler und Künstlerinnen an die Saale. Das Spektrum ist in jeder Hinsicht weit gefasst: Es reicht von der Big Band bis zur Solo-Performance mit Akkordeon.

BraAgas

Artist Video BraAgas @ FROG

www.braagas.com

Auch in den beiden Folgejahren soll das EBU Folk Festival Teil des Rudolstadt-Festivals sein und hier ein Forum für die unterschiedlichen Facetten der europäischen Szene finden. In drei Jahren – so lange dauert unsere Ehe auf Probe – wollen wir Bilanz ziehen und entscheiden, ob es eine gute Idee war und ob es so weitergehen soll.

Ayça Miraç (TUR|DEU)

Istanbul als Sehnsuchtsort spielt eine bedeutende Rolle im Leben von Ayça Miraç. Aufgewachsen in Gelsenkirchen, verbrachte sie mit ihren Eltern oft die Sommerferien dort; ihr Vater ist ein angesehener türkischer Dichter. Aber auch die lasische Musik und Sprache sind der Sängerin eine Herzensangelegenheit. Die Kultur ihrer Mutter ist an der Schwarzmeerküste der Türkei und in Georgien beheimatet und kämpft ums Überleben. Schon die innige Verbindung dieser verschiedenen Traditionen verleiht Ayça Miraçs Konzerten eine besondere Aura. Noch ungewöhnlicher sind sie, weil die studierte Jazzmusikerin eine selten gehörte und zugleich moderne Klangwelt auffächert: Kaukasische Lieder, ein Bill Evans-Titel neu arrangiert, impressionistisch anmutende Eigenkompositionen. Jeder „klingt wie“-Vergleich greift zu kurz, aber sie selbst hat ihrer Musik den Namen "Lazjazz" gegeben, so heißt auch das im Herbst 2018 erschienene Debutalbum von Ayça Miraç.

BraAgas (CZE)

Für Mittelalter-Fans im Festivalpublikum erfüllt sich jetzt ein Wunsch, doch wahrscheinlich nicht nur für sie: Denn BraAgas lässt zwar auch auf Ritterturnieren und Gauklerfesten das Publikum höher hüpfen, ist aber auch weltmusikalisch unterwegs. Bei vielen Konzerten reiste das Prager Quintett durch die Zeit und quer durch Europa. Spanisches und anatolisches Erbe flossen ebenso ins Repertoire wie jüdische Traditionen, auch der Balkan und Skandinavien waren nicht weit. Aktuell konzentrieren sie sich aber auf das Naheliegende: Zum ersten Mal haben sie ein Album ganz dem heimischem Folk gewidmet und mährische Lieder auf ihre Weise neu arrangiert. Für den tschechischen Rundfunk ein Grund mehr, gerade BraAgas zum Euroradio Folk Festival zu entsenden, das in diesem Sommer in Rudolstadt andockt.

Cowboy Junkies (CAN)

Fémina

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bandcamp.com/...

Schwermut kann ein starker Antrieb sein, und so kamen die Cowboy Junkies 2018 unverhofft zu ihrem Album „All That Reckoning“, dem ersten nach mehrjähriger Pause. Finstere politische Realitäten und persönliche Sorgen animierten Gitarrist Michael Timmins zu Songs, die von einer brüchigen Welt künden. Melancholisch und düster, aber nicht hoffnungslos. Die Cowboy Junkies, die seit 34 Jahren durch Country, Blues und Folk in Slow Motion verzücken, klingen immer noch vertraut wie einst. Aber mit ihrem jüngsten Album bleiben sie aktuell und relevant. Hinzugewonnen haben sie nach all der Zeit in derselben Stammbesetzung „etwas Tiefes, Gelassenes, fast Weises“. (Deutschlandfunk Kultur, Dirk Schneider). Alternative Country aus Kanada – am Sonntag zum Festivalabschluss in Rudolstadt!

Fémina (ARG)

Wenn das kein Ritterschlag ist: Iggy Pop gehört zu den bekennenden Fans dieses argentinischen Trios und findet es „just terrific“, einfach grandios. Die zwei Schwestern und ihre Freundin aus Kindertagen kombinieren, was ihnen zwischen die Ohren kommt; sehr vielseitig, aber nie beliebig. Aus ihrer kleinen Heimatstadt am Fuße der Anden bringen sie lateinamerikanische Rhythmen mit, rappen dazu, wechseln von Folk zu Funk, weben geschmeidig Hip-Hop oder poppige Harmonien mit ein. Keine Frage - Sofia Trucco (Gesang, Gitarre, Roncoco), Clara “Wewi” Trucco (Gesang, Percussion) und Clara Miglioli (Gesang, Gitarre) haben ihren Sound gefunden!

Herbert Pixner Projekt (ITA)

Um dieses brillante Zusammenspiel zu beschreiben, sagen Fans mitunter einfach: „Das ist halt der Pixner-Stil“. Die Band selbst nennt es finest handicrafted music from the alps. Was so schön allgemein ist, dass es irgendwie passt, aber doch nicht stimmt. Denn das Quartett kommt aus dem Alpenraum und die Musik, ja, basiert auf traditioneller Volksmusik und atmet das Alpenländische allemal. Doch sie überfliegt alle Grenzen: Flamenco, Tango, Blues, Gypsy-Jazz, rockige Riffs. Eine eklektische Mischung, die doch authentisch ist. Sie wirkt elegant oder entfesselt, sanft, sexy, erdig oder sphärisch. Der Südtiroler Multiinstrumentalist (Diatonische Harmonika, Klarinette, Saxophon, Trompete, Percussion), seine Schwester Heidi (Harfe), Manuel Randi (Gitarren) und Werner Unterlercher (Kontrabass) zeigen großes Können und eine ungemein ansteckende Spiellust.


Hudaki Village Band (UKR)

Lüül

Artist Video Lüül @ FROG

www.luul.de

Otto Lechner

Artist Video Otto Lechner @ FROG

www.ottolechner.at

Im Maramorosch, einem gebirgigen Gebiet der Südwestukraine an der Grenze zu Rumänien und Ungarn, werden Dorfmusiker Hudaki genannt. Menschen mit sehr unterschiedlichen Wurzeln haben in dieser Region über Jahrhunderte nahe beieinander gelebt, miteinander gefeiert und getanzt, oft sind ihre Kulturen zusammengewachsen, und auch in der Musik hat sich ein lokales Crossover entwickelt. Slawische Gesänge, rumänische Melodien, jüdische Rhythmen und Roma-Traditionen – ein reiches Erbe, aus dem die zwei Frauen und sieben Männer der Hudaki Village Band schöpfen. Sie setzen es neu zusammen, collagieren, überraschen mit Vielstimmigkeit und machen doch die Ursprünge hörbar. „Wenn erst ihre Balladen und dann diese archaischen Klänge durch den Raum fliegen, ist man völlig losgelöst“, schrieb die Nürtinger Zeitung.

In Their Thousands (IRL)

Zwei Brüder, ein Cousin und ein Best Friend Forever aus dem County Donegal. Wo es dramatische Landschaften gibt, wilde Steilklippen, atlantische Winde und immer Leute, die es wegzieht aus den entlegenen Ortschaften im irischen Nordwesten. In Their Thousands sind hier geblieben und die Gegend hat ihren Sound stark geprägt, wie sie betonen. Die Bildsprache für ihre Songs finden sie in der Natur, musikalisch ziehen sie diverse Register: Mal halten sie sich akustisch folkig zurück, mal überziehen sie den Saal mit rockigen E-Gitarren und vibrierenden Dance Grooves, dann wieder breiten sie Pedal-Steel- oder abgefahrene Synthesizerklänge aus. Ein kraftvolles Gemisch von rauer Schönheit. Wie in Donegal. [www.intheirthousands.com]

A tribute to Markos Vamvakaris

Prudhomme: Rembetiko
Artist Video Rembetiko
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Lúnasa (IRL)

„The hottest Irish acoustic group on the planet“, freute sich die New York Times anlässlich des jüngsten Albums von Lúnasa. Das Kompliment wiegt umso schwerer, weil die Band schon seit über 20 Jahren zusammenspielt. Doch noch immer gibt sie dem Genre neue Impulse. Unverwechselbar agiert sie in einer eigenen Liga, und dabei ist jeder einzelne Musiker eine Klasse für sich. Als brillantes Instrumental-Quintett versammeln sie eigene Kompositionen sowie Tunes anderer keltisch geprägter Regionen wie Galizien, Schottland oder Asturien. Traditionelle Instrumente wie Flöten und Fiddle tragen die Melodien. Rhythmik und Harmonien auf Bass und Gitarre schenken Lúnasa einen modernen Klang und heben die Musik ins Jetzt. [www.lunasa.ie]

Lüül (DEU)

Lange schon ist Lüül eine feste Größe in der deutschen Musikszene. Aber was heißt hier Deutsch? Der Sänger, Liedermacher und Gitarrist Lutz Graf-Ulbrich hat in den 70er Jahren die West-Berliner Insellage gegen Paris und New York getauscht, Horizonterweiterung auch durch zig weitere Orte und Projekte betrieben: Lüül spielte mit den Krautrockbands Agitation Free und Ash Ra Tempel, lebte und arbeitete mit Musikerin, Model und Warhol-Muse Nico, gründete das Rocktheater Reineke Fuchs, landete den Neue Deutsche Welle Hit „Morgens in der U-Bahn“ usw... Ein Mann, so viele Leben. Und tausend Geschichten. 13 davon versammelt sein jüngstes Album „Fremdenzimmer“. Auf der CD und nach Rudolstadt begleitet ihn seine Band - Spiel- und Weggefährten von den 17 Hippies: Lüül selbst sorgt für rauen, sympathischen Gesang und abwechslungsreiches Gitarrenspiel, Daniel Cordes für einen wunderbaren Bass, dazu reihen sich Kruiskos abgefahrenes Akkordeon und Kerstin Kaernbachs schwebende Geige ein.

MARKOS – the Patriarch of Rebetiko - A tribute to Markos Vamvakaris (GRE)

Markos Vamvakaris (1905–1972) war Bouzoukispieler, Sänger, Komponist und ist bis heute eine Ikone. Ehrfürchtig wird er auch der „Patriarch des Rembetiko“ genannt, dieses unvergleichlichen Genres, das so tief in die Seele Griechenlands blickt. Vamvakaris kannte die Sorgen der einfachen Leute, war selbst aus Kleinasien vertrieben worden und arbeitete in Piräus als Schuhputzer und Fleischer. Mikis Theodorakis sagte über Vamvakaris: “Wir sind alle nur Äste eines Baums. Markos ist dieser Baum”. Knapp 50 Jahre nach dem Tod des Patriarchen lässt diese sehr besondere Hommage - mit Sohn Stelios an der Bouzouki - seine Lieder in neuem Licht und aktueller denn je erscheinen.

Otto Lechner (AUT)

Ein Instrument reicht ihm, um die weite Welt abzubilden. Nicht nur, weil sein Akkordeon viele Spieltraditionen kennt – Walzer, Latin, Poppiges-, sondern weil der blinde Wiener Musiker auch Texte singt und rezitiert. Gern von Kafka, viel auch eigene. In einem Programm irgendwo zwischen Literatur, Jazz und Theater betrachtet er die Welt. Die ist alles andere als paradiesisch, hat uns aber einiges gegeben, was wir ihr entgegenhalten können. Darauf versteht sich Lechner vortrefflich und resümiert selbstironisch: „Musik ist ein schlechter Trost, aber manchmal der beste, den wir haben.“

Small Island Big Song

Artist Video
www.smallislandbigsong.com

Small Island Big Song (TWN|MAD|NZL|Melanesia)

Eine außergewöhnliche Begegnung mit indigenen Musiker*innen, die ein gemeinsames Seefahrer-Erbe teilen: Ihre Vorfahren brachen vor 5000 Jahren von Taiwan in unbekannte Gewässer auf und legten den Grundstock für die austronesische Sprachfamilie, die von Taiwan nach Neuseeland, von Rapa Nui bis Madagaskar reicht. Small Island Big Song lenkt den Blick auf wertvolle Inselkulturen, die buchstäblich vom Untergang bedroht sind. Viele von ihnen könnten die ersten sein, die dem Klimawandel zum Opfer fallen. Für das Projekt sind die Produzentin BaoBao Chen und der Filmemacher Tim Cole zu 16 Inselstaaten im Pazifischen und Indischen Ozean gereist und haben mit mehr als 100 einheimischen Musiker*innen traditionelle und zeitgenössische Lieder aufgenommen, um sie zu einer ozeanischen Songline zusammenzuführen. Einige der Mitwirkenden sind nun für ein Konzert und einen Workshop in Rudolstadt. Erhebende Musik, ein Plädoyer für Klimaschutz und eine anrührende Hymne auf das Leben in Gemeinschaft.

Symbio (SWE)

1 + 1 = 2? Kann sein, muss aber nicht. Denn mit dem schwedischen Duo Symbio werden solche Gewissheiten schnell zur Milchmädchenrechnung. Die Musik von Johannes Geworkian Hellman und Lars Emil Öjeberget klingt nach so viel mehr als „nur“ Hurdy-Gurdy (Drehleier) und Akkordeon: Hier breiten sich weite, üppige Klangflächen aus, filmisch fast, dazu nordischer Folk, Minimal Music, elektronische Elemente und ein fast telepathisches Zusammenspiel. Alles fließt so harmonisch ineinander, dass es sich anfühlt, als seien die beiden einfach „dafür bestimmt, gemeinsam Musik zu machen. Ganz gleich, auf welchen Instrumenten.“ (Songlines Magazine)

Symbio

Artist Video Symbio @ FROG

www.symbiomusic.com

2016 wurden Symbio bei den Swedish Folk & Music Awards als beste neue Künstler ausgezeichnet und touren seitdem intensiv durch den Norden. Jetzt schicken die Schweden ihren sympathischen Exportschlager nach Rudolstadt, als Teil des Euroradio Folk Festivals, das 2019 seine Zelte bei uns aufschlägt.

Wolfgang Rieck (DEU)

Ein gestandener DDR-Folkie, der sein Herz an das Plattdeutsche verloren hat. Ob er diese Liebe zwischen 1969 und 1971 als Vollmatrose irgendwo auf hoher See fand oder sie ihm quasi zur Geburt in Rostock in die Wiege gelegt wurde, sei mal dahin gestellt. Jedenfalls blieb sie ihm auch noch erhalten, als sich das -eben vorwiegend Niederdeutsch singende- Duo Piatkowski & Rieck 1993 auflöste. Fortan war Wolfgang Rieck meist solo, aber auf vielen Pfaden und Instrumenten unterwegs, ließ sich immer neu von Klangfarbe und Humor des Platt inspirieren, von Bildhauer Ernst Barlach, von Moritaten und Lyrik. Dass er auch Spaß an Kinderprogrammen und hochdeutschen Liedern hat, ist noch zusätzliche Bereicherung für Künstler und Publikum. [www.wolfgang-rieck.de]

Tanz des Jahres: Die Bourrée

In Frankreich ist die Bourrée eine der charakteristischsten Tanzformen, doch woher sie genau stammt, ist immer noch etwas rätselhaft. Sind die ersten Ursprünge altgriechische oder gar gallische Kriegstänze? Oder eine Verballhornung von „bou rei io“, einem Ruf zur Inthronisierung eines neuen Königs? Von den unterschiedlichen Theorien hat sich vor allem die gehalten, die in der Bourrée eine Ableitung aus einem Volkstanz sieht. Dazu notierte schon Louis de Cahusac 1751 in der berühmten L’Encyclopédie von D’Alembert-Diderot: „Es gibt einen Tanz, den man Bourrée nennt: Sie ist fröhlich, & man glaubt, dass sie aus der Auvergne stammt: Sie ist tatsächlich immer noch in Gebrauch in dieser Provinz. Sie besteht aus drei zusammengesetzten Schritten, mit zwei Bewegungen. Man beginnt sie mit einem Auftakt einer Viertelnote. { ... } Die Bourrée ist im Zweiertakt, und setzt sich aus zwei Teilen zusammen, deren jeder aus vier Takten besteht, oder aus einer Zahl, die ein Vielfaches von 4 ist.“

Café Charbons

Bourrée d'Auvergne

Artist Video Tanz des Jahres:
»Die Bourrée«

In Mode kam der Tanz um 1660 am Hofe Ludwigs XIV. Bald aber schien er nicht mehr vornehm genug und wurde vor allem durch die ländliche Bevölkerung am Leben erhalten. Im ausgehenden 19. Jahrhundert wanderte die Bourrée dann mit den Arbeitssuchenden aus den Provinzen in die Hauptstadt. Im Laufe der Zeit entwickelten sich hunderte von Formen. Heute wird die Bourrée auf den Bal Folks getanzt, ständig dynamisiert und belebt durch junge Musiker und Musikerinnen. Traditionell begleiten der Dudelsack Cabrette, Geige, Akkordeon (chromatisch oder diatonisch), Drehleier und auch Gesang die Tänze. In letzter Zeit bringen aber Instrumente wie Mundharmonika und Klarinette neuen Wind in die Musik.

Da sind sie wieder: In den 1980er Jahren war das Trio Café Charbons eine Referenz für Volkstanz aus Zentralfrankreich. Die drei Musiker Jean-François Vrod, Marc Anthony und Dominique Paris hatten in Paris intensive Recherchen bei den Exil-Musikern aus der Auvergne und dem Limousin angestellt und beschlossen, dieses Repertoire wieder zu spielen. Sie benannten sich nach dem Ort, an dem im ausgehenden 19. Jahrhundert die zugewanderten Musiker regelmäßig zusammenkamen. Eine LP mit traditioneller Musik der Haute Auvergne entstand (als CD wieder aufgelegt); sie gilt bis heute als Klassiker für das Material.

Für Café Charbons war allerdings nach zehn Jahren Schluss; die drei Musiker profilierten sich einzeln als Instrumentalisten, Komponisten, Lehrer, Forscher, Tanz- oder Theatermusiker. 2016 ereilte sie dann der Ruf junger traditioneller Musiker aus dem Departement Lozère, doch nochmals einige Konzerte und Bal folk zu spielen – eine Wiedervereinigung, die wir uns gerade zum Tanzschwerpunkt Bourrée nicht entgehen lassen konnten. In ihren Workshops werden Tanzmeister Denis Mercader, ein renommierter Bourrée-Spezialist, und seine KollegInnen verschiedene Formen von Bourrées d'Auvergne für vier und zwei Tänzer unterrichten, die aus der Feldforschung kommen, mit Schwerpunkt auf dem besonderen Stil von Aubrac, der Heimat von Denis Mercader.

Der Meister. Auf Bernard Coclet schauen die Volkstanzbegeisterten mit größter Hochachtung, hat er doch das Festival Le grand bal de l’Europe in Gennetines ins Leben gerufen, das heute als Mekka aller VolkstänzerInnen gilt (Termin 2019: 19. Juli bis 2. August). Überhaupt ist Bernard Coclet seit über 30 Jahren in Europa als Botschafter der Bourrée unterwegs. Er interessiert sich für die unterschiedlichen Traditionslinien ebenso wie für die Entwicklung und Schaffung von Bourrées. Für ihn ist die Bourrée nicht nur ein Tanz, sondern eine eigene Welt; sein Ziel in den Workshops ist es deswegen, von der Tradition ausgehend gemeinsam einen Traum von einem Tanz zu erschaffen.

Dazu lehrt seine Compagnie Bourrées im Zweier- oder Dreiertakt, für zwei, vier, sechs Tänzer oder ganze Gruppen. Die Teilnehmer werden angeleitet, die Bewegungen, die Energie, die Poesie und die Auswahl der Ästhetik und der Interpretation zu entdecken: Die TänzerInnen sollen respektvoll zuhören, um den Reichtum und die Vielfalt der Welt der Bourrées zu entdecken und sich das Leben wieder zu ertanzen.

Ihre ersten Tanzschritte unternahm Émeline Rivière in der Familie. Bald war sie vom Virus angesteckt und begann, so wie es traditionell immer gemacht wurde, sich die Schritte abzuschauen > sie nachzuahmen > sie richtig zu lernen. Zunächst von Vater Hugo, später von anderen erfahrenen TänzerInnen. Sie verschrieb sich den Tänzen aus dem Departement Berry, insbesondere der Bourrée und ihren unterschiedlichen Stilen und Rhythmen. Ihr Ziel: die Weitergabe der Tradition am Leben zu erhalten. Aber fast noch wichtiger: das Vergnügen am Tanz zu teilen.

Rudi Zapf

Artist Video Rudi Zapf @ FROG

www.zapf-musik.de

Das kündigt sie auch für die Workshops an: Zwei- und dreitaktige Bourrées, für zwei, vier oder mehr TänzerInnen. Damit lädt sie dazu ein, durch die Bourrée die Kultur des Berry kennenzulernen, um hinterher mit „maximalem Können und maximalem Spaß“ die Bourrée zu tanzen!

Deutscher Weltmusikpreis RUTH

Hauptpreis: Rudi Zapf & Zapf’nstreich (DEU)

Rudi Zapf ist Musiker und Bandleader und Komponist und Lehrer und Arrangeur und Festivalveranstalter, alles im Dienste des Hackbretts. (Dass er auch Knopfakkordeon und Horn spielt, erwähnen wir hier nur der Vollständigkeit halber; dass Wikipedia ihn als „Kabarettisten“ bezeichnet, nehmen wir kopfschüttelnd hin.) Rudi Zapf setzte dort an, wo Hackbrett-Papst Karl Heinz Schickhaus aufhörte: Der Münchener holte das Hackbrett aus dem akademischen Elfenbeinturm, verband Volksmusik mit Rock und Pop, spielte Alpines und Irisches, ging mit Never Been There in die Ambient-Richtung, konzertierte mit Symphonieorchester, integrierte Musiken aus aller Welt in seine Kompositionen und hat sich bis heute eine große Offenheit und Neugier bewahren können. Für sein Lebenswerk erhält Rudi Zapf den Hauptpreis der RUTH 2019.

Förderpreis: The Sephardics (DEU)

Nachdem Sephardics 1 lange auf Eis lag, weil die Entfernung zwischen den deutschen und spanischen Musikern einfach zu groß war, wachsen Sephardics 2, die rein deutsche Neugründung mit einheimischen Musikern, zu einer beständigen und festen Größe in der jüdischen Musikszene. Das Quartett interpretiert das spanisch-jüdische Erbe ebenso geschmackvoll wie innovativ. Kraftvolle Jazz-Rock-Instrumentalpassagen stehen neben eindringlich gesungenen Liedern, und ausgedehnte Improvisationen zeugen von der hohen Musikalität der vier Musiker.

Festival-Preis: Gankino Circus (DEU)

Achtung, Sucht- und Kultgefahr! Wo immer die vierköpfige fränkische Kapelle auftaucht, gerät das Publikum in Verzückung. Insbesondere der Süden der Republik ist schon angesteckt, aber die Fangemeinde wächst und wächst. Denn dieses Konzertkabarett ist „eine Mordsgaudi“, schreibt die Saarbrücker Zeitung. Die Künstler selbst fragen: „Vier virtuose Musiker, begnadete Geschichtenerzähler und kauzige Charakterköpfe, ein hinreißend verqueres Bühnengeschehen, handgemachte Musik und eine große Portion provinzieller Wahnsinn – wo, bitteschön, gibt’s das heute noch?“ - Wollen wir gar nicht so genau wissen, solange diese Show hier Spaß macht, und dafür stehen die Chancen ziemlich gut. Großes Kino.



Heinz Ratz

Artist Video Strom & Wasser
@ FROG


www.strom-wasser.de

Straßenmusik

„Folkster“ nennt der Australier Folksänger. Kaurna Cronin ist so einer. Allerdings blickt er gerne über den Zaun Richtung Indie-Rock – eine Mischung, die ihm Down under diverse Preise eingebracht hat, von Artist Of The Year bis Best Acoustic Artist, und die Trophäe für das Roots Album Of The Year war auch dabei.

Schlagsaite

Artist Video Schlagsaite @ FROG

www.schlagsaite.de

Fast alles, was ein Weltmusikfestival an Stilen auffahren kann, in einer Band: Balkan Sounds, Klezmer Punk, italienisches Partisanenlied, Irish Folk Polka, Ska, Rock’n‘Roll und Mariachi Cumbia. „Exzentrisch und unbekümmert“ finden das die Revelling Crooks selbst und annoncieren: „Vogelwilder Offbeat trifft dabei auf raues Straßenchanson und Protestlied.“ [www.revellingcrooks.de]

Das politisch engagierte Quartett Schlagsaite aus Aachen und Würselen unterstützt Aktionen für Frieden und Solidarität, gegen Atomenergie und für die Flüchtlingshilfe und hat in den elf Jahren seines Bestehens seinen temperamentvollen GypsyLatinSwing auf Katholikentag und DKP-Fest erklingen lassen. Weltmusik in deutscher Sprache.

Markus Brachtendorf, dem Rudolstadt-Publikum bestens als Sänger von Lecker Sachen bekannt, pries das Nonett Singadjo so an: „Eine frische, energetische Truppe zwischen Ska, Folk, Pop und Reggae, die mit deutschem Liedgut und kernig-kritischen Texten ganz manierlich den Gong schlagen.“ Markus sollte es wissen, er produziert die Combo. [www.singadjo.de]

In einer Zeit, in der die Gefahr besteht, dass die AfD bei diesjährigen Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen zur stärksten Fraktion aufsteigt, ist es notwendig, Flagge zu zeigen. Heinz Ratz (Strom und Wasser) tut es auf seine Art: Er will „eine Million Euro für gefährdete selbstverwaltete Jugendzentren oder soziokulturelle Einrichtungen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen sammeln, um damit ihr Überleben zu sichern.“

Ausgezeichnet: Beim Deutschen Rock- und Pop-Preis 2018 räumte das Quintett Ticket To Happiness alle acht Kategorien aus dem Bereich Folkrock ab, wozu auch die als beste Band und für den besten Sänger gehörten. Die Kapelle nimmt die Zuhörer mit irischer oder amerikanischer Folkmusik oder südeuropäischer Straßenmusik mit auf eine spannende musikalische Reise - immer auf der Suche nach originellen akustischen Hörerlebnissen. [www.ticket2happiness.de]

Tim Liebert, der Rudolstadt-Wiedergänger aus Jena – er war mit Hüsch bei uns, aber auch als Blueser Doc Fritz –, präsentiert 2019 sein deutsches Solo-Programm zu Waldzither und Mundharmonika: ÜberLandFahrt. „Die Lieder spiegeln die eigene Region bzw. bewegen sich um die Themen Unterwegs sein, Ankommen, Wo gehöre ich hin?“


u.v.a.




Photo Credits: (1) Rudolstadt Festival, (2) Impressions from Iran (Mulo Francel), (3) Mehdi & Adib Rostami, (4) Kurdophone, (5) Sahel-e Makoran Ensemble, (6) Ayça Miraç, (7) BraAgas, (8) Cowboy Junkies, (9) Fémina, (10) Herbert Pixner, (11) Hudaki Village Band, (12) Lüül, (13) A Tribute to Markos Vamvakaris, (14) Prudhomme 'Rembetiko', (15) Otto Lechner, (16) Small Island Big Song, (17) Symbio, (18) Café Charbons, (19) Bourrée d'Auvergne, (20) Rudi Zapf, (21) The Sephardics, (22) Gankino Circus, (23) Schlagsaite, (24) Tim 'Doc Fritz' Liebert, (25) Heinz Ratz (Strom und Wasser), (26) Singadjo, (27) Kaurna Cronin (unknown/from website).


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