FolkWorld #73 11/2020
© KlezMORE Festival (Rainer Krispel) / GAMUEKL (Gabriele Müller-Klomfar)

Corona
Liebe Mitmenschen! Liebe Kulturinteressierte! Liebes Publikum des KlezMORE Festivals! Mit großem Bedauern müssen wir aufgrund der Covid -19 Pandemie und den zu deren Eindämmung beschlossenen Maßnahmen der derzeitigen Bundesregierung, das 17. KlezMORE Festival Vienna 2020 (7.11.-22.11.) absagen. Wir werden versuchen das Festival in der für heuer geplanten/gebuchten Form 2021 umzusetzen, wenn gewünscht behalten dafür bereits erworbene Tickets für den jeweiligen Programmpunkt/Konzertabend ihre Gültigkeit. Selbstverständlich können erworbene Karten aber auch bei den jeweiligen Vorverkaufsstellen retourniert werden und der Ticketpreis wird rückerstattet. Wir hoffen und freuen uns auf ein Wiedersehen beim 18. KlezMORE Festival 2021 (6.11. bis 21.11. 2021), unter hoffentlich glücklicheren und gesünderen Umständen. Herzlichst Friedl Preisl

Allen Schwierigkeiten zum Trotz

Von 7. – 22.11. 2020 steht auf diversen Wiener Bühnen auch heuer wieder das bereits 17. KlezMORE Festival Vienna auf dem Programm - der Coronakrise geschuldet mit den nötigen Hygiene/Sicherheitsmaßnahmen und verringerten Publikumskapazitäten.

KlezMORE Festival

17. KlezMORE Festival Vienna

7.-22. November 2020


KlezMORE Festival @ FROG

www.klezmore-vienna.at

Nifty's

Artist Video Nifty's @ FROG

www.niftys.klingt.org

Das von Friedl Preisl und Roman Britschgi zusammengestellte Programm muss zwar aus naheliegenden Gründen 2020 auf reisende, internationale Künstler_innen verzichten, aber auch die „innerösterreichische“ Variante hat es in sich: ein dichter Konzertreigen von STEVE GANDER & FRIENDS über MORITZ WEISS KLEZMER TRIO & FRIENDS bis ETHEL MERHAUT, von NEW OHR LINZ über NIFTYS und SCHEINY´S ALL STAR YIDDISH REVUE bis hin zum VIENNA KLEZMORE ORCHESTRA mit BENJY FOX-ROSEN bringt die Essenz der heimischen Szene zu ihrem Publikum. Ergänzend dazu dürfen natürlich auch die beliebten sonntäglichen Stummfilm Matinee mit Livevertonungen von Stummfilmklassikern im Filmhaus Spittelberg nicht fehlen.

In Zeiten von Covid -19 ist es eine im Wortsinn merkwürdige Angelegenheit, ein Festival wie das KlezMORE 2020 zu konzipieren und, wie in der Kulturbranche leider unumgänglich, zu beginnen es mit beträchtlichem zeitlichem Vorlauf zu kommunizieren. Wir alle haben erlebt, wie schnell alles ganz anders war, wie unsere Lebensgewohnheiten, unsere Alltage und unsere Kultur, elementar verändert wurden. Bis jetzt fehlen auf Bundesebene jegliche kulturpolitische Konzepte, die irgendeinen bewussten Umgang mit einer zugegeben dynamischen und komplexen Situation erkennen ließen. Zu einer unvermeidlichen wirtschaftlichen Rezession wird sich im Herbst sehr wahrscheinlich eine geistige, emotionale und künstlerische gesellen, die große Depression revisited. Es sei hier der Kulturabteilung der Stadt Wien gedankt, die bestehende Förderzusagen trotz der ungewissen Situation ausschüttet.

Ja, es ist leider absolut denkmöglich, dass keine der geplanten Veranstaltungen so wie geplant stattfinden kann.

Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass unter noch leistbaren (und absolut sinnvollen!) Hygiene/Sicherheits-Auflagen und mit verringerten Publikumskapazitäten das 17. KlezMORE Festival seine diversen Bühnen bespielbar vorfindet, von einem Publikum wahrgenommen, das von seinem Grundrecht auf intellektuellen und künstlerischen Input auch unter etwas widrigen Umständen Gebrauch macht. Festival, Künstler_innen und Publikum einander so vielleicht ein gar nicht so wirkungsunmächtiges Anti-Depressivum sind ...

Das Team des KlezMORE Festivals freut sich darauf, Sie im November gesund bei dem einen oder anderen Konzert begrüßen zu dürfen.

VIENNA KLEZMORE ORCHESTRA (PL/BG/RU/USA/AT)

Isabel Frey

Artist Video
www.isabelfrey.com

Seit 2013 schon sprengt dieses 9-köpfige Orchestra lustvoll allzu starre Vorstellungen davon, wie „Klezmermusik“ zu sein oder zu klingen habe. Ein einmaliger Verband großartiger und in vielen anderen musikalischen Konstellationen profilierten Instrumentalist_innen, Stammgäste des KlezMORE Festivals, bedient sich mit kommunikativem Feinsinn und großer kollektiver Lust an der Improvisation aus dem Füllhorn des weitreichenden „Genres“ Klezmer. Jazz und Weltmusik als engste und wohlgelittene künstlerische Wahlverwandte fließen souverän ein ins Spiel dieses wirklich speziellen Klangkörpers, der mit seiner emotionalem Tiefe und seinem pointierten (Spiel-)Witz Intellekt und Sinnlichkeit des Publikums gleichermaßen nachhaltig anspricht und aus der Reserve zu locken versteht.

Besetzung: 
Benjy Fox-Rosen: Stimme/Kontrabass 
Maciej Golebiowski: Klarinetten 
Fabian Pollack: Gitarre 
Stefan Foidl: Klavier 
Florian Sighartner: Geige 
Alexander Wladigeroff: Trompete u. Flügelhorn 
Alexander Shevchenko: Akkordeon 
Phil Yaeger: Posaune 
Judith Schwarz: Schlagzeug

Benjamin Fox-Rosen

Artist Video
www.benjyfoxrosen.com

NIFTY´S (AT)

Nifty´s – nur richtig mit Apostroph und ohne Artikel! – sind eine ein wenig sporadische Band, die mensch dennoch erfinden müsste, wenn es sie nicht gäbe. Weil das nämlich schon immer sehr super ist, was und wie sie tun, wenn sie tun. Wie auf den drei Alben, „Takeshi Express“ (2007), „Naftalurasa“ (2009/2011) und „N° 3“ (2015) und bei ihren Konzerten. Da hören wir Klezmer (weniger als Genre, denn als Haltung und Position) als einen immer noch vorhandenen (geistigen) Ausgangspunkt dieses Klangkollektivs. Dazu kommen Surf-Elemente (Nifty´s reiten ihre Instrumente wie ein Surfboard durch und über musikalische Schubladen und so, als ob mensch in Wien surfen könnte) und der hellwache Geist einer Band, die stets den Schalk und die Lust am Unkonventionellen im Nacken und in den spielenden Fingern/Händen hat. Heute neu mit Alexander Kranabetter an der Trompete!

Besetzung: 
Fabian Pollack: Gitarre 
Michael Bruckner: Gitarre 
Alexander Kranabetter: Trompete, Tasten 
Dominik Grünbühel: Bass 
Valentin Duit: Schlagzeug 

ISABEL FREY & DUO TRENEV & WEIß (AT)

Moritz Weiß

Artist Video Moritz Weiß
@ FROG


www.mwktrio.com
www.moritzweiss.at

„Millenial Bundist“ heißt das erste Album der Sängerin und politischen Aktivistin Isabel Frey, das Ende September veröffentlicht und heute im Rahmen des KlezMORE Festivals präsentiert wird. Isabel Frey singt jiddische Revolutionslieder, die sie auf der Gitarre begleitet. Ihre Definition eines „Revolutionsliedes“ ist dabei breit, neben traditionellen Kampfliedern der jiddischen Arbeiter_innenbewegung interpretiert sie bekannte jiddische Volkslieder neu, setzt sie in einen Kontext zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Zuständen. Kritische Auseinandersetzung mit Ausbeutung durch den Kapitalismus, Migration, staatlicher Repression oder sexueller Gewalt sind – leider – so notwendig wie eh und je. Ein Album-Highlight ist das jiddische Theaterlied „Ale vayber megn shtimen“ (Alle Frauen dürfen wählen, 1920), besungen wird dabei die Einführung des Frauenwahlrechts in den USA. Für das heutige Release-Konzert hat Isabel Frey mit Ivan Trenev und Moritz Weiß ein spezielles Programm erarbeitet, das ihre Revolutionslieder mit zeitgenössischen jiddischen Volksliedern und traditionellem Klezmer verbindet. Das Trio macht so die Kontinuität der aktuellen Jiddisch und Klezmer Revival-Bewegung hörbar.

Besetzung: 
Isabel Frey: Stimme, Gitarre 
Ivan Trenev: Akkordeon 
Moritz Weiß: Klariette(n) 

MORITZ WEIß KLEZMER TRIO (AT) & FRIENDS

Seit 2015 spielt dieses Trio aus der Steiermark zusammen, verwebt dabei gekonnt und auf hohem künstlerischen Niveau seine Interpretation der jüdischen Musiktradition des Klezmer mit Elementen aus Jazz oder Klassik, findet das Moritz Weiß Klezmer Trio dabei seinen eigenen, so unverkennbaren wie einnehmenden Klang. Dieser prägt naturgemäß das neue Album, „Klezmer Explosion“. Eingespielt mit musikalischen friends, die auch die heutige Präsentation bereichern, zeigt „Klezmer Explosion“ die ganze Bandbreite der musikalischen Ausdrucksformen von Moritz Weiß und Kolleg_innen. Losgelegt wird in gewohnter Frische und Flexibilität als Trio, gesellen sich bald Akkordeon und Violine zur Stammformation und erweitern das Klangbild, Clara Montocchino erzeugt mit ihrer Stimme Intimität und Unmittelbarkeit, jedes der Lieder erzählt eine eigene Geschichte. Im Herzen dieser „Klezmer Explosion“ steckt die ewige Sehnsucht nach dem gleichberechtigten Leben aller Menschen, verstärkt um Schlagzeug und Posaune beschwört das Moritz Weiß Trio schließlich „Ale Brider, Ale Shvester“.

Besetzung:
Moritz Weiß: Klarinette
Niki Waltersdorfer: Gitarre
Maximilan Kreuzer : Kontrabass



Photo Credits: (1) KlezMORE Festival Vienna (Logo), (2) Nifty's, (3) Isabel Frey, (4) Benjamin Fox-Rosen, (5) Moritz Weiss (unknown/website).


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