FolkWorld #74 03/2021
© Stanser Musiktage

Absagen? Aufgeben? Mitnichten ...

Die 25. Stanser Musiktage finden 2021 vom 7. bis 10. und 14. bis 17. April in Form einer Konzertreihe statt.

Stanser Musiktage

7.-10. & 14.-17. April '21

Artist Video Stanser Musiktage
@ FROG


www.stansermusiktage.ch

In Coronazeiten zu planen, ist wie die Aufgabe von Sisyphus. Man plant, plant um, plant neu. Wie Alle sind logischerweise auch die SMT von den aktuellen Ereignissen betroffen. Mehrmals haben wir unser Konzept überarbeitet und mehrere Varianten geprüft. Schnell wurde klar, dass die bisherigen SMT mit ihrer Verspieltheit, Grösse und Komplexität in diesem Frühling leider nicht möglich sein wird.

Was blieb? Absagen? Aufgeben? Mitnichten. Wir sind überzeugt, dass die SMT auch im nächsten Frühling Musik und Gesellschaftlichkeit nach Stans bringen können – aber eben in einer realistischen Form. Die SMT sollen diese schwierige Zeit unbeschadet überstehen und die Gesundheit unserer Besucherinnen und Helfer darf nicht gefährdet werden. Zugleich sind wir überzeugt, dass Kultur auch in der jetzigen Situation wichtig und möglich ist. Daher möchten wir Ereignisse planen und umsetzen, die begeistern und gleichzeitig auch bei schwierigen Umständen durchführbar sind.

Für die SMT scheint uns daher ein «zurück zu den Wurzeln» der richtige Weg. Klein und fein sollen die Musiktage im April 2021 daherkommen und so die DNA des Festivals betonen: Tolle Konzerte an speziellen Orten in einmaliger Atmosphäre. Wir planen eine Konzertreihe an den Wochenenden vom 7. bis 10. April und 14. bis 17. April mit insgesamt rund 15 Konzerten. Dabei bespielen wir die bereits bestehenden Räume in Stans und verzichten auf die kostenintensiven, temporären Festivalzelte. Dies hilft uns auch dabei, griffige Schutzkonzepte zu erarbeiten, welche Helferinnen und Konzertbesucher gleichermassen schützen.

Das Programm wird die Handschrift der SMT tragen. Die Konzerte sind fein ausgewählt, die Locations speziell für die Musiktage dekoriert und das Kunstprojekt von Gertrud Guyer Wyrsch wird den Festivalauftritt prägen. Das kulinarische Angebot muss auch umgekrempelt werden, aber auch hier suchen wir nach kreativen und verantwortungsvollen Lösungen. So verzichten wir auf grosse Menschenmengen, lassen uns aber einige Nächte Ausnahmezustand nicht nehmen.


Lankum

Artist Video Lankum @ FROG

www.lankumdublin.com

Im Frühling 2021 werden die Stanser Musiktage mit 15 Bands und Musiker*innen zusammenarbeiten. Wir hoffen, dass sie auf der Bühne stehen können, denken aber auch an andere Vorstellungsformate. Das ganze Programm ist hier zu finden: https://www.stansermusiktage.ch/programm/.


Lankum (Irland)

Ian Lynch Uillean Pipes, Tin Whistle, Stimme
Daragh Lynch Stimme, Gitarre
Cormac MacDiarmada Fiddle
Radie Peat Harmonium, Akkordeon, Stimme

Viele Menschen hegen eine alte Liebe für Irish Folk. Mit Lankum aus Dublin wächst einem diese Musik neu ans Herz. «The most convincing folk band to come out of Ireland in years», urteilte The Guardian über ihr zweites Album und gab der Musik die Höchstwertung. Auch andere Reviews sangen das Loblied einer Band, die erst ein paar Jahre alt ist, aber mit ihren Songs und ihren Arrangements von bekannten Irish-Tunes offenbar einen Nerv getroffen hat. Lankum tauchen die Lieder in teils epische Klangbilder, die sich mit einem langen Atem und berückenden Stimmungen in die Seele graben.

Ihre Musik ist dunkel und mysteriös, aber sie hält bei allen schauerlichen Geschichten immer einen hellen Himmel offen. Markenzeichen der Lankum-Songs ist der «Drone»: Dieser untergründig schwellende Grundklang, der von Instrumenten wie Dudelsack, Harmonium oder Concertina durchgezogen wird. Dazu kommen die erzählerischen Balladen-Stimmen, die sich über den reduzierten musikalischen Texturen entfalten.

Oum

Artist Video Oum @ FROG

www.oum.ma

Lankum musizieren souverän auf dem Grat von Tradition und Erneuerung. So stark ihre Musik im klassischen Irish Folk beheimatet ist, so unverblümt transformieren sie ihn mit Einflüssen aus Minimal, Alternative Folk, Ambient und Indie in ein zeitgemässes Format. Kern der Band bilden die Brüder Ian und Daragh Lynch, die als psychedelic-folk-punk-Duo begannen und nun im Quartett mit Dudelsack, Fiddle, Tin Whistle, Gitarre, Keyboards, Percussion und kraftvollen Stimmen eine dunkel vibrierende Sehnsuchtsmusik kreieren. Sie wird nicht nur Irish-Folk Liebhaberinnen und Liebhaber begeistern.


Oum (Marokko)

Oum Stimme
Damian Nueva Bass
Camille Passeri Trompete
Carlos Mejias Saxophon & Machines
Yacir Rami Oud

Oum ist eine Sängerin aus Marokko, die arabische und saharische Traditionen mit Soul und Jazz vermischt und als moderne muslimische Frau etwas zu sagen hat. „Soul of Morocco“ (2013) hiess ihr erstes Album, mit dem Oum El Ghaït Benessahraoui international wahrgenommen wurde. Im gleichen Jahr trat sie am grossen Gnaoua World Music Festival in Essaouira auf. Mit ihrer sanft herben und wunderbar klaren Stimme, ihren Arrangements aus marokkanischer Musik, Soul und Jazz und ihren zeitkritischen Texten ist Oum ein aussergewöhnliches Talent.

Ihr aktuelles Werk „Daba“ (2019) hat sie im Studio von Jazzanova in Berlin aufgenommen, unter der künstlerischen Leitung der Oud-Spielerin Kamilya Jubran. Erstmals sind elektronische Texturen und Beats zu hören, doch Oum integriert weiterhin marokkanische und westsaharische Musiktraditionen, Soul und Jazz auf geschmackvolle Weise. In den Texten singt sie von Umweltzerstörung, Migration und der gesellschaftlichen Stellung der Frauen in Marokko. Und fordert auf, voll und ganz in der Gegenwart zu leben.

Oum ist eine moderne, islamisch geprägte Künstlerin, die kosmopolitisch unterwegs ist, ohne ihre Wurzeln zu vergessen. Sie sagte in einem Interview: "Ich finde es wichtig, zu zeigen, dass ich eine gläubige Muslimin sein kann, auch ohne ein Kopftuch zu tragen. Ich bin Muslimin, aber ich bestimme selbst über mein Leben." Die Sängerin wuchs in Marrakesch auf, sang als Jugendliche in einem Gospelchor und entdeckte Aretha Franklin und Ella Fitzgerald, später auch Hip Hop und R’n‘B. Oum studierte Architektur, bevor sie sich entschloss, ganz auf die Karte Musik zu setzen.



Photo Credits: (1) Stanser Musiktage, (2) Lankum, (3) Oum (unknown/website).


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