FolkWorld Ausgabe 36 07/2008

FolkWorld CD Kritiken

5-Track "It’s a what?"
Label: Eigenverlag; 2005
Der amerikanische Singer und Songwriter, der unter dem Namen 5-Track auftritt, hat auf seinem Album „It’s a what“ sieben Eigenkompositionen und eine Cover Version von Neon Brown veröffentlicht.
Er ist ein sehr guter Gitarrist, der seinen eigenen Stil spielt und dabei Elemente aus den verschiedensten Stilrichtungen einfließen lässt. Seiner Stimme fehlt jedoch etwas Volumen und Ausdrucksstärke, wodurch manchen Liedern der Tiefgang fehlt.
Der teilweise experimentelle Sound ist gewöhnungsbedürftig aber sehr interessant. 5-Track spielt mit der Gitarre und seinen Klängen, wechselt den Rhythmus und das Timbre seines Spiels und Gesangs und lässt sich schwer einordnen. Manchmal klingt es ein wenig nach Led Zeppelin, wie bei „Intra-Venus“, dann wird es bluesig wie bei „Out of Range“. Neben diesen beiden Songs zählt noch Browns „Static“ zu meinen Lieblingstücken.
Die Musik von 5-Track ist sicherlich nicht leicht zugänglich und wird auch nicht jedem gefallen. Für mich gibt es auf der CD einige durchaus bemerkenswerte Stücke und das Gitarrenspiel ist wirklich hörenswert.
www.5-Track.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Bob Wiseman "Theme and Variations"
Label: Grow or die music; 2006
Der Kanadier Bob Wiseman ist ein Allround Performer, der neben seiner Karriere als Musiker auch am Theater, in Filmen und als Tänzer aktiv ist. Sein Album „theme and variations“ wurde mit sechs Musikern und vier Sängerinnen aufgenommen und beinhaltet neun Eigenkompositionen. Die Besetzung besteht aus Keyboards, Bass, Klarinette, Violine, Gitarre, Schlagzeug und Perkussion.
Wenn man die CD auflegt, ertönt „who am I“ und man beginnt darüber nachzugrübeln, ob die Antwort nicht lauten sollte: jedenfalls kein guter Sänger. Nicht nur dass der Song etwas langweilig ist, dazu kommt dann noch der schlichtweg schlechte Gesang. Dieser bleibt während der ganzen CD milde gesagt sehr unkonventionell bis falsch. Die musikalischen Elemente werden bei den flotteren Stücken etwas besser, den Arrangements aber fehlen ein guter Aufbau und die Dramaturgie. Die Musik ist im Stil eines Singer/Songwriters mit vor allem melancholischen Elementen. Am besten gefällt mir noch „Passion Flowers“, bei dem Wiseman die Töne meist trifft und auch die musikalische Begleitung ansprechend ist. Das Album klingt irgendwie, als ob da jemand eine Karaoke-Show mit Live-Musik aufgenommen hätte. Es fehlt im Hintergrund eigentlich nur der Klangteppich einer Diskothek.
www.bobwiseman.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Ralston "Carwreck Conversations"
Label: Eigenverlag; 2004
Ralston Bowles ist ein Singer und Songwriter aus Michigan, der mit „Carwreck Conversations“ sein Debüt Album mit neun Eigenkompositionen und einer Cover Version lanciert hat.
Er wurde dabei von einer Reihe sehr guter Studiomusiker begleitet, darunter Produzent Marvin Etzioni an Gitarre und Mandoline. Ralston spielt selbst Gitarre, Mandoline, Mundharmonika und Bouzouki; dazu kommen Schlagzeug, Bass, Keyboards und Pedal Steel Gitarre.
Ralston eröffnet die CD mit dem Mark Heard Song „What Kind of Friend“, bei dem er nur von dezentem Schlagzeugrhythmus begleitet wird. Er hat eine schöne Stimme und meistert dieses a Capella Lied sehr gut. Dann wird es doch etwas rockiger und Gitarrensoli und rhythmisches Schlagzeug begleiten den Gesang auf „You already knew that“. Melancholisch langsame Balladen wechseln ab mit fetzig rhythmischen Stücken. Manchmal klingt es auch ein wenig nach Bob Dylan wie bei „James Dean“, einem meiner Favoriten.
Ralstons Erstlingswerk gefällt mir sehr gut; seine Stimme, die Arrangements und Musiker sind durchaus hörenswert und abwechslungsreich. Er kopiert nicht, auch wenn man meiner Ansicht nach die Einflüsse von Bob Dylan und Neil Young raushört, sondern hat einen eigenen tollen Sound entwickelt.
www.ralstonbowles.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Tanglefoot "Dance like Flames"
Label: Borealis; 2006
Die aus Ontario stammende Band Tanglefoot ist in ihrer Heimat bereits seit den späten 80er Jahren ein Begriff für spektakuläre Chorgesänge verbunden mit musikalischer Kompetenz und hervorragenden Kompositionen im typisch kanadischen Stil. Auf ihrem letzten Album „Dance like Flames“ präsentiert sich die Band in einer neuen Besetzung und mit elf Kompositionen, bei denen alle Bandmitglieder ihren Beitrag geleistet haben. Neben dem Tanglefoot Veteranen Steve Ritchie, der als Gitarrist und Produzent auftritt, sind Al Parrish am Bass, und Terry Young an Mandoline, Banjo und Gitarre schon lange dabei. Bryan Weirmier am Piano stieß 2002 dazu und mit Sandra Swannell an der Geige und Bratsche hat sich 2006 zum ersten Mal eine weibliche Stimme in die hervorragenden Chorgesänge der Band gemischt.
Diese Gesänge haben sicher auch einen großen Anteil am Erfolg der Band, was man bei dem a Capella Song „Hard Work“ hören kann. Der gospelartige Song mit dem mitreißenden Bluesrhythmus ist mein absoluter Favorit. Hier beweisen die fünf großartigen Sänger, dass man auch im kühlen Norden leidenschaftliche Gesangsduelle singen kann. Welche Bereicherung Swannell mit sich bringt kann man bei dem historischen Frauenlied „Maggie“ nachvollziehen. Mit klarer Stimme singt Sandra zum Rhythmus eines Slip-Jigs; dies ist wohl der am meisten von keltischer Musik beeinflusste Song. Ein weiterer Höhepunkt ist das Medley von zwei traditionellen französisch gesungenen Liedern mit einem instrumentalen Zwischenspiel von Geige und Mandoline.
Nach einer vierjährigen Pause, die dem Rückzug des Gründungsmitglieds Joe Grant folgte, meldet sich die Band mit einer starken CD zurück, die von Love Songs im Walzertakt über Trinklieder, Working Songs, historischen und besinnlichen Liedern ein breites Spektrum an Stücken bietet.
www.tanglefootmusic.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Peter Gallway "One Summer Day a long Time ago"
Label: Crooked Cove Records; 2007
Peter Gallway "Rhythm & Blues"
Label: Crooked Cove Records; 2007
Singer und Songwriter Peter Gallway pendelt zwischen New York City, seinem Geburtsort, und Kalifornien hin und her; heute lebt er in Santa Barbara, Kalifornien. Bereits in den 70ern beeinflusste er mit seiner Arbeit die Musikszene und gerade aus dieser Zeit stammen die digital überarbeiteten Tonbandaufnahmen zu „One Summer Day a long Time ago“. Aufgenommen wurden die neun Songs im Haus seines Freundes und Musikerkollegen Larry John McMally im Sommer 1976. Danach verschwanden die Bänder bei einem Umzug und wurden erst 2003 wieder hervorgeholt und überarbeitet. Gallways Musik ist schwer einzuordnen, für mich ist es wohl der Jazz, der auf dieser CD die Hauptingredienz des Rezeptes darstellt. Einflüsse aus Pop, Folk und der Songwriter Szene vervollständigen den Sound. Besonders beeindruckt haben mich die Einfachheit der Arrangements und die Unverfälschtheit der Aufnahmen. Wenn man die Augen schließt, hat man das Gefühl Gallway sitzt auf einem Stuhl gegenüber und spielt die Songs Live. Rhythmisch einwandfrei, harmonisch perfekt werden da wunderschöne Eigenkompositionen vorgetragen, die einfache Aufnahmetechnik ist in diesem Fall eher eine Qualität als ein Makel. Besonders hervorheben möchte ich das rhythmische „How many Times“, das wunderschöne melancholische „Love is hard to get“ sowie das keineswegs einschläfernde „Lullabye“. Dieses Album ist einerseits ein Zeitdokument aus den 70er Jahren wie auch eine Sammlung cooler Jazz-Pop-Folksongs eines herausragenden Musikers.
Parallel zur Veröffentlichung seiner Liedersammlung „One Summer Day a long Time ago“ aus dem Jahre 1976, gibt es auch eine aktuelle CD von Peter Gallway. Das Album „Rhythm & Blues“ beinhaltet neun Eigenkompositionen sowie einen Song von John McNally, die er im Gegensatz zum Reminiszenzalbum mit einigen Begleitmusikern aufgenommen hat. Gallway spielt Akustikgitarre, Bass, Keyboards und Perkussion und wird von McNally an der Sologitarre und Dean Sharp am Schlagzeug begleitet. Louise Taylor, Kate Wallace und Valerie Landsberg unterstützen ihn stimmlich. Der Titel der CD, die Besetzung und die Aktualität der Aufnahmen verhießen einen wesentlich intensiveren Hörgenuss. Doch es gab eine herbe Enttäuschung: gerade der Charme des Unverfälschten machte die Musik von Gallway so hörenswert. Obwohl es auf dem Album sicher gute Songs gibt, fehlt vor allem dem Titelsong genau der Rhythm and Blues, der angekündigt wird und es geht bis zum vierten Song, „Man enough to lie“, bis man endlich einen rhythmischen Song zu hören kriegt. Meist handelt es sich um melancholische Balladen, denen zudem zündende Ideen fehlen. Ein Song klingt beinahe wie der andere und für diese Art von Musik hat Gallway nicht die richtige Stimme. Für mich ein absolut nichts sagendes Werk, das man getrost im Regal stehen lassen kann. Schade, denn die musikalische Kompetenz war offensichtlich vorhanden. Warum dieser Qualitätsverlust ist mir ein Rätsel jedoch empfehle ich Musikliebhabern sich an Gallways Frühwerken zu orientieren.
www.petergallway.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Freddie White "Stormy Lullaby"
Label: Little Don Records; 2008
Der aus dem County Cork stammende Freddie White ist bereits seit den 70ern mit seinen Songs und Coverversionen ein fester Bestandteil der irischen Musikszene. So ist auch sein aktuelles Album „Stormy Lullaby“ eine Sammlung von Eigenkompositionen und Stücken seiner Lieblings Songwriter John Hiatt, Randy Newman und anderen.
White ist ein großartiger Sänger und Gitarrist und wird von vier hervorragenden Studiomusikern an Bass, Piano, Violine und Trompete sowie einer Sängerin begleitet. Die elf Stücke gehen mit ihren schönen Harmonien und Whites toller Stimme auch sofort ins Ohr.
Die CD beginnt mit dem von Marshall Chapman und John Hiatt stammenden „Old Habits“, einem rhythmisch und musikalisch großartigem Song, bei dem White mit seiner Gitarre brilliert. Das wunderschöne, melancholische „Tia“, eine der drei Eigenkompositionen, sticht vor allem durch den Gesang und das Trompetenspiel hervor. Ein weiterer Höhepunkt ist Randy Newmans „Bad News from Home“; Piano, Bass und Gitarre begleiten hier den gefühlvollen und rhythmischen Gesang.
Mir hat die CD gut gefallen. Sie bietet dem Zuhörer perfekt vorgetragene Musik ohne Schnörkel aber von hoher musikalischer Qualität, schöne Coverversionen und Originalsongs.
www.freddiewhite.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Bob Cheevers "Fiona’s World"
Label: Eigenverlag; 2007
Der in Memphis geborene Sänger Bob Cheevers wuchs mit der Musik von Elvis Presley und Johnny Cash auf. Heute lebt er in Nashville und hat sich mit seinen beiden letzten Alben in der Americana-Szene einen Namen gemacht. Seine CD „Fiona’s World“ wurde 2007 veröffentlicht und bietet dem Zuhörer 13 selbst komponierte Songs.
Seine Musik ist melancholisch und melodiös, die Lieder sind mit reichhaltiger Instrumentierung arrangiert und die Aufnahmen tadellos und professionell. Leider fehlten auf meinem Promotionsexemplar jegliche Informationen über die mitwirkenden Musiker. Neben den Gitarren hören wir weitere für den Americana-Stil typische Saiteninstrumente wie Mandoline, Banjo, Bass, aber auch Schlagzeug, Akkordeon, Geige, Keyboards und Flöten.
Meine Anspieltipps sind. „Pictures of Strangers“, bei dem eine mir unbekannte Sängerin im Duett mit Cheevers singt, der melodiöse Titelsong sowie das einzig rhythmische Stück, die flotte Country-Version von „New Forest Girl“.
Für meinen Geschmack ist die CD etwas zu sanft und einseitig. Obwohl es ein paar gute Songs gibt, ist mir das ganze zu Herz-Schmerz-lastig. Es fehlen Akzente und rhythmische Aufheller, die aufhorchen lassen.
www.bobcheevers.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Markus Rill "The Things That Count"
Label:
Blue Rose Records; 2007
Der deutsche Liedermacher Markus Rill hat sein Album „The Things That Count“ in der Hochburg des Country, in Nashville, Tennessee, aufgenommen. Dementsprechend klingt die CD auch sehr amerikanisch. Die zwölf Songs reichen von melancholischen Balladen über Steel-Gitarren Sound, Country Blues und Rock’n’Roll bis hin zu rockigen Popsongs.
Rill hat eine dem Genre entsprechende Stimme und sein etwas heiserer Gesang sowie sein Gitarrenspiel lassen den Zuhörer nicht an der Authentizität der Songs zweifeln. Die Mitglieder der Begleitband werden auf der CD-Hülle zwar namentlich erwähnt, jedoch erfahren wir nicht, wer welches Instrument spielt. Die musikalisch einwandfreie Besetzung ist klassisch mit Gitarren, Mandoline, Bass, Schlagzeug, Keyboards und Harmonika.
Meine Favoriten sind „Straighter Road“, ein rhythmischer und dramatisch aufgebauter Song mit tollem Gesang und Westerngitarre, das an Bob Dylan erinnernde „Unlike You“ sowie das mit Steel-Gitarre aufgepeppte Antidrogenlied „Gotta Keep My Hands off“.
Das von Richard McLaurin produzierte Album ist eine abwechslungsreiche Sammlung von Liedern, die man dem Americana-Stil zuschreiben kann. Die perfekte Aufnahmequalität und die professionelle Abmischung zeigen, dass es sich lohnt diese Musik in seinem Ursprungsland aufzunehmen. Freunde amerikanischer Musik werden mit der CD große Freude haben.
www.markusrill.net
Adolf 'gorhand' Goriup


Jim Barile "If You Get Close You Can Hear"
Label: Eigenverlag; 2004
Jim Barile hat sein Album „If You Get Close You Can Hear“ bereits 2003 in Hollywood aufgenommen. Als Produzenten und Gastmusiker konnte er den genialen Musiker und Komponisten Chad Watson gewinnen.
Überhaupt brilliert das Album mit einer hervorragenden Besetzung, welche die zehn Eigenkompositionen und den Neil Young Cover in das rechte Licht rücken. Auch die Aufnahmen und Arrangements lassen nichts zu wünschen übrig.
Eröffnet wird die CD mit dem rhythmischen „Ghostdance“, bei dem das Zusammenspiel der Sologitarre und dem Schlagzeug eine bemerkenswerte Dramatik erzeugt, die von Bariles Gesang noch gesteigert wird. Harmonika, Bass und Chorgesang mischen auch kräftig mit und machen den Song zu einem meiner Favoriten. Gleich darauf folgt das jazzige „Lady in the Midnight Sky“. Piano und Bass leiten den Song ein und erzeugen eine melancholische Stimmung, die dann durch Gesang, Trompete und Gitarre zu einem weiteren Höhepunkt aufläuft. Die Grundstimmung der Songs ist eher elegisch und es überwiegen langsame Balladen und epische Songs. Ein weiteres Beispiel ist „Life Summed up“, das ein wenig nach Cowboy-Idylle klingt. Gitarren und Akkordeon sind hier neben den Gesängen die Hauptdarsteller. Mit „Dislocated Moments“ hat Barile ein beinahe symphonisches Meisterwerk aufgenommen. Der engelsgleiche Gesang von Essra Mohawk, Chad Watsons Spiel auf Posaune, Mandoline, Piano und Bass, Matt Marguccis Trompete, und Lisa Lynnes Harfe erzeugen, unterstützt von Gitarren, Schlagzeug, Harmonika und Didgeridoo, einen wahrhaft mystischen Sound. Sicherlich das ausgereifteste Stück des Albums.
Für mich ein gelungenes Album, auf dem Jim Barile beweist, dass er ein erstklassiger Songschreiber ist. Obwohl er als Sänger nicht makellos ist, ist er sicher ein bemerkenswerter Singer/Songwriter. Auch Bob Dylan und Neil Young sind keine begnadeten Sänger. Barile ist etwas sanfter als die beiden vorgenannten, aber durchaus empfehlenswert.
jimbarile@yahoo.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Jim Lauderdale & The Dream Players "Honey Songs"
Label: Yep Roc Records; 2007
Jim Lauderdale stammt aus den Carolinas und hat sich in der amerikanischen Country und Bluegrass-Szene einen Namen gemacht. Auf seinem aktuellen Album „Honey Songs“ hat er die Creme de la Creme des amerikanischen Showbusiness versammelt. Musiker, die schon mit Elvis Presley, Elvis Costello, Bruce Springsteen, Roy Orbison oder Dean Martin gespielt haben bilden seine Begleitband The Dream Players und haben Lauderdale bei den zehn selbst geschriebenen Songs begleitet.
Die CD beginnt mit pulsierenden Rhythmen, mitreißenden Gitarrensoli und funkigem Groove; „Honey Suckle Honey Pie“ ist ein rasantes Stück, das den Zuhörer sofort wachrüttelt. Von ausgezeichneten Musikern gespielt und hervorragenden Sängern interpretiert folgt ein Song nach dem andern, Country-Balladen wechseln sich ab mit melancholischen Rocksongs, die Steel Gitarre löst die rockige E-Gitarre ab und das Ganze wird von Lauderdales Gesang, Schlagzeug und Piano getragen. Auf dem schönen Softrock-Song „It’s Finally Sinkin’in“ klingt Lauderdales Gesang etwas nach Mick Jagger, allerdings gefällt mir seine Stimme besser. Das abschließende „I’m Almost Back“ lässt dann schon fast das Fass überlaufen, hier bleibt kein Auge trocken, wenn Lauderdale seine sentimentalen Gesänge ertönen lässt.
Jim Lauderdale beweist mit diesem Album, dass er ein ausgezeichneter Singer/Songwriter ist und seine Fangemeinde wird die perfekten Arrangements und Aufnahmen schätzen. Ein Album, welches ich jedem Liebhaber des Genres empfehlen kann.
www.jimlauderdale.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Chatham County Line "IV"
Label: Yep Roc Records; 2008
Die Chatham County Line hat 2003 mit ihrem gleichnamigen Album debütiert, fünf Jahre danach veröffentlichen die vier Boys aus North Carolina ihr viertes Album „IV“. Dave Wilson (Gitarre, Harmonika und Gesang), John Teer (Mandoline, Fiddle und Gesang), Chandler Holt (Banjo und Gesang) und Greg Readling (Kontrabass, Pedal Steel, Piano und Gesang) haben 13 Stücke aufgenommen.
Die CD beginnt mit „Chip of a Star“, ein melodiös-rhythmischer Song, bei dem Gesang, Banjo und Gitarre die Hauptrollen spielen; Pedal Steel, Bass und Piano bleiben im Hintergrund. Und es geht weiter mit schönen Gesangsstimmen, treibendem Banjo, rhythmisch gespielter Gitarre, brummenden Bass und wehmütiger Fiddle. Das melancholische „One More Minute“ beginnt mit den Klängen der Mandoline, die sich bald mit denen der Gitarre, des Banjos und des Basses vereinen und den wunderschönen Gesang begleiten. Darauf folgt das mitreißende „Birmingham Jail“, das mit tollem Rhythmus, klagendem Gesang und großartiger Fiddle brilliert. So wechseln langsame Balladen mit flotten Songs ab und es gibt für jeden Geschmack etwas zu hören. Man schwankt zwischen dem Schaukelstuhl und dem Tanzboden hin und her, wobei vor allem beim instrumentalen „Clear Blue Sky“ wohl kein Tanzbein still bleiben kann.
Vier hervorragende Sänger und Musiker haben ein abwechslungsreiches Album mit beachtenswerten Songs produziert, eine tolle CD, so macht Bluegrass/Indie-Roots Musik Freude.
www.myspace.com/chathamcountyline
Adolf 'gorhand' Goriup


Carlene Carter "Stronger"
Label: Yep Roc Records; 2008
Carlene Carter stammt aus einer Familie von Country Musikern, Namen wie die Carter Family und Johnny Cash tauchen da auf. Seit 1978 ist sie nun bereits auf der Szene etabliert und hat auf ihrem letzten Album „Stronger“ mit Produzenten, Soundingenieur und Begleitmusiker John McFee 12 Eigenkompositionen aufgenommen. Carter singt die Hauptstimme, McFee spielt alle Instrumente und singt. Dazu kommen sporadische Einsätze von Gastmusikern.
Carlene Carters Musik könnte aus jeder Jukebox im Westen tönen. Rhythmische Songs und melancholische Balladen wechseln sich ab und tönen auf den Zuhörer ein. Das ganze ist in meinen Ohren jedoch ziemlich Mainstream und es fehlen Stücke, bei denen man aufhorcht. So ist es auch schwierig Anspieltipps zu geben. Um einen Überblick zu gewinnen hält man sich wohl am ehesten an das rhythmische „I’m so Cool“, mit Shane McFee an der Leadgitarre, den melancholischen Walzer „Spider Lace“ mit Sharon Celinas Chorgesang, sowie mein Lieblingslied „Judgement Day“ mit Guy Ellison am Piano.
Das simple Rezept heißt: einfache Rhythmen, schöne Melodien, eine klare Stimme und tadellose Arrangements werden zu typischen Ohrwürmern zusammengefügt, das Mitpfeifen und –schunkeln passiert unwillkürlich.
www.carlenecarterfanclub.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Schattenkinder "Weisser Regen"
Label:
Curzweyhl; 2008
Die sächsische Band Schattenkinder reiht sich irgendwo zwischen Gothic, Folk und Popmusik ein. Mit ihrem aktuellen Album „Weisser Regen“ hat die 2003 gegründete Formation im Februar ihr zweites Album veröffentlicht.
Die fünf Musiker haben 14 selbst komponierte Lieder aufgenommen, neun in englischer Sprache, zwei in Französisch und drei in Deutsch. Katharina, Madeleine, Reiner und Sven sind für die himmlischen Gesänge verantwortlich. KC spielt die Violine und das chinesische ErHu, Madeleine und Sven die Gitarren und Reiner den Synthesizer. Als Gäste wurden Carsten Hundt am Kontrabass, Magus am Didgeridoo, Martin von Trinithos an der Perkussion und Giri an der Zither eingeladen.
Schon bei den ersten Tönen von „Dreams of Yrrndia“ versinkt der Zuhörer in den betörenden Zauber der Musik. Madeleines glockenklarer Gesang, die traurige Violine, das Didgeridoo und der Synthesizer erzeugen eine faszinierende und rhythmisch pulsierende Klangwelt. Katharina schreibt die französischen Texte, wie bei „Helene“, einem melancholisch-orchestralen Song der die Dramatik eines Musicals widerspiegelt. Der Text zu den engelhaften Chorgesängen von „Angel’s Embrace“ stammt von Reiner, die Musik jedoch wirkt den Worten entsprechend eher düster und bedrohlich. Mein Favorit ist „When most I Wink“, die Vertonung von Shakespeares Sonnet Nummer 43. Piano und Geige begleiten Katharinas großartigen Gesang. Zuletzt möchte ich noch eines der deutschsprachigen Lieder erwähnen: Reiner hat die Übersetzung eines Gedichts der polnischen Lyrikerin Hallina Poswiatowska ausgewählt und die Schattenkinder vertonen „Wie die Vögel“ mit Sprechgesang, dem traurigen Klang des ErHu und hypnotischem Elektrosound.
Das Album ist eine wunderbare Sammlung elegisch verträumter Lieder mit wunderschönen Gesängen, elektronischen Klängen und lyrischen Texten. Ein sehr interessanter und einfallsreicher Sound, der sicherlich viele Liebhaber finden wird.
www.schattenkinder.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Rosie Thomas "These Friends of Mine"
Label: Sing-a-long Records; 2007
Die aus Seattle stammende Liedermacherin Rosie Thomas hat mit „These Friends of Mine“ bereits ihr fünftes Album veröffentlicht. Sie hat die sieben Eigenkompositionen, zwei Coverversionen und den Song von Denison Witmer teilweise in privaten Räumlichkeiten ohne High-tech Studioausrüstung aufgenommen.
Rosie singt und spielt Gitarre und Piano, begleitet wurde sie von Sufjan Stevens (Gesang, Gitarre, Banjo und Blockflöte), Denison Witmer (Gesang und Gitarre), Josh Myers (Gesang, Gitarre, Melodica und Posaune) und einem Dutzend befreundeter Musiker und Sänger.
Die Musik von Rosie Thomas geht unter die Haut. Die einschmeichelnden Melodien, einfachen Arrangements und gefühlvollen Gesänge vermitteln eine intime Atmosphäre und die schnörkellosen doch sehr guten Aufnahmen geben dem Zuhörer das Gefühl die Künstler sitzen in seinem Wohnzimmer und spielen die Songs Live. Dies vor allem bei dem in Sufjans Küche Live aufgenommenen „Why waste more time“, bei dem Gitarren, das Banjo und die Melodica den Gesang begleiten. Ein wunderschöner Song über persönliche Probleme und was wir daraus lernen können. Eine interessante und sehr eigentümliche Coverversion von „The one I love“ von R.E.M brilliert mit mehrfach übereinander gelegten Duettgesängen von Rosie und Sufjan zu stillen Gitarrenklängen. Der Titelsong wiederum vereint die Freunde von Thomas zu einer stillen beinahe orchestralen Ballade mit Gitarren, Piano, Streichern, Flöte, und mehrstimmigen Gesängen.
Mit diesem Album hat Thomas ein bemerkenswertes Projekt verwirklichen können. Sie beweist, dass mit einfachen Mitteln, guten Freunden und Musikern und ein paar schönen Songs auch heute noch ein Album produzieren kann, das den professionellen Alben großer Plattenfirmen in nichts nachsteht.
www.rosiethomas.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Majors Junction "Confluence"
Label: North of Nashville Records; 2006
Die in Chicago heimische Band Majors Junction wurde 2003 gegründet. Auf ihrem letzten Album „Confluence“ haben sie mit vielen Freunden und Gastmusikern 10 Eigenkompositionen von Bandleader Mike Mulcahy aufgenommen. Neben dem Sänger und Gitarristen Mulcahy singt seine Gattin Heather O’Brian die weibliche Stimme, Colin Williams und Jeff Bartlett ergänzen das Line-up.
Die Musik von Majors Junction ist ein Mix aus Country, Blues, Rock’n’Roll und Bluegrass. Neben den beiden Singstimmen hört man Gitarren, Banjo, Mandoline, Fiddle, aber auch Orgel, Piano und Bläsereinsätze. Mein Favorit ist die romantische Ballade „Growing up“, das mit Heathers wunderschönem Gesang zum Klang der Pedal Steel und dem Piano beginnt bevor dann Mike in etwas schnellerem Tempo zu Banjo und Pedal Steel singt, ein toller Rhythmuswechsel.
Die Songs sind ansprechend und abwechslungsreich und die Aufnahmen und Arrangements perfekt. Bei „Singing the Blues“ spielen Fiddle und Pedal Steel zu Mikes klagendem Gesang. Das flotte „Gunslinger“ besticht mit halsbrecherischem Bluegrass Rhythmus und schönem Zwiegesang. Noch fetziger geht es dann bei „Drinking Hat“ zu: Rock’n’Roll mit großartigem Gitarrensolo, hämmernden Pianoklängen und Mikes coolen Gesang. „Confluence“ ist ein sehr gut gelungenes Album, das Freunde des Genres begeistern wird. Sowohl musikalisch wie auch gesanglich hat es mir sehr gut gefallen.
www.majorsjunction.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Global Kryner "Weg"
Label: Lawine; 2008
2004 trafen sich sechs Musiker aus Niederösterreich, der Steiermark und Salzburg und gründeten die Band Global Kryner; eine globale Version der Oberkrainer? Wenn man die Besetzung ansieht, könnte das hinkommen: Die Sängerin Sabine Stieger wird begleitet von Sebastian Fuchsberger an der Posaune, Christoph Spörk an der Klarinette, Anton Sauprügl am Akkordeon, Edi Köhldorfer an der Gitarre und Karl Rossmann an der Trompete und am Flügelhorn. Fuchsberger und Spörk wechseln sich mit Stieger und der kubanischen Gastsängerin Yacqueline Castellanos als LeadsängerIn ab.
„Weg“ ist bereits das dritte Album der Alpen-Pop-Worldmusic Band mit sieben Eigenkompositionen und fünf Coverversionen. Dabei kommen südamerikanische Lieder ebenso zum Zug wie Rock- und Soulsongs oder ein Lied, das am Eurovision Songkontest mitgemacht hat. Sabine scheut dabei weder den Vergleich mit Tina Turner noch mit Diana Ross. Das Album beginnt mit „Proud Mary“, einem Song von John Fogerty, den die meisten sicher in der Version von Tina Turner kennen. Sabines Gesang, das Akkordeon und die Bläser verbinden volkstümliche Rhythmen mit dem Groove einer klassischen Rocknummer. Diesen unglaublichen Akrobatenakt ziehen die sechs Musiker auf der ganzen CD durch. Die Polka und das typisch Österreichische sind allgegenwärtig. Obwohl Castellanos den Gassenhauer „Besame Mucho“ mit atemberaubender Leidenschaft singt und dabei von den südamerikanischen Rhythmen, der großartigen spanischen Gitarre von Posaune, Akkordeon, und Flügelhorn getragen wird, kann man auch hier den alpinen Touch nicht verleugnen. Christoph Spörk singt zu den jazzigen Tönen seiner Eigenkomposition „Alt“ über das Alter und die Zeit. Edi Köhldorfers „Kotau“ ist ein melancholischer Walzer in typisch folkloristischer Manier. Und Sabine Stieger gesteht lautstark sie sei eine „Schlampe“. Sarah Leander und Marlene Dietrich lassen musikalisch grüssen wenn sich die attraktive Blondine outet.
Das Album ist eine originelle Reise durch die globale Welt der Kryner, bei der gute Laune ebenso garantiert ist wie Sarkasmus, Ironie und Tanzlaune.
www.globalkryner.at
Adolf 'gorhand' Goriup


Jewly Hight "Darlin' Understand"
Label: Eigenverlag; 2007
Nashville Tennessee ist der Inbegriff für amerikanische Country Musik. Doch Jewly Hight beweist mit ihrem Debütalbum „Darlin’ Understand“, dass man dort durchaus auch andere gute Musik produzieren kann. Obwohl natürlich auch sie Elemente der traditionellen amerikanischen Musik in ihre Mischung aus Blues und Rockmusik einfließen lässt. Gemeinsam mit einer Reihe ausgezeichneter Musiker hat Jewly 14 selbst komponierte Songs aufgenommen. Sie singt und spielt die akustische Gitarre, die Melodica und improvisierte Perkussionsinstrumente. Weiters sind zu hören Gitarren und andere Saiteninstrumente wie Lap Steel Gitarre, Banjo, Mandoline, und Bass, aber auch Wurlitzer, Schlagzeug und Blechbläser.
„White Knuckles“, das Hight gemeinsam mit Gitarrist Joshua Whitacker geschrieben hat, ist ein mitreißender Blues, bei dem Gesang und Gitarre wunderbar harmonieren. Dieses Zusammenspiel ist eine der Qualitäten von Hights Musik. Man denkt dabei an Robert Plant und Jimmy Page (Led Zeppelin). Der Titelsong beginnt mit Gesang im schleppenden Rhythmus und Melodica, bevor Gitarren, Bass und Schlagzeug daraus eine rockige und eindrückliche Ballade machen. Aber auch melodiöse Stücke wie „Wheels come off“ oder Country Rock in halsbrecherischem Rhythmus wie bei „Knockin“ findet man auf der CD.
Jewly Hight hat da ein bemerkenswertes Album produziert. Mit ihrer tollen Gesangsstimme, den hervorragenden Musikern, perfekten Aufnahmen und Arrangements hat sie mich überzeugt. Sie bietet jedem etwas, egal ob er Country, Blues, oder Rockmusik bevorzugt: Jaulender und fetziger Gitarren Groove, melancholische Lap Steel und Mandolinklänge, aber auch großartige Rhythmen und gefühlvolle Melodien.
www.myspace.com/jewlyhight
Adolf 'gorhand' Goriup


EMU "Sandstrand"
Label: Eigenverlag; 2007
Der Mannheimer Student der Popmusik Emanuel „Emu“ Dreher hat für sein Solo Debütalbum „Sandstrand“ 12 Eigenkompositionen aufgenommen. Dabei spielt er alle Instrumente, unter anderen Gitarren, Bass, Schlagzeug und Mundharmonika, selbst außer den Blasinstrumenten. Die Lieder sind alle in deutscher Sprache geschrieben und reichen von melancholischen Liebesliedern, über Blues bis hin zum Rock, die Texte sind ironisch witzig bis kritisch. Aufnahmequalität und Arrangements sind tadellos.
Mein Favorit ist der Titelsong, ein rhythmischer Song, der mit den Bläsereinsätzen, Gitarre und Schlagzeug einen tollen Groove erzeugt. „Hyänen gähnen“ ist ein melodiöser Rocksong mit E-Gitarre, Bass und Schlagzeug. Mit der Mundharmonika und Gitarre spielt Emu den Blues auf „Zu nah am Feuer“. Und zum Abschluss gibt es eine beeindruckende melancholische Ballade mit einem interessanten psychedelisch anmutenden Instrumentalteil. Sie heißt „Nebel“ und Emu kann hier die Spannung während mehr als zwölf Minuten aufrechterhalten.
Obwohl man dem jungen Künstler das Talent nicht absprechen kann, fehlen mir etwas die zündenden Ideen. Manchmal klingt es nach Udo Lindenberg, manchmal nach der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (EAV) und manchmal nach alt bekannten deutschen Liedermachern. Trotzdem glaube ich, dass Emu Potential hat, seine musikalischen Qualitäten sind offensichtlich und wir können uns sicher noch auf ein paar interessante CDs von ihm freuen. Dies beweist er mit den erwähnten Highlights.
www.emuscrossing.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Áine Minogue "Celtic Pilgrimage"
Label: Eigenverlag; 2007
Áine Minogue wurde im County Tipperary geboren und hat die traditionelle irische Musik dort kennen und spielen gelernt. Nachdem sie verschiedene Instrumente gelernt hatte entdeckte sie mit 12 Jahren schließlich die Irische Harfe. Heute lebt und arbeitet sie in den Vereinigten Staaten.
Auf ihrem neuesten Album „Celtic Pilgrimage“ hat sie fünf Eigenkompositionen, vier traditionelle Stücke und die Bearbeitung eines Themas von Maurice Ravel aufgenommen. Dabei verfolgt sie das Konzept einer Pilgerfahrt und so startet die CD mit der Eigenkomposition „The Gathering“, einem rhythmisch, ja etwas hypnotischen Stück, das die Spannung und Freude auf die kommenden Strapazen ausdrückt. Harfe, Cello, Bansuri Flöte und rhythmisches Chanting werden von Bass, Drums, Gitarre und Keyboards begleitet. Eugene Friesen beeindruckt mich dabei mit seinem außergewöhnlichen Cellospiel. Dann komponierte Minogue eine sakral-melodiöse Melodie zu traditionellen Versen, „Blessing“. Áine singt die erste und Baird Hersey die zweite Stimme bei diesem Song der an die Brennan Geschwister erinnert.
Nach der Segnung folgt die Reise, „Across Distances“, ein melancholisches Instrumentalstück mit Harfe, Cello und Bansuri Flöte. Das Konzept wird durchgezogen und was dabei herauskommt versetzt den Zuhörer unweigerlich in eine beinah meditative Stimmung. In der zweiten Hälfte der CD werden dann traditionelle Lieder und Melodien gespielt. Auf dem instrumentalen „Retelling“ spielen Steve Gorn an der Bansuri Flöte und Scott Petitio am Piano und Bass perfekt zusammen. Der Höhepunkt ist für mich das beinahe orientalisch anmutenden „Alchemy“, bei dem mehrstimmiges Chanting gemischt mit Flöten- und Saxophonklängen von atemberaubenden Rhythmen durch Bass und Schlagzeug angetrieben werden.
Mir gefällt das Album ausgesprochen gut. Minogue hat eine wunderschöne Stimme und dank der hervorragenden Musiker kann sich Áine Minogue durchaus mit den altbekannten Namen dieser Stilrichtung, wie Moya Brennan oder ihre Schwester Enya, vergleichen.
www.minogue.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Hans York "Young Amelia"
Label: Eigenverlag; 2007
Der in Deutschland geborene Singer/Songwriter Hans York lebt heute, nachdem er lange Zeit um die Welt gebummelt ist, in Seattle. Die Erfahrungen als Weltenbummler und Musiker haben ihn zu einem sehr vielseitigen Liedermacher gemacht, der durchaus auch das Label Weltmusik beanspruchen kann.
Dies beweist er mit seinem aktuellen Album „Young Amelia“, das er in nur zwei Sessionen im Herbst 2007 aufgenommen hat. An zwei Tagen im Oktober spielte er mit vier Gastmusikern die zwölf selbst komponierten Songs Live ein. In einer zweiten Session im November ergänzte er die Aufnahmen mit einigen Studiomusikern mit den Chorgesängen, dem Cello, dem Dobro, der Pedal Steel Gitarre und der Posaune.
Das rhythmische „Tell me why“ eröffnet den musikalischen Reigen mit Yorks wunderschönem Gesang, jazziger Gitarre, Eva Scows feinem Mandolinespiel und Chris Stromquists toller Perkussion. Es folgen eher melodiöse Stücke wie der Titelsong, ein melancholisches Liebeslied. Gesang, Gitarre und Mandoline harmonieren hier großartig. Das im Bluegrass Rhythmus komponierte „Lifeline“ brilliert mit dem Zusammenspiel von Scow an der Mandoline und Dustin Brough an der Gitarre. Mein Favorit ist das bluesig-jazzige „Invocation“, das auch als Single Auskoppelung geplant ist. Die Posaune gespielt von einer gewissen Elisabeth, der Kontrabass von Jon Hamar, Broughs Gitarre und der gefühlvolle Gesang haben mich begeistert.
Das Album ist eine gelungene Sammlung melodiöser, melancholischer, aber auch rhythmisch-jazziger Songs, aufgenommen mit hervorragenden Musikern, perfekt abgemischt und arrangiert. York ist nicht nur ein guter Sänger und Gitarrist, sondern auch ein talentierter Liedermacher.
hansyork.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Andy Steele "True Believers and the Guises of the Weasel"England

Andy Steele "True Believers and the Guises of the Weasel"
Label: wordisout; 2007
Der britische Singer / Songwriter Andy Steele begann seine Karriere in den späten 80ern als Session - Musiker und Komponist und es dauerte bis ins Jahr 2006, bis er sein erstes eigenständiges Album mit der Gruppe MuddyHead herausbrachte. Sein aktuelles Album ist auch sein erstes echtes Solo Album.
Steele hat neun Eigenkompositionen und eine Coverversion mit einer Reihe hervorragender Gastmusiker und Sänger in den Bryn Derwen Studios in Snowdonia in Nord-Wales aufgenommen. Er selbst singt und spielt Keyboards, Piano, Gitarren und Mundharmonika. Bereits beim ersten Song, der romantisch-rhythmischen Ballade „One of these Days“, begeisterte mich Steele mit seiner wunderbaren Singstimme, dem gefühlvollem Pianospiel und dem zeitlosen, fast klassischen Stil. Der Chorgesang von Laura Campbell harmonisiert mit Steeles Gesang perfekt. Sie singt auch auf „Tonight so I can see“, einem melodiösen Song, den Steele gemeinsam mit Bassist Gary Daly und Schlagzeuger Graham Chesters geschrieben hat, mit. Hier hat sie sogar einen atemberaubend schönen Solopart. „All in a Dream“ erhält durch Banjo, Mandoline und Slide Gitarre einen Touch von Americana. Eine ähnliche Besetzung finden wir bei „Hurry on Sundown“, jedoch erinnert es eher an die Musik der 70er Jahre, nicht zuletzt wegen dem Einsatz des Synthesizers.
Andy Steele hat mit „True Believers and the Guises of the Weasel“ ein großartiges Album aufgenommen. Seine Musik lässt Erinnerungen an die frühe Musik von unter anderen David Bowie aufkommen und bringt uns zurück ins 20. Jahrhundert, ohne jedoch antiquiert oder nachgemacht zu klingen.
www.andysteele.co.uk
Adolf 'gorhand' Goriup


Corinne West "Second Sight"
Label: Make Records; 2007
Corinne West hat mit 15 Jahren ihr wohlbehütetes Zuhause in Kalifornien verlassen um mit einer Truppe wandernder Musiker und Künstler ihr Glück zu versuchen. Ihre Erfahrungen aus dieser Zeit als Strassen Musikerin machten die junge Künstlerin zu dem was sie heute ist. Mit ihrem zweiten Album „Second Sight“ setzt sie ein starkes Zeichen und singt und spielt sich an die Spitze der Americana Singer / Songwriter-Szene.
Die elf Songs stammen alle aus der Feder von West und wurden mit so bekannten Musikern wie Dobro-Virtuose Jerry Douglas, Mike Marshall, Meister der Mandoline, Bluegrass Fiddler Darol Anger, Tony Furtado (Slide Gitarre und Banjo) und weiteren talentierten Musikern der Szene aufgenommen.
Der Titelsong ist ein perfekter Einsteiger, rhythmisches Banjospiel, Finger-Picking auf der Mandoline und Dobroklänge begleiten Wests gefühlvollen und melodiösen Gesang. Die kraftvolle Stimme dieser außergewöhnlichen Musikerin steht immer im Mittelpunkt der Musik, egal ob rhythmische Songs oder romantische Balladen wie das wunderschöne „Hand full of Gold“. Einflüsse aus Blues und Rockmusik sind zu hören bei „Roses to Rust“ und dann gibt’s auf „Diamonds to the Wind“ wieder reine Bluegrass-Töne zu hören.
Mit ihrem aktuellen Album hat mich Corinne West überzeugt. Ihre Musik ist einfallsreich und sie hat ihren eigenen Stil entwickelt, den ich unter Americana einordnen würde, vor allem wegen der Arrangements mit den typischen Instrumenten, die im Übrigen ebenso wie die Kompositionen erste Klasse sind. Trotzdem bin ich überzeugt, dass ihre Musik auch denen gefällt, die sonst diese Musik nicht hören.
www.corinnewest.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Letzte Instanz "Das weisse Lied"
Label: Drakkar Entertainment; 2007
Seit zehn Jahren begeistert die gesamtdeutsche Formation Letzte Instanz ihre Fans mit ihrer Mischung aus Gothic, Folkrock und romantischen Balladen. Nun haben sie dem Trend in der deutschsprachigen Musikszene entsprechend ein Akustikalbum aufgenommen; ein Unterfangen, welches Mut und musikalische Kompetenz voraussetzt.
An diesen Attributen fehlt es den sieben Musikern nicht und das beweisen sie mit dem aktuellen Album. Acht altbekannte Songs wurden neu arrangiert und aufgenommen. Dazu kommen vier neue Stücke und eine interessante Coverversion von David Bowies einzigem deutschsprachigem Song „Helden“.
Eine Neuaufnahme von „Kalter Glanz“ startet den musikalischen Reigen mit den durch Gastmusiker (Schandmaul, Subway to Sally und Jesus on Extasy) verstärkten Streichern und Hollys großartigem Gesang. „Ohne Dich“ wurde als sanfte Ballade neu arrangiert und interpretiert. Piano, Streicher und Gitarrenklänge umschmeicheln den poetischen Gesang. Poetisch sind die Texte durchwegs. Ganz besonders bei dem wunderschön dramatischen Titelsong, der einer der vier Neukompositionen ist. Zwei dieser Kompositionen sind instrumentale Stücke. „Eros“ ist zum Beispiel irgendwo zwischen Klassik, Jazz und Rockmusik anzusiedeln.
Auf der CD-Hülle finden wir drei griechische Wörter: Eros (die Liebe im erotischen Sinn), Philia (die freundschaftliche Liebe) und Agape (die göttliche Liebe). Worte, die durchaus zum Konzept des Albums passen. Hier wächst in Deutschland eine Generation von Musikern heran, die die Jugend nicht auf den minimalistischen Wortschatz der HipHop Gesellschaft reduziert. Jou Mann, eure Musik gefällt mir sehr gut und hat als schöner Nebeneffekt auch eine Brücke gebaut zwischen der Musik meines Sohnes und meiner.
www.letzte-instanz.de
Adolf 'gorhand' Goriup


JShogren "Jahamericana"
Label: Jahajunti Music; 2007
Der aus Wyoming stammende Singer / Songwriter JShogren hat mit „Jahamericana“ sein Debütalbum mit 13 selbst komponierten Songs und einem instrumentalen Stück herausgebracht. Unterstützt wurde er dabei von drei Schlagzeugern, drei Bassisten, Mandoline, Piano, Geige, Akkordeon und Cello. Er selbst singt und spielt Gitarre.
Die Stücke reichen von Blues über Rock’n’Roll und Boogie bis hin zu Country Songs und romantischen Balladen. Die CD beginnt mit „Don’t worry“, einem Blues, den man den Musikern auch abnimmt. Andere folgen, die man vielleicht als Cool-Blues bezeichnen könnte; einem Widerspruch in sich, da der Blues meiner Meinung nach gerade vom Herzblut lebt und keinesfalls teilnahmslos gesungen werden sollte. Es gibt noch weitere Lichtblicke wie die Ballade „Me & Genghis Khan“, bei der der Gesang von der Slide Gitarre begleitet wird, oder der rhythmische Rock’n’Roll „As good as I been to You“. Bei diesen Songs spürt man noch die Leidenschaft der Musiker, doch leider fehlt mir meist der Enthusiasmus im Spiel. Gesang, Arrangements und Kompositionen sind fehlerlos, konnten mich aber nicht begeistern. Mein Lieblingsstück ist „Helgagatan“, ein melancholisches, instrumentales Gitarrenstück, das stark von Shogrens zweiter Heimat Schweden beeinflusst ist.
Shogrens Album zeigt sicherlich, dass er musikalisches Potential hat und es gibt einige interessante Elemente, aber mich konnte er mit seinem Erstlingswerk nicht überzeugen.
Hier könnt ihr euch selbst ein Urteil bilden:
jshogren.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Mary Kathleen Burke "A Song in her Heart"
Label:
Greentrax Recordings; 2007
Mary Kathleen Burke wurde im County Derry in Nordirland geboren und trat bereits als Kind bei Partys und lokalen Veranstaltungen auf. Mit 16 spielte sie Gitarre und Keyboards und war bereits als Sängerin einer Country Band aufgetreten. Mit diesen Erfahrungen im Gepäck ging sie dann nach Schottland, um dort in der irisch-schottischen Folkszene Fuß zu fassen.
Auf ihrem Debütalbum „A Song in her Heart“ hat Burke vier traditionelle Songs, drei Cover Versionen und sieben Originalsongs aufgenommen. Einen der Songs hat sie selbst geschrieben, die anderen wurden von ihren Musikern und Produzenten Frankie Hepburn, Austin Ince, Tim O’Connor und anderen geschrieben. Neben den erwähnten haben noch eine Reihe erstklassiger Musiker mitgespielt. Die Besetzung ist dementsprechend abwechslungsreich, ohne dabei aufwendig arrangiert zu sein.
Neben dem Klassiker „Ae Fond Kiss“ sticht Burkes Version von „Black is the Colour“ hervor. Das wunderschöne traditionelle Lied wird von Gitarre, Piano und Whistle begleitet. Ein weiterer Höhepunkt ist Eleanor McEvoys „A Woman’s Heart“, bei dem sich die Fiddle und das Piano in den Vordergrund stellen. Mein Favorit ist „James“, ein Song von Francis Hepburn und Austin Ince, der coolen Rhythmus mit wunderschönem Gesang und den melancholischen Klängen des Akkordeons und des Keyboards verbindet.
Mary Kathleen Burke hat ein eindrückliches Album aufgenommen, das neben ihrem großartigen Gesang auch wunderbare Musik bietet. Die Stimmung ist melancholisch und die Songs bringen den Zuhörer zum träumen.
www.marykburke.co.uk
Adolf 'gorhand' Goriup


Schandmaul "Anderswelt"
Label:
F.A.M.E. Artist Recordings; 2008
Nachdem mich die sechs Folk-Rocker bereits zweimal Live auf der Bühne begeistert haben, tönt nun ihr aktuelles Album „Anderswelt“ aus den Lautsprechern und ich sitze am PC um eine Rezension zu schreiben. Ein Bericht von einem Konzert stützt sich immer auf das Erinnerungsvermögen, das oft von der Begeisterung beeinflusst ist, eine CD dagegen offenbart alle Stärken und gegebenenfalls Schwächen.
Gleich zum voraus muss ich sagen, dass die CD bei mir zu Hause wohl unter den am meisten gespielten ist, da diese Musik der ganzen Familie gefällt. Angefangen bei meinem 15jährigen Sohn über meine Frau, die einen sehr elitären Musikgeschmack hat, bis hin zu mir, für den nicht die Musikrichtung zählt, sondern die musikalische Qualität und die Kreativität eines Albums.
Die Band hat 13 deutschsprachige Songs und ein instrumentales Stück geschrieben und vertont. Die Musik ist immer eine Gemeinschaftsproduktion, die lyrischen und sehr sprachgewandten Texte stammen abwechselnd von Birgit, Thomas und Anna. Die Besetzung könnt ihr in meinem Live Bericht oder unter dem untenstehenden Link zur Bandwebseite nachlesen.
„Ich bin frei – von den Schatten dieser Welt, endlich frei – von der Fessel dieser Welt“ singt Thomas beim ersten Stück. Birgits Geschichte vom Fürstensohn, der erst nach einer Niederlage im Krieg die Freiheit findet sein eigener Herr zu sein, wird mit harten Folkrocktönen, dem Sound des Dudelsacks und der Drehleier, aber auch gefühlvollen Gesang vertont. Engelhafte Gesänge ertönen zur „Stunde des Lichts“, ein romantisches Lied von Anna über die Kinder der Nacht. Der fetzige Klang der E-Gitarre und des Schlagzeugs vermählt sich mit den schönen Harmonien der Gesangsstimmen, der Geige und des Dudelsacks. Thomas hat das Bild der „Anderswelt“ geschaffen, die man erst sieht wenn man „dreimal im Sonnensinn um die alte Stätte tanzt“. Eine wunderschöne Vision von einer entrückten und vielleicht besseren Welt, die mit stillen Geigentönen, schönen Flötensequenzen und leidenschaftlichem Gesang brilliert.
Das Album überzeugt mit hervorragender Aufnahmequalität, großartigen Arrangements und vor allem ausgezeichneten instrumentalen und stimmlichen Leistungen. Die Stücke sind abwechslungsreich wie auch, nicht zuletzt dank der beiden charmanten Damen, die musikalische Besetzung. Neben den von den Männern gespielten Gitarren, Bass und Schlagzeug hören wir Dudelsack, Flöten, Schalmeien, Geige, Drehleier und Bratsche. Für mich sicherlich einer der Favoriten für die besten Alben des Jahres 2008.
www.schandmaul.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Cina Samuelsson "Laugh, Love and Live"
Label: Cool Country Music; 2007
Die schwedische Country Sängerin Cina Samuelsson hat mit „Laugh, Love and Live“ ihr zweites Album veröffentlicht. Sie hat dafür gemeinsam mit ihrem Mann Johnny und einigen tollen Musikern zehn selbst komponierte meist rhythmische Songs aufgenommen.
Bereits nach dem ersten Song, „Your Little Fun“, ist klar, dass Samuelsson eine ausgezeichnete Stimme hat. Der Song ist rhythmisch und die Begleitung durch Harmonika, Dobro und Gitarren ist großartig arrangiert. Keyboards, Drums und Bass vervollständigen den Sound. „Up and Down“ ist ein brillanter Mix aus Jazz und Country. Cinas Mann Johnny an der Fiddle und den Gitarren die Lap Steel und das Piano spielen hervorragend zusammen und begleiten Cinas Stimme perfekt. Doch neben den swingenden und mitreißenden Songs gibt es auch wunderschöne Balladen wie „Don’t Worry“. Neben dem Gesang dominieren hier Samuelssons Bruder Berra Karlsson an der Steel Gitarre und Thomas Persson am Piano.
Das Album beweist, dass Cina Samuelson nicht umsonst von den Kritikern hoch gelobt wird. Sie ist eine gute Songschreiberin, ist eine tolle Sängerin und wird von hervorragenden Musikern begleitet.
www.cinasamuelson.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Geoffrey Welchman "One Man Band"
Label: Eigenverlag; 2007
Der in Baltimore ansässige Singer-Songwriter Geoffrey Welchman nennt die Beatles als sein größtes Vorbild. Mit „One Man Band“ hat der folkrocky Bluesmusiker, wie er sich selbst bezeichnet, sein zweites Album aufgenommen.
Welchman spielt alle Instrumente (Gitarren, Bass, Schlagzeug und Keyboards) selbst, ebenso wie auch die mehrstimmigen Gesänge alle von ihm stammen und die zwölf rhythmisch, melodiösen Songs sind Eigenkompositionen; eine echte one man band.
Abwechslungsreich präsentiert sich das Album, genau so wie es Welchman bei den Beatles immer bewundert hat. Die CD beginnt mit „The Trial“ und großartigem Gesang rhythmisch begleitet von der Gitarre. Die Texte sind teilweise zynisch wie bei dem bluesigen „Crowd Control“. „Unforgiven“ klingt dann beinahe unverschämt nach den Beatles, angefangen von den Gitarren über den Rhythmus bis zu den Gesängen. Die Klänge des Cembalos leiten mein Lieblingslied ein, „Hildegard“, das der deutschen Komponistin Hildegard von Bingen gewidmet ist. Es ist ein wunderschönes, melodiöses Lied mit Chorgesang und großartigem Gitarrespiel. „Out on the Road“ schließlich ist ein echter Blues.
Welchman ist ein begabter Musiker und Liedermacher mit einer schönen Singstimme. Bewundernswert ist vor allem, dass er alles im Alleingang aufgenommen hat, ein sicherlich schwieriges Unterfangen.
www.geoffreywelchman.com
Adolf 'gorhand' Goriup


Planxties & Airs "Portrait"
Label: Eigenverlag; 2007
Das Düsseldorfer Musiker Ehepaar Claus und Ulrike von Weiß verbindet den erhabenen Klang der der Weimbs Orgel der Christuskirche in Brühl mit den verspielt luftigen Tönen irischer Whistles und Low Whistles. Sie haben im Sommer 2007 elf Sets aufgenommen und veröffentlichen diese jetzt auf dem Album „Portrait“.
Ulrike spielt die Orgel und Claus die Whistles. Gemeinsam haben sie elf traditionelle Tunes, sechs Eigenkompositionen von Claus und 2 Stücke des irischen Harfenspielers Turlough ´Carolan eingespielt. Das ganze klingt sehr interessant, aber vor allem bei den rhythmischen dance tunes ist diese Kombination etwas gewöhnungsbedürftig.
Claus von Weiß hat „Hedgehog’s Lament“ geschrieben, eine wunderschöne aber traurige Melodie, die er einem auf seiner Terrasse verendenden Igel gewidmet hat. Hier ist das Zusammenspiel der nicht nur größenmässig so unterschiedlichen „Wind Instrumente“ ein Ohrenschmaus. Der traditionelle Slip Jig „I have a Wife of my own” ist ein hervorragendes Beispiel, sich an diese ungewohnte Art und Weise irische Musik zu spielen heranzutasten. O´Carolans slow airs „Shebeg and Sheemore / Lord Inchiquin“ sind melancholisch und klingen mit dieser Instrumentierung beinahe klerikal.
Ist das noch Irish Folk? Kirchenorgel, keine Fiddle, kein Bodhràn, keine Bouzouki, keine Pipes, nur eine Whistle…ja ist es, eindeutig sogar. Ob es einem gefällt ist Geschmacksache, aber auf jeden Fall ist es originell und sehr gut eingespielt.
www.planxties-airs.de
Adolf 'gorhand' Goriup


The Connemara Band "At Home"
Label: Eigenverlag; 2007
Die Connemara Band wurde Ende der 80er Jahre in der Region Neckar-Alb gegründet. Heute treten die fünf Musiker mit unterschiedlichem Hintergrund noch immer vor allem in der regionalen und überregionalen Musikszene auf. Obwohl „At Home“ erst ihr zweites Album ist, hört man, dass man es hier mit sehr erfahrenen und talentierten Musikern zu tun hat.
Jens Mösinger (Gesang, Gitarre und Bouzouki) zeichnet für vier der sechs Eigenkompositionen verantwortlich. Michael Schaich (Geige, Okarina und Holzflöte) hat die zwei anderen Stücke geschrieben. Dazu kommen Monika Schweikardt (Gesang und Akkordeon), Dietmar Kreutz (Bass, Gitarre und Mandoline) und Albrecht Bilinski (Schlagzeug und Bodhran).
Die CD präsentiert sich unter dem Motto Irish & Folk und beginnt gleich mit einer hervorragend eingespielten Version des traditionellen „The Kenny MacDonald’s Jig“. Das Zusammenspiel von Geige und Akkordeon und der pulsierende Rhythmus prägen dieses Tanzset, das auch mein Lieblingsstück auf dem Album ist. Es folgen sechs weitere instrumentale Stücke und fünf Songs. Das traditionelle Instrumentalstück „Peace and Plenty“ ist eine balladenhafte Melodie bei der die Geige den Ton angibt. Mösingers „Boy You got to get out“ ist ein wunderbarer Song, rhythmisch und melodiös, kraftvoll gesungen und eindrücklich arrangiert.
Die Connemara Band überrascht den Zuhörer mit großartigen musikalischen Leistungen, tollen Eigenkompositionen und professionellen Aufnahmen. Neben reinem Irish Folk bekommt man auch durchaus anderes zu hören wie vom Bluegrass beeinflusste Songs wie „Lilly A. & Kathy P.“(Mösinger), klassisch angehauchte Tanzstücke wie „Ancient Dance“ oder der mittelalterliche „Ocarina Dance“ (Schaich).
www.connemara-band.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Zydeco-Playboys "The Melting Pot Collection"
Label: Eigenverlag; 2007
Die schwäbische Band Zydeco-Playboys tourt bereits seit 1994 mit ihrer Gute-Laune-Tanzmusik durch die Lande. Mit „The Melting Pot Collection“ haben die fünf Jungs erst ihr drittes Album veröffentlicht. Die 14 Cover-Versionen und sechs Originaltitel stellen einen musikalischen Rückblick der Band dar. Es gibt Titel zu hören, die 1994 aufgenommen worden waren, aber bisher unveröffentlicht blieben, aber auch Ausschnitte aus ihrem Debütalbum „Women’s Only“ (1996) und einer Promo-CD aus dem Jahre 1997. Außerdem wurden ein paar exklusive Live-Aufnahmen aus dem Jahr 1998 sowie jüngere Aufnahmen zusammengetragen und zu einem Album mit der beachtlichen Spielzeit von 72 Minuten und 30 Sekunden zusammengemischt.
Im Mittelpunkt der Musik steht natürlich Mr. Zydeco Oliver Kraus als Sänger und Akkordeonspieler. Riche Schwarz am Schlagzeug und der Perkussion und Volker Klenner an der Gitarre unterstützen den Leadsänger mit ihren Chorstimmen. Thomas Küsters am Bass und Andy Pastorek am Waschbrett und der Perkussion vervollständigen das Quintett. Einen guten Überblick erhält man bei folgenden Anspieltipps: Ein toller Blues Cover von Deadric Malones „Lead me on“ und „Olis Hot Waltz“, das einzige Instrumentalstück aus der Hand von Oliver Kraus, aus dem Jahr 1996 stammen vom Debütalbum. Bereits 1994 aufgenommen aber nie veröffentlicht wurde „Sad Song“ von Stephen Lee Cropper und Otis Redding. Am 8.Mai 1998 wurde „Pick up the Pieces“ von der Average White Band Live im Café Balzac in Heidenheim gecovered, ein absolut überzeugende Interpretation. Und zuletzt möchte ich meinen persönlichen Favoriten erwähnen, „Red kein Blech“, die deutsche Version des Golden Earring Hits „Radar Love“.
Das Album ist eine gelungene Mischung von tanzbaren Gassenhauern, fetzigen Cover-Versionen und tollen Eigenkompositionen. Die Aufnahmequalität und Arrangements sind sehr gut und die Spieldauer sensationell. Da gibt es ne Menge gute Musik für Liebhaber der Musik aus dem Mississippi Delta.
www.zydeco.de
Adolf 'gorhand' Goriup


Honeyboy Edwards "Roamin’ and Ramblin’"
Label: Earwig Music Company; 2007
Honeyboy Edwards wurde 1915 mitten im Mississippi Delta geboren. Schon mit 17 Jahren verließ er sein Zuhause um den traditionellen Delta-Blues hinauszutragen. Heute lebt das Urgestein des Blues in Chicago und ist es nicht müde den Blues zu spielen. Produzent Michael Frank hat für Edwards’ neuestes Werk, „Roamin’ and Ramblin’“, einige alte Aufnahmen gesammelt, und mit aktuellen Aufnahmen gemischt. Herausgekommen ist dabei ein hochinteressantes Zeitdokument mit 19 authentischen Südstaaten-Bluesstücken.
Die beiden historischen Aufnahmen aus dem Jahre 1942 sind Soloaufnahmen. Auf den fünf anderen alten Stücken aus den 70ern spielt Edwards solo oder im Duo. Hier tauchen als Gastmusiker Namen auf wie Sugar Blue, Michael Frank und Walter Horton (alle Harmonika). Die neu aufgenommenen Stücke wurden mit Edwards an Gitarre, Harmonika und als Sänger sowie mit Bobby Rush, Johnny “Yard Dog” Jones und Billy Branch (Harmonika), Paul Kaye (Gitarre), Kenny „Beedy Eyes“ Smith (Schlagzeug) und Rick Sherry (Waschbrett) eingespielt.
Neben den Bluesstücken gibt es auch Interviews und eine erzählte Geschichte zu hören. Die Aufnahmequalität der alten Songs lässt sich natürlich nicht mit heutigen Standards vergleichen und selbst die aktuellen Stücke sind ohne technische Raffinessen aufgenommen worden. Die CD empfiehlt sich daher vor allem für Liebhaber des originalen Südstaaten-Blues.
www.davidhoneyboyedwards.com
Adolf 'gorhand' Goriup


V/A [Samplers, EP's & Demo CD's]

JP Den Tex "Chatting with Rachmaninoff" (EP): Eine musikalische Reise über den großen Teich zwischen Americana und europäischem Chanson, eingängig, leicht und beschwingt. Die EP enthält einen Radio-Mix, eine akustische Live-Version und einen Video-Clip des Songs vom Album "Bad French".
www.corazong.com, www.jp-den-tex.com

Solid Ground "For the Earth - Für die Erde" (EP): Das Würzburger Septett hat einen eingängigen Celtic-Popfolk-Song mit aufrüttelndem Text und zum Handeln aufforderndem Refrain eingespielt. Das Lied ist in jeweils deutscher und englischer Fassung enthalten plus einem Instrumentalstück. Der Erlös fließt in die Forschung und Entwicklung neuer Energietechnologien (-> FW#35).
www.solid-ground.de, www.klima-allianz.de

Holiday and the Adventure Pop Collective (Sampler): Radio-Sampler mit 8 Titeln der beiden Alben "Songs for Feeling Strong" und "Greek Gods in the West". Die Kalifornier spielen einen abenteuerlichen Pop mit Ingredenzien aus Country, Folk, Rock, Swing und Jazz.
www.hatapco.com


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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 07/2008

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