FolkWorld Issue 38 03/2009; Artikel von Morten Alfred Høirup (Übersetzung: John Høyer Nielsen)


På Dansk

folkBALTICA 2009
Ein kultureller Leuchtturm an der deutsch-dänischen Grenze

Wenn das folkBALTICA-Festival vom 18. bis 26. April 2009 die Folk-Szene rund um das Baltische Meer im allgemeinen und aus Dänemark im besonderen präsentiert, dann mit einem Programm und einer Anzahl von Konzerten, die mit den größten dänischen Folk-Festivals mithalten können.

Helene Blum Band, folkBALTICA 2007

folkBALTICA @ FolkWorld: FW #33, #36

www.folkbaltica.de
www.danishroots.eu
www.carleriklundgaard.dk
folkBALTICA hat nicht nur eine Reihe von etablierten Namen der dänischen Folk-Szene eingeladen, auch neue Künstler und ganz neue Konzepte werden präsentiert, wie zum Beispiel "Ein Abend für Rasmus Storm".

Am Sonntag Abend konzentriert man sich auf den dänischen Spielmann Rasmus Storm, der in Fåborg auf Fünen um die 1750er lebte. Eine ganze Reihe von dänische Gruppen treffen sich auf der Bühne und interpretieren die Musik aus Rasmus Storms berühmtem handgeschriebenen Notenbuch.

folkBALTICA bietet Kunstausstellungen, Workshops, Filmschauen und über 30 Konzerte beiderseits der deutsch-dänischen Grenze, und es gibt einen Einblick in ein kleines und ganz einfaches Musikinstrument mit uralten Wurzeln, worauf sich trotzdem überraschend anspruchsvolle Musik spielen lässt, wenn es in die Hände von talentierten Menschen gerät.

Die Idee für das folkBALTICA-Festival entstand 2004, als der deutsche Musiker und Musikjournalist Jens-Peter Müller nach Flensburg umsiedelte. Er ist Spezialist für skandinavische Musik und Vorsitzender der LAG Folk in Schleswig-Holstein, wo es seit Jahren schon das renomierte und wohletablierte jazzBALTICA-Festival und das Klassische Musikfestival von Schleswig-Holstein gibt.

Die Stadt Flensburg hat historisch enge Verbindungen mit Dänemark, hier findet man auch ein Nordisches Informationszentrum, und Jens-Peter Müller fand in Flensburg das Kulturbüro Flensburg, ein starker und sehr aktiver Akteur im Kulturbereich und gute Partner für eine Zusammenarbeit. Viele Kräfte sammelten sich und im Frühjahr 2005 war das erste folkBALTICA-Festival Wirklichkeit, mit finanzieller Unterstützung von u.a. der schleswig-hosteinischen Landesregierung und dem Nordischen Kulturfond. 2009 gibt es dann schon das 5. folkBALTICA-Festival!

folkBALTICA und die Musik

Vom Anfang an war die Idee, ein Festival für moderne gegenwärtige Musik zu gestalten, Musik mit tiefe Wurzeln in den nordischen und baltischen Traditionen. Die nordische und baltische Musik warschon überall in Deutschland mit Begeisterung aufgenommen worden, und nicht zuletzt in Flensburg, der Stadt, die oft das "Tor zu Skandinavien" genannt wird.

Anna Rynefors, William Kennedy Festival 2008

Anna Rynefors @ FolkWorld:
FW#32, #32, #32, #36

Icon Sound @ www.draam.com

Icon Movie @ www.youtube.com

Ebenso war es von Anfang an die Idee, dass folkBALTICA als Motor für einen gegenseitigen Austauschvon Musik und Kultur im deutsch-dänischen Grenzbereich wirken sollte, und so ist es immer noch. Seit 2005 hat folkBALTICA viel mehr als nur Konzerte angeboten, obwohl die Musik immer noch im Zentrum steht.

Unter den Musik-Gästen auf folkBALTICA 2009 finden wir hervorragende Bands und Solisten, wie zum beispiel das finnische Mundharmonika-Quartett SVÄNG, das neun Mann starke russisch-deutsche LESCHENKO-ORCHESTER, das schwedische Harfe-, Nyckelharpa- und Dudelsack-Duo DRÅM (mit Sängerin Karin Lagergren). Das norwegische Duo HALVORSEN & BRUVOLL mit Gesang und Gitarre, der deutsche Harpfenspieler TOM DAUN, das lettische Gesangs-TRIO SMITE, KARKLE & CINKUSS mit dem SPANISCHEN CHOR LÜBECK, und das ortseigene Sextett HANS DANS. Hierzu kommen noch eine Reihe von dänischen Bands und Solisten.

Jedes folkBALTICA-Festival hat seinen Instrumenten- und Länderschwerpunkt. In den vergangenen Jahren standen der estonische Dudelsack, die schwedische Nyckelharpa und die finnische Kantele im Blickpunkt, sowie die Länder Norwegen, Schweden, Finnland und Estland, und 2009 ist Dänemark derLänderschwerpunkt.

"Dänemark ist immer in unsere Gedanken, wenn wir Festival machen", erzählt Jens-Peter Müller, "und wir haben jedes Jahr 2-3 dänische Bands bei folkBALTICA präsentiert. 2009 ist ausserdem ein Jubiläumsjahr, wo Flensburg seine 725 Jahre als Stadt feiert. 400 Jahre lang war die Stadt ein Teil des Dänisches Königsreichs, so könnte man sagen, dass Flensburg mehr als die Hälfte dänisch ist!" "Mit Dänemark als Länderschwerpunkt haben wir auch einen sehr netten Anlass für die deutsch-dänischen Projekte, die wir für folkBALTICA 2009 entwickelt haben".

Die dänische Musiker auf folkBALTICA 2009 bieten eine musikalische Reise an, die von Melodien aus der handgeschriebenen Notensammlung des Spielmanns Rasmus Storm reicht (ca. 1750), über neugeschaffenen Folk und Folk-Rock aus Fünen, bis zu Handwerkerlieder und Lieder aus der Grossstadt. Die Musik wird geliefert von dänische Gruppen und Solisten wie: CHANNE NUSSBAUM & SPIELNIKS, CARL ERIK LUNDGAARD mit BAND, PHØNIX, HARALD HAUGAARD & HELENE BLUM BAND, HABBADAM, TRIO MIO, TUMULT, FIN ALFRED LARSEN & MORTEN ALFRED HØIRUP, PETER UHRBRANDT/FANØ QUARTETT, POUL HØXBRO, SCANDINAVIAN STRING ALLIANCE, und viele andere.

Der Harmonikaspieler, Erzähler und Traditionsvermittler CARL ERIK LUNDGAARD unterrichtet junge Folk-Studenten an der Musikhochschule in Odense, und er hat seit mehr als 40 Jahren mit derGruppe LANG LINKEN Konzerte und Tanzveranstaltungen gespielt. Bei folkBALTICA präsentiert Lundgaard seine neue Formation "Lundgaards Band", die sich in verbindung mit seiner aktuellen CD "YDERLAND" herauskristallisierte.
Trio Mio
Trio Mio @ FolkWorld: FW #30, #32

Icon Sound Dronning Marianne og Kong Oscar,
        Fars 60-års Polska, Kolle Polle

Icon Movie @ www.youtube.com

www.triomio.dk
Carl Erik Lundgaard sagt: "Aus Dänemark betrachtet ist folkBALTICA ein immens wichtiges Festival, weil eine Wille zur Thematisierung besteht, wie Dänemark als Länderschwerpunkt dieses Jahr. Es ist ja fast so, dass man hier bei folkBALTICA 2009 mehr traditionsbezogene dänische Musik erleben kann, als bei Festivals in Dänemark, und das finde ich wichtig und beindruckend."

"Positiv ist auch, dass das Festival nicht vor der alten Landesgrenze halt macht, sondern die ganze Grenzregion mit einbezieht, sprachlich und kulturell gibt es hier ja so viele Parallelen. Was ich auch gut finde ist, dass der Austausch diesmal Nord-Süd geht. In der dänischen Folkszene orientieren wir uns oft Richtung Norden oder Westen, und ich fand es immer ärgerlich, dass wir uns nicht mehr für die Entwicklungen südlich von uns interessierten."

Die Hauptbühnen von folkBALTICA 2009 sind die DUBORG-SCHULE und die MARIENKIRCHE in Flensburg, und ALSION in Sønderborg, aber natürlich gibt es auch Konzerte in Kliplev, Kværs, Grosse Ochseninsel, Tondern, Broager/Skelde, Lübeck, Eckernförde, Salsau, Oeversee, Husum, Niebüll, Schleswig und Langballig/Unewatt.

folkBALTICA, mehr als Musik!

Wie immer wird das reichhaltige Konzertprogramm von folkBALTICA mit einer Reihe anderer Aktivitäten ergänzt: Filmschauen, Ausstellungen und Workshops. So ist es möglich, in Kinos in Flensburg und Eckerförde zwei Dokumentar-Filme zu sehen. "EIN LEBEN MIT DER MUSIK" über den Sänger, Musiker und Traditionsvermittler Fin Alfred Larsen aus Kopenhagen, und "EIN ZEILE AM TAG IST GENUG" über den färöischen Dichter, Maler und Musiker Tóroddur Poulsen. In Workshops kann man traditionelle deutsch-dänische Volkstänze,

  • Bringing Danish Folk & Roots Music to the World
  • Folk / Roots-Szene orientiert sich nach Deutschland
  • Tutl - Faroe Islands Leading Record Label
  • What is Danish Folk Music?
  • EURO - nej tak; music - yes please!
  • Rasmus-Storm-Melodien auf der Geige, dänische Folk-Musik auf der Gitarre und nordische Musik auf der Maultrommel lernen.

    Habe ich übrigens erwähnt, dads die Maultrommel das Fokusinstrument von folkBALTICA 2009 ist? ... Ein kleines, einfaches und uraltes Musikinstrument aus Metall, das in den rechten Händen die schönsten Geräusche, Rhythmen und Melodien hervorbringen kann. Das werden Tapani Varis aus Finnland, Anders Røine aus Norwegen und Jørgen Dickmeiss aus Dänemark tun. Jeder kann aber auch seine eigene Maultrommel mitbringen und vielleicht das Spiel in einem Workshop erlernen. Aber aufgepasst! Maultrommelspiel kann ansteckend sein ... genauso wie Folk-Musik.

    Photo Credits: (1) Helene Blum Band (by folkBALTICA 2007); (2) Anna Rynefors/Dråm (by William Kennedy Piping Festival 2008); (3) Trio Mio (from website).


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    © The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 03/2009

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