FolkWorld #64 11/2017
© Schrammel.Klang.Festival

Musikalischer Bogen vom Alpenraum bis Wien

Schrammel.Klang

7.-9. Juli 2017

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@ FROG


www.schrammelklang.at

11. Schrammel.Klang.Festival - Musik, Natur und Theater rund um den Herrensee Litschau (Waldviertel, Niederösterreich) - 7. bis 9. Juli 2017.

Mit mehr als 7000 Besuchen war das 11. Schrammel.Klang.Festival. vom 7. bis 9. Juli 2017 wieder so gut wie ausver­kauft. Viele Menschen blieben alle drei Tage und länger in der Region, die Quartiere in Litschau und Umge­bung inklusive Zeltplatz waren wieder restlos ausgebucht. Das Programm gestalteten auch heuer über 100 Künstlerinn­en und Künstler.

Am Eröffnungsabend gab es schon ab 17.00 Uhr beim Schrammel.Glühen Musik mit dem Duo Bäuml & Koschelu, Kurt Girk, Willi Lehner und dem Duo Horacek & Gradinger zu hören. Der Tanzboden wurde diesmal live von verschie­denen Ensembles mit Tanzmusik bespielt, was vor allem am Samstag regen Publikums­zuspruch fand. Die Tanzlehrer Anton Hacker und Wanda Leben gaben Unterricht im „Wickeltanz“ und anderen österreichischen Tanzformen.

Folksmilch

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Die Gastro wurde verstärkt vom Konzertge­sche­hen ins Grünareal des Strandbads verlagert, sodass KonzertbesucherInnen möglichst unge­stört die Musik im Herrenseetheater genießen konnten. Die Verlängerung des Schrammel.Pfades am Samstagabend mit prominent besetzten Konzerten auf drei Bühnen bewährte sich, die BesucherInnen verteilten sich somit sehr gut auf dem weitläufigen Festivalgelände. Zudem hatte das Schrammel.Klang.Festival großes Wetterglück: Die sonntäglichen Unwetter im Umland streiften das Festivalgelände nur, das Programm am Schammel.Pfad konnte – fast – unverändert über die Bühne gehen.

Der programmatische Spannungsbogen ging heuer besonders gut auf. Das Motto „vom Alpenlied zum Schrammelklang“ wurde gleich am Eröffnungsabend treffend eingelöst, denn der Tiroler Volksmusikstar Franz Posch mit seinen hervorragenden Innbrügglern überraschte mit einem dem Schrammel.Klang.Festival gewidmeten „Wiener Programm“, das zeigte, dass Landler von Josef Strauss auch in Blasmusik-Besetzung wunderbar wienerisch klingen können. Die Grazer Kombo Folksmilch, vor zwei Jahren eine der Entdeckungen am Schrammel.Pfad begeisterte anschließend mit ihrer wunderbar ver-rückten Unterhaltungsmusik und präsentierte etwa den EAV-Klassiker „Fata Morgana“ als amüsante Oper oder „Ein Schiff wird kommen“ als ironischen Walzer/Schlager-Verschnitt. Den Abend beschloss das junge Kult-Duo Wiener Blond sehr stimmig mit eigenen neuen Wiener Liedern, garniert mit rhythmischen Loops.

Auch für die übrigen Tage hatte Festivalleiter Zeno Stanek den Bogen sorgfältig gespannt: Die Samstag-Matinee „Wean schbüün“ widmete sich auf Initiative von Roland J. L. Neuwirth, Ernst Weber, Rudi Pietsch und Manfred Kammerhofer der Aufführungspraxis des Geigenspiels in der Wiener Musik. Am Samstagabend gab es die Gewaltstimmen von Nadja Räss (CH), Mariana Sadovska (UA) und Outi Pulkkinen (FI) mit unterschiedlichsten Jodelausprägungen zu hören. Es folgten Agnes Palmisano, die Grande Dame des Wiener Dudlers, mit Spafudla und darauf Christina Zurbrügg mit Band, als „zuagraste“ Schweizerin eine besondere Expertin der Verbindung vom Alpenraum mit Wien. Zum Abschluss gaben Die Stottern mir Mark Unternäher aus der Schweiz und Matthias Loibner an der Drehleiher ein fulminantes Konzert, das in Standing Ovations mündete. Bei der anschließenden Nachtwanderung durch Litschau trug unter anderem Karl Ferdinand Kratzl als Gast einer nächtlichen Tafel spontan improvisierte Szenen vor. Eine Uraufführung war das erstmalige Zusammenspiel der Neuen Wiener Concert Schrammeln mit Willi Resetarits am Sonntagabend, gefolgt von dem Konzert Molden/Resetarits/Soyka/Wirth und einem finalen Zusammenspiel beider Gruppen. Zeitgemäßer wienerisch und stimmungsvoller kann ein Festival rund um Wiener Musik wohl kaum enden.

Am Schrammel.Pfad waren einerseits die Stars der Szene unterwegs, von Trio Lepschi bis Kollegium Kalksburg, von den Neuen Wiener Concert Schrammeln über Ernst Molden und Walther Soyka/Martina Rittmannsberger bis zu den Wiener Art Schrammeln und vielen, vielen mehr. Andererseits gab es wie jedes Jahr neue Ensembles zu entdecken, etwa das junge österreichisch/deutsch-schweizerische Trio Polca, das musikalisch mehr als überzeugte, die Tiroler-schweizerische Formation Jütz oder die fulminante Mariana Sadovska aus der Ukraine, die gemeinsam mit ihren Kolleginnen Nadja Räss und Outi Pulkkinen das Publikum in einem Workshop zu Jodelgesängen hinriss. Auch der „verweilende Künstler“ Leo Bettinelli widmete sein Lichtkunstwerk auf der Hauptbühne im Herrenseetheater dem Festivalmotto: stellte dieses doch die Alpen mit ihren Gebirgszügen und Tälern dar.

Fazit: Das Schrammel.Klang.Festival präsentierte 2017 mit dem Nachforschen der Wurzeln der Wiener Musik in alpenländischen Traditionen eine spannende neue Programmfacette, die von den eingeladenen Ensembles vielfältig und musikalisch äußerst überzeugend präsentiert wurde.

Schrammel.Klang.Festival ist,

Kollegium Kalksburg

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www.kollegiumkalksburg.at

aber auch

Entspanntes Musikhören, gemütliches Wandern, Ruhen und Musikhören in freier Natur, die ungezwungene Durchmischung von exzellenten KünstlerInnen und entdeckungsfreudigem Publikum, die Begegnung mit unterschiedlichsten Interpretationen von Wiener Musik und die Vielfalt der Ensembles wird jedenfalls das Schrammel.Klang.Festival auch in den nächsten Jahren ausmachen.



Bitte vormerken: Das 12. Schrammel.Klang.Festival 2018 findet vom 6. bis 8. Juli 2018 wieder in Litschau rund um den Herrensee statt und wird sich thematisch mit den Bezügen der Wiener Musik zum Balkan beschäftigen.


Photo Credits: (1) Schrammel.Klang.Festival 2017, (2) Folksmilch, (3) Kollegium Kalksburg, (4) Ernst Molden, (2) Christina Zurbrügg, (3) Walther Soyka, (4) Peter Havlicek (Neue Wiener Concert Schrammeln), (by Schrammel.Klang.Festival).


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