FolkWorld #71 03/2020
© Akkordeonale

Überraschungs-Box mit unbegrenzten Möglichkeiten

Corona
Wir bedauern zutiefst, Ihnen mitteilen zu müssen, dass die Akkordeonale-Tournee 2020 wegen der Corona-Krise vollständig abgesagt werden musste. Fragen zur Ticketerstattung? Bitte informieren Sie sich auf den Webseiten der jeweiligen örtlichen Veranstalter zu den Details. Im Sinne der Solidarität mit der Künstler- und Kulturszene möchten wir auf folgende Aktion hinweisen: www.ticketbehalten.de. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in 2021!

Was ist die Akkordeonale? Die schönste Liebeserklärung an ein Instrument!

Akkordeonale

16.4. - 20.5.2020

www.akkordeonale.de

Tuulikki Bartosik (Estland)
Andrew Waite (Schottland)
Jelena Davidović (Serbien)
Alf Hågedal  (Schweden)
Servais Haanen (Niederlande)

Christoph Pfändler (Schweiz)
Charlotte Ortmann (Deutschland)

Servais Haanen

Mehr oder weniger liebevoll tituliert als Quetschkommode, Schifferklavier, Schweineorgel, Blasebalg der Hölle oder asthmatischer Wurm, besitzt das Akkordeon mindestens eben so viel Charme, wie Namen.

Und obwohl viele das Instrument lieben, es selbst spielen oder eins auf dem Dachboden stehen haben, wissen die wenigsten Leute von der wilden Kariere und dem weltweiten Einfluss dieser eigenwilligen Wunderkiste.

Wie kaum ein zweites Instrument hat sich das vergleichsweise junge Akkordeon (erfunden 1829) über Landes- und Kontinentalgrenzen hinweg in einer atemberaubenden Geschwindigkeit verbreitet.

Durch massenweisen Export in die Kolonien und eingeschleppt im Handgepäck von Emigranten schuf es sich einen nicht mehr wegzudenkenden Platz in der Musik der ganzen Welt.

Man kann eigentlich nicht von dem Akkordeon sprechen, da das Instrument immer wieder umgebaut, verändert, verfeinert und an die lokalen Bedürfnisse angepasst wurde – daraus entstanden verschiedene Instrumententypen, die sich durch unterschiedliche Systeme, Größen, Form, Tonumfang und Spieltechnik unterscheiden.


Alf Hågedal

Artist Video
facebook.com/...

Mit ihren mittlerweile 12 Jahren ist die Akkordeonale ein nicht mehr wegzudenkendes Ereignis in der Akkordeon-Szene. Jede Tournee wirft neue Schlaglichter auf die immer populärer werdende vielseitige Überraschungs-Box mit den unbegrenzten Möglichkeiten. Sprühendes Temperament, Eleganz und Esprit verlocken das Publikum zu einem außergewöhnlichen Hörgenuss quer durch sämtliche Kulturen und Stilarten.

Für das Programm 2020 hat Servais Haanen, Spiritus Rector des Festivals, wieder eine bunte Melange zusammengestellt: Fröhliche Wehmut aus Estland, schottischer High-Speed-Folk und serbischer Tastenzauber, schwedische Vintage Sound Kapriolen und niederländische Klangästhetik, umrahmt von einem dynamischen Schweizer Hackbrett, Saxophon, Querflöte und einer kabarettreifen Moderation.

Tuulikki Bartosik

Artist Video Tuulikki Bartosik @ FROG

www.tuulikkibartosik.com

Der pulsierende Wechsel von Soli und Ensemblestücken und die Begegnung und Interaktion zwischen den Künstlern ist das Herzstück jeder Akkordeonale. Denn so unterschiedlich die Persönlichkeiten, kulturellen Hintergründen und Spielweisen auch sind, mit der gemeinsamen Sprache Musik schaffen die Musiker eine lebendige Verständigung, die sich nicht um Grenzen und Trennendes schert. Improvisationstalent, Spontaneität und Spaß am gemeinsamen Konzert lassen aus den mannigfaltigen Klangoptionen und dem prallen musikalischen Reichtum jedes Einzelnen etwas Neues, bis jetzt noch nicht Gehörtes entstehen.

Ein Fest der Klänge! Virtuos und temperamentvoll! Adrenalin und Seelenbalsam! Ein Ereignis der besonderen Art! Sehen — Hören — Genießen!

Akkordeonale 2020: Programm

Tuulikki Bartosik (Estland) — Fröhliche Wehmut aus Estland

Die Estin Tuulikki Bartosik ist Absolventin der renommierten Sibelius-Akademie in Helsinki. Schon seit Studientagen interessiert sie die Verbindung von traditionellen Klängen mit modernen Lebenswelten. Sie war die Erste, die estnische Volkslieder für Freebass Akkordeon adaptierte.

Tuulikkis Musik variiert von introspektiven Solokompositionen bis zu Projekten und Kollaborationen mit diversen engen musikalischen Weggefährten. Am bekanntesten ist vielleicht bislang ihre erfolgreiche Zusammenarbeit mit der britischen Akkordeonistin, Sängerin und Tänzerin Hannah James im Projekt Chatterbox.

Andrew Waite (Schottland) — High-Speed-Folk

Der junge Schotte Andrew Waite wurde schon als kleines Kind durch seinen Großvater mit der Liebe zum Akkordeon infiziert. Das ging so weit, dass er morgens vor der Schule bereits zwei Stunden Akkordeon geübt hat. Von sich aus! Mit 13 Jahren trat er in der Royal Albert Hall bei den ersten BBC Folk Proms auf.

Andrew Waite

Artist Video Andrew Waite @ FROG

www.andrewwaitemusic.co.uk

Andrews Musik hat traditionelle schottische, irische und englische Wurzeln, die sich mit Einflüssen aus diversen anderen Genres mischen, wie Jazz, Gypsy Jazz, Bluegrass, Funk und Klassik. Er ist mit verschiedenen Bands unterwegs, u.a. Dallahan und spielte z.B. mit Sting,und dem Royal Scottish National Orchestra.

Jelena Davidović (Serbien) — Serbischer Tastenzauber

Die aus Serbien stammende Jelena Davidović konzertiert als Solistin und als Mitglied von Kammerensembles und engagiert sich in zahlreichen Projekten der klassischen, Pop- und Volksmusik. Als Mitglied der “Live Music Now”-Yehudi Menuhin Organisation zeigte sie ihr künstlerisches Engagement auch in humanitären Projekten für Kinder und Erwachsene mit Behinderungen.

Neben ihrer Tätigkeit als Performerin und Künstlerin sind Unterrichtsaktivitäten und pädagogische Erfahrungen ein wichtiger Teil ihrer Karriere. Sie findet, dass ihr Akkordeon mit seinen 15 Kilos kein „männliches“ Instrument ist: „Seien wir ehrlich: wenn man etwas mit Lust und Liebe macht, dann ist nichts zu schwer!“

Alf Hågedal (Schweden) — Vintage Sound Kapriolen

Der schwedische Musiker Alf Hågedal zeigte bereits früh Talent und Interesse am Komponieren und studierte folgerichtig Komposition (zeitgenössische Klassik). Mit 22 Jahren entdeckte er sein verschärftes Interesse am Akkordeon, erlernte es autodidaktisch, um mit 25 ernsthafte Versuche zu unternehmen, sich als Akkordeonist zu vermarkten. Zwei Jahre später wurde er zum schwedischen “Akkordeonisten des Jahres” gewählt.

Alf spielt berauschende Kompositionen aus dem beginnenden 20. Jhdt., sowie eigene Stücke mit Retro-Touch – mal populär, mal klassisch-operettenmäßig. Dabei erinnert der Klang seines Akkordeons schon mal an ein ganzes Orchestrion. Ein Künstler, der sein Publikum mit hochfliegenden Melodien, Instrumentalvirtuosität und reichlich Übermut begeistert.

Servais Haanen (D/NL) — Der Meister feiner Klänge

Als musikalischer Querdenker ist Servais Haanen Drahtzieher und Organisator der Akkordeonale. Er komponiert und arrangiert die Ensemble-Stücke des Festivals und führt durchs Programm. Seine mit knochentrockenem Humor gespickten Moderationen haben Kultstatus.

Jelena Davidović

Artist Video

Schon lange arbeitet Servais daran, die Grenzen der Ziehharmonika zu sprengen und Elemente aus neuer Musik, Minimalstrukturen und andere ausgefallene Klänge zu integrieren. Dank seiner vielfältigen Bandarbeit (u.a. Appellation Contrôlée, Quatro Ventos, KlangWeltenFestival) und Komponistentätigkeit für Musiktheater-Produktionen und Dokumentarfilm bringt Servais unterschiedlichstes Musikmaterial ins Spiel.

Begleitmusiker/innen

Christoph Pfändler (Schweiz) — Hackbrett

Ein alter Bekannter der Akkordeonale ist der junge Schweizer Hackbrettspieler Christoph Pfändler, der das Festival bereits zum dritten Mal bereichert. Chris lotet mit seinem Hackbrett unkonventionelle Pfade aus, wie Heavy Metal, Rock, Rock’n’Roll, und natürlich die (neue) Schweizer Volksmusik, womit er — mal rau, mal zart — immer aber äußerst melodiös daherkommt! Neben seinen Bands Stalldrang und Metal Kapelle spielt Chris in den verschiedensten temporären Projekten, übernimmt Studiojobs, ist Hackbrettlehrer und schreibt Auftragskompositionen und Arrangements.

Charlotte Ortmann (Deutschland) — Saxophon/Querflöte

Die studierte Jazz-Saxophon- und Querflötistin Charlotte Ortmann liebt die Improvisation, ist aber auch in der Klassik zu Hause. Aufgrund ihrer musikalischen Neugier will sie sich nicht auf eine bestimmte Stilrichtung festlegen lassen. Charlottes Stärke, gerade in die zarten, leisen Passagen viel Ausdruck zu bringen, ihr klarer Ton, starke Melodiösität und schnelle Reaktionsgabe kommen hier zum Tragen. In ihrer Wahlheimat Hamburg ist sie mit verschiedenen Jazz-, Funk und Soul-Formationen unterwegs.



Photo Credits: (1) Akkordeonale, (2) Tuulikki Bartosik, (3) Servais Haanen, (4) Andrew Waite, (5) Alf Hågedal, (6) Jelena Davidović (unknown/website).


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