FolkWorld #76 11/2021
© Schrammel.Klang.Festival (Beate Scholz)

Schrammel.Klang.Festival
09.–11. Juli 2021
16.–18. Juli 2021


Schrammel.Klangerl 2020

Schrammel.Klang @ FROG

www.schrammelklang.at

Festivalfinale mit der Big Band Velvet Elevator & Die Strottern (vor dem Bild der „verweilenden Künstlerin“ Judith Kerndl) © Karl Satzinger

Druiden-Treffen der Wiener Musik

Schrammel.Chill.Lounge © Andreas Biedermann

15. Schrammel.Klang.Festival im neuen Format.

Heuer fand das Schrammel.KIang.Festival erstmals an zwei Wochenenden statt. Die Premiere dieses neuen Formats ist für Festivalleiter Zeno Stanek sehr gelungen verlaufen: „Wie erhofft durften wir auch heuer wieder rund 7000 Besucherinnen und Besucher in Litschau begrüßen, allerdings eben verteilt auf zwei Wochenenden. Unser Konzept, das Festival auf diese Weise wieder ‚gemütlicher‘ und ‚entspannter’ zu gestalten und vor allem auch einen zu großen Publikumsandrang bei den einzelnen Bühnen rund um den Herrensee zu vermeiden, ist damit erfreulich gut aufgegangen.“

Dazu kam großes Wetterglück. Am zweiten Wochenende, wo in vielen Teilen Niederösterreichs Unwetter niedergingen, fiel in Litschau kein Tropfen Regen. „Schauen Sie nicht auf die Apps“, empfahl Zeno Stanek seinem Publikum, bevor sich dieses auf den Schrammel.Pfad begab, „da sagt jede etwas anderes. Schauen Sie in den Himmel und vertrauen Sie Ihrem Gespür!“. Der Appel, sich bei Unwettern in Sicherheit zu bringen, musste nicht beherzigt werden. Das „Druiden-Treffen der Wiener Musik“ (© Christina Zurbrügg) stand unter einem guten Stern.

Vielseitiger Schrammel.Pfad

Die Knoedel © Andreas Biedermann

Artist Video
www.dienz.at

Wie jedes Jahr fand das abwechslungsreiche Programm am Schrammel.Pfad großen Anklang: Newcomer wie die frech-fröhlichen Belle Fin oder das rasante Balkan-Tirol-Duo Vila Madalena wechselten einander mit bekannten Musikgrößen wie Altmeister Rudi Koschelu und der unverzichtbaren Marie-Theres Stickler ab. Die Neuen Wiener Concert Schrammeln, seit Beginn eine tragende Säule des Festivals, waren ebenso ein Garant für höchste Qualität wie „Seavas Koal“, eine Reverenz an Karl Hodina, u. a. mit Wolfgang Linhart als Liedinterpret und Bertl Mayer an der Mundharmonika.

Ein besonderes Highlight am Schrammel.Pfad waren die Konzerte des nach 17 Jahren Pause „wiedervereinigten“ Ensembles Die Knoedel. Dass Gruppen wie Gesangskapelle Hermann, Martin Spengler & die foischn Wiener oder Trio Lepschi auf den neun Bühnen rund um den See viel Zuspruch fanden, versteht sich fast schon von selbst. Und mitten in den vielen Ensembles, die auf die Weiter-entwicklung von Wiener Musik spezialisiert sind, findet sich dann liebenswert Traditionelles wie die Original Wiener Deutschmeister Schrammeln, wo Kurt Hirschfeld tatsächlich noch das „Picksüße Hölz’l“ spielt, also die früher bei der Schrammelmusik unverzichtbare G-Klarinette. Genau diese Mischung macht das Schrammel.Klang. Festival aus.

Jedes Jahr versammelt Zeno Stanek in Litschau prägende Musikerinnen und Musiker der Szene. Zahlreiche Namen wären noch zu nennen, etwa Walther Soyka und Martina Rittmannsberger, die diesmal auch den Soundtrack zu einem „bizarren Figurentheater“ rund um Edgar Allen Poe beitrugen; Angelika Steinbach Quartett; Christina Zurbrügg mit ihrem Quartett, dem auch Rina Kaçinari angehört; Roland Sulzer und Daniel Fuchsberger; trio akk:zent, besetzt mit Saxophon und zwei Akkordeons; Festival-Stammgast Robert Reinagl mit Alexandra Prammer und Walter Czipke als Geschwister Mondschein; Kurt Obermair mit den Wiener Art Schrammeln oder auch Newcomer wie das Damentrio The Brunch Projekt oder Tori Trio. Die Liste ließe sich lange fortsetzen, alle Beteiligten finden sich auf der Website.

Katharina Hohenberger & Valerie Sajdik © Andreas Biedermann

Artist Video
www.katharinahohenberger.at

Die großen Konzerte im Herrenseetheater

Im Herrenseetheater erwiesen sich sowohl das mitreißende Konzert von Folksmilch am ersten Wochenende als auch der Abschlussabend des Festivals mit der Big Band Velvet Elevator & Die Strottern als Publikumsmagneten. Beide Darbietungen wurden mit Standing Ovations bedacht. Das Festivalfinale mit der Big Band Velvet Elevator & Die Strottern (vor dem Bild der „verweilenden Künstlerin“ Judith Kerndl) wurde von Ö1 aufgezeichnet und wird im Frühjahr 2022 gesendet

Die Festival-Eröffnung gestalteten die beiden höchst präsenten Musikerinnen Katharina Hohenberger und Valerie Sajdik mit „Je ne regrette goar nix“, eine Melange aus Wienerlied und französischem Chanson. Anschließend begeisterte Gesangskapelle Hermann mit ihren pointierten Texten und virtuosem A-cappella-Gesang. Berührend war am Samstagvormittag der Film KURT GIRK von Christina Zurbrügg und Michael Hudecek. Auch bei der anschließenden Matinee erinnerten Weggefährten an den 2019 verstorbenen Grand Seigneur des Wienerlieds. Tini Kainrath war nicht nur mit dem musikalisch anspruchsvollen Programm „Tini Kainrath & Schrammel und die Jazz via Brazil“, sondern am Sonntagvormittag auch mit „Weanarisch g’redt, g’sungen und g’spielt“ am Kulturbahnhof zu Gast, begleitet von Stickler & Koschelu, Wolfgang „Fifi“ Pissecker und Überraschungsgast Robert Palfrader. Federspiel übernahm dankenswerterweise viel akklamiert das Abschlusskonzert am ersten Wochenende, nachdem Fanfare Ciocărlia aufgrund von coronabedingten Reisehinternissen hatte absagen müssen.

Beim Eröffnungskonzert am zweiten Wochenende war ein Old Star-Abend zu erleben, an dem die Jubiläen geradezu purzelten: Ausgehend von einem Geburtstagskonzert aus Anlass von 11 Jahren Trio Lepschi, das seinerzeit im Kontext des Schrammel.Klang.Festivals entstanden war, entdeckten auch Kollegium Kalksburg (25 Jahre) und Die Strottern (ebenfalls 25 Jahre) genug Anlässe, um miteinander und mit dem Publikum die vielen Facetten der Wiener Musik zu feiern, die nicht zuletzt dank des Schrammel.Klang. Festivals mittlerweile selbstverständlicher Bestandteil der Musikszene dieses Landes sind.

Verweilende Künstlerin Judith Kerndl

Folksmilch © Karl Satzinger

Artist Video Folksmilch @ FROG

www.folksmilch.at

Judith Kerndl aus Zwettl war heuer „verweilende Künstlerin“. Ihre beeindruckende Großgrafik nahm formatfüllend den gesamten Bühnenhintergrund im Herrenseetheater ein. Die Künstlerin zeichnete während der Konzerte live auf der Bühne, inspiriert von der Musik und der Umgebung. Ihre Arbeit wird im Herbst in Waidhofen an der Thaya ausgestellt. Diese Kooperation mit den Galerien Thayaland soll auch in den kommenden Jahren fortgesetzt werden.

Immer Neues im Servicebereich

Jedes Jahr bemüht sich das Schrammel.Klang.Festival um weitere Verbesserungen für Publikum und Künstlerinnen wie Künstler. Das im bequemen Lounge-Charakter neu gestaltete Herrenseeplatzl lud zum gemütlichen Frühstücken und Musikhören unter Schirmen ein. Die Hauptgastronomie im großen Zelt wurde erstmals von Mike Gaar, Küchenchef im Theater- und Feriendorf Königsleitn, ausgerichtet. Am Schmankerl-Pfad um den See labte die Kas und Leberkas-Hüttn am Weg zwischen Zetschenwiese und Waldbühne die vorbeiwandernden Festivalgäste mit legendärem Litschauer Leberkäse. Die Fischer-Hüttn bei der Birkenbühne am Seeufer schlug alle Rekorde: 900 Portionen Litschauer Schlosskarpfen wurden verkauft.

Teamarbeit

„Wir sind Theaterleute, die ein Musikfestival ausrichten“, ist eine Kernbotschaft von Intendant Zeno Stanek. Zu seinen unverzichtbaren Mitstreitern gehören seit Beginn der technische Gesamtleiter Dieter Gebetsberger und Johannes Gruber, Leiter des Festivalbüros. Herbert Millner und Franz Zwölfer koordinieren seit 2007 mit viel Einsatz das Team der rund 250 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, ohne die das Festival nicht durchführbar wäre. „Ihnen und selbstverständlich auch allen anderen Menschen in meinem Team danke ich sehr, denn das Schrammel.Klang.Festival war von Beginn an ein von vielen Beteiligten mitgetragenes und vor allem auch von den Menschen hier vor Ort unterstütztes Projekt. Es war immer meine Idee, möglichst nah an den Menschen zu bleiben und Musik auf höchstem Niveau in dieser wunderschönen Umgebung in einem gemütlichen Ambiente zu Gehör zu bringen. Dass uns das heuer zum Jubiläum auch gelungen ist, ist schön! Ich freue mich auf die nächsten 15 Jahre!“, so Stanek.


Für das 16. Schrammel.Klang.Festival vom 8. – 10. und 15. – 17. Juli 2022 hat Festivalgründer Zeno Stanek wieder eine Reihe von herausragenden Musikgruppen aufgeboten: Das erste Wochenende (8. – 10. 7.) ist eine kleine Hommage an einen Großen der heimischen Musikszene: Willi Resetarits! Als weitere Highlights hat Zeno Stanek Künstler­innen und Künstler einge­laden, die mit ihrer Verwurzelung in der Musiktradition des Balkan eine schö­ne stilisti­sche Brücke zur Heimat des Burgenlandkroaten Willi Resetarits bauen. Als fulminanter Schlusspunkt des zweiten Wochenendes (15. – 17. 7.) unter das 16. Schrammel.Klang. Festival wird Fanfare Ciocărlia erwartet – hoffentlich diesmal wirklich und ohne weitere, pandemie­bedingte Reisehindernisse! Der Vorverkauf hat bereits begonnen! Weihnachtsbonus bis 31. 12. 2021: minus 12 % auf den VVK-Preis!



Photo Credits: (1) Velvet Elevator & Die Strottern (6) Folksmilch (by Karl Satzinger); (2)-(3) Schrammel.Klang, (by Schrammel.Klang.Festival); (4) Die Knödel, (5) Katharina Hohenberger & Valerie Sajdik, (by Andreas Biedermann).


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