Ausgabe 31 1/2006

FolkWorld CD-Besprechungen

Kerstin Blodig "Trollsang"
Label: Westpark; No. 87107; 2005; Spielzeit: 49.46 min
Während sie bis vor einigen Jahren vor allen bekannt war durch ihre Mitarbeit in keltischen Bands wie Norland Wind und Touchwood, verfestigt sich Kerstin Blodig mit dieser CD ihren Ruf als ausgesprochen gute skandinavische Sängerin. Mit ihrem norwegischem Hintergrund liegt demnach auch der Schwerpunkt dieser CD auf norwegischen traditionellen Liedern. Bereichert wird die Auswahl durch einige selbst komponierten Gitarren-Tunes, basiert auf skandnavischer traditioneller Musik. Kerstin's glasklare Stimme passt hervorragend zum eher besinnlichen Charkter skandinavischer Balladen. Instrumental basiert die CD stark auf Kerstin's Gitarrenspiel. Insgesamt eine sehr angenehme Mischung auf dieser CD, die definitiv eine angenehme Ergänzung für skandinavische Platten-Sammlungen darstellt.
Band/Musiker-Homepage: www.kerstinblodig.de
Michael Moll


Olaf Sickmann "Sommertiefe"
Label: Wonderland Records; No. WR69001; 2004

Dieses Album hätte ein hervorragendes Gitarrenalbum werden können. Olaf Sickmann zeigt sehr viel Talent, und hat mich beeindruckt sowohl in seinem innovativem und lebendigem Gitarrenspiel, als auch im Komponieren von ansprechenden Melodien. Was das Album aber leider ins Mittelmäßige herunterzieht ist vor allen Dingen Olaf's Beiträge auf seinem zweiten Instrument, der Tin Whistle, die eindeutig nur sein zweites Instrument ist - auf einigen Stücken begleitet er sein Gitarrenspiel selbst auf Tin Whistle, was schon nicht besonders beeindruckend ist. Das Tin Whistle Solo "Bowed Glass/Sunday Morning Heart Blues" allerdings versetzt mich zurück in die Blockflötenstunden meiner Grundschulzeit, und dieses Stück hätte nun wirklich nicht auf CD veröffentlich werden müssen. Dagegen ist meine zweite Kritik, die unnötige Verwendung des Keyboards, relativ unwichtig. Die Stücke, die Gitarre solo oder begleitet von Bodhrán (Rolf Wagels) bieten, sind alle hervorragend.
Schade, dass dieses Album nicht ein herrausragende Album geworden ist - das Talent im Gitarrenspiel und Komponieren ist definitiv da!
Kontakt: olaf-sickmann@gmx.net
Michael Moll


Patty Larkin "Red = Luck"
Label: Vanguard Records 2003
Patty Larkin ist schwer einzuordnen, sie ist 1985 mit dem Album "Step Into The Light" erstmals auf der Musikszene aufgetreten und hat mit dem neuen Album eine interessante Mischung verschiedenster Stile geschaffen. Folk, R & B, Pop aber auch Einflüsse von Soul und Jazz sind zu hören. Larkin hat alle 14 Songs selbst geschrieben, singt und spielt Gitarren, Piano, Mandoline, Akkordeon, Harmonika und Perkussion.
Eine Reihe von ausgezeichneten Gastmusikern unterstützten die begnadete Multi-Instrumentalistin und Songwriterin. Ben Wittman, der bereits seit Jahren mit Patty Larkin zusammenarbeitet, sorgt für die mitreißenden Rhythmen und wird dabei von zwei Bassisten unterstützt, Mike Rivard und Richard Gates. Neben Larkin spielen Marc Shulman, John Hickey, Tim Craven und Duke Levine die elektrische Gitarre, letzterer auch Mandoline und Jeff Lang die Slide Gitarre. Stimmliche Unterstützung erhält Larkin durch Merrie Amsterburg, die auch die Trompete spielt, Jennifer Kimball, Jonatha Brook, Bette Warner und Willy Porter, der auch das Thumb Piano spielt. Gideon Freudmann überrascht mit seinem Cello und die drei Mitglieder der Gruppe Solas, Seamus Egan an der Mandoline und der Bassflöte, Mick McAuley am Akkordeon und Winifred Horan an der Fiddle, tragen einen Touch keltischer Klangbilder bei.
So vielfältig wie die Instrumentierung präsentiert sich auch die von Patty Larkin, Ben Wittman und Bette Warner produzierte CD. Die verträumten, klagenden Gesänge von Larkin werden in ein perfektes Arrangement eingebettet wie bei "All Trat Innocence", eines meiner Lieblingsstücke. Bei einem weiteren Favoriten, "Different World", singt Larkin mit kräftiger, bestimmter Stimme und behauptet sich gegenüber der mächtigen Instrumentierung. Manchmal tritt aber das instrumentale Potential in den Vordergrund wie bei dem rhythmischen "24/7/365". Dann wieder singt Larkin stille Balladen, bei denen sie nur sparsam begleitet wird und bei denen der Text in den Vordergrund tritt ("Home" oder "Normal"). Das Titelstück ist eine kurze instrumentale Meditation. Manche Songs wie "Too Bad" erinnern an die irisch-stämmige und in der Bretagne angesiedelte Band The Churchfitters. Nicht nur Larkins Stimme erinnert an deren Sängerin Rosie Short, sondern auch die abwechslungsreiche Instrumentierung. Aber auch Tanita Tikarams cool-romantische Balladen und Neil Youngs bluesige Songs kommen mir beim Abspielen der CD in den Sinn.
Zum Abschluss spielen alle beteiligten Musiker zu Larkins "This Old World Is Getting Louder" und bringen den Hörer unweigerlich zum mittrommeln, -swingen oder -tanzen. Die CD ist eine gelungene Mischung aus stillen und rhythmischen Liedern, die sowohl durch die gelungenen Kompositionen, die perfekte Instrumentierung und den tollen Gesang besticht.
Mehr Informationen, auch über Larkins neues Projekt "La Guitara" findet man unter www.pattylarkin.com.
Adolf "gorhand" Goriup


Steve Tilston "Songs from the Dress Rehearsal"
Label: Market Square Record; 2005
Die Neuauflage von Steve Tilstons 1976 er Album "Songs from the Dress Rehearsal" wurde von den Liebhabern bereits lange erwartet. Das von Rupert Hine produzierte Album wurde mit dem spärlichen aber gezielten Einsatz von Gastmusikern aufgenommen. John G. Perry am Bass, Michael Giles (King Crimson) am Schlagzeug, John Renbourne an der Gitarre, Keith Warmington an der Mundharmonika und Rupert Hine am Piano unterstreichen Steve Tilstons einfachen aber hörenswerten Sound. Neben den elf Originaltiteln gibt es als Zugabe sechs bisher unveröffentlichte Aufnahmen, die 1979 für ein Demo Band aufgenommen worden waren. Tilstons Reise in die Vergangenheit ist ein hochinteressantes Zeitdokument. Die Aufnahmequalität entspricht zwar nicht dem heutigen Standard, doch die Musik klingt keineswegs verstaubt oder veraltet. Steve Tilston ist ein begnadeter Gitarrist, Sänger und Songwriter, der mit wenig Aufwand und spartanischer Besetzung tolle Musik macht. Seine Lieder erzählen vom Leben eines knapp 20 jährigen, von Liebe, Kindheitserinnerungen, den ersten Erfahrungen in der Metropole London aber auch den grossen Fragen eines jungen Menschen. Die Musik ist sehr dem Blues angenähert und spiegelt schon deutlich den späteren Stil von Tilston wider, wobei die drei Jahre später aufgenommenen Extra Tracks Tilstons musikalische Entwicklung aufzeigen. Selbstverständlich sind die neueren Werke von Tilston wesentlich ausgereifter und perfekter, dennoch kann ich jedem Liebhaber von Liedermachern und Gitarrenmusik die CD empfehlen. Mehr über die CD und das Werk von Steve Tilston finden Sie unter http://www.steve-tilston.co.uk/
Adolf "gorhand" Goriup


Irish Music "The Rough Guide to Irish Music"
Label: World Music Network; 2005
Mit der Serie "Rough Guide to..." bietet World Music Network ein umfassendes Programm an, das uns Musik aus beinahe allen Teilen der Welt vorstellt. Diese Sammlung Irischer Musik umfasst eine Mischung aus traditionellen und neuen Tunes wie auch Songs in Irisch und in Englisch. Die Interpreten werden in einem kurzen Kommentar vorgestellt und meist gibt es dazu auch ein Photo.
Als ich die CD in die Hand nahm stachen mir natürlich zuerst bekannte Namen wie Flook, Lunasa oder Altan ins Auge und mit einem Auszug aus Flooks letzten Album Rubai beginnt die musikalische Entdeckungsreise auch. Obwohl diese Band eigentlich keine rein irische Band ist, so ist darf sie meiner Meinung auf keiner Sammlung irischer Musik fehlen. Auch der Travelling Piper Paddy Keenan und Tommy O'Sullivan aus dem County Kerry fügen eine ihrer tollen Eigenkompositionen hinzu. Der Grossteil der Stücke ist jedoch traditionellen Ursprungs. Von den instrumentalen Stücken begeistern mich neben Lunasa und Altan vor allem der Flötist Matt Molloy, die Band North Cregg, Paul Moran & Fergal Scahill und der Banjo Spieler Gerry O'Connor. Die traditionellen irischen Lieder widerspiegeln meiner Meinung nach das Irische Kulturgut besser als die englischen und ich finde alle fünf Songs ausgezeichnet. Dervish, Maighread & Tríona Ní Dhomhnaill, Lasairfhíona Ní Chonaola, Séamus Begley & Jim Murray wie auch die Band Cran tragen ihr traditionelles Liedgut aus den verschiedenen Regionen Irlands vor. Von den englisch gesungenen Liedern gefällt mir vor allem Helen Roches "As I Roved Out". Die CD beinhaltet 22 Stücke, davon vier moderne Instrumentalstücke, neun traditionelle Tunes, fünf traditionell irische Lieder, drei englische Traditionals und eine Eigenkomposition der Prodigals, die nicht zu Unrecht mit den Dubliners verglichen werden. Die CD besticht durch die gute und abwechslungsreiche Auswahl von verschiedenen Stilrichtungen und eine Durchmischung von altbekannten Namen und den neuen Stars der Folkmusik mit eher noch unbekannten, aber hochtalentierten jungen Folkmusikern. Mehr über die CD mit Hörproben, Informationen über das Label und den Katalog finden Sie unter www.worldmusic.net.
Adolf "gorhand" Goriup


Freeland Barbour "Winter's Journey"
Label: Macmeanmna 2004
Freeland Barbour kommt aus dem schottischen Highlands und ist schon seit 3 Jahrzehnten in der Folkszene bekannt. 1975 begann er seine Karriere mit Silly Wizard und nach weiteren Etappen mit der Wallochmor Ceilidh Band und den Occasionals hat er sich auch einen Namen als Solist, Produzent, Komponist und BBC Radio Scotland Produzent gemacht. Mit seiner nunmehr vierten Solo CD begibt sich Freeland auf eine musikalische Reise durch den nördlichen Winter. Er spielt seine eigenen Kompositionen auf einem wunderbar klingenden Bösendorfer 275 Konzertflügel. Bereits bei den ersten Klängen von "Winter Morning" wird man verzaubert von den feinen Klängen des Flügels, der Freelands Kompositionen klassische Eleganz verleiht. Das mystisch angehauchte "All Hallows" entführt uns in den ersten Tag des keltischen Kalenders, den 1. November, eine wunderschöne Melodie, ebenso wie das nach dem ausgezeichneten Single Malt benannte "Lagavulin".
Man spürt förmlich die klirrende Kälte und riecht die klare Luft des Winters während man den stillen Melodien lauscht. Freeland spielt den Flügel mit sehr viel Gefühl und erlaubt auch winzige Momente der Stille, des Nachklangs, das Echo der winterlichen Leere. Musik für die Seele, Musik, die dem Zuhörer unter die Haut geht und das Herz erwärmt, wie ein prasselndes Kaminfeuer, ein Schluck erstklassigen Single Malts oder eben Freelands Spiel auf dem Bösendorfer. "a seasonal journey through northern lands" nennt sich der Untertitel der CD und neben Themen aus Schottland sind einige Stücke auch Norwegen, Island oder den Faroer Inseln gewidmet. Nach beinahe einer Stunde endet die Reise mit einem weiteren lyrischen Höhepunkt, "Edge of Day".
"Winter's Journey" ist ein bemerkendwertes Album voller schöner Melodien, gespielt auf einem hervorragenden Konzertflügel. Die CD gehört unbedingt in die Sammlung eines Liebhabers der schwarzweißen Tasten und übrigens eignet sich die Musik auch sehr gut für laue Sommernächte.
Adolf "gorhand" Goriup


Robb Johnson "Beginner's Guide"
Label: Irregular Records 2005
Robb Johnson ist ein Liedermacher der etwas mitzuteilen hat, seine Texte sind politisch, zynisch, voller Lebensfreude und nachdenklich. Robb Johnson ist auch ein Sänger mit großer Ausdruckskraft und ein toller Gitarrist, ein Mann der es versteht sein Publikum ohne technische Spielereien mit wortgewaltigen und rhythmisch melodiösen Songs in seinen Bann zu schlagen. Diese Sammlung von 18 Liedern bringt einen Querschnitt aus 15 Jahren Musikschaffen, Neuaufnahmen alter Lieblingsstücke und Raritäten, aber auch 7 neue Songs. Alle Lieder sind im Studio ohne Playback aufgenommen, nur zwei Aufnahmen mussten wiederholt werden. Meine persönlichen Lieblingsstücke sind das 1989 geschriebene "Small Revolutions", eine Erinnerung an die Unruhen in Nicaragua 1979. Ein fiktives Gespräch mit Karl Marx ist Thema von "Breakfast in Chemnitz" (2002), einem weiteren Lied mit politischem Tiefgang. 2003 hat Robb Johnson ein ganzes Album dem "Untergang von Tony Blair" gewidmet, Songs wie "We All Said Stop The War" und "Mission Accomplished" kritisieren dessen Außenpolitik aufs schärfste. Aber auch einige der unpolitischen Songs gehören zu meinen Favoriten. "You & This City" (2001) ist eine rhythmische Hommage an Paris. Von den neuen Songs gefallen mir vor allem "The Beautiful Dark", geschrieben während und inspiriert von einer Fahrt auf der E 40 zwischen Calais und Krakau. Man sieht förmlich die endlosen Lichter vorbeiziehen und fühlt die träge Stimmung einer endlosen Autofahrt. "Real Cool Purple Shirt" ist ein aufgestelltes Lied über das Leben. Mit "A Dorset Moon" beschließt Robb das Album, die Hosentaschen voll Poesie, den Bauch gefüllt von ein paar Pints mit Thomas Hardy genießt er den Mond von Dorset. Robb Johnson ist ein Liedermacher, der mit seinen Texten und seiner Musik die Grenzen des Empires verlässt und manchmal an Brel, Biermann oder Brassens erinnert, fast ein Englisch singender Chansonnier. Einige Kostproben, einen Überblick über Robbs Schaffen und mehr Informationen findet man auf: www.robbjohnson.co.uk
Adolf "gorhand" Goriup


Rainbow Sleeves "painted songs"
Label: Acoustic Music 2004
Rainbow Sleeves sind Lara Schallenberg, Gesang und Body Percussion, und Eddie Nünning, Gitarren, Gitarrensynthesizer, Vocal Percussion und Backing Vocals. Lara, die ursprünglich aus dem Songwriter Genre kam, wurde von Eddie dank einer Demoaufnahme entdeckt. Beide arbeiten in verschiedenen Stilrichtungen wie Pop, Jazz, Blues und sogar Klassik, wodurch ihnen mit der neuen CD, dies sei schon mal vorausgeschickt, ein erstklassiges Werk gelungen ist. Laras Gesang ist engelsgleich schön und klar und wird von Eddies virtuosem und gefühlvollem Gitarrespiel untermalt. Aufnahme und Produktion sind von hoher Qualität und die Auswahl der Lieder spiegelt die Vielfältigkeit der beiden Künstler wider. Neben Songwritern aus der Popszene wie Elton John, Neil Young, Rickie Lee Jones, Tori Amos, Prince, Tom Waits und zwei Klassikern von Lennon/McCartney kommen auch einige (mir) weniger bekannte zum Zuge wie Jude Christodal, oder Jennifer Warnes. Zudem wurden einige dem Blues und Jazz Genre nahen Künstler wie Sara K., Silje Neergaard und Mike McGurk, Bobby Timmons und Oscar Brown und Joe Sample und Will Jennings ausgewählt. Eddie Nünnings "Time Out" ist das einzige Instrumentalstück der CD, eigentlich schade, denn das verlangt nach mehr. Elton Johns "Your Song" hat für mich noch nie so jazzig und schön geklungen, ein hervorragender Einstieg. Überhaupt ist diese CD für mich so etwas wie ein neuer Blickwinkel auf alt Bekanntes. Laras und Eddies Versionen von Neil Youngs "Don't Let it Bring You Down", den Beatles Songs "The Fool on the Hill" und "Norwegian Wood", wie auch von Tom Waits "Rainbow Sleeves", nach dem sich die beiden genannt haben, stehen den Originalen in nichts nach.
Obwohl mir diese jazzig angehauchten Popsongs ausgesprochen gut gefallen, sind für mich die echten Jazz und Blues Songs die Höhepunkte der CD. Bei Sara Ks "Hidden from View" muss man einfach mit den Fingern mitschnippen und bei "The Waltz" (Neergard/McGurk) fühlt man sich wie in einer Cocktail Bar und sieht die beiden Musiker vor sich auf einer kleinen, eleganten Bühne. Wenn dann "Dat Dere" (Timmons/Brown) anklingt, schlägt das Herz eines Jazzfans höher. Laras Stimme und Eddies Gitarre produzieren Jazz vom Feinsten. Ebenso hat "Last Night at Danceland" (Sample/Jennings) mich vollauf begeistert. Diese CD ist für mich eine der grössten Entdeckungen der deutschen Musikszene. Ich hatte keinen der beiden Musiker zuvor gekannt und bin nun ein grosser Verehrer dieser grossartigen Künstler. Für alle, die neugierig geworden sind, gibt es eine Homepage mit Sound Samples: www.RainbowSleeves.de .
Adolf "gorhand" Goriup


Battlefield Band "Out for the night"
Label: Temple Records 2004
In den nunmehr 28 Jahren, seit denen die Battlefield Band ihre erste LP veröffentlicht haben, hat sich die Besetzung mehrmals verändert und einige große Namen im Folkbusiness schienen erstmals unter dem Label Battlefield Band auf. Heute besteht die Band aus dem Gründungsmitglied Alan Reid an den Keyboards, Akkordeon, Melodica und Gesang, dem Iren Pat Kilbride an der Gitarre, Bouzouki und Gesang, Mike Katz an den Highland Pipes, Whistles und dem Bass und dem von der Insel Lewis stammenden Alasdair White an der Fiddle, Whistles, Cister und der Mandoline. Das neueste Werk wurde auf einer umfangreichen Tournee vorgestellt und mit großer Begeisterung aufgenommen.
Eine gelungene Mischung aus Instrumentalmusik und 4 Liedern spiegelt nicht nur die musikalischen Qualitäten der Band wieder, sonder zeugt auch von der Kreativität der Bandmitglieder. Neben den traditionellen Stücken und Liedern gibt es auch einige hervorragende Tunes von Alasdair White, Mike Katz oder Alan Reid. Der hochtalentierte Fiddler Alasdair White eröffnet die musikalische Reise mit der Eigenkomposition "Ms Dynamite of Benbecula" bevor Mike Katz mit seinen Highland Pipes die Führung übernimmt und sein von der Bostoner Underground inspirierte "The Alewife T" spielt. G. S. McLennans "Little Cascade" und das traditionelle "Culder's Rant" beschließen das erste Set. Es folgen noch weitere Sets voll mitreißender Rhythmen und wundervollen Melodien. Traditionelle, eigene wie auch entlehnte Reels, Waltzes, Jigs, Scottishes und andere Tunes aus verschiedenen Teilen der keltischen Welt lassen den Zuhörer die Musikalität der Band entdecken. Auch das Titelstück "Out for the Night" von Mike Katz und Alan Reids wunderschöne Melodie zu "Rest and Be Thankful" gehören zu den Höhepunkten des Albums.
Von den vier Liedern ist sicher das von Pat Kilbride gesungene "The King's Shilling" (Ian Sinclair) mein absoluter Favorit. Aber auch Henry McCulloughs "Belfast to Boston" wird von Pat hervorragend interpretiert. Alan Reid singt das traditionelle "The Earl of Errol" und das an einen Aberdeenshire Song angelehnte "The Banks O Carron Water". Obwohl auch Alan ein sehr guter Sänger ist, gefallen mir die von Pat Kilbride gesungenen und arrangierten Lieder besser. Das bis anhin letzte Werk der Batties knüpft an eine Reihe von hervorragenden CDs der Band wie auch toller Solo Projekte an und wird die große Fangemeinde der Band begeistern. Für mich ist die Battlefield Band aber vor allem ein unvergleichlicher Live Act und ich habe mich riesig über die am Ende der CD angefügten Live Aufnahmen von der GB Tour 2002 gefreut. Sowohl die beiden Sets als auch das von Pat gesungene traditionelle "Lord Randall" spiegeln die prickelnde Atmosphäre, die die Batties erzeugen, perfekt wieder. Weitere Informationen auf www.battlefieldband.co.uk
Adolf "gorhand" Goriup


Legacy Celtic Band
Label: Own (Promotional CD)
Die Legacy Celtic Band wurde 1997 gegründet und besteht aus Clare Sanders, Flute, Whistles, Bodhrán und Gesang, Tim Cotterell, Fiddle, Paul Burgess, Gitarre, Mandoline, Bass und Perkussion, und Mal Simms, Bodhrán, Gitarre, Cister, Whistle und Gesang. Michael McNulty kümmert sich als Manager um die geschäftlichen Belange. Die Band hat bereits drei Alben eingespielt: "First Will" (1997/98), "Bamboozie" (1998/99) und das aktuelle Album "Factory Girl" (2000-2004). Die Promotions- CD enthält selbstverständlich in erster Linie Material von ihrem letzten Werk. "Rob Roy / Toss the Feathers" sind schon echte Klassiker und eröffnen auch das aktuelle Album. Clare Sanders übernimmt den Solo Part der ersten Tune und Tim Cotterell führt dann mit seiner Fiddle in den zweiten Teil über. Sowohl der rhythmische Hintergrund mit Gitarre, Bass und Bodhrán, als auch Fiddle, Flute und Low Whistle werden perfekt gespielt. Das Lied "Poly on the Shore" scheint auf keinem der drei Alben auf und dürfte neues Material sein. Paul Simms' Gesang wird von Clare an der Whistle begleitet und die Fiddle spielt einige tolle Passagen. Mit Pauls rhythmischer Begleitung erinnert der Song an Folkrock. Eine weitere Tune aus der neuen CD, "Mountain Road", zeugt vom klassisch / jazzigem Hintergrund von Clare und Tim, während "Bonnie Ship / Launching" eine typische Folkballade ist, durchzogen mit großartigen Instrumentalpartien, die jedoch ebenfalls Jazz-, Rock- und Klassikeinflüsse zeigen. Ein Ausschnitt aus ihrem zweiten Album, "Scattter the Mud", schließt die CD ab. Eine traditionelle Tune, die den Musikern Gelegenheit gibt ihr Können nochmals voll auszuspielen. Mich hat diese Promotions- CD wirklich neugierig gemacht. Legacy sind eine gelungene Mischung von guten Musikern mit verschiedenen Wurzeln. Dies macht die Musik abwechslungsreich und sehr ansprechend. Weitere Informationen inklusive einige Hörproben unter www.legacyband.co.uk .
Adolf "gorhand" Goriup


Caetano Veloso "A Foreign sound"
Label: Universal Music (LC00699); Brasilien 2004; Playing time: 75.47 min
Wer sich der brasilianischen Musik widmet, wird schnell auf die großen Namen der Musica Popular do Brasil treffen. Zu bedeutend ist deren Einfluss auf das musikalische und oft auch politische Geschehen des Landes, als dass der Nachwuchs sie ignorieren könnte oder auch nur wollte. Zu den strahlenden Sternen der MPB gehört Caetano Veloso. Seit mehreren Jahrzehnten schmelzen Frauen und Männer gleichermaßen dahin, wenn seine warme, seidige Stimme erklingt. Tatsächlich kann man sich kaum seiner vokalisen Erotik entziehen, besonders wenn sie mit der sonnendurchtränkten Leichtigkeit seiner brasilianischen Heimatsprache einherschwebt.
Im Jahr 2004 erinnerte sich Caetano Veloso an einige Lieder der amerikanischen Popkultur, die ihm seit längerer Zeit die Seele wärmten. Allesamt Klassiker, die meisten von den Jahren und den unzähligen Coverversionen gezeichnet. Caetano Veloso interpretiert die englischsprachigen Songs mit unnachahmlichen portugiesischen Akzent, was seinen Gesang um eine weitere sanfte Note ergänzt. Auf "A foreign Sound" gelingt es Veloso und seinem Hofarrangeur Jaques Morelenbaum Songs von George Gerschwin, Paul Anka und Kurt Cobain nebeneinander zu stellen, deren amerikanischen Ursprung zu bewahren und ihnen trotzdem die Leichtigkeit brasilianischer Rhythmen überzustreifen. Bestes Beispiel Paul Anka's Hit "Diana". Wo sich Anka in den 50'ern vorsichtig mit leichter Aufmüpfigkeit aus dem Schmuseplüsch der Nachkriegsära heraussäuselte, legt Veloso plötzlich Wert auf Vegas-Streicher und Siebziger-Jahre-TV-Serien-Saxophon, lässt den ganzen Schmalz aber geschickt an Bossa-Nova-Riffs auf der akustischen Gitarre abtropfen. Eine perfekte Liebeserklärung, die locker daherwippt, ohne cool sein zu wollen und dabei ernst genug gemeint ist, nicht in traumduseliger Lalligkeit zu versacken. Lange habe ich etwas so schön Schmachtendes nicht gehört und wenn dann nur von einem Brasilianer. Er wagt sich an "Come as you are" von Curt Cobain. Veloso geht mit der Nummer dermaßen respektlos um, dass der alte Grunge-Guru bestimmt seine Freude daran gehabt hätte. Seine Interpretation von Gerschwins "The man I love"- schon vor Jahren von Kate Bush als Jahrhundertversion verdenkmalt - ist auf der CD der absolute Ohnmachtsauslöser für bezauberbare Frauen und Männer zwischen Rio de Janeiro und Sewastopol. Mit "Blue skies", "Carioca" und "So in love" finden sich weitere Highlights auf diesem Album, die ich mir nicht verkneifen kann in unbeobachteten Momenten mitzujodeln. Das aus meiner Sicht bemerkenswerteste Lied ist jedoch "Manhatten", ein Bonunstrack, der als 23. Stück diese Herzensangelegenheit des Brasilianers beschließt. In diesem Lied besingt Veloso so schön, wie nur er es kann ein kleine Stadtwanderung durch New York, lediglich begleitet vom Cello des wunderbaren Jaques Morelenbaum. Wer da nicht schweigend oder wenigstens seufzend schmilzt, dürfte bedauerlicherweise nicht mehr am Leben sein.
Homepage of the artist: www.caetanoveloso.com.br, contact to artist: producao@natasha.com.br
Karsten Rube


Stefan Hiss & Ralf Groher "Los Gigantes"
Label: Eigenverlag; 2005; Spielzeit: 48:24 min
Bietigheim meets San Luis del Norte! Trotz des 10jährigen Bandjubiläums der Stuttgarter Band Hiss (-> FW#18, FW#20, FW#28, FW#29) hat Frontmann Stefan Hiss Zeit gefunden, um gemeinsam mit Ralf Groher - Gründungsmitglied der Tango- & Polkakapelle Kronzeugen - einen Ausflug zu unternehmen und eine weitere CD aufzunehmen. Die "Giganten" präsentieren ihre Lieblingsschlager aus Mexiko und Texas. Stefan mit Stimme und Akkordeon - für ihn ist die Quetschkommode eben kein deutsches Heimatschollengerät -, Ralf an Gesang und Trompete. Die beiden verschmelzen latein-amerikanische Klänge und deutsche Weise zu einer unverwechselbaren Melange, u.a. dabei das bekannte "Tequila"-Original von Jesus Guadalupe Ojeda, dessen deutschsprachige Version sich im Hiss-Repertoire befindet. Das ergibt heiße Musik für heiße Tage und pure Spielfreude statt "Depressiva" (-> FW#25). Nine points out of ten; einzig Bill Joels "Piano Man" im schleppenden Walzer-Takt wirkt etwas gequält. Da liegen die Stärken des Piano-Akkordeon-Manns doch woanders.
www.los-gigantes.com
Walkin' T:-)M


Antichrisis "A Legacy of Love Mark II"
Label: Reartone; RT 0104; 2005; Spielzeit: 73:22 min
Tuareg "Bacalao"
Label: Eigenverlag; TCD 004.001; 2004; Spielzeit: 42:08 min
Zwie Alben, die ich gemeinsam besprechen möchte. Sie haben nicht nur musikalisch einiges gemeinsam; ich könnte mir vorstellen, wer eine der beiden mag, wird auch die andere nicht von der Bettkante schubsen. Oder so.
Die Band Antichrisis (-> FW#21) hat die Stücke vom mittlerweile vergriffenen Album "A Legacy of Love" (1998) weiter entwickelt, neu arrangiert und neu eingespielt. Dazu gibt es das entfallene “End of December" als Bonustrack. Folk, sprich: Uilleann Pipes, trifft Metal und Gothic. Das Album "Perfume" von 2001 hatte drei ganz starke Titel, der Rest war eher durchwachsen. Die Songs von "A Legacy of Love Mark II" kommen zwar nicht an dessen grandiose Tracks heran, dafür ist das Album folkloristischer und durchgängig angenehm anzuhören. Unbedingt erwähnenswert ist die kraftvolle Röhre der Sängerin.
Ein ähnlicher Sound, eine ebenso starke Sängerin und ebenso starke Momente bietet die Bonner Band Tuareg (-> FW#19). Folksongs from Hell: Folk, na ja, da gibt es eine Flöte, ich würde die Melange aber eher als "Alternative Rock" bezeichnen. Die rheinischen Nomaden ziehen durch eine musikalische Wüste und "Bacalao" ist die rettende Oase, belebend wie ein Regenschauer in der Dürre.
Zwei Alben, die ich offenen Ohren, zumal für härtere Töne, uneingeschränkt empfehlen kann.
Antichrisis-Vetrieb: Playbaker.de; Tuareg
Walkin' T:-)M


Die Double Dylans "Ich und ein Anderer"
Label: Eigenverlag; 2004; Spielzeit: 66:03 min
Roland Heinrich "Einsam und ausgebremst - Lieder von Jimmie Rodgers"
Label: Bear Family; BCD 16733 AH; 2005; Spielzeit: 45:40 min
Es gibt wohl Hunderte von Dylan-Übertragungen ins Deutsche und vielleicht ein Dutzend Dylan-Projekte (Niedecken, Ambros etc.). Die Double Dylans aus Frankfurt/Main haben sich dem Werk des Meisters gewidmet - plus zwei eigene Stücke - das Schönste am Sport ... sind die Drogen - und Woody Guthries "This Land Is Your Land", Dylans großes Vorbild, wo es heisst: Dies Land ist Wurstland, dies Land ist dir so Wurst wie mir. Aus Dylans "A Hard Rain's" wird ein "Scheiß Regen", was im übrigen musikalisch nicht schlecht umgesetzt wird, aber die wörtliche Übertragung wirkt doch etwas irritierend und lässt einen doch gelegentlich an der Genialität Herrn Zimmermanns zweifeln und nur als sehr, sehr ferne Allegorie auf die damalige Kubakrise begreifen. Am besten gefallen mir die Parodien, die - mal mehr, mal weniger - vom Original abweichen. Aus "I Shall Be Released" wird "Exmatrikuliert": Ich sag mir, jeder braucht ein Magister. Ich sag mir, jeder braucht ein Diplom. Um mich herum wird's langam finster, man bringt mich um mein Lohn. Ich seh den Zahltag kommen, ich werde abkassiert: Nur noch Tage, nur noch Stunden bis man mich exmatrikuliert.
Bob Dylan sagte über Jimmie Rodgers: eines der großen Leuchtfeuer des 20. Jhds., eine Inspirationsquelle, ein Pionier, der seinen eigenen Sound kreierte, er gab den Unterdrückten Hoffnungen und lehrte die Mächtigen Bescheidenheit und Demut.
Für Roland Heinrich (siehe auch weitere CD-Rezension) ist Rodgers der Vater des modernen Singer-Songwriters mit Gitarre und etablierte den Ich-Erzähler in der Country-Tradition. In seiner Jugend verzweifelte Heinrich am Merle Travis-Picking und Rodgers war die Erlösung: Wow, hier war ein Mann mit einem Lächeln, einer Gitarre, drei Akkorden und er versprach mir die Welt. Seine Nachbarn hat er wahrscheinlich mit den betrübten Jodlern zur Verzweiflung getrieben. Roland Heinrich näselt sich in Stoppokscher Diktion (siehe Rezension unten) durch das Rodgers-Repertoire. Eher dem Vorbild Bobs als Jimmies folgend, so dass man beim ersten Hören gar nicht auf den Gedanken kommt, es handelt sich um Übertragungen ins Deutsche. Das Highlight: "Und jetzt ist er im Knast" (In the Jailhouse Now). Heinrich zieht als Fazit: Jimmie Rodgers hatte als Zeuge der Weltwirtschaftskrise eine sentimentale Seite. Er sang viel von Träumen und der Vergangenheit. Trotzdem schaute Rodgers immer nach vorne. Und das passt ja auch schon wieder perfekt in unsere Zeit.
www.devilishdoubledylans.com / www.bear-family.de
Walkin' T:-)M


Jimmie Rodgers & Wiglaf Droste "Güterzüge und Gitarren - Die Jimmie Rodgers Biographie"
Label: Bear Family; BCD 16079 BG; 2005; Spielzeit: 77:21 + 76:09 min
Jimmie Rodgers (1897-1933) ist auch der Held des Hörbuchs "Güterzüge und Gitarren", geschrieben von Bettina Greve, gelesen von Wiglaf Droste und mit einem Vorwort von Roland Heinrich (s.o.) versehen. Jimmies Geschichte wird erzählt: die Tom Sawyer/Huckleberry Finnsche Kindheit in Meridian, Mississippi, die Arbeit bei der Eisenbahn, wo der Singing Brakeman die Arbeitslieder der schwarzen Arbeiter hört und Blues, Eisenbahn-Songs und Tin Pan Alley-Schlager zu einem ganz eigenen Stil verschmilzt, die Erfindung der Blue Yodels und schließlich das frühzeitige Hinscheiden des Country-Musik-Pioniers an Tuberkulose nach einer kurzen sechsjährigen Karriere. Der große kleine Mann, auf den die gesamte Singer-Songwriter Kultur Amerikas zurückgeht, hat eine reichhaltige musikalische Erbschaft hinterlassen. "Güterzüge und Gitarren" enthält 21 Original-Titel in voller Länge. Ein Geschenk für den Rodgers-Fan wie dem musik-historisch Interessierten gleichermaßen. Schöne Sache das.
Bear Family Records
Walkin' T:-)M


Kharkov Klezmer Band "Ticking Again"
Label: Frea; MWCD 4044; 2003; Spielzeit: 40:05 min
Unter sowjetischem Regime war jüdische Musik in der Ukraine verboten. Nach dem Zusammenbruch des Imperiums kamen schon fast vergessen geglaubte Pflanzen wieder zum Vorschein, so auch die Kharkov Klezmer Band. Konservatorium-geschulte Musiker, geboren Ende der 1960er bis Mitte der 1970er-Jahre, hoben die Gruppe 1999 aus der Taufe, um die musikalische Erbschaft wiederzubeleben und zu pflegen. Die Melodien und Lieder stammen aus der bekannten Beregovskiy-Sammlung oder dem populären Klezmer-Repertoire (Freyleks, Bulgars, Doinas, Horas), dazu hassidische niggunim und jüdische Theater-Lieder. Sie spielen Bekanntes (fast Abgedroschenes) wie den "Gasn nign" und weniger Bekanntes wie das Ding mit dem schönen Titel "Wu bistu gewesen far prohibition". An Letzterem kann man erkennen, dass durchaus Anleihen beim amerikanischen Neo-Klezmertum genommen werden. Alles in allem ein großartiges Klezmeralbum mit weinender Geige und Klarinette, rhythmischem Akkordeon und Perkussion, und es bleibt nur noch in den Text von "A Glezele Lekhaim" einzustimmen: Let's raise a glass of cheer now!
Frea Records; Dt. Vertrieb: Sunny Moon
Walkin' T:-)M


Huusmeister "Neuland"
Label: Eigenverlag; 2004; Spielzeit: 50:56 min
Die Huusmeister sind drei kölsche Jungs, die sich jenseits von Klüngel und Karneval durch die Colonia Agrippina bewegen, oder was sonst noch so Klisches vom Rhein im Umlauf sind. In kölscher Mundart spielt das Trio erfrischenden Liedermacherfolk mit Gitarre, Mandoline und Akkordeon, ganz nach dem Motto: Et gitt e paar ärm Säu, die engesperrt sin, de mihste Bekloppte laufen frei eröm. Sie schrecken dabei auch nicht vor brisanten Themen zurück: Ich will e Mädchen us Düsseldorf... Und damit betreten die drei Huusmeister nu wirklich Neuland.
www.huusmeister.com
Walkin' T:-)M


June Tabor "An Echo of Hooves"
Label: Topic; N 262 CD; 2004; Spielzeit: 56:25 min
As I come by the Duke of Athole's gates, I heard a girl sing bonny... June Tabor meldet sich mit einer Sammlung von Liedern aus Childes "Popular Ballads of England and Scotland" zurück. Eine gute Wahl: "Cruel Mother", "Hughie Graeme", "Sir Patrick Spens" sowie eine Reihe nicht ganz so bekannter Lieder; "Bonnie James Campbell" hat eine neue Melodie verpasst bekommen. Das wichtigste sind für mich Songs, die Gefühle und Leidenschaft transportieren und eine gute Story erzählen sagt sie. June Tabor ist einerseits ein Aushängeschild der englischen Folkszene, andererseits aber auch ganz eigen und anders: Ihre Stimme ist melancholisch und dunkel, die Lieder sind meist von Klavier (Huw Warren) und Kontrabass (Tim Harries) begleitet. Kathryn Tickell (Dudelsack-> FW#15, FW#17, FW#29), Mark Emerson (Geige) und Martin Simpson (Gitarre) verpassen dem Ganzen einige farbige Tupfer. Das Endergebnis ist eine herausragende Interpretation klassischer traditioneller Lieder von der britischen Insel.
In Deutschland: Normal Records
Walkin' T:-)M


Stoppok "Solo live"
Label: Grundsound; GS0013; 2005; Spielzeit: 70:25 + 67:41 min
Der Stopprocker (-> FW#21, FW#29) spielt diesmal ohne Begleit-Band auf, so ähnlich hat er es ja schon einmal zusammen mit dem Bassisten Worthy gemacht (-> FW#16, FW#18). Das Set aufgenommen bei Konzerten im November und Dezember 2004 betont Stefan Stoppoks folkige Seite und es ergeben sich sogar einige emotional intensivere Momente als mit seiner Rock-Band. Er spielt 6- und 12-String-Gitarre, 5-String-Banjo und Mandoline, und ist kein Instrumentalist, der sich verstecken müsste. Die Titel stammen aus einer Dekade Musikerleben: Best of Stoppok, und das beste kann sein, dass du eine Symphonie bist, ich steh auf einfache Lieder. Zum guten Schluss wird er noch bei zwei Titeln unterstützt von Beverly Jo Scott.
Grundsound
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Sir Vincent Lone "Songs for Lonely Americans"
Label: Normal; RTS 46; 2004; Spielzeit: 37:26 min
Der schottische Folkie Jackie Leven schlüpft in die Rolle von "Sir Vincent Lone", um einmal Songs anderer Art aufzunehmen. Elektronisch poppig, aber minimalistisch serviert er uns ein paar schöne Melodien mit so prickelnden Titeln wie "War Crimes of Ariel Sharon" und "Balamory Death Chant". Jackie Leven war schon immer eine Stimmungskanone.
In Deutschland: Normal Records; erhältlich bei Glitterhouse
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Poeta Magica "décades"
Label: Verlag der Spielleute; CD 0401; 2004; Spielzeit: 72:25 + 56:49 min
Holger und Friederike Funke haben Poeta Magica (-> FW#13, FW#19) anno 1991 gegründet, sind aber bereits zuvor mit verschiedenen Gruppe aufgetreten, z.B. Elster Silberflug, haben Mittelaltermärkte organisiert und entsprechende Instrumente gebaut. "Décades" gibt einen guten Überblick über das vielseitige Schaffen der Künstler (inklusive dreier Videos): CD nummero 1 enthält die "Kapitel" Mittelalterlich, Orientalisch, Skandinavisch, Mystisch und Mittelalter-Rock. Die meisten Titel sind Originalkompositionen. CD 2 enthält traditionelle Musik und Text aus der Zeit der Salier, der Blütezeit des Mittelalters, der Minne, der fahrenden Sänger, der Vaganten, die aber auch eine Zeit des Umbruchs, das Zeitalter der Pilgerfahrten und Kreuzzüge ist. Diese Aufnahmen waren bislang nur als Musikkassette erhältlich. Die Titel beider CDs sind teils neu gemastert worden, es gibt einige zusätzliche Stücke, manche sind sogar vollständig neu aufgenommen worden. Wer noch nichts von Poeta Magica im CD-Schrank stehen hat, wird hier bestens bedient, handelt es sich doch um eine der vortrefflichsten Gruppen im Mittelalter-Genre.
Verlag der Spielleute
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Thetis "Lost in Time"
Label: Emmuty; TOT 23029; 2005; Spielzeit: 42:38 min
In der alt-griechischen Sage ist die Meernymphe Thetis die Mutter des (fast) unverwundbaren Achilles, im Jahre 2005 ist Thetis in Deutschland eine neue Kraft auf dem Mittelalter-Markt. Genauer gesagt handelt es sich aber um ein Fantasy-Mittelalter und das Berliner Quartett Thetis nennt sich selbst eine Mystic Folk Band. Also werden keine überkommenen Melodien gespielt, noch versucht, die Musik des dunklen Zeitalters wiederzubeleben. Musik und Texte, sowohl deutsch als auch englisch, stammen von Martin Ebert (Gesang und Gitarre), die weitere Besetzung besteht aus Geige, Nyckelharpa, Flöten und Perkussion. Dazu kommen als Gastmusiker Dudelsack-Virtuose Ralf Gehler (Malbrook -> FW#29) und Roland Kempen von den Streunern (-> FW#19), auf dessem Label das Thetis-Debüt auch erschienen ist. "Lost in Time" ist denn auch eine adäquate Umschreibung für gefällige und gefühlvolle Melodien und Geschichtchen von Helden, Magiern und Drachen, um - wie es heißt - den Zuhörer in die Tiefen der Zeit, in die Welt der Mythen und Legenden mit verzaubernden Melodien zu entführen.
Emmuty Records; Dt. Vertrieb: Soulfood
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Taschakor "Storyteller"
Label: Eigenverlag; 2004; Spielzeit: 36:50 + 28:18 min
Taschakor aus Oberhausen gibt es bereits seit 1992. Das Trio spielt eine Art Folkpop, eine ruhige und melodiöse Rockmusik mit Gitarre, Bass und Schlagzeug. Das ist eingängige und intelligente Popmusik, einige Ohrwürmer sind dabei. Manchmal würde ich mir nur einen etwas prägnanteren Gesang wünschen. "Storyteller" besteht aus zwei CDs, auf der Ersten sind die acht Titel mit der gesamten Band eingespielt, auf der Zweiten als Akustik-Versionen. Persönlich - auch als alter Folkie - würde ich Nummer 1 vorziehen.
www.taschakor.de
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© The Mollis - Editors of FolkWorld; Published 1/2006

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