FolkWorld #51 07/2013
© Walkin' T:-)M

English Book Reviews

T:-)M's Nachtwache

An was soll ich alles gleichzeitig denken? fragt der angehende Chansonnier. An vieles: Von Atem, Auftreten und Augenausdruck bis Verbeugen und Veranstalter.

Städte & Rhythmen Der in Odessa geborene und in Deutschland lebende Pianist Igor Jussim wirft mit eigenen Kompositionen sein musikalisches Augenmerk auf diverse Städte mit ihren typischen Musikstilen und Rhythmen, arrangiert vierhändig für das Klavier. Es beginnt mit der tschechischen Kleinstadt Týnec nad Labem, wo der Legende gemäß im Jahr 1830 die Polka erfunden wurde. Es geht weiter nach Wien (Walzer), Paris (Musettewalzer), Neapel (Tarantella), ins andalusische Granada (Zigeunergesang und Flamenco), nach Rio de Janeiro (Bossa Nova), Buenos Aires (Milonga), Havanna (Rumba trista), St. Louis (Ragtime, einer der Vorläufer des Jazz) und ins ukrainische Odessa (Klezmer, hier ein Mix aus Bulgar and Freylekh). Es sind nicht unbedingt nur Städte, sondern auch Landschaften und Länder wie die Oberpfalz (Zwiefacher) und Griechenland (Chasaposervikos, ein Vorbild für Anthony Quinns fiktiven Sirtaki-Tanz). Es ist eine wunderbare Städtereise durch Europa und Amerika, die man innerhalb weniger Stunden zurücklegen kann.
Igor Jussim, Städte & Rhythmen - 12 Stücke für Klavier zu vier Händen. Edition Breitkopf 8835, 2012, ISMN 979-0-004-18399-1, 80 S, €19,80.


Justinguitar.com Der englische Gitarrist Justin Sandercoe unterhält einen kostenfreien Gitarrenkurs aus mehr als 500 Lektionen bestehend, www.justinguitar.com, der bereits von 100.000en Anfängern benutzt worden ist. Justinguitar.com ist das begleitende Songbook zu dem Online-Kurs: 100 klassische Popsongs mit Texten und Akkorden - von den Beatles bis U2 (natürlich auch den "St James Infirmary Blues" und "House of the Rising Sun"). In Stufe 1 lernt man drei AKkorde und einfache Rhythmus-Pattern, nach Stufe 9 beherrscht man Fingerstyle-Muster, Power-Chords, Riffs und Basslinien. Zu jedem Song gibt Justin Sandercoe Tipps zu Schlagmustern und Akkordwechseln. Buch und Webseite sind anschaulich und übersichtlich. Und mit der praktischen Spiralbindung eignet sich der Band nicht nur, um ihn neben den PC zu legen.
Justin Sandercoe, Justinguitar.com - Das Anfänger-Songbook: 100 Klassiker, speziell für Gitarren-Anfänger arrangiert. Bosworth Music BOE7609, 2013, ISBN 978-3-86543-706-8, 224 S, €19,95.


Girl's Guitar Die Gitarrenschule Girl's Guitar ist speziell für den weiblichen Teil der Bevölkerung gedacht, da nach Meinung der Autoren Lernen, Ziele und Wünsche anders sind: Mädchen wollen mit ihrer Musik schneller etwas ausdrücken. Sie wollen die Musik als eine eigene Sprache erleben. Es beginnt bei Null, mit drei Akkorden lässt sich bald "Lady in Black" und "Don't Worry, Be Happy" spielen. Nach einem ersten Gesangsworkshop kommt das Kapitel Folk am Lagerfeuer mit dem 4-Non-Blondes-Hit "What's Up?". So geht es weiter, Akkorde und Rhythmus-Muster werden komplexer (Folk, Walzer, Rock, Reggae - alle auf der CD anzuhören). Die Lieder stammen überwiegend von weiblichen Künstlern wie Adele, Norah Jones, Skunk Anansie, Patti Smith oder Amy Winehouse. Anschließend folgen noch Jam-Alongs zum Ausprobieren und Improvisieren, sowie Tipps zu Songwriting und Bandgründung. Ob das geschlechts-spezifische Konzept allerdings aufgeht, konnte der Autor dieser Zeilen nicht in Erfahrung bringen.
Klose/Iorio, Girl's Guitar - Akustik-Gitarre und Gesang Bosworth Music BOE7649, 2013, ISBN 978-3- 86543-745-7, 129 S, €19,95 (inkl. CD).


Ein Liedlein zu singen … Peter Roseggers Volkslieder aus Steiermark Gesang und Musik - besser kann man das Leben nicht zieren ... Der steirische Heimatautor Peter Rosegger (1843-1918) war zeitlebens eng mit der Volksmusik seiner Heimat verbunden. Die Mutter war eine begeisterte Sängerin, der Vater spielte die Zither. Rosegger selbst war als wandernder Schneider-Lehrling unterwegs und gab im Alter von 29 Jahren mit Hilfe des Komponisten Richard Heuberger (1850-1914) ein kleines Liedbüchlein mit 26 Volksliedern aus der Steiermark heraus. Er rief zum Sammeln und Wiederverbreiten von Volksliedern auf: Sammeln, Sammeln, Sammeln ...! Wer dem Volk sein Lied wiedergibt - das entschwindende, - der gibt ihm seine eigene Seele zurück! Im Rosegger-Jahr 2013 (170. Geburtstag und 95. Todestag), das mit zahlreichen Veranstaltungen, Ausstellungen und Projekten aufwartet, hat das Steirische Volksliedwerk die Sammlung in ihrer Reihe "meine Lieder - deine Lieder" wiederveröffentlicht. Anstatt Singstimme und Instrumentalbegleitung (für Klavier oder Zither) sind die Lieder nun für zwei Singstimmen gesetzt und mit Begleitakkorden versehen.
Ein Liedlein zu singen … Peter Roseggers Volkslieder aus Steiermark. Steirischen Volksliedwerk, 2013, 36 S, €3,-.


Moody, Solo Hand Der Zusammenhang zwischen Jazz spielen und Krimis schreiben ist ein enger, sagt Schlagzeuger Bill Moody. Ein Jazzmusiker beginnt mit Akkorden, Struktur und Form, aber während eines Solos weiss er nicht, was er spielen wird bis er diesen Part erreicht hat. Beim Schreiben improvisiere ich von einer Prämisse oder einem Motiv ausgehend, und ich bin ein glühender Verfechter des "was wäre wenn" während des Schreibprozesses.

Solo Hand ist der Auftakt der erlesenen Evan-Horne-Reihe über einen Pianisten (Vorbild Bill Evans), der nach einem Unfall sein Instrument nicht mehr spielen kann. Detektiv wider Willen wird Horne in ein Verbrechen verwickelt: Lonnie Cole, der King of Soul (Jazzsänger Lou Rawls), wird erpresst. Horne pendelt zwischen L.A. and Las Vegas, Jazz und Country, gefälschten Tantiemenabrechungen und Schallplattenbetrug. Man fiebert mit, dass Evan Horne nicht seinen Rhythmus verliert. Fact & Fiction vermischen sich, man hat das Gefühl, es ist real! Die Geschichte kann mit Kenntnisreichtum rund um das amerikanische Musik-Business überzeugen. Moody Lieblingsthema: der Ausverkauf der Kunstform Jazz an den Kommerz.
Bill Moody, Solo Hand. 2001.



Sandra Kreisler, Das Chansonbuch: Interpretation und Bühnenpräsentation. Henschel Verlag, 2012, ISBN 978-3-89487-718-7, 192 S, €18.90.

Und wer könnte dies besser vermitteln als Sandra Kreisler, die Tochter des Wiener Kabarettisten Georg Kreisler[41] und der Sängerin Topsy Küppers. Sandra Kreisler ist Schauspielerin und singt literarische Chansons, ihr derzeitiges Hauptprojekt ist die Formation Wortfront zusammen mit Ehemann Roger Stein, die neue, modernere Chansons und Songs präsentiert.[43]

Prämisse und Fazit zugleich: Chanson ist nicht Pop!

Bei jedem künstlerischen Lied wird der Inhalt gedacht! Und entweder Musik und Text sind gleichwertig, oder - bei Chansons - das Wort hat ganz knapp (!) Herrschaft über die Musik.

Das Chansonbuch ist also speziell angehenden Chansonniers zugeeigent, aber auch ...

... für all jene, die sich vor einer größeren Öffentlichkeit bewegen möchten. Sänger aller Sparten, Schauspieler, Redner - ja, sogar Werbesprecher und Moderatoren habne nämlich eines gemeinsam: Sie müssen Texte interpretieren. Und wer dem Wort durch seinen Ausdruck mehr Inhalt verleihen kann, trifft genauer sein Ziel.

Das Handwerk bleibt jedenfalls im Grunde gleich ... Interpretation ist immer gefragt! Die Frage ist niemals, ob Sie interpretation einsetzen sollten, die Frage ist, wie viel.

Sandra Kreisler gibt klare und kluge Tipps und Hinweise zu so einfachen Dinge wie Verständlichkeit:

Dem Problem der Deutlichkeit ist allerdings relativ simpel beizukommen, denn der allseits beliebte Korken kann hier leicht Abhilfe schaffen. Einfach als regelmäßige Übung einen Flaschenkorken zwischen die Zähne stecken und sich selbst laut und deutlich die Zeitung vorlesen. Wirkt sofort.

Insgesamt ist es aber ein langer und steiler Weg, wie man die Interpretation und Präsentation eines Chansons erarbeitet, wobei das Buch einen exzellenten Anfang bietet. Man muss eine Figur für das Lied erfinden, den Inhalt transportieren, Bewegung und Mimik einsetzen und Pointen an den richtigen Stellen setzen. Das ganze Drumherum wie Kostümwahl, Requisiten und Dramaturgie darf dabei nicht vergessen werden.

Sandra Kreisler

Sandra Kreisler @ FolkWorld:
FW#33, #38, #43, #50

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www.sandrakreisler.de

Und da in zwei Worten bei mir leider gar nichts geht, so Sandra Kreisler, wird das ganze Themenspektrum in aller Ausführlichkeit behandelt. (Chansonnier Karsten Troyke hat zudem einen aufmerksamen Kollegenblick auf das Manuskript geworfen.)

Das Ziel ist nicht weniger als:

Der ernsthafte Chansoninterpret ist, so hoffe ich wenigstens, beseelt von dem Wunsch, seinem Publikum neue und spannende Einblicke zu geben, funkelnde Ideen, warmherzige Menschlichkeit zu vermitteln, die andere Seite zu zeigen, kurz: Er oder sie will Gedanken säen.

Hat man das Studium der Interpretation und Präsentation hinter sich gebracht, kann man sich ein paar Lieder suchen. Es müssen ja nicht immer Lieder aus dem klassischen Chansonspektrum sein, auch wenn selbst Georg Kreisler mit dem bitter-bösen Lied "Gelsenkirchen" im Ruhrpott Kohlenstaub aufgewirbelt hat.

In mehr als vierzig Jahren hat der Sänger, Liedermacher und Pottpoet Frank Bier in seinem Duisburger Zechenhaus ein gewaltiges Archiv aus Zeitungsausschnitten, Fotos, Büchern und vor allem Musik zusammengetragen, zu ruhrgebietsspezifischer Kultur im allgemeinen, zum Liedgut im besonderen.[23][41][43]

Unsere Lieder sind unser Gesicht, daran erkennt man uns draußen, wenn wir singen: Abgearbeitet und verwittert, aber nicht verbittert. Oft witzig, aber furz-trocken, dafür solidarisch und nicht zimperlich.

Von Arbeiterliedern über Fußballchöre bis zu Pop- und Rap-Songs, religiöse und erotische Texte, wurde und wird in der Freizeit der Bergarbeiter und Industriearbeiter, als auch bei Stahlstreiks und Aktionen gegen den Abriss von Zechensiedlungen lautstark gesungen.

   Wenn in 'ner Kneipe jemand "und selbst?" zu dir sagt
   Dann wird höflich mit "muss und selbst?" nachgefrat
   Und dann kommt "ja, muss ja ne!"
   Was heißt, dass es euch blendend geht
   Doch auch, dass uns anderswo niemand mehr versteht

Das kompakte Glück Auf! Liederbuch Ruhr, erschienen als fünfter Band in Jochen Wiegandts Liedertafel-Reihe (nach Hamburg, Schleswig-Holstein, Meck-Pomm und München), ist gleichsam Baiers Lebenswerk und Bibel; ein Liederbuch und zugleich ein informatives und unterhaltsames Lexikon.



Frank Baier & Jochen Wiegandt (Hrsg.), "Glück Auf!" Liederbuch Ruhr – Lieder und Lexikon.
Klartext, 2012, ISBN 978-3-8375- 0645-7, 464 S, €24,95.

Teil I präsentiert, alphabetisch sortiert, 104 Lieder mit Text, Noten und Akkorden zur Begleitung. Bekannt sind das volkstümliche "Steigerlied" (Glückauf, der Steiger kommt), das Wandervogellied "Aus grauer Städte Mauern", oder "Die Moorsoldaten".[25]

Andere Lieder stammen von Frank Baier selbst, Fred Ape,[48] Fasia Jansen,[35] Pit Budde (Cochise),[40] Stoppok[50] und Michael Zachcial,[49] mit dem Baier vor acht Jahren die Lieder der Märzrevolution 1920 neu entdeckt hat.[32]

   Hier in diesen Strassen hab' ich laufen gelernt
   Kenn' zum Verstecken all die Ecken, jeden Stein
   Der alte Förderturm steht nicht weit entfernt
   Von dem Stahlwerk dicht am Rhein
   Mehr als hunderttausend kamen Jahr für Jahr
   Aus Polen in das Kohlenrevier
   Wo noch vor ein paar Jahren Dörfer war'n
   Jetzt steh'n die Häuser hier

   Mein Großvater Josef kam hier auf die Welt
   Und die Eltern waren aus Polen
   Um für ein Dach über dem Kopf und genügend Geld
   Die Kohlen aus dem Boden zu holen
   Und aus dem Josef wurde der Jupp 
   Und bezahlt wurde nach Tarif
   So malochte der Jupp für den Friedrich Krupp
   Mehr als tausend Meter tief

Popmusik darf nicht fehlen - "Bruttosozialprodukt", "Katzeklo" und "Currywurst", das 1982 an einem Bratwursthäuschen über einer Pappschale mit roter Soße nebst Flaschenbier verfasste Liebeslied auf die geschnetzelte Phosphatrolle -, noch die, wie wir unlängst gelernt haben, sogenannten Schwundstufen:[50] O Tannebaum, o Tannebaum, der Kaiser hat in' Sack gehau'n...

Frank Baier

Frank Baier @ FolkWorld:
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www.frank-baier.de

Teil II schließlich ist ein Lexikon von A bis Z, von "Arbeitergesangsvereine" bis "Zechensterben". Es gibt Stichworte zu Bergmannsliedern, Bandoneon, der Duisburger Folkrock-Band Bröselmaschine,[50] Franz Josef Degenhardt,[47] als auch Hildegard Doebner und dem Folkclub Witten. Und nochmal 80 weitere Lieder (diesmal ohne Noten), einschließlich Herbert Grönemeyers Ruhrgebiets-Hymne "Bochum".

Doch nun machen wir uns von den Niederungen der Ruhr auf in die luftigen Höhen der Zentralschweiz. Hier ertönt nicht das zierliche Bandoneon, sondern das mächtige Alphorn.

   Hörst du das Alphorn überm blauen See?
   So klar die Luft, mich dünkt, ich seh' den Hirten
   Heimzügeln von der duftbesäumten Höh' -

So schwärmt die münsterländische Dichterin Annette von Droste-Hülshoff.

Der römische Historiker Tacitus erwähnt die cornua alpina im 1. Jhd. n.C. und ein Bodenmosaik zeigt einen jungen Mann, der in ein rund 80 cm langes Horn bläst. Um 1030 wird ein Hirte erwähnt, der mit der tuba alpina seine Tiere einsammelt. Aus dem 14. Jhd. stammt ein 60 cm langes Krummhorn, 1555 ist das lituus alpinus fast 3 m lang.

Um 1900 allerdings ist das Instrument fast völlig verschwunden. Oskar Friedrich Schmalz gibt ein Instrument in Auftrag und richtet Kurse ein. Alfred Leonz Gassmann verfasst die Schulungsunterlage "Blast mir das Alphorn noch einmal!"

Eliana Burki

Stimmhorn

Die Zahl der Alphornbläser steigt wieder. Ab 1943 beginnen die Bläser mehrstimmig zu spielen. Komponist Peter Baumann vereint Alphörner mit vier verschiedenen Grundstimmungen, um jede Melodie spielen zu können. Heute ist das Alphorn in Klassik, Jazz, Pop und Rock zuhause.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist das Alphorn, das sich im Übrigen noch nie in den Vordergrund gedrängt hat, frei von allen Modeerscheinungen, in der Stadt ebenso zu Hause wie in den Bergen und fürchtet weder Konzertsäle noch Discos.



Pierre Grandjean, Das Alphorn - Tradition, Hand- werk, Musik. AT Verlag, 2012, ISBN 978-3-03800-599-5, 160 S, €32,90.

Vor allem hat sich das Alphorn als Symbol dessen durchgesetzt, was man im Marketing als 'Swissness' bezeichnet. (J. Becher) Es ist fester Bestandteil aller Feste und Veranstaltungen und hat sich als Landesemblem durchgesetzt.

In der Tat wird man eher im Hof von Schloss Chillon, bei der Eröffnung eines Supermarktes oder anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos ein Alphorn hören als im natürlichen Umfeld einer Alp.

Zum anderen suchen immer mehr gestresste Menschen im Alphorn eine Art Ruhe und Ausgeglichenheit (M. Kofmehl):

Dieses Instrument macht es möglich, in Kontakt mit der Natur zu treten. Statt Antidepressiva zu nehmen, wenn es euch schlecht geht, solltet ihr lieber mit eurem Horn in die Berge ziehen und spielen. (R. Zanetti)

Pierre Grandjean, Journalist und Mitbegründer des Jazzfestivals Montreux, erzählt in dem reich bebilderten Band Das Alphorn (französische Originalausgabe von 2011) die Entwicklungsgeschichte vom Hirtenhorn zum Schweizer Nationalinstrument. Hans-Jürg Sommer hat weite Teile des Buches beigesteuert. Daraus dass sich nur ganz wenige alte Melodien bis heute erhalten haben, folgert Sommer, dass Alphornmusik eine weitestgehend improvisierte Musik war:

So bin ich darauf gekommen, dass das Alphornrepertoire im Grunde das auf einem Instrument gespielte Jodeln darstellt. Die Hirten haben die Lieder, die sie bei sich im Tal immer sangen, auf dem Hirtenhorn und später dem Alphorn gespielt.

Gérald Pot schließlich beleuchtet den Alphornbau und erläutert, dass das Instrument mehr ist als ein etwa gegen elf Fuss langes, zusammengesetzt aus zwei mässig gekrümmten und ausgehöhlten Hölzern und mit Weidenzweigen geschickt zusammengebundenes Rohr. Ausführungen über Feste und Festivals, Verbände und Vereine, Brauchtum und Wettbwerbe runden das Ganze ab. Und nicht vergessen wird die einzigartige Besonderheit des heiklen Tons, das Alphorn-f, ein Ton zwischen f und fis: Das nicht eingeweihte Publikum meint eine falsche Note zu hören, während der Kenner sie zu schätzen weiss.




Philip John Berthoud, Begin The Journey ... Fiddle - Easy traditional tunes from around the world. Spartan Press SP965, 2012, ISBN 979-0- 57999-965-2, 24 S, 16,95 € (inkl. CD).
English Book Reviews
Wie schon bei „Around The World In 80 Tunes“[45] ist es schwierig, aus allen Melodien der Welt eine Auswahl zu treffen. Auch in diesem Buch sind viele Länder vertreten, sogar welche, aus denen man selten etwas zu hören bekommt, wie Guinea oder der Sudan, und schöne Melodien wie „Shir al Etz“ aus Israel (ohne „Lailailai“) oder „Farewell to Marian“ aus Wales.

Nach einem kurzem Vorwort und einigen Gebrauchshinweisen geht es direkt auf die musikalische Reise. Die Stücke sind in verschiedenen geigenfreundlichen Tonarten von g-Moll mit zwei B’s bis zu drei Kreuzen, einige enthalten auch entsprechend den regionalen Eigenarten Chromatik. Es sind fast alle mit Gitarrenakkorden versehen, die meisten übrigen halten sich vorwiegend in einer Tonart auf und werden auf der CD z.B. nur mit einem Bordun unterlegt (welcher ist allerdings nicht angegeben). Wie bei den „80 Tunes“ sind unklare Bogenstriche angegeben (diesmal sogar durchgängig), aber auch hier sollte man es als Vorschlag verstehen. Am Schluss stehen drei Stücke aus Griechenland und Bulgarien in dem dort weit verbreiteten 7/8-Takt.

Wie schon bei den „80 Tunes“ angemerkt, sind beim Geigenspiel wenig Stilunterschiede zu hören, jedoch bei einigen Stücken wie z.B. „Shalakho“ aus Armenien oder „Kitchen Girl“ aus den USA gibt es kleine Verzierungen. Mehr Hintergrundinformation zu der Musik der Länder und den Stücken wäre wünschenswert. Die Reihenfolge ist bunt gemischt, eine Sortierung nach inhaltlichen Gesichtspunkten oder nach Schwierigkeit ist nicht zu erkennen (abgesehen von der 7/8-Gruppe am Ende).

Die Begleit-CD enthält eine abwechslungsreiche Einspielung der Stücke zum Mitspielen mit mehreren Wiederholungen (Begleitung mal mit Tremolo, mal rhythmisch). Dabei wurde ein mittleres Tempo gewählt, welches in einigen Fällen (argentinischer Tango) durchaus schon dem Charakter des Stückes entspricht, in anderen Fällen (z.B. wieder bei der „Tarantella“ aus Italien) noch weit hinter dem Ziel zurückbleibt. Ein hübsche Aufmachung mit einer Allee in herbstlichen Farben als Cover verdeutlicht auch optisch den Titel: Begin The Journey…

[Christian Zastrow]

"Begin The Journey ..." ist ebenfalls für Mandoline und Flatpicking-Gitarre erhältlich.


Photo Credits: (1ff) Book Covers, (11) Sandra Kreisler, (12) Frank Baier, (13) Eliana Burki, (14) Stimmhorn (from website/author/publishers).


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